Mitleid und wirtschaftliches Kalkül
Mitte Oktober 1685 hatte der französische König Ludwig XIV. im Edikt von Fontainebleau den katholischen Glauben zur Staatsreligion erklärt und die Ausübung des protestantischen Glaubens verboten. Später ließ der »Sonnenkönig« den Protestantismus, dem vor allem in Südfrankreich viele Menschen anhingen, auch militärisch verfolgen.
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Empfang von Hugenotten durch den Großen Kurfürsten im Potsdamer Schloss 1685,
Holzstich nach einem Gemälde von Hugo Vogel, 1885 |
Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg erließ seinerseits ein Edikt, in dem er am 8. November 1685 den aus Frankreich vertriebenen und flüchtenden Hugenotten Toleranz, Unterstützung und eine Reihe von Privilegien wie Steuererlässe versprach, wenn sie nach Brandenburg kommen würden. Das Land litt noch immer unter den Folgen des verheerenden Dreißigjährigen Kriegs (1618-48) und der Kurfürst erhoffte sich, dass die französischen Einwanderer und Glaubensbrüder auch einen Beitrag zum wirtschaftlichen Aufschwung leisten würden. Etwa 20 000 Hugenotten folgten der großzügigen Einladung und ließen sich im Land des Kurfürsten nieder, 6000 allein in Berlin. Wie erhofft, trugen sie wesentlich zur Überwindung der Krise im Reich Friedrich Wilhelms bei.
Was am 8. November noch geschah:
1960: Der Demokrat John F. Kennedy gewinnt die US-Präsidentschaftswahlen gegen den Republikaner Richard M. Nixon.
Brockhaus - Abenteuer Geschichte 2012