Samstag, 31. Dezember 2011

Heute vor zehn Jahren: Abschied von der D-Mark

Das Ende der blauen Hunderter

Symbolische Beisetzung der D-Mark im niedersächsischen Gifhorn
Vor allem viele ältere Menschen trauerten, als es heute vor zehn Jahren hieß, von der Deutschen Mark Abschied zu nehmen. Über ein halbes Jahrhundert lang war sie ihnen ein stabiles Zahlungsmittel gewesen. Dazu war sie als Motor des deutschen »Wirtschaftswunders« der 1950er- und 60er-Jahre sogar Symbol für überwundene Zeiten der Not und der Garant des wirtschaftlichen Wohlstands. Sorge machte sich daher breit, genährt von den Katastrophenszenarien vieler »Wirtschaftsexperten«, der Euro würde bald schwachem und instabile Verhältnisse mit sich bringen.

Ab Mitternacht gab es die neuen Euroscheine an den Geldautomaten. Die Geldtransporteure fuhren Zusatzschichten, damit die Deutschen flüssig blieben. Zwar konnte man in den nächsten zwei Monaten auch noch mit der guten, alten DM bezahlen, doch die Umstellung ging unerwartet zügig voran. Schon Ende Januar hatte kaum noch jemand die grünen Zwanziger mit der Geige und die blauen Hunderter im Portemonnaie. Auch die Hiobsjünger verstummten bald, erreichte der Euro doch zeitweilig im Verhältnis zum Dollar eine Stärke, die die Deutsche Mark nie besessen hatte.
Brockhaus – Abenteuer Geschichte 2011