Dienstag, 21. November 2017

Boris Becker: »Keiner hat gefragt, ob er das will.«

Boris Becker führt seit mehr als 30 Jahren ein Leben vor den Augen der Öffentlichkeit. Zwei Tage vor seinem 50. Geburtstag sendete die ARD eine Doku über die Tennislegende - und räumte darin mit einem grundlegenden Missverständnis auf.

Er ist noch immer der jüngste Wimbledonsieger aller Zeiten, konnte das Tennisturnier als erster Deutscher gewinnen und zählt zu den größten Sportlegenden, die das Land je hervorgebracht hat: Seit Boris Becker vor mehr als 30 Jahren seinen Matchball gegen Kevin Curren verwandelte und Wimbledon gewann, lebt er unter den Augen der Öffentlichkeit. Seither glaubt fast jeder, den gebürtigen Leimener zu kennen. Doch wer ist Boris Becker wirklich?

Anlässlich seines 50. Geburtstages am 22. November warf die ARD mit der Dokumentation "Boris Becker - Der Spieler" von Hanns-Bruno Kammertöns und Michael Wech einen Blick auf den Menschen. Und ließ dabei noch einmal alle Stationen seines Aufstiegs Revue passieren. Egal wie man das Leben betrachtet, der 7. Juli 1985 bleibt das entscheidende Datum. Der Tag, an dem aus einem jungen Tennisspieler ein Volksheld wurde. Oder wie es sein langjähriger Manager Ion Tiriac sagt: "Boris Becker wurde nicht in Leimen geboren. Boris Becker wurde in London geboren. An diesem Tag. Und ganz Deutschland hat ihn adoptiert." Keiner hat jedoch gefragt, ob er das will.


"Boris Becker - Der Spieler" ist noch in der ARD-Mediathek abrufbar. (bis 27.11.2017)
mehr:
- "Boris Becker - Der Spieler": Das Bobbele-Missverständnis (Carsten Heldböhmer, stern, 20.11.2017)
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Heute vor 95 Jahren – 21. November 1922: Frauenrechtlerin Latimer Felton im US-Senat

Senatorin für einen Tag Rebecca 

Ann Latimer Felton (1835-1930) war in vieler Hinsicht bemerkenswert. Als Politikerin der Demokraten stritt sie ebenso für Frauenrechte wie für Alkoholabstinenz und eine strikte Rassentrennung. Die Tochter eines Plantagenbesitzers schloss das College in Madison als Jahrgangsbeste ab und heiratete den Arzt und Plantagenbesitzer William Harrell Felton (1823-1909), der Georgia im Repräsentantenhaus vertrat. 
Rebecca Ann Latimor Felton, Frauenrechtlerin, bekennende Rasistin und
US-amerikanische Senatorin für einen Tag
Als am 3. Oktober 1922 ein Senator verstarb, wurde Latimer Felton zur Interims-Senatorin ernannt, aber nicht vereidigt. Sie sollte ihr Amt nach der regulären Nachwahl an den Gouverneur von Georgia, Thomas Hardwick, übergeben. Doch siegte überraschend Hardwicks republikanischer Gegenkandidat Walter George. Dieser ließ Felton am 21. November den Amtseid ablegen, bevor er am nächsten Tag selbst Senator wurde. So war die erste weibliche US-Senatorin nur für einen Tag regulär im Amt. 

Was am 21. November noch geschah: 

1916: Nach 68 Jahren Herrschaft stirbt Kaiser Franz Joseph. Sein Großneffe Karl I. wird letzter Kaiser der Donaumonarchie. 
 Harenberg - Abenteuer Geschichte 2017 Heute vor 95 Jahren

Aktenfreigabe nach Jahrzehnten: Wen kümmert’s noch?

Vor kurzem hat mich ein 18jähriger gefragt, wer Bob Dylan sei…
Tempus fugit


Wusste Jack Ruby vom geplanten Kennedy-Attentat?
Am Freitag wurden weitere Akten zum Kennedy-Mord freigegeben, welche auf Wunsch der CIA unter Verstoß gegen den JFK-Act über den 26. Oktober 2017 hinaus zurückgehalten wurden. Spektakulärster Fund ist eine erstaunliche Zeugenaussage zum Oswald-Killer Jack Ruby. So soll Ruby den FBI-Informanten Bob Vanderslice am Morgen des Attentats gefragt haben, ob er ihn zur Kennedy-Parade begleiten und "das Feuerwerk" sehen wolle. Als die Schüsse fielen, soll Ruby an der Ecke des damaligen Postal Annex Buildings gestanden haben, mit Blick auf die Dealey Plaza und das Schulbuchlager.

Wenn Ruby von einem geplanten Attentat im Vorfeld Kenntnis hatte, wäre die Alleintäter-These hinfällig. Der wesentliche Inhalt des nun freigegebenen FBI-Dokuments mit der Einladung zum Feuerwerk ist Attentatsforschern seit langem bekannt. Solange das Papier jedoch unter Verschluss war, konnte man die Diskussion über ein Vorwissen Rubys als Geraune von Verschwörungstheoretikern abtun - wie es ein CIA-Memo von 1967 empfahl.

mehr:
- Feuerwerk auf der Dealey Plaza (Markus Kompa, Telepolis, 19.11.2017)

Attentat Kennedy im Visier - Das Attentat vor dem Attentat Doku 2015 {40:36}

Veröffentlicht am 26.10.2016
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Attentat Doku Kennedy im Visier - Das Attentat vor dem Attentat Doku 2015
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Bei dem Attentat auf John F. Kennedy, den 35. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, am 22. November 1963 in Dallas wurde Kennedy (1917–1963) von zwei Gewehrschüssen tödlich getroffen. Als Tatverdächtiger wurde Lee Harvey Oswald (1939–1963) verhaftet und zwei Tage später in Polizeigewahrsam von dem Nachtclubbesitzer Jack Ruby (1911–1967) getötet.
Die von Kennedys Nachfolger Lyndon B. Johnson eingesetzte Warren-Kommission kam zu dem Ergebnis, Oswald sei der alleinige Täter gewesen. Ein später einberufener Untersuchungsausschuss des Repräsentantenhauses (HSCA) stellte dagegen fest, es habe wahrscheinlich mehrere Täter gegeben. Forensische Evidenz dafür ist nicht aufgetaucht, vielmehr haben neuere Untersuchungen des verfügbaren Materials die Einzeltäterthese erhärtet. Bis heute wird die Frage kontrovers diskutiert, verschiedene Verschwörungstheorien sind im Umlauf, insbesondere weil die Aufklärung des Mordfalls von Beginn an durch Pannen, Versäumnisse und Fehler der Ermittlungsbehörden, Ärzte und Untersuchungskommissionen begleitet war. Das Attentat polarisierte die Öffentlichkeit nachhaltig: Eine große Mehrheit der Amerikaner nimmt an, Kennedy sei Opfer einer Verschwörung gewesen, akademische Historiker bevorzugen dagegen ganz überwiegend die Alleintäterthese.
Kennedys Reise durch Texas
Das Flugblatt in Form eines Steckbriefs
Kennedys Texas-Reise, die ihn nach San Antonio, Houston, Fort Worth und Dallas führen sollte, war im September 1963 angekündigt worden. Der Präsident verfolgte mit dieser Reise drei Ziele:
Stimmung für seine Wiederwahl 1964 zu machen,
Spenden für den bevorstehenden Präsidentschaftswahlkampf zu sammeln und
den Streit innerhalb der Demokratischen Partei von Texas zu schlichten, der zwischen den Konservativen um Gouverneur John Connally und den Liberalen um Senator Ralph Yarborough immer noch tobte. Schon bei der Präsidentschaftswahl drei Jahre zuvor hatte – neben Kennedys klarem Bekenntnis zu einer Gleichberechtigung der Afroamerikaner – diese Kontroverse dazu beigetragen, dass er in Texas nur eine äußerst knappe Mehrheit erreichte, obwohl der als Vizepräsident nominierte Lyndon B. Johnson aus Texas kam.
Der Präsident wurde von seiner Frau Jacqueline Bouvier-Kennedy begleitet, die bislang nie auf eine Wahlkampfreise mitgekommen war. Auch aufgrund ihrer Anwesenheit war die Stimmung der Bevölkerung sehr herzlich, als das Präsidentenpaar im offenen Wagen durch San Antonio und Houston fuhr. Die Öffentlichkeit in Dallas, einer Stadt, die als „Brutstätte rechtsgerichteten Konservatismus“ bekannt war, stand dem Besuch des Präsidenten aber skeptisch gegenüber. Ein Verband, der sich „Ermittlungsausschuss frei und amerikanisch denkender Bürger“ nannte, schaltete am Tag seines Besuchs eine Anzeige, in der Kennedy unter anderem vorgeworfen wurde, er hätte „die Monroe-Doktrin zugunsten des ‚Geistes von Moskau‘ verschrottet“. Damit wurde auf die Kuba-Politik des Präsidenten angespielt, die nach dem Debakel in der Schweinebucht und der Kubakrise, in der der Dritte Weltkrieg nur knapp hatte vermieden werden können, deutlich vorsichtiger geworden war. Auch kursierte ein Flugblatt in Form eines Steckbriefs, auf dem Kennedy wegen Hochverrats gesucht wurde.[1]
Anlass zu Besorgnis gab obendrein, dass Adlai Stevenson, der US-Botschafter bei den Vereinten Nationen, am 24. Oktober im Dallas Memorial Auditorium von wütenden Demonstranten bespuckt und mit Protestschildern geschlagen worden war. Am Tag zuvor hatte der rechtsradikale General Edwin Walker, Mitglied der John Birch Society, am selben Ort Kennedy und Stevenson vorgeworfen, sie planten, die Souveränität der Vereinigten Staaten an die UNO zu übergeben, die in Wahrheit eine kommunistische Verschwörung sei.[2] Am 18. November 1963 hatte zudem ein geplanter Autokorso Kennedys durch Miami abgesagt werden müssen, da der Polizei Attentatspläne bekannt geworden waren.

siehe auch:
- Die Ermordung von John F. Kennedy – Ungereimtheiten (Post, 27.10.2017)
- Kennedy-Attentat: Das Narrativ unserer Leitmedien – und wie es verteidigt wird (Post, 25.07.2017)
- Aufräumarbeiten nach dem G20-Gipfel: Was würde geschehen, wenn… (Post, 23.07.2017)
- Alte und neue Geschichten aus dem Postfaktischen (Post, 20.12.2016)
- Die Floskeln der Macht – Wie wir durch Sprache manipuliert werden (Post, 01.04.2016)
Es geht nicht um Wahrheit, es geht nicht um Moral, es geht um Zeitvorsprung (27.12.2015)
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