Die syrische Armee greift die Idlib, die letzte große Hochburg unserer dschihadistschen in- und ausländischen Söldner um Al Qaida in Syrien („Rebellen“), an. Die Medien quellen wieder über von Propaganda über angebliche Angriffe auf Krankenhäuser und Meldungen zu angeblichen Giftgas – und Fassbombeneinsätzen durch die Syrer, gemeldet unter anderem von unserer Propagandawaffe White Helmets.
mehr:
- Idlib – Weißhelme, Fassbomben und Krankenhäuser (Blauer Bote, 04.06.2019)
Dienstag, 4. Juni 2019
Syrien: Hauen und Stechen
Syrisch-russische Offensive geht weiter, Donald Trump warnt, Dschihadisten mit US-Waffen, HRW beschuldigt Syrien und Russland des Einsatzes von geächteten Waffen
Gestern gab US-Präsident Donald Trump, kurz bevor er in Großbritannien ankam und Londons Bürgermeister Sadiq Khan wüst beschimpfte ("stone cold loser"), einmal wieder eine seiner Warnungen ab, von denen man mittlerweile überhaupt nicht mehr weiß, was sie bedeuten könnte. Im Fall von Idlib muss man aber womöglich schon mit erneuten Angriffen rechnen, wenn eine rote Linie überschritten werden sollte. Trump erklärte: "Ich vernehme, dass Russland, Syrien und in einem geringerem Ausmaß der Iran die Idlib-Provinz in Syrien massiv bombardieren und viele unschuldige Zivilisten töten. Die Welt beobachtet diese Schlächterei. Was ist der Zweck, was bringt es euch? STOP!"
Auffällig daran ist, dass Trump den Iran offenbar aus der Schusslinie nehmen will, obgleich iranische Flugzeuge ja auch tatsächlich nicht an den Luftangriffen beteiligt sind. Vermutlich will er nicht gefährden, womöglich durch den ausgebübten Druck doch Verhandlungen mit dem Iran aufnehmen zu können. Es geht ihm dort nicht, wie er sagte, um einen Regime Change, auch nicht um einen Angriff, da kam es zu Differenzen mit seinem Sicherheitsberater John Bolton, sondern darum, einen unilateralen Deal mit dem Iran zu schließen, weswegen er aus dem multilateralen Atom-Abkommen wie aus anderen Abkommen austrat.
Das wieder große Amerika unter Trump verträgt sich offenbar nicht mit Einbindung in gemeinsame Abkommen und der daraus entstehenden Verpflichtungen, womöglich übersteigen auch Verhandlungen und Deals mit mehreren Partnern den egomanen Horizont des Präsidenten. Der iranische Präsident Rouhani erklärte allerdings, man werde sich mit Trump nicht an einen Tisch setzen, bevor sich die USA "nicht normal" verhalten.
Nachdem syrische und russische Flugzeuge schon seit einiger Zeit wieder die letztes Jahr durch ein Abkommen mit der Türkei eingestellte Offensive auf die, wie es immer heißt, letzte große "Rebellenhochburg" Idlib wieder aufgenommen haben und Syrien vor wenigen Tagen eine Bodenoffensive auf Idlib und Hama begonnen hat, wird diese wiederum vom Westen wie zuvor schon gegeißelt, während die USA mindestens ebenso erbarmungslos Mosul, Raqqa, Baghouz und andere vom IS besetzte Städte bombardiert hatten.
Prophylaktisch und ohne jeden Beleg, der auch später nicht kam, hatte die USA schon am 21. Mai behauptet, es habe am 19. Mai wieder einen Chemiewaffenangriff in Idlib als "Teil der Gewaltkampagne des Assad-Regimes" gegeben. Nur die Assad-Regierung habe das Waffenstillstandsabkommen verletzt, von den Verletzungen durch die "Rebellen" wurde in der Mitteilung des US-Außenministeriums nicht gesprochen. Wenn wieder ein Giftgasangriff stattfinde, dann würden die USA mit ihren Alliierten "schnell und angemessen" reagieren. Verteidigt werden die Weißhelme und erklärt, die Assad-Regierung sei für fast alle Chemiewaffenangriffe verantwortlich.
mehr:- Konflikt um Idlib schaukelt sich wieder auf (Florian Rötzer, Telepolis, 04.06.2019)
siehe auch:
- Eminent American Scientist: Syrian Chemical Weapons Attack Was STAGED (Theodore A. Postol, WashingtonsBlog, 03.06.2019)
- False Flag Watch: Leaked OPCW Memo Questions Syria Chemical Attack (Jefferson Morley, deepstateblog.org, 01.06.2019)
- Alles Lüge: Whistleblower deckt Lügen der OPCW über Giftgaseinsatz in Syrien auf (Manfred Ziegler, unsere zeit, 31.05.2019)
- Die westlichen Medien spielen bei den Syrien-Täuschungen eine Hauptrolle (Jonathan Cook, Counterpunch – Übersetzung auf theblogcat.de, 29.05.2019)
- Freedom Rider: No Chemical Attacks in Syria (Margaret Kimberley, Black Agenda Report, 29.05.2019)
- Geleakter Giftgas-Bericht: Ließ sich die OPCW für Syrien-Propaganda einspannen? (Tobias Riegel, NachDenkSeiten, 24.05.2019)
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Migration – ein Kürzestüberblick
Migration ist heute eines der meistdiskutierten und dabei umstrittensten globalen Themen. Migrationsströme nehmen generell und in der Perspektive stark zu. Internationale Institutionen gehen weitgehend übereinstimmend davon aus, dass 2019 mehr als 250 Millionen Menschen Migranten oder Flüchtlinge sind; dass 750 Millionen kurzfristig migrieren würden, wenn sie könnten; dass die Zahl der Migranten bis 2050 auf mehr als 400 Millionen ansteigen wird; und dass bis 2100 die Zahl auf bis zu 2 Milliarden Migranten oder Migrationswillige anwachsen könnte.
Sowohl die Zahlen wie die zeitliche Projektion sind umstritten. Manche gehen von höheren Zahlen aus, andere erwarten eine frühere Steigerung wegen Umweltveränderung und Bevölkerungszunahme; andere glauben dagegen an eine gewisse Stagnation wegen Anti-Globalisierungs- und Renationalisierungstendenzen. Einigkeit herrscht bezogen auf stabile und kontinuierliche Zunahme in den kommenden Jahren.
Gründe dafür sind unter anderem: "Gefrorene" Kriege und Konflikte (frozen conflicts, das heißt Konflikte ohne mittel- bis langfristige Aussicht auf Lösung) nicht nur zwischen Staaten, sondern zunehmend auch auf Meso- und Mikroebene; wachsende Ungleichheit durch asymmetrische Globalisierungswirkungen; die für immer breitere soziale Schichten zugängliche Mobilität; und nicht zuletzt - immer bedeutsamer vor allem für die Bewegung von Süden nach Norden - die Umweltzerstörung sowie der Klimawandel.
Die zunehmenden Zahlen ergeben sich aber wesentlich auch aus Talente-, Berufs- und Wirtschaftswanderungen, die vom Abbau von Grenzen und von der Öffnung von Handels-, Finanz- und Wirtschaftsgrenzen sowie steigender Konkurrenz und Kooperation durch die Globalisierung begünstigt werden. Die globale Wissensgesellschaft braucht legale Migration mehr als vorherige Organisationsformen und ist in vielen Bereichen sogar zunehmend auf sie angewiesen.
Migration ist kein Objekt oder Zustand, sondern ein Prozess. Migration hat zahlreiche positive Implikationen und Folgen. Darunter sind geistige Öffnung und Kosmopolitismus; Zunahme an Toleranz und globalem Bewusstsein; Historisierung und vergleichende Relativierung absoluter Konzepte und Selbstverständnisse; kultureller Austausch und Zusammenarbeit sowie Abbau von Vorurteilen.
Analytiker wie Manfred Steger sehen die Entstehung einer Welt mit einem gemeinsamen Gewissen, in der die Mobilität von Ideen, Informationen und Menschen die Menschheit in ein neues Paradigma voneinander abhängiger Gerechtigkeitskreisläufe versetzt hat. Die Schattenseiten können Entwurzelung und kulturelle Verständnisschwierigkeiten sein, die bis ins Verhältnis von Bevölkerungsteilen zur Grundverfassung von Gesellschaften und sozio-kulturelle sowie historische Brüche hinein reichen können.
mehr:- Weltthema Migration: Wo stehen wir? (Roland Benedikter, Telepolis, 02.06.2019)
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