Am Morgen nach dem äußerst überraschend verlaufenden 16. Juni 1982 war die Frau von Paul Breitner außer sich. Die 1:2-Niederlage gegen Algerien hatte an ihren Nerven gezerrt. Mit einem Misserfolg in der ersten Partie hatte aber nun auch wahrlich niemand rechnen können. Bundestrainer Jupp Derwall hatte vor dem Spiel gegen den WM-Neuling sogar erklärt: "Wenn uns gegen Algerien etwas passieren sollte, dann müsste da schon ein großes Loch im Rasen sein, groß wie ein Krater."
Und nun stand Hilde Breitner zu Hause in München am Telefon und bettelte ihren Mann an, doch bitteschön nicht schon in der Vorrunde zu scheitern - denn dann müsse er ja schon bald wieder zum Trainingsstart des FC Bayern antreten. Voller Sorge sagte sie: "Paul, dann wird’s nichts mit unserem gemeinsamen Urlaub in den USA." Auf eine irritierende Weise ähnelten die Gedanken von Hilde Breitner denen der deutschen Nationalmannschaft. Denn anders als von der Legende Adi Preißler einmal so schön formuliert, galt bei dieser WM 1982 in Spanien nicht: "Entscheidend ist auf dem Platz!"
Bereits das Vorspiel zum Turnier hätte Warnung genug sein müssen. Am idyllischen Schluchsee hatte die Nationalelf ihr Vorbereitungslager aufgeschlagen - in einem 500-Betten-Hotel. Inmitten von neugierigen Fußball-Touristen ließen sich die DFB-Kicker von der allgemeinen Urlaubslaune um sie herum anstecken. Bis heute erzählt man sich die Geschichte von den Nationalspielern Hrubesch, Kaltz und Reinders, die sich so manche Nacht nach ein paar kühlen Getränken 100 Spiegeleier vom Hotelkoch aufs Zimmer bringen ließen. Nachdem sie aufgrund der vorgerückten Stunde nur noch ein bis zwei Stück pro Person verspeisen konnten, gingen knapp 90 Eier unangerührt zurück. Man genoss das Leben eben in vollen Zügen.
mehr:
- WM-Zeitreise – 16. Juni 1982: Ein müder Haufen blamiert Deutschland (Ben Redelings, n-tv, 16.06.2018)
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Am 13.11.2016 veröffentlicht
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Am 27.06.2014 veröffentlicht
Zum Skandal der Vorrunde wurde das abschließende Gruppenspiel zwischen Deutschland und Österreich, das auch als Nichtangriffspakt von Gijón bekannt wurde. Beiden Mannschaften genügte ein knapper Sieg Deutschlands, um in die Zwischenrunde zu kommen. Nach dem 1:0 für Deutschland durch Horst Hrubesch in der elften Minute stellten beide Mannschaften alle ernsthaften Angriffsbemühungen ein. Der Einzug beider Mannschaften in die Zwischenrunde hatte einen faden Beigeschmack, da durch diese Absprache die überraschend stark aufspielende Mannschaft aus Algerien aus dem Turnier hinausgeworfen wurde. Nach diesem Spiel wurden die Regeln bei Welt- und Europameisterschaften so geändert, dass die beiden letzten Spiele einer Gruppe zur gleichen Zeit angepfiffen werden.
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Am 27.05.2012 veröffentlicht
Hammer Finale