900.000 Vietnamesen versuchten zwischen 1975 und 1995 auf Booten aus ihrer Heimat zu fliehen, nachdem die Kommunisten 1975 den Vietnamkrieg gewonnen hatten und Hunger und Repression an der Tagesordnung waren. In kleinen, überladenen Booten harrten die Menschen zuweilen wochenlang auf dem Meer aus. Und das in ständiger Angst, denn Piraten stoppten immer wieder die »Nussschalen« der Flüchtenden, um deren letzte Habe zu rauben, die Frauen zu vergewaltigen und ganze Familien zu ermorden.
Ein Flüchtlingsboot kentert beim Anlegen an die »Cap Anamur«, 1979 |
Der Kölner Journalist Rupert Neudeck und seine Ehefrau Christel wollten dieses Elend nicht länger mitansehen und gründeten 1979 die Initiative »Ein Schiff für Vietnam«. Sie machten medienwirksam auf das Schicksal der »Boatpeople« aufmerksam. Gemeinsam mit Heinrich Böll und anderen prominenten Schriftstellern und Politikern baten sie um finanzielle Unterstützung. In kurzer Zeit sammelte das Komitee über 1 Mio. DM an Spenden. Damit charterten sie ein großes Schiff, mit dem sie möglichst viele Flüchtlinge aufnehmen wollten, die »Cap Anamur«. Sie stach am 7. August in See und konnte am 13. August 1979, heute vor 35 jahren, die ersten Hilfesuchenden retten, die auch in Deutschland bleiben durften. Anders als Asylsuchende erhielten die Boatpeople sofort ein Bleiberecht, dank eines eigens für sie geschaffenen Gesetzes.
Was am 13. August noch geschah:
1876: Die ersten Bayreuther Wagnerfestspiele werden eröffnet.
Harenberg – Abenteuer Geschichte 2014