Freitag, 21. Dezember 2018

Die Mainstream-Medien führen einen Krieg gegen die Meinungsfreiheit.

Beinahe täglich werden alternative Medien unter Beschuss genommen — und das nicht nur von führenden Politikern, sondern auch von etablierten, vermeintlich „seriösen“ Medien. Dabei verraten nicht nur die New York Times oder die BBC ihre selbst gesetzten Verpflichtungen gegenüber der „Wahrheit“, indem sie völkerrechtswidrige Kriege unterstützen und zugleich alternative Medien der Propaganda bezichtigen. Mit zahlreichen Bespielen belegt Shane Quinn diese zunehmenden Angriffe auf die Meinungsfreiheit.

Anfang 2017 gab die New York Times den folgenden neuen Leitsatz bekannt: „Die Wahrheit ist heute wichtiger als je zuvor.“ Damit hat sie sich ein scheinbar edles, doch möglicherweise strittiges Motto auf die Fahnen geschrieben, wenn man die jüngste Vergangenheit der Zeitung näher betrachtet. Zwei Experten für Völkerrecht, Howard Friel und Richard Falk, haben nach der Irak-Invasion von 2003 ein Buch mit dem Titel „The Record of the Paper: How the New York Times Misreports US Foreign Policy“ veröffentlicht, zu dem bisher kaum Rezensionen erschienen.

Friel und Falk haben sich aufgrund der Bedeutung dieser Zeitung auf die Times konzentriert. Die Autoren heben hervor, dass die Begriffe „Völkerrecht“ und „UN-Charta“ in 70 Times-Leitartikeln zum Irak – im Zeitraum vom 11. September 2001 bis zum 20. März 2003 – kein einziges Mal vorkommen. Die „Wahrheit“ schien nicht besonders „wichtig“ zu sein, denn die Times sah der Zerstörung des Irak stillschweigend zu.

Das auf die amerikanische Öffentlichkeit gerichtete Trommelfeuer der Propaganda war so stark, dass 69 Prozent der Bevölkerung glaubten, Saddam Hussein sei in die Anschläge vom 11. September „persönlich verwickelt“ gewesen. Das ist ein erheblicher Manipulationserfolg. Die Umfrageergebnisse müssen dem irakischen Diktator, einem vergessenen ehemaligen Verbündeten der USA, völlig neu gewesen sein.

Warum Hussein es auf sich nehmen sollte, einen Überraschungsangriff ausgerechnet gegen die USA zu veranlassen, sei dahin gestellt. Vielleicht, falls er einen Todeswunsch gehabt hat, doch spätere Ereignisse zeigten, dass er kein selbstmörderischer Typ war.

mehr:
- Mord an der Wahrheit (Shane Quinn, Rubikon, 21.12.2018)
siehe auch:
- Britische Seltsamkeiten im postfaktischen Zeitalter: Die Skripals und ihr Dach (Post, 09.01.2019)
Väter und Söhne (Markus Kompa, Telepolis, 01.12.2018)
- Naher Osten: Wo Fake-News den Waffeneinsatz bestimmen (Wolfgang Freisleben auf seiner Seite, 19.04.2018)
- Die Kriege des US-Imperialismus im Nahen Osten (Matin Baraki, Zeit-Fragen.ch, 13.03.2018)
- Heute vor 20 Jahren – 20. Februar 1991: Bob Dylans versteckte Botschaft bei der Grammy-Verleihung – Terrorakt beim Fest (Post, 20.02.2011)


Wer also über Deutschlands Verhältnis zu Russland nachdenkt, sollte Europas Verhältnis zu Russland nicht aus dem Blick verlieren. Und dieses Verhältnis wird von einer latenten Aggression Russlands geprägt, die in Deutschland gerne ausgeblendet oder relativiert wird. Vor allem die Destabilisierung demokratischer Institutionen, die Manipulation der Öffentlichkeit durch ein Bombardement von Lügen treffen den Lebensnerv westlicher Demokratien: die Konsensfindung auf der Basis eines fairen und sachlichen Streits. Gibt es diesen Konsens nicht mehr, dann gibt es auch keinen gesellschaftlichen Frieden, sondern Unruhe, Hass, Demagogie.
[aus: Stefan Kornelius, Russlands Politik passt nicht zu Europa , Süddeutsche Zeitung, 07.05.2018, Hervorhebung von mir]
😂

aktualisiert am 12.01.2019

Der geplatzte Traum von der perfekten Reportage

Relotius entstammt der Digital-Natives-Generation, in der Journalismus so verstanden wird: Handy hochhalten, Kamera einschalten und ab ins Netz

Da ich den "Spiegel" nur noch bei meinem Hausarzt lese, muss es in dessen Wartezimmer gewesen sein, wo ich in Kontakt mit Claas Relotius gekommen bin. Zumindest mit seinem in dem Nachrichtenmagazin erschienen Artikel über "Jaegers Grenze", eine Bürgerwehr in Arizona. Mich hatte die Geschichte interessiert, weil ich selbst vom Grenzgebiet zwischen den USA und Mexiko berichtet habe, freilich aus Texas. Der Rio Grande ist dort übrigens nur knietief, man kann ihn einfach zu Fuß durchwaten.

Der Artikel von Relotius war toll geschrieben, so empfand ich damals beim Lesen, mit vielen interessanten Details, anscheinend hatte der Reporter mehrere Tage mit der Miliz im Gelände verbracht. "Sieh an", war damals meine Reaktion, "der Spiegel hat es doch drauf!" Diese Dichte der Beschreibung war mir nicht gegeben. Und ich erinnere mich noch an das Gefühl des Verwundertseins, wie der Reporter es schafft, sich so einer Truppe anzuschließen.

Seit Mittwoch, dem 19. Dezember, ist klar, dass diese und viele anderen Geschichten von Relotius ganz oder in Teilen erfunden sind. Sagt jedenfalls die Spiegel-Redaktion, die von einem "Betrugsfall im eigenen Haus" spricht und davon, dass ihr Star-Reporter "in großem Umfang eigene Geschichten manipuliert" habe. Aufgeflogen ist die ganze Sache, weil ein Kollege, der Co-Autor der "Jaeger"-Geschichte, anhand von Fotos Lunte gerochen hatte. Denn die Bürgerwehr-Story ist mit Bildern des Fotografen Jonny Milano illustriert. Diese Fotografien erschienen aber bereits in 2016 in der New York Times und der bärtige Mann, der sich in der Spiegel-Story "Jaeger" nennt, wird dort mit seinem vollen Namen genannt: Chris Maloof. Und als Co-Autor Juan Moreno diesen Mann ausfindig macht und befragt, sagt dieser, einen Spiegelreporter namens Claas Relotius habe er nie gesehen.

mehr:
- Der geplatzte Traum von der perfekten Reportage (Rudolf Sturmberger, Telepolis, 21.12.2018)

Trump kämpft verzweifelt um die Mauer

Verteidigungsminister Mattis tritt zurück, Trump pokert weiter mit dem Shutdown 

US-Präsident Donald Trump pokert hoch. Er will einen Kompromiss nicht unterzeichnen, der den teilweisen Shutdown der Regierung bis Anfang Februar hinausziehen würde, aber der nicht die von ihm geforderten Milliarden für den Bau der Mauer an der Grenze zu Mexiko enthält (Border Wall Shutdown).

Ob Trumps offenbar selbstherrlich und plötzlich beschlossener Rückzug der US-Truppen aus Syrien damit zusammenhängt, ist unklar. Kommentatoren meinen, er könne damit versucht haben, vom Showdown "Mauer oder Shutdown" abzulenken. Dass er den Beschluss weitgehend im Alleingang getroffen hat, wird durch den Rücktritt des Verteidigungsministers Jim Mattis deutlich, weil er nicht in die Entscheidung einbezogen wurde, die er und große Teile des Pentagon sowie auch republikanische Abgeordnete nicht unterstützen. In seinem Rücktrittschreiben heißt es, Trump habe das Recht, einen Verteidigungsminister zu wählen, der mit seinem Ansichten übereinstimmt.

mehr:
- Trump kämpft verzweifelt um die Mauer (Florian Rötzer, Telepolis, 21.12.2018)
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Adventsrätsel, das Einundzwanzigste von vierundzwanzig


Wo man sich nass berieseln lassen kann,
so spricht geflecktes Pferd man an.








Emerson Lake & Palmer - Daddy 1971 {4:42}   Text (songtexte.com)   Übersetzung (songtexte.com)

Veröffentlicht am 24.06.2012
Seba Poblete Guerrero
desde ''In the Hot Seat''

Greg Lake ELP - Oh My Father 1971 {3:59}   Text (songtexte.com)

Veröffentlicht am 14.06.2017
MyMusic2Die4
Written in 1971 by Greg Lake, previously unreleased, performed by Emerson, Lake and Palmer.