Samstag, 8. November 2014

Wolf Biermann im Bundestag: Den Stab brechen über oder eine Lanze brechen für?

Der Alte Mann schlägt wieder gewohnt saftig zu:
- Drachentöter? Schmeißfliegenkapitulierer wäre richtiger (altermannblog, 08.11.2014)
Alternde Männer sind entweder so, oder so. Ich weiß von was ich schreibe. Aber eine Lebensenttäuschung – es gibt noch mehrere – war Wolf Biermann. […] Da saß er nun, der “Drachentöter” und wirkte armselig kraftlos. Drachen hat der – wenn überhaupt – schon lange keine mehr getötet, aber dass er vor den Schmeißfliegen nicht nur kapituliert hat, sondern vor denen noch zu Kreuze kriecht – das verzeihe ich ihm nicht.
Bundestag: Musikalische Begleitung von Wolf Biermann zu "25 Jahre nach Mauerfall" am 07.11.2014 [11:47] Ermutigung, Text

Veröffentlicht am 07.11.2014
Debatte im Bundestag zu "Friedliche Revolution – 25 Jahre nach Mauerfall" mit musikalischer Begleitung von Wolf Biermann


Ein ehemaliger Supervisor von mir ist ein sehr geduldiger und verständnisvoller Mensch. Einmal wurde er ungehalten: Ich erzählte ihm, daß ich ärgerlich auf meinen Vater sei, weil sich dieser in einer konkreten Situation sehr dumm seiner eigenen Gesundheit gegenüber verhalten hatte – mit recht unangenehmen und deutlich lebensverkürzenden Konsequenzen. Mein Supervisor gab mir zur Antwort: »Herr Kollege, Ihr Vater ist nicht verpflichtet, Ihren Erwartungen gerecht zu werden.«

In Bezug auf die Erleuchtung sagte der Dalai Lama:
»Selbst- Losigkeit bedeutet nicht, daß etwas, das es in der Vergangenheit gab, nunmehr nicht-existent wird. Vielmehr ist diese Art von ›Selbst‹ etwas, das nie existiert hat. Die Aufgabe besteht darin, etwas als nicht- existent zu erkennen, das schon immer nicht-existent war.«
(zitiert in Verleugnung [Post, 08.11.2014], Mark Epstein, Gedanken ohne den Denker, Kap. 5, Frei schwebend)

Biermann braucht niemand etwas zu verzeihen, weil es nichts zu verzeihen gibt. Das Problem ist nicht Biermann, das Problem sind die Erwartungen, die andere Leute an sein Handeln haben.
Dylan: "I try my best to be just like I am, but everybody wants you to be just like them"

Es ist schon eine Sache mit den Idolen und den Erwartungen, die ihr Publikum an sie hat. Bob Dylan kann ein Lied (oder viele) davon (oder darüber) singen:

- 1963 erhielt er den Tom Paine Award und konfrontierte das Publikum mit Dingen, die in ihm vorgingen, mit denen das Publikum überfordert war. (Bob Dylan – My Back Pages, Post, 30.05.2013, vor den letzten beiden Videos)
- 1964 sorgte sein viertes Studio-Album »Another Side of Bob Dylan« »bei Teilen der Folkszene für Befremden. So veröffentlichte Irwin Silber in der von ihm herausgegebenen Folk-Zeitschrift Sing Out! einen offenen Brief an Dylan, in dem er seiner Sorge Ausdruck verlieh, der Sänger drohe durch die Begleitumstände von Ruhm und Erfolg den Kontakt zur Basis zu verlieren, was auch in seinen neuen Liedern zum Ausdruck komme.[4] Der Folksänger Phil Ochs hingegen verteidigte im Broadside Magazine Dylans Recht auf Wandel.[5]« (Another Side of Bob Dylan, Wikipedia
Das Lied »My Back Pages« (8. Lied auf »Another Side of Bob Dylan«; man bedenke, daß Dylan damals 23 Jahre alt war) interpretiert das englische Wikipedia wie folgt:
Dylan criticizes himself for having been certain that he knew everything and apologizes for his previous political preaching, noting that he has become his own enemy "in the instant that I preach."[2][5][6] Dylan questions whether one can really distinguish between right and wrong, and even questions the desirability of the principle of equality.[7] The lyrics also signal Dylan's disillusionment with the 1960s protest movement and his intention to abandon protest songwriting.[5][6][8] The song effectively analogizes the protest movement to the establishment it is trying to overturn.[4] (Hervorhebung von mir)

- 1965 besaß er die Unverschämtheit, beim Newport Folk Festival seine Texte mit einer elektrischen Gitarre zu begleiten: Empörung bei den Fans, heute die Geburtsstunde des Folk-Rock. (Heute vor 45 Jahren – 25. Juli 1965: Die Geburtsstunde des Folk-Rock, Post, 25.07.2010)

1978 habe ich ihn in Nürnberg auf dem Zeppelinfeld, da wo die Nazis ihre gigantischen Aufmärsche machten, gesehen. Wenige Tage zuvor hatten sie ihn in Dortmund ausgebuht und mit Tomaten beworfen. In der alternativen Zeitung Tip erschien eine Todesanzeige, in der sein Abgang beklagt wurde: der Star wurde den Erwartungen seiner Fans nicht mehr gerecht. (Mehr dazu bei Nichterschienen) (Mr. Mark & Mr. Bob, Post, 07.11.2011)

- 1991 hielt Dylan eine kurze, schnoddrige Ansprache anläßlich der Verleihung des Grammy’s für sein Lebenswerk und sang ein Lied, dessen Text kaum zu verstehen war. Wer ein wenig tiefer gehen will – mehr Erläuterungen würden an dieser Stelle den Rahmen sprengen –, kann hier nachsehen und -lesen:Heute vor 45 Jahren – 25. Juli 1965: Die Geburtsstunde des Folk-Rock (Post, 25.07.2010)

- 2010 machte er aus seinem Evergreen «The Times They Are A-Chanin’«, als er im Weißen Haus vor dem Präsidenten spielte, einen Walzer, ging danach zu Obama, drückte ihm die Hand – ein kurzes Lächeln – und verschwand. (siehe Heute wird Bob Dylan 70 Jahre alt, Post, 24.05.2011) Obama: »Das war ein richtiges Vergnügen.« (Humor hat der Mann!)

- 2011 gab er einige Konzerte in China: Kein "The Times They Are a-Changin": Bei seinem ersten China-Konzert hat Bob Dylan auf einige berühmte Protestsongs verzichtet. Dafür wird er nun heftig kritisiert. (Auftritt in China – Kritik an Bob Dylans protestlosem KonzertZEIT, 12.04.2011)

In einem Kommentar zu einem Artikel im Stern (Bob Dylan – Der Gottvater aller echten MännerStern, 03.04.2007) stand zu lesen:
»Ich hab schon viele mißratene Artikel über seine Person gelesen, aber dieser setzt in Punkto Zynismus neue Maßstäbe. Journalisten und vor allem Journalistinnen sollten aufhören, über ihn zu schreiben. Sie können's nicht. Was sie nicht verstehen, und das scheint die einzige nachvollziehbare Aussage des Artikels zu sein, können sie auch nicht beschreiben. "I try my best to be just like I am, but everybody wants you to be just like them" sagt im Kern das wesentliche. Und das jemand, der 40 Jahre seines Lebens mit in Artikeln und anderswo gegossenem Unverständnis leben muß, weil er nicht die Absicht hat, Klischees zu bedienen, mit dem Boxen anfängt, wenn's denn stimmt, kann ich gut nachvollziehen.« (Hervorhebung von mir, siehe Heute wird Bob Dylan 70 Jahre alt, Post, 24.05.2011)

»Im Deutschen Bundestag kann man doch nicht erzählen, daß eine Wahl ein Gottesurteil ist, wenn man die deutsche Geschichte kennt.«
Wolf Biermann befindet sich, wenn die Leute über ihn herfallen, also in bester Gesellschaft. Er war von Bundestagspräsident Lammert zum Vortrag eines bestimmten Liedes im Bundestag eingeladen, »Ermutigung«. Was spricht dagegen, den Inhalt des Liedes, das vor dem Hintergrund des DDR-Systems geschrieben worden war, heute vor einem anderen Hintergrund anzuhören? Was haben die Leute denn erwartet? Daß Biermann Rabatz macht? Wozu? Damit sich dann alle auf ihn stürzen und, wie Helmut Schmidt so schön sagte, die nächste Sau durchs Dorf gejagt werden kann?

Möglicherweise bleibt uns in dieser Welt, von der wir einerseits nur bestimmte Dinge erfahren, uns das, was wir erfahren, auf eine bestimmte Art und Weise – nämlich schon vorgekaut – vermittelt wird (Beispiele finden sich in meinen Ukraine-Posts zuhauf), und wir das, was wir vermittelt bekommen, auf eine bestimmte Weise interpretieren, nur der ständige Zweifel und die Dekonstruktion (siehe dazu das Interview mit Peter Engelmann in Äussere Migration, Post, 08.11.2014), weil der größte Teil andersgerichteter Energie – wenn nicht alle – einfach nur verpufft. 
Man schaue sich den Arabischen Frühling, die Vorgänge in der Ukraine und das Rascheln in unserem Medienblätterwald an: Wo geht die Energie denn hin? In ständige neue Aufgeregtheiten, und wo sonst noch? Was unterscheidet denn die aufgeblasenen Meldungen über die Ukraine von denen über die Fußballbundesliga oder die vom Dschungelcamp? Es sind nur andere Spielfelder. Der einzige Unterschied: das Gefühl von Realität (Körper und Ich-Bewußtsein: Rubber Hand Illusion, Post, 18.03.2011) nimmt von der Ukraine über die Bundesliga bis zum Dschungelcamp ab.

Vielleicht ist das Einzige, worauf sich Dylan noch konzentriert, das Schaffen von Verstörung, Zweifel – auch Selbst-Zweifel!
(siehe dazu: Mr. Mark & Mr. Bob, Post, 07.11.2011)

Die drei wichtigsten Sätze aus diesem Post:
- Der Folksänger Phil Ochs hingegen verteidigte im Broadside Magazine Dylans Recht auf Wandel.
- The song effectively analogizes the protest movement to the establishment it is trying to overturn.
- I try my best to be just like I am, but everybody wants you to be just like them.

Ich versuch’s abschließend ähnlich saftig wie der Alte Mann:
Leute, die sich dagegen wehren, daß andere ihnen anscheinend unbeirrbar vorzusagen versuchen, was sie zu glauben haben, kritisieren andere dafür, nicht das zu tun, was sie von ihnen erwarten. Aber das glauben sie zu dürfen, weil sie ja die Guten sind! 
Wo ist der Unterschied? 
(»… effectively analogizes the protest movement to the establishment it is trying to overturn.«

Ich genieße die Vorstellung einer dekonstruktivistischen Beschäftigung mit des Alten Mannes Text. Es könnte nämlich gut sein, daß sich des Alten Mannes Frust – z.B. über die bornierte und unkorrigierbare Behandlung des Ukraine-Themas durch Politiker und Leitmedien-Journalisten (und was immer sonst noch) – nun an Biermann entlädt: Wenn die anderen schon so unbeeiflußbar sind – und alternde Männer sind halt mal so –, dann hat gefälligst Biermann, das ehemalige Idol, sich so zu verhalten, wie man sich selbst an dessen Stelle vorstellt, daß man’s im Bundestag mal ordentlich krachen läßt!

Alter Mann: Alternde Männer sind entweder so, oder so. Ich weiß von was ich schreibe.
Bob Dylan: I’m younger than that now.
Biermann: Laß dich nicht verhärten, laß dich nicht verbittern, laß dich nicht erschrecken, laß dich nicht verbrauchen.
Ich: So, so…

(Im Internet kann man mal nach dem Begriff »Musterunterbrechung« suchen. Ein Instrument zur Musterunterbrechung ist die Verstörung…)


Äussere Migration

Zeitgeschichte Ein Gespräch mit dem Philosophen und Verleger Peter Engelmann über seine Erfahrung in der DDR, den politischen Kern der Dekonstruktion und Jacques Derridas Vermächtnis

Zitate:
Die Dekonstruktion war immer auch politisch motiviert. Sie ist zunächst vor allem eine Theorie der Bedeutungskonstitution, die der landläufigen Vorstellung widerspricht, dass die Sprache etwas abbildet, das ihr voraus liegt. Sowohl auf der Ebene der Signifikate als auch auf der der Signifikanten gibt es keine festen Einheiten. Und das lässt sich auch politisch lesen. Die Idee von einer im Akt stattfindenden Bedeutungskonstitution hat die politische Konsequenz, dass es nichts voraus liegendes gibt, was autoritär auftreten kann. Die Dekonstruktion wendet sich somit gegen jeden religiös, nationalistisch oder rassistisch motivierten Ansatz, der eine Form absoluter Gewissheit beansprucht.

Über die Dekonstruktion zu schreiben, meint die abendländische Diskursivität und ihre Begriffe in Frage zu stellen. Kritik ist jedoch ein Begriff der „Metaphysik“, so nannte Derrida den abendländischen Diskurs. Sie setzt einen Standpunkt oder ein Motiv voraus, in dessen Namen etwas kritisiert wird. Und damit hat man schon wieder eine Verankerung, die man nicht will. Man muss an dieser Stelle hinzufügen: Wenn Derrida beispielsweise den Begriff des Autors kritisiert, heißt das nicht, dass er nicht sieht, dass dieser in der textuellen Arbeit tätig ist. Die Dekonstruktion deckt jedoch neben dieser weitere Sinnebenen auf, die nicht vom Autor gesteuert werden. Der Begriff der Subversion hat den Vorteil, dass er sich eher auf diese Form des Abarbeitens am Text bezieht. Ein Abarbeiten, bei dem man im Voraus nicht weiß, wo die Reise hingeht.

mehr:
- Äussere Migration (Nils Marquardt im Gespräch mit Peter Engelmann, der Freitag, 07.11.2014)

“Durchleuchtet, analysiert und einsortiert” – Studie zur kommerziellen Überwachung



Neben der Massenüberwachung durch NSA und Co. geht manchmal unter, dass Unternehmen ebenso auf unsere Daten schielen. Wolfie Christl hat für die Arbeiterkammer in Österreich eine umfangreiche Studie über kommerzielle Überwachung erstellt, die es sich zu lesen lohnt. Und um das ganze anschaulich zu machen, darf ein übersichtlicher Webauftritt nicht fehlen, der die Ergebnisse zusammenfasst.
 mehr:- “Durchleuchtet, analysiert und einsortiert” – Studie zur kommerziellen Überwachung (Netzpolitik, 07.11.2014)

„Wenn du etwas wirklich haben willst, kaufe es nicht“

Die ukrainische Künstlerin Alevtina Kakhidze verbindet Politik mit Poesie. Ihre Stilmittel sind Suppe, Bleistift und Humor. Schon Oligarchen gingen ihr auf den Leim
Als jüngst zur Eröffnung der „Manifesta 10“ Kurator Kasper König der Ukrainerin Alevtina ­Kakhidze das Mikrofon überließ, war die Botschaft klar: Auch eine Künstlerin, die als Maidan-Aktivistin für die Unabhängigkeit ihrer Heimat eintritt, sollte in Sankt Petersburg in der ersten Reihe stehen. Kakhidzes knabenhafte Erscheinung mit der Bobfrisur über erstaunt blickenden Augen ließ weniger an eine Kunstaktivistin denken als an ein unerschrockenes großes Kind. Tags zuvor erst hatte sie ihre neue Performance „Victory over electricity“ angekündigt.

Kakhidzes Fähigkeit, die Gegenwart poetisch zu reflektieren, zeigte sich zuletzt in ihrer Arbeit „TV Studios / Rooms without Doors“. Die Videoinstallation im Pinchuk Art Centre, einem Museum für Gegenwartskunst in Kiew, lief in einer surrealen Studiokulisse. Die Künstlerin trug sehr ernst absurde News vor: „Die Menschen haben aufgehört, Tomaten, Wassermelonen und Erdbeeren zu essen. Der Grund: Diese weisen eine rote Farbe auf, die an den Sozialismus erinnert. Ärzte warnen: Bitte essen Sie weiter Früchte, sie enthalten wichtige Vitamine!“ Oder: „In Berlin ist die Mitnahme von Hunden in der U-Bahn erlaubt, jetzt fordern Kiewer Bürger dieses Recht ein. Die Antwort des Bürgermeisters: Bei den Berliner Hunden handelt es sich um sozialisierte Wesen. Kiews Hunde sind noch nicht reif für die U-Bahn.“

mehr:
- Künstlerin Alevtina Kakhidze – „Wenn du etwas wirklich haben willst, kaufe es nicht“ (Cicero, 06.11.2014)

Kinoempfehlung: The Equalizer

THE EQUALIZER | Trailer & Filmclip deutsch german [HD] [7:09]

Veröffentlicht am 18.09.2014
http://youtube.com/vipmagazin | "The Equalizer" (Trailer deutsch german) | Filminfos: http://goo.gl/WmeifK| Kinostart: 09.10.2014
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Offizieller deutscher Kino-Trailer zu dem Film "The Equalizer".
Originaltitel: The Equalizer
Actionthriller, USA 2014
Filmverleih: Sony Pictures
Kinostart (DE): 09.10.2014
Schauspieler/Darsteller: Chloë Grace Moretz, Denzel Washington, Dan Bilzerian, Melissa Leo, Marton Csokas, Bill Pullman u.a.
Regisseur: Antoine Fuqua
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In "The Equalizer" spielt Denzel Washington McCall, einen ehemals verdeckt operierenden Agenten eines Spezialkommandos, der seinen Tod vorgetäuscht hat, um in Boston in Ruhe leben zu können. Als er eines Tages aus seinem selbstgewählten Ruhestand zurückkehrt, um ein junges Mädchen namens Teri (Chloë Grace Moretz) zu retten, steht er plötzlich ultragewalttätigen russischen Gangstern gegenüber.
Während er sich an denen rächt, die sich brutal an Hilflosen vergreifen, erwacht McCalls Ge... mehr: http://goo.gl/WmeifK
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"McCall stellt Pushkin zur Rede" - The Equalizer Clip #4 german deutsch [HD] [0:52]

Veröffentlicht am 10.10.2014
Ab Donnerstag, 9. Oktober 2014 nur im Kino!
Alle Trailer & Clips zum Film: https://www.youtube.com/playlist?list...
Abonniere uns! http://www.youtube.com/subscription_c...


In THE EQUALIZER spielt Denzel Washington, McCall, einen ehemals verdeckt operierenden Agenten eines Spezialkommandos, der seinen Tod vorgetäuscht hat, um in Boston in Ruhe leben zu können. Als er eines Tages aus seinem selbstgewählten Ruhestand zurückkehrt, um ein junges Mädchen namens Teri (Chloë Grace Moretz) zu retten, steht er plötzlich ultragewalttätigen russischen Gangstern gegenüber. Während er sich an denen rächt, die sich brutal an Hilflosen vergreifen, erwacht McCalls Gerechtigkeitssinn zu neuem Leben. Wenn jemand ein Problem hat, sich die ganze Welt gegen ihn verschworen hat, und er sich an niemanden sonst wenden kann, wird McCall ihm helfen. Er ist der Equalizer.


Unter der Regie von Antoine Fuqua, der mit Hauptdarsteller und Oscar®-Preisträger Denzel Washington bereits bei "Training Day" höchst erfolgreich zusammengearbeitet hat, spielen in weiteren Rollen Chloë Grace Moretz ("Carrie"), Oscar®-Preisträgerin Melissa Leo ("The Fighter") und Marton Csokas ("Der Herr der Ringe") in diesem rasanten Actionfilm.
© 2000-2014 Sony Pictures Releasing GmbH



Russia Today hat seinen deutschen Kanal gestartet

Man präsentiert sich als ersehnte "Gegenöffentlichkeit" zum "einseitigen und oft interessengetriebenen Medien-Mainstream"

Nun hat also Russia Today auch seinen deutschen Kanal gestartet, um der russischen Perspektive auf das Weltgeschehen einen Ausdruck zu verleihen. Der Zeitpunkt ist sicherlich günstig, nachdem in manchen Kreisen während der Ukraine-Krise die Kritik an der Berichterstattung der Mainstreammedien zugenommen hat. In die Kerbe will man denn auch schlagen und kündigt sich als irgendwie alternatives Medium an.

Nach dem Selbstverständnis gibt man vor, das zu berichten, was woanders nicht vorkommt. Das soll natürlich nicht in Russland geschehen, wo die unabhängigen Medien immer weniger werden, sondern jetzt eben in Deutschland, wo es zwar auch schon den "alternativen" Radio Stimme Russlands gibt. "Wir zeigen und schreiben das, was sonst verschwiegen oder weggeschnitten wird. Wir sind DER FEHLENDE PART in der deutschsprachigen Medienlandschaft", heißt es auf der Facebook-Seite.

mehr:
- Russia Today hat seinen deutschen Kanal gestartet (Florian Rötzer, Telepolis, 07.11.2014)

mein Kommentar:
Sehen wir doch provisorisch, so lange, wir wir’s noch nicht besser wissen, die Internet-Präsenz von Russia Today als Karikatur an. Möglicherweise werden wir uns über diesen kleinen Umweg bestimmter Eigenschaften unserer Leitmedien besser bewußt:
Die Karikatur übertreibt bewusst, spitzt zu und verzerrt charakteristische Züge eines Ereignisses oder einer Person, um durch den aufgezeigten Kontrast zur Realität und die dargestellten Widersprüche den Betrachter der Karikatur zum Nachdenken zu bewegen.
aus: Zum Gegenstand (Karikatur, Wikipedia)
Hier ist der Link zu RT Deutsch

‘Who does the baby look like — you or me?’ 
In January 1960, cartoonist Hans Geisen takes an ironic look at German 
Chancellor Konrad Adenauer and French President Charles de Gaulle, 
who, standing over the cradle of European unity, 
speculate on its paternity within the Franco-German duo.
[Quelle: Cartoon by Geisen on the action taken by France and Germany 
to promote a European integration policy (January 1960), cvce]
siehe auch:
- "Ich glaube nicht, dass wir jedem Verrückten ein Podium bieten" (Stefan Niggemeier, 13.11.2014)
Man spricht deutsch: Der staatliche russische Auslandssender RT positioniert sich jetzt auch hierzulande mit einem eigenen Programm als Gegenöffentlichkeit zu den etablierten Medien. Was bringt einen jungen Studenten aus den USA dazu, hier anzuheuern? 
Nun sind sie da, die Russen, und füllen die klaffende Lücke, die die sogenannten Mainstream-Medien angeblich in ihrer Berichterstattung lassen. Im Frühjahr hatten 30.000 Menschen eine Petition gezeichnet, die die Chefredakteurin des staatlichen russischen Auslandssenders „Russia Today“ in devotem Tonfall anflehte, eine deutschsprachige Version zu starten, um die „Meinungsvielfalt und Informationsfreiheit in Europa“ auf diese Weise zu verbessern.
In der vergangenen Woche ist „RT deutsch“ online gegangen. Der Staatssender vermarktet sich geschickt als Alternative zur vermeintlich uniformen Berichterstattung der deutschen Massenmedien. Gestern lief zum ersten Mal eine eigenproduzierte Web-Show aus Berlin mit dem programmatischen Titel „Der fehlende Part“. Möglicherweise folgt im nächsten Jahr ein ganzer Fernsehsender.


Empfehlung zur Wochenendlektüre: Eine grundsätzliche Rede von Putin und eine von Obama

Wie soll unsere Welt geordnet sein? Ein Machtzentrum, mehrere, gar keine? Wie sollen die Völker miteinander umgehen? Welche gemeinsamen Sicherheitsstrukturen sollte es geben? Macht es Sinn, sich gegenseitig oder reihenweise andere Länder zu destabilisieren? Wie wäre der Umgang mit Terror und Gewalt zu organisieren? Darüber wird in der allgemeinen Debatte, zum Beispiel über den Konflikt um Russland, die Ukraine, Syrien etc. wenig nachgedacht. Der russische Präsident Putin hat es bei einer Rede am 26.10.2014 erstaunlich offen und tiefgreifend getan. Die NachDenkSeiten haben darauf mit Hinweis auf einen Artikel von Telepolis schon hingewiesen. Dort hieß es in der Überschrift: „Putin präsentiert den USA Sündenkatalog“. Das ist eine irreführende Verkürzung. Deshalb und wegen des Inhalts dieser Rede wird im Folgenden auf eine in deutscher Sprache vertonte und auf eine verschriftete Fassung hingewiesen. – Damit der Vorwurf der Einseitigkeit gleich im Halse stecken bleibt, verweise ich auch auf die bedeutendste Rede des amerikanischen Präsidenten aus der letzten Zeit: Vollversammlung der Vereinten Nationen am 25. September 2014.
mehr:
- Empfehlung zur Wochenendlektüre: Eine grundsätzliche Rede von Putin und eine von Obama (NachDenkSeiten, 07.11.2014)
Zitat:
Sie werden die bei der Lektüre oder beim Anhören der Reden geopferte Zeit nicht bereuen. Es wäre gut, wir könnten vor allem über die Gedanken zur Ordnung der Welt mal wieder ins Gespräch kommen, statt in gegenseitigen sprachlichen und militärischen Drohungen zu versinken.
Ein Hinweis für Lehrerinnen und Lehrer oder ansonsten in der politischen Bildung tätige Menschen: Die Reden eignen sich für den Unterricht, für Diskussionen, für Hausarbeiten usw.


siehe auch:
- Putin hat gesprochen! Howgh! (Post, 26.10.2014)

- Der Westen & Russland – zum Diskurs (Wolfgang Schwarz, Linksnet, 29.10.2014)
Am vergangenen Wochenende sollte in Sotschi eine turnusmäßige Tagung des Petersburger Dialogs stattfinden. Die fiel ebenso aus wie die normalerweise parallel laufenden deutsch-russischen Regierungskonsultationen, inklusive Treffen zwischen Angela Merkel und Wladimir Putin. Dafür haben einige deutsche Organisationen und Vertreter gesorgt, die ihre Teilnahme am Dialog mit Hinweis auf die Ukraine-Krise, Repressalien gegen Nichtregierungsorganisationen in Russland und den aus ihrer Sicht unbefriedigenden Gesamtcharakter des Petersburger Dialogs absagten, aber auch das Kanzleramt. „Gegenwärtig sei ein Treffen angesichts des Verhaltens Moskaus nicht sinnvoll“, zitierte der Spiegel – mit demonstrativer Schuldzuweisung – ungenannte Quellen, die sicher nicht im Umfeld von Außenminister Steinmeier zu verorten sind. Der hatte das Treffen in Sotschi befürwortet. Überreste von politischen Tischtüchern – und derzeit von mehr als solchen im deutsch-russischen Verhältnis zu sprechen, wäre arg übertrieben – sind auch schon mit weniger Aplomb zerschnitten worden. Und unmittelbar vor ihrem Zusammentreffen mit Putin beim Asem-Gipfel in Mailand hatte Merkel im Bundestag nachgelegt: „Den entscheidenden Beitrag zur Deeskalation muss Russland leisten.“

Bemerkung von mir:
Ich kann immer wieder nur bedauern, wie vorurteilsbehaftet bei uns in Deutschland mit der Person Wladimir Putins und wie ignorant mit seinen Reden – sei es die 2001 vor dem deutschen Bundestag, sei es die 2007 bei der Münchner Sicherheitskonferenz oder auch jetzt vor dem Valdai-Forum – umgegangen wird.
Ich empfehle herauszufinden zu versuchen, weshalb das so ist.