Dienstag, 27. November 2018

Der Eroberungskrieg in Afghanistan

Hinter der vermeintlichen „Friedensmission“ verbirgt sich ein milliardenschwerer Eroberungskrieg.
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Seit 2001 hat Deutschland mindestens 15,82 Milliarden Euro in die „Befriedung und den Wiederaufbau Afghanistans“ investiert, so die Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der AfD-Bundestagsfraktion. Mit „Befriedung und Wiederaufbau“ ist jedoch Krieg gemeint.

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Das sorgfältige Umschreiben von Worten des Krieges mit einer Orwellschen „Friedenssprache“ ist Teil der Steuerung des öffentlichen Bewusstseins in unserem Land. Teil dieser Steuerung ist auch das Einengen des Informationsfensters. Es wird selektiert, sowohl in der Zeit als auch bei den Ursachen und den realen Geschehnissen selbst, die Afghanistan durchlebt.

Außerdem lässt man bestimmte Kontexte aus der Afghanistan-Berichterstattung heraus, um den Eindruck zu erwecken, die „Friedensmission“ dort wäre ein Erfolg gewesen und hätte das Land vorangebracht.

Das zum Beispiel klingt doch toll, nicht wahr?

„Unser Ziel ist klar: Afghanistan muss auf eigenen Füßen stehen, um für Stabilität und Entwicklung sorgen zu können.“ (1)

Was Frank-Walter Steinmeier verschwieg, ist die Tatsache, dass die westliche Wertegemeinschaft es war, die 2001 Afghanistan die Füße erst wegschlug. Wenn wir das weiterdenken, erfahren wir, dass die Interventionisten, denen ein politisches System in Afghanistan nicht in den Kram passte, dieses System erst nach eigenem Gutdünken zerschlugen, um es dann wohlwollend nach dem eigenen Gusto – also unter Berücksichtigung der eigenen „legitimen Interessen“ – wiederaufzubauen.

Die Prinzipien und Projekte sind bekannt. Sie wurden unter anderem benamt mit Project for a New American Century, Greater Middle East und Kreative Zerstörung (2, a1). Also bringen wir erneut die Planspiele der NATO und mit ihr die Karte des Ralph Peters ans Licht. Sie zeigt uns deutlich die exponierte Lage Afghanistans (b1).

mehr:
- Afghanistan als Spielball (Peter Frey, Rubikon, 27.11.2018)
siehe auch:
Wesley Clark: „Es gab einen Putsch“ und „Wir werden 7 Regierungen stürzen“ (Post, 12.04.2015)

Theaterdonner aus der Ukraine vor den Wahlen

Die Meldungen der letzen zwei Tage sind beunruhigend: Konflikt mit Russland: Ukrainischer Botschafter fordert deutsche Kriegsschiffe; NATO Generalsekretär Stoltenberg sichert der Ukraine die volle Unterstützung der Allianz zu (Minute 3:9) oder Konflikt mit Russland Ukraine stimmt 30-tägigem Kriegsrecht zu. Das ist nur eine kleine Auswahl eskalierender Äußerungen. Keine Spur von vertrauensbildenden Maßnahmen. Es wird scharf geschossen und gedroht. Auch wenn in Berlin heute mäßigende Stimmen zu vernehmen sind, sollten wir die Risiken beachten. Im Juli 2016 hatte ich in einer Rede im Rahmen des Ramsteiner Protestes „Zehn Risiken für den Frieden“ genannt. Leider ist nichts davon veraltet. In Ziffer 8 ist der jetzige Fall als wahrscheinlich beschrieben. Und ein elftes Risiko wird sichtbar. Albrecht Müller. 
mehr: 
- Kriegsgefahr. Die Risiken im Blick behalten. (Albrecht Müller, NachDenkSeiten, 27.11.2018) 
siehe auch:
- Medien: intellektuelle Korrumpierbarkeit in Konfliktzeiten (Post, 06.02.2016)
Meldungen über angebliche Luftraumverletzungen – Publizist Volker Bräutigam erhebt beim Rundfunkrat Beschwerde (Post, 06.11.2014)
- Facebook-Propaganda Kiews Verteidigungsminister erntet Spott für Bericht über Atomschlag (22.09.2014)