Mittwoch, 19. Februar 2014

Redewendung: Die Katze im Sack kaufen

Wer »die Katze im Sack kauft«, der lässt sich auf etwas ein oder kauft etwas, ohne es vorher gesehen bzw. geprüft zu haben. Warum eben die Katze in dieser Wendung die zentrale Rolle spielt, erklärt ein Blick ins Mittelalter. 


Eine mittelalterliche Mogelpackung 

Der Ursprung dieser Redensart liegt in den Handelspraktiken auf mittelalterlichen Märkten. Dort wurden Ferkel, Hasen oder Kaninchen nach dem Verkauf in einen Sack gesteckt. Manchmal befanden sich die Tiere aber auch schon im Sack, wenn sie verkauft wurden. Und wenn der Käufer erst zu Hause den Sack öffnete, fand er zuweilen statt des gewünschten Hasen eine einfache Katze, obwohl er doch sein gutes Geld für ein nützliches und schmackhaftes Tier ausgegeben hatte. In manchen Marktordnungen war geregelt, dass geschlachtete Kaninchen und Hasen nur mit Kopf oder Pfoten verkauft werden durften, um bei Verkäufen sicherzustellen, dass dem Käufer keine Katze untergeschoben wurde.

Der Erste, der die Redewendung »die Katze im Sack kaufen« in dieser Bedeutung verwendete und daraus eine Geschichte machte, war der anonyme Verfasser des »Till Eulenspiegel«, der den Titelhelden des niederdeutschen Volksbuchs aus dem 16. Jahrhundert einen Schwank erzählen lässt, in dem die sprichwörtliche Katze im Sack die Hauptrolle spielt.
Harenberg – Abenteuer Geschichte