Die Bewegung der Beginen entstand im späten 12. Jahrhundert in Flandern und verbreitete sich von dort über weite Teile West- und Mitteleuropas. Vor allem alleinstehende Frauen und Witwen, denen sich im Mittelalter keine gesellschaftlichen Perspektiven boten, schlossen sich den Gemeinschaften an. Hatten sie keine Familie oder fanden dort keinen Platz, blieb in der Regel nur der Gang ins Kloster. Auf »Beginenhöfen« fanden diese Frauen eine Alternative: Sie lebten dort in einer religiös ausgerichteten, aber weitgehend autonomen Gemeinschaft, brauchten kein Gelübde abzulegen, das sie ein Leben lang band, und wählten ihre Vorsteherinnen selbst.
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Beginenhof in Brügge, von der UNESCO 1999 zusammen mit 11 anderen
Beginenhöfen in Flandern zum schützenswerten Weltkulturerbe erklärt
Bild und Text stammen aus dem Ökumenischen Heiligenlexikon
von der Webseite http://www.heiligenlexikon.de/Orden/Beginen.htm |
Die Beginen führten ein frommes Leben, in dem Gebet und Kontemplation viel Platz einnahmen, konnten aber jederzeit in ein bürgerliches Leben zurückkehren. Waren es zunächst vor allem Frauen aus Adel und Bürgertum, die in Beginenhöfen lebten und damit auf allen persönlichen Besitz verzichteten, schlossen sich später Frauen und Mädchen aus allen Schichten an. Jede Begine war angehalten, sich durch eigene Arbeit ernähren zu können und sich sozial zu engagieren.
Harenberg - Abenteuer Geschichte 2014