Mittwoch, 6. Februar 2019

Chemiewaffen, die Zweite

Im ersten Teil der Artikelserie auf Basis eines Essays habe ich über die Beweggründe gesprochen, die dazu führten, dass Tim Anderson und ich versuchten, dem normalen Medienkonsumenten das Handwerkszeug zu vermitteln, damit er selbst vergangene und zukünftige Kriegslügen des Establishments erkennen und bewerten kann. Die drei wichtigsten Bedingungen waren zunächst zu identifizieren, wer welche Interessen in dem Konflikt vertritt und dann nur Beweise von unabhängigen Quellen, die nicht „Kriegspartei“ oder deren Unterstützer sind, zuzulassen sowie Widersprüche in den Aussagen zu erkennen und zu bewerten. In diesem zweiten Teil beginne ich mit der Besprechung der am häufigsten genannten „Chemiewaffen“-Einsätze der Regierung Syriens.

Kahn al Asal


Der erste Fall der angeblichen Nutzung von Chemiewaffen durch die syrische Regierung fand im April 2013 bei Khan al A­sal statt, in den westlichen Außenbezirken von Aleppo. Die syrische Regierung berichtete der UNO, dass regierungsgegnerische, bewaffnete Gruppen Sarin-Gas genutzt hätten und damit 25 Menschen getötet und dutzende verwundet hatten. Darunter Soldaten der syrischen Armee als auch Zivilisten. Im Mai 2013 bestätigte die Ermittlerin Carla del Ponte, dass die UNO Beweise hätte, dass die „Rebellen“ Sarin-Gas benutzt hatten.(1) Sie gab ihr Amt jedoch auf, da sie der Meinung war, dass die UNO keine wirkliche Aufklärung betreiben wollte.

Ebenfalls im Mai 2013 berichtete die die türkische Polizei vom Fund eines Kanisters mit zwei Kilogramm Sarin bei der Razzia in einem Haus eines Mitglieds der Terrororganisation Jabhat al Nusra, eines Al-Kaida-Ablegers.(2)

Die UNO sandte dann endlich Waffen-Inspekteure im August 2013 nach Damaskus, nachdem die syrische Regierung über Monate (!) interveniert hatte.(3) Jedoch gerade als diese Inspektoren in Damaskus ankamen, wurde ein Sarin-Vorfall in Ost-Ghouta berichtet.

mehr:
Chemiewaffen, die 2. (Teil 2) (Jochen Mitschka, KenFM, 06.02.2019)
siehe auch:
Chemiewaffen, die 2. (Teil 1) (Jochen Mitschka, KenFM, 05.02.2019)
- Carla del Pontes Rückzug (Post, 25.08.2017)

KenFM im Gespräch mit: Jochen Mitschka ("Schattenkriege des Imperiums") {1:46:59}

KenFM
Am 26.10.2018 veröffentlicht 
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Der Iran ist ein gebeuteltes Land. Seit nunmehr über 60 Jahren ist der Staat in Vorderasien auf dem Radar (neo-) kolonialer Kräfte, denen von illegalen Regime-Changes bis zu strangulierenden Sanktionsmaßnahmen kein Mittel zu schade ist, um das Land zu schwächen und politisch auf Kurs zu bringen.
Dass der Iran trotz alldem kein „Failed State“, sondern sich als besonders zäh und krisenresistent erwiesen hat, macht ihn in den Augen einiger Geostrategen besonders gefährlich und schürt deren imperiale Kriegsgelüste. Die geostrategische Lage und die großen Erdölvorkommen des Iran wecken dabei besondere Begehrlichkeiten.
Die gezielte Strategie der Spannung im nahen und mittleren Osten hat Jochen Mitschka in seinem neuen Buch „Schattenkriege des Imperiums: Der Krieg gegen den Iran“ eingehend analysiert. Die Aufkündigung des Atomabkommens mit dem Iran ist dabei nur ein Beispiel für die beabsichtigte Destabilisierung der Region.
Im Gespräch mit KenFM zeigt er sich besorgt über die ständigen Zündeleien, die sich leicht zu einem unkontrollierbaren Flächenbrand ausbreiten könnten, wenn nicht bald etwas Vernunft im Umgang mit dem regionalen Schwergewicht Iran einkehrt.
Dabei gäbe es für eine diplomatischere Herangehensweise allen Grund: So könnte der Iran, was eine tatsächliche „Demokratisierung“ der Region angeht, sogar eine Vorreiterrolle spielen.
Schwer zu glauben? Jochen Mitschka zeichnet ein Bild von dem Iran, wie man es in den Mainstream-Medien hierzulande nicht gezeigt bekommt.
Inhaltsübersicht:
0:06:05 Der Vertragsbruch der USA mit dem Iran
0:16:42 Revolutionen im Iran – Atombomben für den Irak
0:24:05 „Politik der konstruktiven Zerstörung“
0:29:56 Wie demokratisch ist die Republik Iran?
0:44:09 Das Kopftuch: Feminismus im Iran
0:56:59 Der Krieg ist beschlossene Sache
1:18:31 Hamas, Hisbollah und der Terror im Jemen
1:32:55 Deutschlands Position und deutsches Machtstreben
1:36:53 Wie lässt sich ein angekündigter Krieg verhindern?
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Meinungsfreiheit in Ketten

Ein Interview mit John Pilger über das Potenzial des Journalismus – und seinen Missbrauch durch Machtinteressen.

John Pilger ist ein australischer Dokumentarfilmer und Investigativjournalist, der besonders für seine Berichterstattung über den Befreiungskrieg in Bangladesch Anerkennung erfahren hat. Außerdem gilt sein Film „Cambodia Year Zero“ über den Kambodschanischen Krieg als eine der wichtigsten Dokumentationen des 20. Jahrhunderts. Für seine Arbeit wurde er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter dem Friedenspreis der United Nations Association. In einem Exklusivinterview mit Eresh Omar Jamal vom Daily Star spricht Pilger unter anderem über den heutigen Zustand des Journalismus und den derzeitigen politischen Wandel im Westen.


„Echte Journalisten handeln als Vertreter der Menschen, nicht der Macht.“ (…)

mehr:
- Meinungsfreiheit in Ketten (Yavuz Sariyildiz, Rubikon, 06.02.2019; Zitat:)
Die größte Herausforderung ist eindeutig
die Befreiung des Journalismus aus seiner
unterwürfigen Rolle
als Stenograph großer Macht.

Brasilien – Der Korruptionssumpf des Bolsonaro-Clans und seine Involvierung in das organisierte Verbrechen

Kaum ist die Regierung Jair Bolsonaro einen Monat im Amt, schon steht sie im Mittelpunkt eines Skandals, der von massiver Geldwäsche bis zur Verbindung mit Verbrecher-Syndikaten reicht, die mehrheitlich von ehemaligen oder noch beamteten Polizisten der berühmt-berüchtigten und verfilmten “Elitetruppe” der Polizei Rio de Janeiros kontrolliert werden. 

Schlimmer noch: Ermittlungen von Staatsanwaltschaft und kritischen Medien beweisen vielfältige Verstrickungen des Präsidenten-Sohns und gerade gewählten Senators Flávio Bolsonaro in den Mitte März vergangenen Jahres verübten Mordanschlag auf die Stadtverordnete Marielle Franco. Allerdings, als selbst konservative brasilianische Medien den Fall wochenlang als Aufmacher ihrer TV-Nachrichtensendungen und ihrer Titelseiten beharrlich der Öffentlichkeit präsentierten, kamen seiner Klärung, insbesondere der längst fälligen Anklage des Präsidentensprößlings, zwei rettende Ereignisse in die Quere, die mit dem Skandal vorübergehend um die Schlagzeilen konkurrierten.

Zum einen der Dammbruch von Brumadinho mit seinen mehr als 300 Todesopfern, zum anderen die Einlieferung des Präsidenten zur chirurgischen Entfernung eines Kolostomiebeutels, den Jair Bolsonaro seit dem auf ihn angeblich ausgeübten Attentat vom September 2018 als künstlichen Darmausgang benutzte. Die einschränkende Wortwahl „angeblich“ ist deshalb empfohlen, weil selbst an der vermeintlichen Messerattacke auf den damaligen Präsidentschaftskandidaten in Brasilien mittlerweile ernsthafte Zweifel gehegt werden. Keine Blutspuren, umso mehr viele offene Fragen, weswegen ein akribisch-investigativer Dokumentarfilm die Möglichkeit einer politisch-medialen Inszenierung erwägt, die die Wahl des seit Jahren darmerkrankten Bolsonaro befördern sollte.

Was aber bedeutet das Schweigen und die Untätigkeit des Ex-Richters und seit dem 1. Januar 2019 amtierenden Justizministers Sérgio Moro? Mehrfach von lokalen Medien auf den Fall Flávio Bolsonaro angesprochen, redete sich die Ikone der Korruptionsbekämpfung bereits Anfang Januar mit dem fadenscheinigen Hinweis heraus, der Präsident habe „den Fall geklärt“. Was absolut nicht stimmte. Im Gegenteil: Je mehr der frischgewählte, rechtsradikale Ex-Hauptmann die Affäre von sich abzuwenden versuchte, umso konfuser und suspekter wirkte sie danach.

„Er ist über die Maßen zynisch!“, kommentierte der nordostbrasilianische Richter im Ruhestand, Marcelo Tadeu Lemos de Oliveira, die Haltung des neuen Justizministers. Nach Meinung Oliveiras sollte Moro sich schämen und seinen Hut nehmen, wenn er seine Legende retten wolle. „Entweder die falsche Legende oder den scheinheiligen Glanz. Weil er jetzt wegen seiner Haltung völlig demoralisiert wird. Dieser Richter Sergio Moro hat mich nie getäuscht!”, warnte der Kollege im Ruhestand.

mehr:
- Brasilien – Der Korruptionssumpf des Bolsonaro-Clans und seine Involvierung in das organisierte Verbrechen (Frederico Füllgraf, NachDenkSeiten, 06.02.2019)

Faktenfreie Qualitäts-Hetze im ARD-Faktenfinder

vorab:
- Donald Trump – Eine Marionette Putins? (Silvia Stöber, ARD Faktenfinder, 06.02.2019)
- Neue Medien in Deutschland – Russlands linke Offensive (Patrick Gensing, Silvia Stöber, ARD Faktenfinder, 28.11.2018)
dagegen:
- Der Kampf gegen Desinformation gebiert weitere Desinformation (Florian Rötzer, Telepolis, 08.01.2019)
Frage:
Was sind in den beiden oben verlinkten Faktenfinder-Artikeln die Fakten?
oder in folgendem Artikel:
- US-Geheimdienste zum Wahl-Hack – "Putin befahl eine Kampagne" (Rolf Büllmann, Tagesschau, 05.12.2018)
siehe dazu auch meinen Kommentar:
Russlandfeindliches Tagesschau-Geschwurbel zum Fremdschämen: "Putin befahl eine Kampagne" (Post, 05.12.2018)

aus dem Tagesschau-Artikel von Rolf Büllmann zwei Zitate:
Russlands Präsident Putin soll laut den US-Geheimdiensten persönlich die Beeinflussung der US-Wahl befohlen haben, um die Siegchancen der Demokratin Clinton zu schmälern. […] Worauf genau die Geheimdienste ihre Einschätzung stützen, bleibt für die Öffentlichkeit unklar. […] Dafür war die Schlussfolgerung des Berichtes umso eindeutiger. So eindeutig, dass sie im amerikanischen Fernsehen immer wieder wörtlich zitiert wurde: "Russlands Präsident Putin hat 2016 eine Kampagne zur Einflussnahme auf die US-Wahlen befohlen", hieß es darin.
James Clapper, der Nationale Geheimdienstdirektor, hatte sich vor wenigen Tagen bei einer Aussage im Senat ausdrücklich geweigert zu sagen, ob der Hackerangriff Einfluss auf die Wahlen gehabt habe oder nicht. Die Geheimdienste seien nicht in der Lage zu messen, wie die Wähler beeinflusst wurden, so Clapper  
Mein Kommentar:
Zum Fremdschämen…

Nach diesem russophoben Nebel hören wir uns Johannes Voggenhuber an:
Ukraine-Krise: Dirk Müller vs. Eric Frey {1:27:19 – Start bei 19:17 – Voggenhuber: »Und das ist die Freie Welt? Das ist ja absurd…«}

陳炫志
Am 13.11.2017 veröffentlicht 
Corinna Milborn diskutieren mit Dirk Müller, Eric Frey und Johannes Voggenhuber über den Ukraine-Konflikt. Puls4 Pro&Contra vom 24.11.2014.
Dirk Müller (Autor und Börsenexperte) vs. Eric Frey (Journalist und Kriegshetzer) Quelle 1 (komplett): Quelle 2 .
Pro und Contra - der PULS 4 News Talk vom 24.11.2014:Dirk Müller vs. Eric Frey, Journalist bei der österreichischen Tageszeitung "DER STANDART".
ric Frey wurde 1963 als Sohn jüdischer Eltern, die dem Nationalsozialismus durch Flucht entkommen waren, in Wien geboren.[1] Er ging 1981 in die Vereinigten .
Dirk Müller im Schlagabtausch mit dem pro-amerikanischen Journalisten Eric Frey, welcher derartig abstruse Theorien in den Raum wirft,dass dem Dirk Müller . [Anmerkung von mir: Rechtschreibfehler und fehlende Worte im Original]

Zur Zeit der Barroso-Kommission sagte Brüssel den Ukrainern kategorisch, sie müssten sich entscheiden: Russland oder Europa. Die Kommission wollte das Gesicht der Ukraine nach Westen drehen und dann sehen, was passiert. Auf russischer Seite wurde das als Schlag ins Gesicht wahrgenommen; auf ukrainischer Seite dagegen als Belohnung für strategische Westorientierung. Die EU, fast ohne es zu bemerken, hatte aus einer mit Russland langfristig verhandelbaren und durch Ausgleich der Interessen gestaltbaren Kommerzfrage eine strategische Richtungsentscheidung gemacht.
[
Wem gehört die Ukraine?, Michael Stürmer, Welt, 22.12.2015]
mein Kommentar:
Wie diskutiert man mit jemandem wie Eric Frey, der zur Alternative, vor die Kommissions-Chef Barroso die Ukraine gestellt hat (und die in x Mainstream-Medien berichtet wurde), einfach behauptet: »Dieser Satz ist nie gefallen.«???

Und wenn Eric Frey ungerührt behauptet, man finde in den Medien alle Meinungen, sehe man sich folgenden Video-Ausschnitt an
ZAPP: Vertrauen in Medien ist gesunken {13:46 – Start bei 1:41}

Newskritik Archiv
Am 22.12.2014 veröffentlicht 
Like http://www.facebook.com/newskritik - Das stärkt uns.
Kein Wunder sinkt das Vertrauen der Leute in die Medien. Es wird überall manipuliert, unkontrolliert abkopiert, Nachrichten von Agenturen abgekauft, usw.
Inzwischen weiss ein jeder, dass man den Massenmedien nicht bei Allem glauben sollte. Daran sind die Massenmedien vielfach selber Schuld.


Das ZAPP-Video wurde auf YouTube inzwischen gelöscht. 


Hier ist es noch zu finden:

- ZAPP Studie: Vertrauen in Medien ist gesunken ( Sinje Stadtlich, Torben Börgers, Daniel Bröckerhoff, NDR, ZAPP, 17.12.2014 23:30 Uhr – siehe ab Min. 01:12)
aus dem Video zur ZAPP-Studie (ab Min. 01:12)
Sprecher: »Autor Matthias Bröckers meint, die Medien würden verschweigen, worum es im Ukraine-Konflikt wirklich geht.«
Bröckers: »Wir, der Westen, haben das Interesse, die Ukraine aus dem Verband mit Russland rauszubrechen.«
Off-Sprecher: »Nicht alle, aber einige, teilen diese These.[3] Das Publikum: Künstler, Juristen, Journalisten, Beamte – Bildungsbürgertum.«
Ein Mann aus dem Publikum: »Man hat den Eindruck, daß die deutschen Medien, sowohl die Printmedien, wie auch die elektronischen, daß die … ein Verstärkungsorgan, ein Propagandainstrument der Regierung sind. Es gibt überhaupt keine kritische Stimme mehr!«
Ein anderer Zuhörer beim Bröckers-Vortrag: »Ich möchte wissen, wer an welchen Stellschrauben dreht, daß Süddeutsche, SPIEGEL, Frankfurter Allgemeine, nur um drei zu nennen, alle im Tenor mehr oder weniger das Gleiche sagen und es praktisch bei uns keine Alternative dazu gibt.«
Ein weiterer Zuhörer: »Wir werden ständig nur angelogen. Bei der Ukraine war’s ganz besonders schlimm. Das ist die reinste Kriegshetze gewesen. Und leider bis in die taz hinein. Da war ich sehr entsetzt.«
Off-Sprecher:
»Nach einer represäntativen Umfrage im Auftrag von ZAPP haben nur 29 % der Befragten großes oder sehr großes Vertrauen in die Medien insgesamt, 54 % haben wenig Vertrauen, 15% gar keins.…« 

x


Was soll man da noch sagen??



ZAPP - "Das darf nicht sein" (NDR) 16.04.2014 {24:12 – Start bei 0:56}

ggwporg
Am 17.04.2014 veröffentlicht 
Bei der Berichterstattung über den Konflikt zwischen der Ukraine und Russland gebe es "entlarvende Automatismen", erklärt die Dozentin für Journalistik, Gabriele Krone-Schmalz.
»Wir, die Medien, hätten zu einem frühen Zeitpunkt wissen müssen und es auch verkünden müssen, daß dieses Assoziierungsabkommen die Ukraine zerreißt.«
siehe dazu auch:


Fake-News in der ARD

Was passiert, wenn eine Journalistin vom Schlage Silvia Stöber für eine publizistische Peinlichkeit wie den „Faktenfinder“ der ARD-aktuell auf kritische Faktensuche geht – und keine Fakten findet?

Richtig, sie schreibt, dass da nichts ist, der Kaiser aber trotzdem sein Recht nicht verloren habe - und wie gemein das doch im Grunde sei:

"Die Sorgen waren groß, dass Russland Einfluss auf den Wahlkampf in Frankreich nehmen würde. Doch angekündigte Enthüllungen blieben bislang aus. Sichtbar ist jedoch eine langfristige Strategie.“
Die Sorgen waren groß? Nein. Die Journaille hat hemmungslos und faktenfrei Ängste inszeniert vor russischen Cyberattacken auf die „freien Wahlen" im Westen, u.a. in Frankreich. Sie hat diese Ängste geschürt, hat stromlinienförnige Politiker davon tönen lassen, sie damit zitiert und das Ganze maßlos aufgeblasen. Antirussische Hetze, und wer da Henne und wer Ei spielte, bleibt gleichgültig angesichts dieser widerlichen Kumpanei von Politik und Medien. Appelle, Maß und Vernunft zu wahren wurden bestenfalls überhört, häufiger aber niedergebügelt von Medienbossen, die ihr eigenes Narrativ der Öffentlichkeit als das allein richtige Weltbild aufzwingen wollen.

(Nicht nur) russische Journalisten haben immer wieder darauf hingewiesen, dass es nicht russische Produkte seien, die Einfluss auf Wahlverläufe im Westen nehmen, sondern allenfalls die Enthüllungen von WikiLeaks &Co über das Unwesen, das Politiker, Banker, Militärs und Geheimdienstler treiben. Ob solche Enthüllungen erfolgen, welchen Wert sie haben und welche Wirkung sie erzielen, liege nicht in in russischer Hand.

„Sichtbar ist eine langfristige Strategie“, schreibt Stöber. Ach ja? Keine Fakten erkennbar, aber dahinter steckt eine Strategie? Welche Art Brille braucht man für diesen Durchblick? Die Russen nehmen Einfluss auf Wahlen im Westen – solcher Schwachsinn ist ARD-aktuell-Standard. Noam Chomsky, Sprachforscher und Philosoph von Weltrang, im Gespräch mit dem Österreichischen Rundfunk:

„Worauf konzentrieren sie sich? Nicht darauf, wie etwa Arbeitnehmerrechte ausgehöhlt werden oder auf den Klimawandel. Sie konzentrieren sich auf die triviale Frage, ob die Russen versucht haben, in den heiligen amerikanischen Wahlprozess einzugreifen, während die halbe Welt darüber in Gelächter ausbricht. Schauen Sie sich an, wo die USA überall nicht nur Wahlen manipuliert, sondern Regierungen gestürzt haben!“
mehr:
- Faktenfinder betreibt faktenfreie antirussische Hetze (Friedhelm Klinkhammer, Volker Bräutigam, Rubikon, 26.04.2017)

Mein Kommentar:
Wortgebilde wie »Die Sorgen waren groß […] Sichtbar ist jedoch eine langfristige Strategie«
sind völlig faktenfreie Feststellungen, die kunstvoll so zusammengebastelt werden, daß ein angstmachender Nebel erzeugt wird. Trump wurde im Januar 2017 US-Präsident. Seither geistert der Verdacht, Russland habe durch irgendwelche digitalen Manipulationen die Wahl beeinflusst, durch die Medien – und zeigt durch ständige Wiederholung Wirkung.
Auf bewundernswert perfide Art und Weise wird von massiven innenpolitischen demokratiegefährdenden US-Problemen abgelenkt (siehe »Dark Money«, Koch-Brüder und Scott Walker [1])
Ich vermag eine langfristige Strategie der Russen nicht zu erkennen. 
Aber ich erkenne eine transatlantische Strategie: 
Die Russen bei jeder sich bietenden Gelegenheit schlechtzumachen und in der Bevölkerung Angst vor Putins angeblichem Expansionismus zu schüren! [2]
Und diese transatlantische »Wahrheit« bekommt Otto Normalverbraucher fast täglich »subliminal« in kleinen Häppchen aufs Brot geschmiert!
Dieser »Informations-Nebel« hat schon religiöse Qualitäten: 
Wissen tun wir nichts, wir müssen glauben… [Fußnoten am Post-Ende]
Die Aussagen in den Artikeln der Süddeutschen Zeitung sind erschreckend flach, eindimensional und undifferenziert. Kompensiert wird dies für die Rezipienten mit wort- und bildreichen Überredungskünsten seitens der Verfasser, dass der Westen den anti-westlichen Aggressionen Russlands härter begegnen müsse. Wie genau sehen diese Überredungskünste aus? Hierbei bewegen sich die Autoren im sprachlich-rhetorischen Bereich, in dem den Elementen Kollektivsymbol sowie Anspielung eine entscheidende Rolle zukommt. Beide Elemente arbeiten mehr oder minder verdeckt mit dem als bekannt vorausgesetzten Wissen oder Weltbild der Leser sowie den damit verbundenen Werten und Normen.
[Tendenziöse Berichterstattung über die Ukraine-Krise 2014? – Putin vs. Obama,  Mirjam Katharina Zwingli, NachDenkSeiten, 09.03.2019]

Der ARD Faktenfinder ist nicht die einzige Institution, die mit der Produktion russophoben Nebels Geld verdient:
Schlagzeilen machte dieser Tage schließlich die Meldung, dass der US-Investor und Milliardär George Soros, der sein Geld vor allem durch Währungsspekulationen verdient haben soll, den Fact-Checker des gemeinnützigen Recherchebüros Correctiv mit 100.000 Euro finanzieren will. Das Geld fließt über Soros‘ Open Society Foundations und soll die Arbeit von fünf Journalistinnen bezahlen, die Fake News im Netz recherchieren…
[Kampf gegen Fake News nimmt an Fahrt auf, Menschen machen Medien – Verdi, 05.04.2017]
Mein Kommentar:
Der Fact-Checker vom Correctiv kriegt von Soros 100.000 EUR.
Wetten: Die finden was!!!
Und alles natürlich strengobjektivundausverlässlichenQuellen! 😜

siehe dazu auch:
Geheimdienste: Russland will mit geänderter Taktik Europawahl beeinflussen (dpa, Heise News, 13.04.2019)
Gegen die Macht um Acht (Volker Bräutigam und Friedhelm Klinkhammer, Neue Rheinische Zeitung, 18.03.2019)
Mangelnde Qualifikation: ARD-Faktenfinder verbreitet Fake News (ScienceFiles, 10.01.2019)
OPCW-BERICHT: Russland war’s! Die Geschichte einer vergifteten Eilmeldung (Boris Rosenkranz, Über Medien, 13.04.2018)
Nach ScienceFiles-Kritik: ARD-Faktenfinder korrigiert klammheimlich seine Fehler und macht neue (ScienceFiles, 22.06.2018)
In den Fußstapfen von Kaiser und Führer: Die Russland-Hetze deutscher Medien (Propagandaschau, 20.03.2018)
Jetzt bewiesen: ARD-Faktenfinder sind vollkommen unabhängig! (Paul Schreyer, paulschreyer.wordpress.com, 02.11.2017)
Der „Faktenfinder“ der Tagesschau wäscht Soros als „Wohltäter der Menschheit“ rein (Quelle: KOPP exklusiv Nr. 19/2017)
- ARD-Projekt: Von Fakten sprechen und dabei vermuten (Marcus Klöckner, Telepolis, 06.04.2017)
Aleppo, Ukraine, Krim: Die Hetze gegen Russland geht weiter (Wolfgang Bittner, Hintergrund, 19.08.2016)
KenFM im Gespräch mit: Dirk Pohlmann (Deutsche U-Boote im Kampf gegen Schwedens Neutralität?) (17.06.2016)
Angewandte Psychoanalyse: Masse und Mob – Wie sich Emotionen in der Menge entladen, und wie sie gesteuert werden können (Post, 14.03.2016)
Eine CIA-NGO im Great Game: Das National Endowment for Democracy (Post, 19.02.2016)
- Ukraine Crisis Media Center (Post, 22.08.2015)
- ZDF-Skandal: Berichte im Auftrag Kiews? (L. Applebaum, Freitag-Community, 07.04.2014)

noch einmal Johannes Voggenhuber:
Ukraine-Krise: Dirk Müller vs. Eric Frey {1:27:19 – Start bei 1:17:18}

陳炫志
Am 13.11.2017 veröffentlicht 
Corinna Milborn diskutieren mit Dirk Müller, Eric Frey und Johannes Voggenhuber über den Ukraine-Konflikt. Puls4 Pro&Contra vom 24.11.2014.
Dirk Müller (Autor und Börsenexperte) vs. Eric Frey (Journalist und Kriegshetzer) Quelle 1 (komplett): Quelle 2 .
Pro und Contra - der PULS 4 News Talk vom 24.11.2014:Dirk Müller vs. Eric Frey, Journalist bei der österreichischen Tageszeitung "DER STANDART".
ric Frey wurde 1963 als Sohn jüdischer Eltern, die dem Nationalsozialismus durch Flucht entkommen waren, in Wien geboren.[1] Er ging 1981 in die Vereinigten .
Dirk Müller im Schlagabtausch mit dem pro-amerikanischen Journalisten Eric Frey, welcher derartig abstruse Theorien in den Raum wirft,dass dem Dirk Müller .

________________________
Fußnoten zum Kommentar oben:
[1] 
[2] 

[3]
siehe dazu:
- Was wird Deutschland tun? (Post, 08.02.2020 - Beachte die Zitate aus dem Artikel von Christoph von Marschall)
x

Venezuela: Der Wandel muss von innen kommen

Die ganze Welt mischt mit, seit Juan Guaidó sich zum Übergangspräsidenten erklärt hat. Aber das globale Tauziehen ist gefährlich und alles andere als hilfreich

Alle Krisen sind global, alle Lösungen lokal – und Venezuela ist das jüngste Beispiel dafür. Kaum hatte der junge Thronbewerber Juan Guaidó sich im vergangenen Monat selbst zum Übergangspräsidenten erklärt, um den korrupten alten Revolutionär Nicolás Maduro aus dem Amt zu drängen, da mischte sich die Welt ein.

Die Regierung Trump bestand darauf, dass alle Länder sich „für eine Seite entscheiden“ und die „Kräfte der Freiheit“ unterstützen müssten. Russland prangerte einen von den USA gestützten „Coup“ an. China, lateinamerikanische Nachbarländer, Großbritannien und die EU – alle beeilten sich, sich je nach ihren Interessen und Vorurteilen zu positionieren.

Während sich Demonstranten und Sicherheitskräfte auf den Straßen gegenüber treten und das politische Patt sich verschärft, ist dieses internationale Tauziehen um Venezuelas Zukunft in der vergangenen Woche zunehmend gefährlich geworden. Es hilft zudem nicht weiter.

Trumps Nationaler Sicherheitsberater John Bolton drohte „ernste Konsequenzen“ an (im Klartext: militärische Intervention), sollte Oppositionsführer Guaidó etwas geschehen oder Unterstützer der Opposition angegriffen werden. Maduro dagegen warnt davor, dass die US ein zweites Vietnam erwarten könnte. Bolton sowie US-Vizepräsident Mike Pence und der konservative republikanische Senator Marco Rubio sind die Zugmaschinen in Washingtons jüngstem Regimewechsel-Abenteuer. Als Irak-Kriegsfalke und führender Neokonservativer hat Bolton ein ideologisches Eigeninteresse. Seitdem in Irak und Nordkorea angeblich alles in Ordnung gebracht ist, verläuft seine neueste „Achse des Bösen“ durch Kuba, Nicaragua und Venezuela (wobei er sich weiter auch für Iran wappnet).

mehr:
- Der Wandel muss von innen kommen (Simon Tisdall, der Freitag, 06.02.2019)
siehe auch:
Willkürliche Werte (Rüdiger Rauls, Rubikon, 06.02.2019)
Leserbriefe zu den Vorgängen in Venezuela (NachDenkSeiten, 06.02.2019)
Fahrt alle zur Hölle (Susanne Puschner, der Freitag, 05.02.2019)
Die gelähmte Opposition (Susanne Puschner, der Freitag, 05.02.2019)
- Venezuela geht uns nichts an (Reynaldo Riobueno, Rubikon, 01.02.2019)

Loveparade: „Chef, was hast du für ’ne Scheiße gemacht?“

Porträt Richard Bannert war beim Loveparade-Unglück einer der ersten Helfer. Vor den Planungsfehlern hatte er gewarnt

Es ist am 24. Juli 2010 kurz vor fünf Uhr, als die Feuerwehrleitstelle bei Richard Bannert anruft. „Hör’ mal zu, wir haben da ein Problem“, sagt jemand am anderen Ende der Leitung. Er soll zum Güterbahnhof kommen. Bannert zieht seine Einsatzkleidung an, keine halbe Minute später sitzt er im Auto und fährt los. Als er ankommt, sieht es dort aus „wie im Krieg“, wird er mir Jahre später erzählen.

Ich selbst bin damals 17, am frühen Nachmittag jenes 24. Juli tanze ich mehr schlecht als recht zum Beat der Elektromusik, im Rucksack Wodka in Plastikflaschen, Orangensaft und Pappbecher. Alle warten auf David Guetta, dessen Musik ich nicht mag. Aber auch ich warte, tanze, trinke. Einer sagt, wir sollten uns mal ansehen, was drüben an der „Rampe“ los sei. Wir folgen ihm, schauen von oben auf die wankende Menschenmasse, genau dort, wo sich der einzige Ein- und Ausgang befindet. Es ist laut, einige schreien. Auch wir haben uns auf dem Hinweg durch ein schieres Chaos gekämpft, sind über einen Zaun auf das Veranstaltungsgelände geklettert, um dem Gedränge zu entkommen. Jetzt stehen wir hier oben und starren hinab. Wir sind zu jung, zu naiv, zu betrunken, um zu verstehen, was dort unten geschieht – und feiern weiter. Irgendwann geht die Musik aus. Wir sollen nach Hause gehen, heißt es. Nicht über die Rampe und durch den Tunnel, sondern über die A59, sie sei gesperrt worden. Handyempfang habe ich erst wieder, als ich spätnachts zu Hause ankomme. Und langsam verstehe ich, was auf der Loveparade passiert ist, während ich mich amüsiert habe.

mehr:
- „Chef, was hast du für ’ne Scheiße gemacht?“ (Dorian Baganz, der Freitag, 06.02.2019)

USA: Höhere Besteuerung der Reichen ist plötzlich mehrheitsfähig

Die demokratischen Politikerinnen Elisabeth Warren, Ilhan Omar und Alexandria Ocasio-Cortez haben mit ihren Forderungen plötzlich nach Umfragen eine Mehrheit hinter sich

Es braucht anscheinend nicht so viel, um die Stimmung in einem Land umschlagen zu lassen. In den Midterm-Wahlen sind eine Reihe von jungen Politikern gewählt worden, die die Mehrheitsverhältnisse im Repräsentantenhaus umgedreht haben. Nachdem die Occupy-Proteste gegen die reichsten 1 Prozent sich schnell zerschlugen, die Präsidentschaft von Barack Obama und schließlich die Präsidentschaftskandidatur von Hilary Clinton eine linke Bewegung nicht aufkommen ließ oder wie mit Bernie Sanders unterdrückte, hat die Wahl des Milliardärs Donald Trump offenbar einen Umschwung in den USA bewirkt.

Die Verteufelung der Linken, was in den USA in der Regel bedeutet, einer gemäßigten sozialdemokratischen Richtung, hat einen dialektischen Umschwung provoziert. In Deutschland ist dieser noch nicht angekommen. Hier ist eine Reichensteuer oder die Anhebung des Steuersatzes für Wohlhabende und Gutverdiener noch immer des Teufels, obwohl die SPD mit in der Regierung sitzt. In den USA hingegen scheint nun die Anhebung der Steuern für die Superreichen mehrheitsfähig zu sein. Das läuft natürlich strikt gegen den Kurs der Republikaner, die seit langem auf neoliberale Steuersenkungen für die Reichen, den imaginären Trickle-Down-Effekt und den schwachen Staat, abgesehen von Sicherheitskräften für den Schutz des Eigentums und der Profitinteressen, setzen.

Sollte ausgerechnet in den USA, die auch Europa mit in den Neoliberalismus getrieben haben, eine Umkehr oder Rückkehr in Zeiten geschehen, als durch Steuern versucht wurde, die Kluft in den Gesellschaften nicht zu stark anwachsen zu lassen? Steuererhöhungen für die Reichen, deren Reichtum immer größer geworden ist, bedeutet ja nicht, eine Nivellierung der Einkommensverhältnisse, sondern nur, dass mit zunehmenden Einkommen einfach mehr an die Gemeinschaft gezahlt werden muss. In den USA gab es bereits Steuersätze bis 90 Prozent, allerdings mit vielen Abzugsmöglichkeiten, ohne dass deswegen der Kapitalismus oder die Wirtschaft zusammengebrochen wären. Noch 1980 wurden Einkommen von über 200.000 US-Dollar mit einer Steuer von 70 Prozent belegt.

mehr:
- USA: Höhere Besteuerung der Reichen ist plötzlich mehrheitsfähig (Florian Rötzer, Telepolis, 06.02.2019)