Donnerstag, 20. März 2014

Dianne Feinstein vs. CIA und NSA: Geheimdienste spionieren Geheimdienst-Ausschuß aus

Porträt Dianne Feinstein ist in ihrem politischen Leben nie angeeckt, nun aber legt sie sich mit der CIA an.
Zitat:
Die 80-jährige Demokratin aus San Francisco sitzt seit 1992 im Senat, leitet dort seit fünf Jahren den Ausschuss für geheimdienstliche Angelegenheiten und ist eine der Macherinnen der Demokratischen Partei. […] Sie hat eine heftige Debatte um den noch unveröffentlichten Bericht ihres Komitees über CIA-Folter in der Regierungszeit von Präsident George W. Bush, ausgelöst. Vor Tagen hat Feinstein im Senat in einer 40-Minuten-Rede der CIA vorgeworfen, von ihrem Komitee benutzte Computer durchsucht und mehr als 900 Dokumente „elektronisch entfernt“ zu haben. 
Besonders empört war sie über eine Anzeige von CIA-Rechtsberater Robert Eatinger beim US-Justizministerium gegen Mitarbeiter des Geheimdienstausschusses, die angeblich Geheimdokumente entwendet haben sollen. Eben dieser Eatinger sei von 2004 bis 2009 Rechtsberater des Anti-Terrorismus-Zentrums der CIA gewesen, des Teils der Behörde also, der das vom Komitee untersuchte Verhörprogramm gemanagt habe, so Feinstein. Sein Name komme mehr als 1.600-mal im Berichtsentwurf ihres Ausschusses vor.
[Die FeinsinnigeKonrad Ege, der Freitag, 20.03.2014 – Hervorhebungen von mir]

Feinstein: CIA Spied on Intelligence Committee (Full Speech) {38:36}

Roll Call
Am 11.03.2014 veröffentlicht
Senate Intelligence Chairwoman Dianne Feinstein on Tuesday accused the CIA of spying on her committee's computers without authorization — in possible violation of the law and the Constitution — and suggested the CIA may have also tried to engage in an effort to intimidate her staff.
Ganzer Text der Rede:
- Transcript: Sen. Dianne Feinstein says CIA searched Intelligence Committee computers (Washington Post, 11.03.2014 – Google-Übersetzer des Artikel bei democraticunderground)

weitere Artikel zur Kontrolle der Arbeit von US-Geheimdiensten:
- Zeitung: US-Geheimprogramm zur Ermordung von Qaida-Kämpfern enthüllt (SPIEGEL Online, 13.07.2009)
Wut im US-Kongress: Die Regierung Bush hat dem Parlament jahrelang ein Programm zur Gefangennahme und gezielten Tötung von al-Qaida-Mitgliedern verheimlicht. Obamas Justizminister ließ es sofort stoppen - jetzt gibt es Rufe, vor allem die Rolle von Ex-Vizepräsident Cheney in der Affäre aufzuklären. 
Washington - Der US-Geheimdienst CIA hat offenbar jahrelang an einem Plan zur Tötung von Qaida-Mitgliedern gearbeitet. Das berichtet das "Wall Street Journal". Grundlage sei eine Anweisung des damaligen Präsidenten George W. Bush aus dem Jahr 2001 gewesen. 

- USA – CIA sollte angeblich al-Qaida-Mitglieder töten (ZEIT Online, 13.07.2009)
Dem US-Kongress soll ein CIA-Programm zur Terrorbekämpfung vorenthalten worden sein. Justizminister Holder erwägt eine Untersuchung von Foltervorwürfen

- C.I.A. verließ sich auf schlampige Söldner (Der Standard, 21.08.2009)
Pannen bei Terroristenjagd: Blackwater soll bei Raketen-Installation geschlampt haben - C.I.A. drückte Auslöser in Zentrale

- Dianne Feinstein – Die Frau, die noch mehr wissen sollte (FAZ, 29.10.2013)
Es ist ein Tiefschlag für Obamas Krisenmanagement: Ausgerechnet die Demokratin Dianne Feinstein schließt sich den Kritikern der NSA an. Die Vorsitzende des Senatsausschusses für die Geheimdienste verurteilt das Ausspähen von Verbündeten.

- US-Senatsausschuss für Geheimdienste fordert Revision der US-Spähprogramme (RIA Novosti, 29.10.2013)
Die Vorsitzende des US-Senatsausschusses für die Geheimdienste, Dianne Feinstein, hat in einer am Montag verbreiteten Erklärung eine wesentliche Revision der Programme für das Sammeln von Aufklärungsinformationen gefordert.

- Spähangriff: US-Senatorin erhebt schwere Vorwürfe gegen die CIA (Heise Online, 11.03.2014)
In ungewohnter Deutlichkeit hat Dianne Feinstein, die Vorsitzende des Geheimdienstausschusses im US-Senat, die CIA öffentlich beschuldigt, gesetzwidrig Senatscomputer durchsucht zu haben. Außerdem sollen darauf Dateien gelöscht worden sein.  

- Dianne Feinstein Calls Out the C.I.A. (The New Yorker, 11.03.2014)
“The C.I.A. just went and searched the committee’s computers,” Senator Dianne Feinstein said on Tuesday, in a speech on the Senate floor. She accused the Agency of sabotaging the oversight efforts of the Senate Select Committee on Intelligence, which she chairs, and thus the separation of powers; engaging in “a potential effort to intimidate this staff,” by accusing them of “hacking”; breaking its word; and maybe breaking the law. “Besides the constitutional implications, the C.I.A. search may also have violated the Fourth Amendment, the Computer Fraud and Abuse Act, as well as Executive Order 12333, which prohibits the C.I.A. from conducting domestic searches or surveillance,” she said. The C.I.A. spied on the Senate, and the senator is angry.

- Politik US-Senat – CIA löst NSA als Späh-Buhmann ab (Die Welt, 12.03.2014)
Der US-Geheimdienst CIA soll einen Senatscomputer gehackt haben. Wichtige Dokumente für einen Untersuchungsbericht über Folter verschwanden. Jetzt rufen Senatoren nach Entlassungen und Haftstrafen.  

- C.I.A.-Affäre: Der Offenbarungseid von Dianne Feinstein – Video, Zusammenfassung, Einschätzung (Radio Utopie, 12.03.2014)
Das unfassbare Statement der Geheimdienste-Ausschuss-Vorsitzenden im U.S.-Senat über die Aktivitäten der Central Intelligence Agency.   

- US-Senat: CIA hat über Folterprogramme gelogen (Quelle, 02.04.2014)
In einem Bericht kommt der US-Senat zu einem vernichtenden Urteil über die CIA. Die soll über eigene Folterprogramme gelogen und etwa Erfolge übertrieben haben. Über den unveröffentlichten Report selbst gibt es derzeit heftigen Streit.   

- Politik – Geheimdienste – Foltermethoden der CIA werden veröffentlicht (Die Welt, 04.04.2014)
Der US-Senat will Einzelheiten über die brutalen Verhörmethoden der CIA veröffentlichen. Offenbar hat der Geheimdienst Gefangene auf eine Art und Weise gefoltert, von der man bislang nichts wusste.

- NSA: Die Schere im Kopf – Wie Massenüberwachung jeden Protest im Keim erstickt (Blätter für deutsche und internationale Politik, Juni 2014) 
Lange Zeit galt das Internet als ein beispielloses Instrument der Demokratisierung und Liberalisierung, ja sogar der Emanzipation. Nach Ansicht der amerikanischen Regierung aber drohen dieses weltweite Netzwerk und andere Kommunikationstechnologien die Macht der USA zu untergraben. Aus dieser Sicht betrachtet, ist das zentrale Ziel der NSA, „alles zu sammeln“, letztlich schlüssig. Die Beobachtung sämtlicher Bereiche des Internets und aller anderen Kommunikationsmittel durch die NSA ist entscheidend dafür, dass niemand der Kontrolle der amerikanischen Regierung entgeht. Wenn die amerikanische Regierung alles erfahren kann, was jeder tut, sagt, denkt und plant – die eigenen Bürger, die Menschen in anderen Ländern, internationale Unternehmen, Vertreter anderer Regierungen –, hat sie die größtmögliche Macht erreicht. Das gilt umso mehr, wenn die Regierung unter immer höherer Geheimhaltung operiert. Damit entsteht ein „Einwegspiegel“: Die amerikanische Regierung sieht, was der Rest der Welt tut und macht, während niemand Einblick in ihr eigenes Handeln bekommt. Es ist ein nicht zu überbietendes Ungleichgewicht, das die gefährlichste aller menschlichen Möglichkeiten eröffnet: die Ausübung grenzenloser Macht ohne jede Transparenz oder Rechenschaftspflicht.

- Geheimdienst-Affäre – CIA entschuldigt sich für Spähangriff auf US-Senat (Stern, 01.08.2014)
Noch vor Monaten hatte CIA-Direktor Brennan die Vorwürfe zurückgewisen, der US-Geheimdienst würde Computer des Senats ausspähen. Nun entschuldigt sich die CIA - Rücktrittsforderungen werden laut. 

- Washington – CIA entschuldigt sich für Spähangriff auf Senatscomputer (Südwest-Presse, 01.08.2014)
Der US-Geheimdienst CIA hat sich für einen Spähangriff auf Computer des Geheimdienstausschusses des Senats entschuldigt. 

- CIA-Spionage in Washington – Amerikas Kontrolleure werden entlarvt (Tagesspiegel, 01.08.2014)
Nun geraten Amerikas Geheimdienste auch im eigenen Land unter Druck: Die CIA spähte Computer im US-Senat aus - Angela Merkel und Edward Snowden konnte eigentlich nichts besseres passieren. Ein Kommentar. 
Kann man den Rechtsstaat am besten dadurch schützen, dass man ihn abschafft? Vor dieser auf den ersten Blick irrwitzigen Frage stehen Amerikas Kongressabgeordnete, seit CIA-Chef John Brennan zugab, was er Monate lang nicht nur bestritt, sondern als glatte Lüge darstellte. Der Geheimdienst hat Computer jenes Senatsausschusses durchschnüffelt, dem die Kontrolle der Geheimdienste obliegt und von der Festplatte eines Ausschussrechners 920 Dokumente gelöscht, die die Verwicklung der CIA in rechtswidrige Verhörpraktiken belegen.  

- Barack Obama räumt Fehler ein – "Wir haben einige Leute gefoltert" (Stern, 02.08.2014)
Dunkelhaft, Schlafentzug, simuliertes Ertränken: Mit diesen Foltermethoden arbeiteten die USA nach den Anschlägen von 9/11. US-Präsident Obama bezeichnet das als Fehler, nimmt aber die CIA in Schutz. 

- Über eine Million als “Terroristen” in US-Datenbank erfasst, diesmal aber kein Snowden-Leak (netzpolitik.org, 06.08.2014)
The Intercept hat Dokumente veröffentlicht aus denen hervorgeht, dass 40% der in der US-amerikanischen “Terrorist Screening Database” erfassten Personen nicht konkret einer terroristischen Vereinigung zugeordnet werden. Außerdem zeigen die Unterlagen, wie massiv die Datenbanken der US-Regierung in der jüngsten Zukunft ausgebaut wurden. Von 2010 bis 2013 hatt sich die Zahl der Einträge in das Terrorist Identities Datamart Environment (TIDE) etwa verdoppelt …  

- Die "New York Times" führt das Wort "Folter" ein (Huffington Post, 08.08.2014)
Die "New York Times" hat ihre Praxis aufgegeben, brutale Verhörmethoden des Geheimdienstes vorsichtig zu umschreiben. "Von jetzt an wird die "Times" das Wort "Folter" für Praktiken benutzen, bei denen klar ist, dass Gefangenen Schmerzen zugefügt wurden, um an Informationen zu gelangen", schrieb der neue Chefredakteur Dean Baquet in einem Leitartikel am Freitag. Das sei das Ergebnis einer jahrelangen Debatte innerhalb der Redaktion.

Angesichts jüngster Foltervorwürfe hat CIA-Direktor John Brennan Fehlverhalten bei "harschen Verhören" von Terrorverdächtigen eingestanden. "Keiner dieser Fehltritte sollte entschuldigt, heruntergespielt oder bestritten werden", sagte Brennan am Donnerstag im Hauptquartier des US-Geheimdienstes bei Washington. "In einigen Fällen haben wir es schlicht versäumt, die Standards einzuhalten, die wir uns gesetzt haben und die die Amerikaner von uns erwarten."
[Folterreport: CIA-Chef spricht von Einzelfällen – Feinstein kontert, dpa, heise Online, 12.12.2014]
😂😂😂 

mein Kommentar:
Wir im Westen sind so ans Auge-Zudrücken gewöhnt, das dürfte uns auch diesmal nicht schwerfallen – falls es überhaupt in größerem Rahmen in der Presse auftaucht…

Zur Arbeit der US-amerikanischen Geheimdienste paßt auch der folgende Artikel:
- Cisco zu Postmanipulationen: "Wir können so nicht arbeiten" (heise online, 19.05.2014)

Heute vor 166 Jahren – 20. März 1848: Der Industrielle Fritz Henkel wird geboren

Perborat + Silikat = Persil 

Als das Wäschewaschen noch eine tagelange Prozedur aus mehreren Waschgängen mit Kochen, Spülen und Bleichen war und kräftezehrendes Reiben, Schwenken und Walken erforderte, brachte die Firma Henkel 1907 mit »Persil« ein »selbsttätiges Waschmittel« auf den Markt. Was für eine Verheißung für die geplagten Frauen. Und das Produkt hielt, was die Werbung versprach. Eine Kombination von Natriumsilikat und Natriumperborat, das beim Kochen der Wäsche fein perlenden Sauerstoff freisetzt, machte die anstrengende Behandlung der Wäsche überflüssig und revolutionierte das Waschen. »Persil« wurde und blieb das Leitprodukt der Firma Henkel. 

Werbung für »Persil«, eines der bekanntesten
Produkte der Firma Henkel, 1908
Der Firmengründer Friedrich Karl (genannt Fritz) Henkel kam am 20. März 1848 als fünftes von sechs Kindern eines hessischen Dorfschullehrers zur Welt. Schon früh von chemischen Vorgängen fasziniert, wurde er 1874 Teilhaber einer  Farbengroßhandlung und gründete zwei Jahre später ein Unternehmen in Aachen, um ein »billiges und vorzügliches Waschmittel« herzustellen. 1878 zog die Firma nach Düsseldorf um und einige Jahrzehnte später eroberte das bekannte Waschmittel Deutschlands Waschküchen. 

Werbeslogans für Persil  
»Alles neu macht Persil«, 1929
»Persil bleibt Persil«, 1953  
»Das beste Persil, das es je gab«,1959 
»Persil –  Da weiß man, was man hat«, 1973 
Harenberg - Abenteuer Geschichte 2014