Zu den bislang bekannten Zwischenfällen, Eigenmächtigkeiten und Missverständnissen, welche die Kubakrise beinahe in ein nukleares Ende geführt hätten, muss offenbar ein weiterer Vorfall gerechnet werden. The Intercept und das Bulletin of the Atomic Scientists berichten vom Fall des Air Force Captain William Bassett, der am 28.10.1962, einen Tag nach dem fatalen "Schwarzen Samstag", im entscheidenden Moment seiner Intuition mehr vertraute als den Befehlen.
Bassett war Senior Field Officer der 498th Tactical Missile Group auf einer geheimen Raketenabschussbasis Basis in Okinawa, wo er für 32 mit nuklearen Gefechtsköpfen bestückte Cruise Missiles verantwortlich war. Der Zeitzeuge John Bordne, heute 74 Jahre alt, berichtete gestern anlässlich einer Veranstaltung bei den Vereinten Nationen zur Kubakrise über die angespannten Situation.
So sei es damals üblich gewesen, dass routinemäßig eine Wettermeldung und ein Zahlencode von der benachbarten Zentrale gefunkt wurde. Normalerweise habe der der erste Teil des Zahlencodes nicht zu denen der Codebücher gepasst, sondern nur im Ausnahmefall zu Trainingszwecken oder im Ernstfall. Doch an jenem Sonntag habe der erste Teil gepasst. Dies habe signalisierte, dass ein Einsatz zu erwarten sei. Auch der zweite Teil der Zahlenreihe stimmte mit dem Code überein - erstmals. Dies autorisierte die Crew, die versiegelten Codes für den dritte Teil sowie den Umschlag für die Ziele zu öffnen. Dieser dritte Code enthielt die Autorisierung, die Raketen zu starten. Auch der dritte Teil der Zahlenreihe stimmte mit dem versiegelten Code überein.
mehr:
- Weiterer Fall eines Beinahe-Atomkriegs aus Versehen während der Kubakrise (Markus Kompa, Telepolis, 29.10.2015)
siehe auch:
- Falscher Abschussbefehl für Atomraketen: Der Tag, an dem die Welt (beinahe) unterging (Marc von Lüpke, SPON, 29.10.2015)
Planspiel Atomkrieg Raketenpoker um die Nachrüstung HD Doku Teil 2 1 [13:36]
Veröffentlicht am 14.11.2013
"Ich hatte immer Angst, dass es mal aus Versehen losgeht", so Erhard Eppler im Interview für den zweiten Film der Reihe "Planspiel Atomkrieg". Es war eine Angst, die viele in den Jahren der Nachrüstungsdebatte teilten, eine Angst, die größer wurde durch die angekündigte Stationierung neuer Mittelstreckenraketen in Europa, eine Angst, die, wie man heute weiß, nicht unbegründet war. Fehlalarme hatte es in den siebziger und achtziger Jahren erschreckend häufig gegeben.
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Archipow war während der Kubakrise auf dem sowjetischen, mit nuklearen Torpedos bestückten U-Boot[1] B-59 (Б-59) der Klasse Projekt 641stationiert. Am 27. Oktober 1962 wurde dieses U-Boot, ohne vorheriges aggressives Verhalten, von US-amerikanischen Zerstörern in internationalen Gewässern eingekesselt und mit Übungs-Wasserbomben attackiert[1][2], um ein Auftauchen zur Identifizierung zu erzwingen. Auf der einen Seite war den amerikanischen Streitkräften die nukleare Bewaffnung des U-Bootes nicht bekannt, auf der anderen Seite ging Walentin Sawizki, der Kommandant des U-Bootes,[3] aufgrund des Beschusses davon aus, dass ein Krieg bereits begonnen haben könnte.[1]
Für den Abschuss der Waffen war an Bord des U-Bootes die Zustimmung dreier Offiziere notwendig,[4] namentlich Archipow, Sawizki und Politoffizier Iwan Maslennikow. Archipow lehnte anfangs als einziger von ihnen den Einsatz der Nuklearwaffen an Bord ab,[4] die im Falle eines Angriffes eingesetzt werden sollten, und konnte Sawizki schließlich überzeugen, das U-Boot auftauchen zu lassen,[3] um auf weitere Befehle aus Moskau zu warten. In der Folge hat B-59 keine Nuklearwaffen abgefeuert. [Wassili Alexandrowitsch Archipow, Biografie, Wikipedia]
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Wassili Archipow - Dieser Mann rettete die Welt, und niemand weiß es [8:58]
Veröffentlicht am 16.10.2012
Wassili Archipow - Dieser Mann rettete die Welt, und niemand weiß es
1962 wollen US-Schiffe ein sowjetisches U-Boot vor Kuba zum Auftauchen zwingen. Was die Amerikaner nicht wissen: Es hat Atomtorpedos an Bord, bereit zum Abschuss. Ein Mann verhindert die Katastrophe...
aktualisiert am 23.03.2016