Sonntag, 29. Oktober 2017

Alte neue Weltordnung

Das sich deutlich abzeichnende Ende der globalen US-Hegemonie blamiert den deutschen Antiamerikanismus bis auf die Knochen 

Es war ein Meisterstück imperialistischer Kanonenbootpolitik: Unter Ausnutzung der inneren Spannungen und Konflikte innerhalb der korrupten kurdischen Klans haben es die regionalen Mächte im Nah- und Mittelost geschafft, den kurdischen Traum von nationaler Selbstbestimmung binnen weniger Tage zu zerschlagen. Der in den Kurdengebieten des Irak herrschende Barzani-Klan steht vor den Trümmern seiner per Referendum forcierten Unabhängigkeitspolitik, nachdem konkurrierende Kurdengruppen sich aus den Frontlinien um die umkämpfe Ölstadt Kirkuk schlicht zurückzogen.
mehr:
- Alte neue Weltordnung (Tomasz Konicz, Telepolis, 28.10.2017)

Vor 1240 Jahren – 777: Gründung des Stifts Kremsmünster

Dem Sohn zum Gedächtnis 

Das im 18. Jahrhundert im barocken Stil prächtig ausgebaute oberösterreichische Stift Kremsmünster beherbergt heute noch 51 Benediktinermönche (Stand: Mitte 2015). Es wurde 777 vom letzten Bayernherzog aus dem Hause der Agilolfinger, Tassilo III. (um 741-796), gestiftet. Karl der Große setzte diesen 788 ab und verbannte ihn als Mönch nach Jumèges, weil er angeblich die Heerfolge verweigert hatte. In der Schatzkammer des Klosters wird als besonderer Schatz der »Tassilo-Kelch« aufbewahrt. Die Kostbarkeit aus Kupfer und Gold, geschmückt mit Silbermedaillons, stifteten laut Inschrift Tassilo und seine Gemahlin Luitpirga. 
Die prächtige Bibliothek des Stifts Kremsmünster; zu den Kostbarkeiten
unter den 100.000 Büchern gehört der Codex Millenarius.
Der Bayernherzog hatte das Kloster angeblich an der Stelle errichten lassen, an der ein wilder Eber seinen Sohn Gunther auf der Jagd getötet hatte. In der prächtig mit Gemälden und Deckenfresken ausgekleideten Klosterkirche findet sich daher auch das Gunthergrab. 

Stift Kremsmünster
Stiftsgymnasium (seit 1549 öffentliche Schule) 
 Sternwarte »Mathematischer Turm« (1750 erbaut) 
 Fünf Fischkalter (Wasserbecken für Fischzucht) 
 Tassilo-Kelch (gestiftet um 780) 
 Codex Millenarius (Handschrift, um 800) 

Was am 30. Oktober noch geschah: 
1611: Durch vorzeitige Mündigkeitserklärung wird Gustav II. Adolf regierender König von Schweden. 
 Harenberg - Abenteuer Geschichte 2017

KenFM im Gespräch mit: Patrik Baab ("Im Spinnennetz der Geheimdienste")

KenFM im Gespräch mit: Patrik Baab ("Im Spinnennetz der Geheimdienste") {1:32:14}

KenFM
Am 29.10.2017 veröffentlicht 
Was haben Olof Palme, Uwe Barschel und William Colby gemeinsam?
Sie alle wurden ermordet, sie alle wussten zu viel und sie alle waren direkt oder indirekt für die CIA tätig.
Bei Colby ist das bekannt. Er war von September 1973 bis Januar 1976 Direktor Central Intelligence Agency und die hatte unmittelbar nach Ende des 2. Weltkrieges in Europa "Gladio" aufgebaut. Eine NATO-Geheimarmee, deren Ziel es war, hinter und vor dem Eisernen Vorhang alles zu tun, um den Klassenfeind zu vernichten.
Dazu gehörten in den 80igern auch massive Waffengeschäfte mit dem Iran. Während der sogenannten Iran-Contra-Affäre lieferte der Westen, allen voran die USA, Waffen im Wert von rund 82 Millionen US-Dollar an Teheran, das sich im Krieg mit dem Irak befand. Der Irak wurde parallel ebenfalls mit Waffen versorgt, aber das gehörte zum schon damals ausgeheckten Plan, den Orient ins Chaos zu stürzen. Die dafür später massiv finanzierten und ausgebildeten "Freiheitskämpfer", die heute den IS, Al-Qaida und die Al-Nusra-Front befehligen, waren schon damals vorgesehen, den weichen muslimischen Unterbauch der damaligen noch existierenden UdSSR mittels lanciertem Terror zu destabilisieren.
Um in den 80igern die illegal und ohne Wissen des US-Kongresses gelieferten Waffen an den Iran exportieren zu können, mussten die sogenannten Endverbleibs-Zertifikate gefälscht werden. Das gelang, indem man Israel angab und dann über die Häfen im gelobten Land direkt an die schon damals herrschenden Mullahs lieferte.
Für den guten alten Mossad und der neue SAVAK gab es plötzlich keine ideologischen Grenzen mehr. Wer heute Trump über den Iran sprechen hört, kann sich nur an den Kopf fassen. Man war immer wieder Partner.
Olof Palmes neutrales Schweden war damals Teil des Drehkreuzes, das die Waffen in den Orient verschiffte, bis der Ministerpräsident ganz offen einen Kurs einschlagen wollte, was später als "Der Dritte Weg" bekannt wurde. Palme wollte, dass Schweden neutral bleibt, begann aber parallel, Unabhängigkeitsbewegungen wie den ANC in Südafrika zu finanzieren. Als Palme in Schweden erschossen wurde, geschah dies über die Gladio-Netzwerke der CIA.
Uwe Barschel war, bevor er in einer Hotelbadewanne in Genf für immer abtauchte, als wichtigster Deutscher in die Iran-Contra-Affäre verwickelt. So pendelte er als CDU-Spitzenpolitiker ständig mit dem Dienstwagen zwischen West- und Ostdeutschland hin und her, ohne dass BND und Stasi sich daran gestört hätten. Warum auch. Beide Dienste waren in die Waffenschiebereien involviert, da beide Staaten dabei fette Profite abgriffen.
Als Uwe Barschel nach nicht zu haltendem Ehrenwort ohne Job dastand, plante er, sich nach Kanada abzusetzen. Was fehlte, war das nötige Kleingeld. Alles deutet darauf hin, dass das Wunderkind der damaligen CDU in Norddeutschland seine ehemaligen Auftraggeber um Summe X erpresste und im Gegenzug versprach, für immer zu schweigen wie ein Grab. Und tatsächlich, Uwe Barschel hat nie gesungen.
Und Colby? Der Ex-Chef der CIA? Er war über Barschel und Palme bestens im Bilde, hatte während seiner Amtszeit die CIA von innen gesäubert und auch im Alter jede Menge Feinde. Colby wurde tot im See gefunden, nachdem er offiziell zum Fischen herausgefahren war. Seine Leiche lag Tage im Wasser, sah aber so aus, als ob sie erst Stunden im See gelegen hätte. Die CIA hatte sich an den groß angelegten Suchaktionen des Ex-Chefs null beteiligt. Auch eine Message.
KenFM traf Patrik Baab, Autor des Buches, „Im Spinnennetz der Geheimdienste - Warum wurden Olof Palme, Uwe Barschel und William Colby ermordet?"
Der Politikwissenschaftler Baab drehte für die ARD u. a. die Dokumentationen „Der Tod des Uwe Barschel - Skandal ohne Ende“ (2007), „Der Tod des Uwe Barschel - Die ganze Geschichte“ (2008) und wirkte 2016 an „Uwe Barschel - Das Rätsel“ mit.
Er ist Lehrbeauftragter für praktischen Journalismus an der Christian-Albrechts-Universität Kiel und an der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft in Berlin.
Dass Baab den Fall Barschel jetzt völlig neu interpretieren musste, ihn im Zusammenhang mit Olof Palme und der Iran-Contra-Affäre als Puzzle-Teil des Kalten Krieges erkannte, hat er seinem amerikanischen Co-Autor Robert E. Harkavy zu verdanken. Der Politik-Professor aus den USA hatte die Barschel-Filme von Patrik Baab gesehen und griff als ehemalige Pentagon-Berater zum Telefon.
Inhaltsübersicht:
00:01:16 Olof Palme, Uwe Barschel und William Colby – Wer waren sie und was haben sie gemeinsam?
00:10:28 Die Iran-Contra-Affaire und die Rolle von Olof Palme
00: 22:31 Auftragsmorde durch das Anheuern von Subunternehmern
00:38:28 Der Mythos um Uwe Barschel und seine Kontakte zur CIA
00:59:29 Das Ausscheiden Barschels aus der Politik und der Mord an seiner Person
01:15:22 Das Agieren westlicher Geheimdienste in der heutigen Zeit
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