Dienstag, 17. Mai 2011

Heute vor 40 Jahren: Mick Jagger kommt unter die Haube


Kurz nach der Veröffentlichung von »Sticky Fingers«, des neunten Studioalbums der Rolling Stones heiratet Mick Jagger am 12. Mai 1971 im Jet-set-Dorf Saint-Tropez an der Côte d'Azur die 21jährige Nicaraguanerin Bianca Pérez Moreno de Macías, Ex-Freundin des Schauspielers Michael Caine. Nach Gründung eines eigenen Labels und einigen Abschiedskonzerten in Großbritannien hat sich die Band aus steuerlichen Gründen nach Südfrankreich zurückgezogen. 










1971 The Rolling Stones Sticky Fingers 

»Sticky Fingers« ist die erste Platte, die die Stones nach der Trennung von Decca Records unter ihrem eigenen Plattenlabel Rolling Stones Records veröffentlichen. Auf diesem Album taucht auch zum ersten Mal das Zungenlogo auf, das sich die Stones extra von dem Designer John Pasche haben  entwerfen lassen, und welches seit diesem Zeitpunkt alle Veröffentlichungen der Band ziert. Besonders auffällig für die damalige Zeit ist das Plattencover, das von Andy Warhol für 15.000 Pfund gestaltet wurde und einen Mann in knallenger Röhrenjeans von vorne und von hinten darstellt, wobei sich deutlich dessen Geschlechtsorgane abzeichnen. In die Hose ist ein echter, funktionsfähiger Reißverschluss eingearbeitet. Nach dem Öffnen des Reißverschlusses kann man die weiße Unterwäsche sehen.

»Brown Sugar« ist das erste Stück auf der Platte
Rolling Stones - Brown Sugar - 1971 - Top of The Pops - BBC UK. [3:45]
Hochgeladen am 01.08.2010

Das zweite Stück heißt Sway:
The Rolling Stones with Mick Taylor - Sway - Chicago - 2013 June 3 [4:08]
Veröffentlicht am 23.06.2013
Best audio added to a great video
* credits and thanks to ironchef for the audio recording
* credits and thanks to Bob Walczak for the video recording

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Im Keller der von Keith Richards für 2400 Dollar pro Woche gemieteten Villa Nellcôte im südfranzösischen Villefranche-sur-Mer (während der deutschen Besetzung im 2. Weltkrieg wurde das Gebäude als Gestapo-Hauptquartier genutzt) entsteht in dieser Zeit das Doppelalbum »Exile on Main St.«. Der Strom für das Equipment wird illegal von einer Stromleitung, die durch den Villenpark führt, abgezapft. Ab Oktober 1971 wird gegen die Stones wegen Drogenhandels ermittelt, im Dezember des gleichen Jahres führen die Vorwürfe dazu, dass Keith Richards mit einem Einreiseverbot nach Frankreich belegt wird. Zu diesem Zeitpunkt liegen die Songs nur als Rohmaterial vor, das Hinzufügen der Overdubs und das endgültige Mastering erfolgt bis Mai 1972 in den Sunset Sound Recorders Studios in Los Angeles.
Heute gilt die Platte als eine der besten Veröffentlichungen der Band.
Der Song Happy, von Keith Richards gesungen, wurde im Laufe der Zeit zu dessen „Markensong“, der heute noch im Konzertprogramm seinen festen Platz hat.
(2007 wurde ein Buch des amerikanischen Journalisten Robert Greenfield veröffentlicht, in dem dieser die Zeit des Entstehens des Doppelalbums in Südfrankreich beschreibt. Der Titel: Exile on Main St. – A season in hell with the Rolling Stones [deutsche Ausgabe: Exile on Main St. – Ein höllischer Sommer mit den Rolling Stones].) [The Rolling Stones, Juli 1969 bis 1974: Die Jahre mit Mick Taylor, Wikipedia, abgerufen am 17.05.2011]
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siehe auch:
- Exile on Main St. - Ein höllischer Sommer mit den Rolling Stones (Buchbesprechung, Frank Ipach, Home of Rock, 14.05.2007)
- Mythos eines endlosen Sommers (Manfred Papst, Neue Zürcher Zeitung, 04.07.2010)
- Exile on Main St. – Ein höllischer Sommer (Gerhard Pretting, oE1.ORF, 05.07.2007)

The Rolling Stones: Stones in Exile (Documentary azeka's 20'10) [1:29:19]
Veröffentlicht am 16.04.2016
In 1971, to get breathing room from tax and management problems, the Stones go to France. Jimmy Miller parks a recording truck next to Keith Richards and Anita Pallenberg's Blue Coast villa, and by June the band is in 
the basement a few days at a time. Upstairs, heroin, bourbon, and visitors are everywhere. The Stones, other musicians and crew, Pallenberg, and photographer Dominique Tarle, plus old clips and photos and contemporary
footage, provide commentary on the album's haphazard construction. By September, the villa is empty; Richards and Jagger complete production in LA. "Exile on Main Street" is released to mediocre reviews that soon
give way to lionization.
rekonstruiert am 07.08.2016



Vor 70 Jahren: Vorführung des ersten digitalen Rechners

Der erste Computer stand in Berlin

Diese Aussage ist nach wie vor ein wenig umstritten, weil ihr Wahrheitsgehalt davon abhängt, wie man »Computer« definiert. Doch immer mehr Fachleute teilen die Meinung, dass der von Konrad Zuse heute vor 70 Jahren, am 12. Mai 1941, in Berlin erstmals öffentlich präsentierte programmierbare Rechner Z3 der Prototyp jener Maschine war, die die Welt nachhaltig verändert hat. Was dabei besonders beachtenswert ist: Anders als die einige Jahre später in den USA und Großbritannien entstehenden Computer wurde dieser Rechner von Zuse allein entwickelt, ohne finanzielle Unterstützung des Militärs und einer ganzen Heerschar von Forschern und Ingenieuren.

Zuses Z3 wog 1000 kg und besaß eine numerische Tastatur sowie eine numerische Anzeige. Das Rechenwerk hatte 600 Relais, der Speicher 1400 Relais, der Taktgeber erreichte etwas mehr als 5 Hz. Das Programm wurde über einen Lochstreifen eingelesen. Der Z3 wurde im Krieg zerstört. Zuse gründete nach dem Krieg eine eigene Computerfirma. Seine Rechner waren brillant, doch als er in wirtschaftliche Schwierigkeiten geriet, kaufte Nixdorf das Unternehmen auf.




Erfinder Konrad Zuse mit einem Nachbau seines Rechner, 1989

aus dem Brockhaus-Kalender »Abenteuer Geschichte«


siehe auch: 
Ein Rückblick: Zu Besuch bei Konrad Zuse (Fuldaer Zeitung)


Kuriosa:
- Zuse meldete sein Patent 1941 an, die Bekanntgabe erfolgte 1952. Triumph und IBM erhoben Einspruch, und das Bundespatentgericht entschied 1967, „mangels Erfindungshöhe“ könne Zuse kein Patent erteilt werden.
- Mit der Z5 berechnete die Firma Leitz Objektive.
- Seine Idee, der Kosmos selbst könnte als gigantische Rechenmaschine aufgefasst werden schrieb Zuse 1969 in dem Buch »Der rechnende Raum« niede. Darin entwickelte er eine Theorie der zellulären Automaten.
- Zuses Firma entwickelte auch den ersten Plotter, den „Graphomat Z64“. Das schnelle Wachstum überforderte jedoch die Firma, Banken waren nur gegen hohe Zinsen bereit, Kredite für das ihnen unbekannte Computergeschäft zu geben, eine staatliche Forschungsförderung gab es noch nicht, und als es zu Verzögerungen bei der Auslieferung der Z25 kam, stand die Firma vor dem Ruin.
- Der Chaos Computer Club ernannte Zuse zu seinem Ehrenmitglied. Konrad Zuse besaß zeitlebens keinen eigenen PC.

Ein Buch trifft ins Schwarze

Anstatt über Sarrazins Thesen zu diskutieren, erteilt die regierende Klasse dem Autor ein politisches Berufsverbot.

Hans-Ulrich Wehler, laut ZEIT »der bedeutendste Sozialhistoriker der Gegenwart« (seine fünfbändige Deutsche Gesellschaftsgeschichte zählt zu den Standardwerken der deutschen Geschichtsschreibung) kritisiert den Umgang mit Thilo Sarrazins Buch »Deutschland schafft sich ab«.

mehr bei ZEIT-Online

(gerade weil der Artikel schon sechs Monate alt ist, hat er recht)

Steve Winwood hat Geburtstag

Steve Winwood, ehemaliges Mitglied in der Spencer Davis Group (der gerade erst 15-jährige Steve Winwood war als Leadsänger, Leadgitarrist, Pianist bzw. Organist und später als Songschreiber der musikalische Kopf der Band), von Taffic und der Supergroup Blind Faith wurde am 12. Mai 63 Jahre alt.





Mal wieder: Georg Schramm

Mein Lieblings-Kabarettist Georg Schramm hat es sich mal wieder nicht nehmen lassen.

mehr:
Vergabe Kleinkunstpreis – Georg Schramm sorgt für Eklat im Europa-Park (Heinz Siebold, Badische Zeitung, 01.05.2011)
"Arschloch", Aufhören" oder "Sauerei", das sind einige der Reaktionen auf den Auftritt von Georg Schramm im Europa-Park. Hintergrund: Der Kabarettist nimmt sich die CDU vor.
- Kleinkunstpreis für Georg Schramm – „Dombrowski“ lässt nicht mit sich spaßen (Heinz Siebold, Stuttgarter Zeitung, 02.05.2011)
Der Kabarettist Georg Schramm bereitet CDU-VIPs einen ungemütlichen Abend. Als Kunstfigur Dombrowski nimmt er die Gäste aufs Korn.

"Die Gier ist in uns allen"

Ein Gespräch mit dem Regisseur Oliver Stone über seinen neuen Wall-Street-Film, seinen Banker-Vater, die Unersättlichkeit des Menschen und die zerstörerische Macht Amerikas

mehr bei ZEIT-Online

Erich Kästner – Der Mai

Im Galarock des heiteren Verschwenders,
ein Blumenzepter in der schmalen Hand,
fährt nun der Mai, der Mozart des Kalenders,
aus seiner Kutsche grüßend, über Land.

Es überblüht sich, er braucht nur zu winken.
Er winkt! Und rollt durch einen Farbenhain.
Blaumeisen flattern ihm voraus und Finken.
Und Pfauenaugen flügeln hinterdrein.

Die Apfelbäume hinterm Zaun erröten.
Die Birken machen einen grünen Knicks.
Die Drosseln spielen, auf ganz kleinen Flöten,
das Scherzo aus der Symphonie des Glücks.

Die Kutsche rollt durch atmende Pastelle.
Wir ziehn den Hut. Die Kutsche rollt vorbei.
Die Zeit versinkt in einer Fliederwelle.
O, gäb es doch ein Jahr aus lauter Mai!

Melancholie und Freude sind wohl Schwestern.
Und aus den Zweigen fällt verblühter Schnee.
Mit jedem Pulsschlag wird aus Heute Gestern.
Auch Glück kann weh tun. Auch der Mai tut weh.

Er nickt uns zu und ruft: "Ich komm ja wieder!"
Aus Himmelblau wird langsam Abendgold.
Er grüßt die Hügel, und er winkt dem Flieder.
Er lächelt. Lächelt. Und die Kutsche rollt.