Mittwoch, 22. Oktober 2014

Heute vor 31 Jahren – 22. Oktober 1983: Größte Demonstration in der bundesdeutschen Nachkriegsgeschichte

BONN. Am 22. Oktober 1983 demonstrierten bundesweit rund 1,3 Million Menschen in Hamburg, West-Berlin, Bonn und Süddeutschland gegen die Stationierung neuer Atomraketen in Mitteleuropa. Zwischen Stuttgart und Neu-Ulm, wo die Raketen stationiert werden sollten, bilden Aktivisten eine 108 Kilometer lange Menschenkette. Allein in Bonn demonstrieren an diesem kalten Herbsttag rund eine halbe Million Menschen.

Willy Brandt stand als Redner nicht auf dem Programm. Heinrich Böll natürlich schon. Der Literaturnobelpreisträger hatte schon auf der Demo vor zwei Jahren gesprochen. Ilse Brusis, damals im Vorstand des Gewerkschaftsbundes, später im Kabinett von Johannes Rau, auch. Und Petra Kelly, Friedensaktivistin und Gründungsmitglied der Grünen, für die sie gerade in den Bundestag eingezogen war.

Auf der „Aktionskonferenz“ in einer Kölner Gesamtschule mit weit mehr als 1000 Teilnehmern war zuvor lange debattiert worden, wer überhaupt auf der Hauptbühne im Hofgarten reden durfte, erinnert sich Mani Stenner, damals Sprecher des Bonner Friedensplenums. Der 59-Jährige ist heute Geschäftsführer des Netzwerks Friedenskooperative, der Nachfolgeorganisation des Koordinierungsausschusses der Friedensbewegung, der die „Volksversammlungen für den Frieden“ am 22. Oktober 1983 veranstaltet hatte.
mehr:
- Friedensdemo am 22. Oktober 1983 – Allein in Bonn protestierten 500.000 Menschen gegen Nato-Doppelbeschluss Friedensdemo am 22. Oktober 1983: Allein in Bonn protestierten 500.000 Menschen gegen Nato-Doppelbeschluss (General-Anzeiger, 21.10.2013)
- Friedensdemonstration im Bonner Hofgarten: Gegen den Nato-Doppelbeschluss (WDR, 22.10.2013)
- Alarm im Hofgarten – Heute vor 30 Jahren protestierten 500000 Menschen in Bonn gegen die Stationierung von 572 atomaren Mittelstreckenraketen in der Bundesrepublik (AG Friedensforschung, 22.10.2013, aus junge Welt)

Ellen ten Damme - Plattgefickt [4:11]

Hochgeladen am 14.07.2007
Ellen ten Damme & The Konrad Koselleck Big Band, live at De Parade, Utrecht, The Netherlands, July 23, 2005.
Zu der Demo fällt mir ein Witz ein:
Fremdsprachenkenntnisse
Am Marktplatz in Idar sitzen zwei Rentner auf der Bank. Ein Auto hält an, ein offenbar holländischer Tourist dreht die Scheibe herunter und fragt in sauberem Deutsch: "Entschuldigen Sie bitte, wie komme ich zum Steinkaulenberg?"
Keine Antwort. Er versucht's auf französisch. Wieder Stille. Auch auf Englisch bekommt er keine Erwiderung. In seiner Not versucht er die eigene Muttersprache. Doch die Herrschafaten rühren keine Miene. Entnervt fährt der Tourist weiter. Sagt der eine anerkennend: "Mein liewer Freend: Der konnt' drei Fremdsprooche!" – "Onn?! Watt hott's emm genotzt?"
aus dem Büchlein der Nahe-Zeitung „Reesche Leit onn areme Deiwel“

Heute vor 105 Jahren – 22. Oktober 1909: Erster Alleinflug einer Frau

Eine furchtlose Pionierin der Luftfahrt 

Eigentlich wollte Raymonde de Laroche (1882-1919) Schauspielerin werden, doch auch für das Abenteuer der Luftfahrt entwickelte sie früh eine Passion. In Heißluftballons hatte sie bereits von der Erde abgehoben, als sie den Piloten und Flugzeugbauer Charles Voisin kennenlernte und ihn bat, ihr das Fliegen beizubringen. 
Raymonde de Laroche am Steuer eines Voisin-Flugzeugs, 1909
Am 22. Oktober 1909, heute vor 105 Jahren, saß Raymonde de Laroche auf dem Flugfeld von Châlons erstmals in einem Flugzeug. Da es ein Einsitzer war, stand Voisin in der Nähe und gab Instruktionen. Die Pilotin sollte in dieser Flugstunde nur das Manövrieren am Boden üben, doch nachdem sie das in einer Runde gemeistert hatte, hob sie zur Verblüffung des Lehrers kurzerhand ab und absolvierte den ersten Alleinflug einer Frau. Sie flog nur etwa 300 m weit, in einer Höhe von maximal 5 m, doch bereits am Folgetag legte sie 6 km zurück. Als erste Frau erwarb Laroche 1910 eine Pilotenlizenz und nahm fortan an Flugschauen und Wettflügen teil. Ihre Passion wurde ihr schließlich zum Verhängnis: 1919 kam die Pionierin bei einem Absturz ums Leben. 

Was am 22. Oktober noch geschah: 
1797: André-Jacques Garnerin absolviert in Paris den ersten Fallschirmsprung aus einem Heißluftballon. 

 Harenberg – Abenteuer Geschichte 2014

Raymonde de Laroche [0:10]

Veröffentlicht am 22.10.2013 Raymonde de Laroche (22 August 1882 -- 18 July 1919), born Elise Raymonde Deroche, was a French pilot and the first woman in the world to receive an aeroplane pilot's licence.


8. März 1910 Raymonde de Laroche besteht Pilotenprüfung [3:58]

Veröffentlicht am 10.03.2013 Die Baronin Raymonde de Laroche war zwar nicht adlig, aber unerschrocken. Am 8. März 1910 bestand sie in Frankreich als erste Frau der Welt eine Pilotenprüfung.

"Die erste fliegende Frau ist auf der Weltbühne erschienen", titelte eine Zeitung, als Baronin Raymonde de Laroche im Oktober 1909 ganze sechs Kilometer weit flog. Und am 8. März 1910 bescheinigte ihr der Aéro-Club de France, dass sie - als erste Frau der Welt - zur Flugzeugführerin ernannt worden sei. Da war sie ungefähr 25 Jahre alt - ihr Geburtsdatum ist nicht genau bekannt, und den klingenden Namen samt Adelstitel hatte sie sich selbst verliehen. In Wahrheit soll sie eine Klempnerstochter gewesen sein, und sie hatte sich als Schauspielerin und Autorennfahrerin versucht, bevor sie ihre Leidenschaft für die Aviatik entdeckte.

Sechs Jahre zuvor erst hatte die Geschichte der motorisierten Luftfahrt begonnen: Im Dezember 1903 waren den Brüdern Wright die ersten sekundenkurzen Flüge gelungen. Raymonde de Laroche blieb nicht lange die einzige "Vogelfrau": noch im gleichen Jahr bestanden vier andere in Frankreich die Flugprüfung. Die erste deutsche Motorfliegerin war Melli Beese aus Dresden. Drei Fluglehrer ließen sie abblitzen, und der vierte, der sie annahm, glaubte auch nicht, dass Frauen etwas Großes leisten würden. Aber immerhin sei "etwas Derartiges" unterhaltsam fürs Publikum.

Doch der Ehrgeiz der Frauen war groß und ihr Mut nicht minder. Fragile Apparate aus Holzlatten, Draht und Leinwand waren diese ersten Flugmaschinen, und mittendrin ein Freisitz für die tollkühne Pilotin. Raymonde de Laroche flog in knöchellangem Rock und dicker Strickmütze, Melli Beese forsch in Lederkombi und die Amerikanerin Harriet Quimby in einem Pluderhosenanzug aus pflaumenblauer Seide. 1912 überquerte sie als erste Frau den Ärmelkanal und bestand das gefährliche Abenteuer trotz dichten Nebels. Drei Monate später flog sie in Boston mit einem Gast an Bord. Entsetzt sahen die Zuschauer, wie er im Sinkflug in fünfhundert Metern Höhe einfach herausfiel, und im nächsten Moment stürzte auch Harriet Quimby kopfüber in die Tiefe. Sicherheitsgurte und Fallschirme gab es nicht. Die Ursache des Unglücks wurde nie geklärt.

Bis zum Ersten Weltkrieg erwarben einundvierzig Frauen einen Pilotenschein. Fast alle wollten sie die Fliegerei zum Beruf machen. Bessica Raiche zimmerte ihren ersten Flugapparat in ihrem New Yorker Wohnzimmer zusammen und gründete dann eine Flugzeugbaufirma. Katherine Stinson war Postfliegerin in Montana, ihre Schwester Marjorie bildete kanadische Militärpiloten aus, und auch Melli Beese betrieb eine eigene Flugschule. Die Heldinnen der Lüfte wurden umjubelt und geehrt: Frankreich nahm die Rekordfliegerin Helene Dutrieu in die Ehrenlegion auf, ihre amerikanische Kollegin Ruth Law dinierte mit dem Präsidenten.

Raymonde de Laroche gehörte zum Werksteam des Flugzeugbauers Charles Voisin, mit dem sie an Flugschauen und Wettbewerben teilnahm. 1910 trat sie in Ägypten, Sankt Petersburg, Budapest, Rouen und Reims an. Dort brachte ein anderer Flieger ihre Maschine zum Absturz, sie überlebte mit gebrochenen Knochen und inneren Verletzungen. Kaum genesen, nahm sie den Steuerknüppel wieder in die Hand. Im Ersten Weltkrieg bemühte sie sich vergeblich, in die französische Luftwaffe aufgenommen zu werden, aber 1919 konnte sie wieder fliegen. Im Juni gelang ihr ein Höhenrekord. Doch am 18. Juli stürzte sie in den Tod. Eine Statue auf dem Pariser Flughafen Le Bourget erinnert an die furchtlose Pionierin.