Freitag, 8. Mai 2020

Hypnosetag 99: Drosten macht seinem Ärger Luft



Derzeit schaut jeder auf Politik und Wissenschaft. Dass beide Parteien dabei nicht immer Hand in Hand agieren, stört Christian Drosten. Der Virologe ärgert sich.

  • Christian Drosten steht aufgrund der Coronavirus* momentan vermehrt im Fokus. Vor allem die Politik blickt auf die Ergebnisse des Virologen.
  • Das Verhalten einiger Politiker könne Drosten aktuell jedoch nicht nachvollziehen. Im NDR-Podcast macht er seinem Ärger Luft.
  • Hier finden Sie die grundlegenden Fakten zum Coronavirus* und die Corona-News aus Deutschland. Außerdem finden Sie hier aktuelle Fallzahlen in Deutschland als Karte*. Derzeit gibt es die folgenden Empfehlungen zu Corona-Schutzmaßnahmen*. Alle Infos zum Corona-Virus gibt es auch auf unserer neuen Facebook-Seite.
Hamburg - Er gilt als führender Virologe in Deutschland und ist in der momentanen Krisenzeiten einer der gefragtesten Menschen des Landes - Christian Drosten. In der neu gewonnenen Popularität sieht der Leiter der Virologie an der Berliner Charité jedoch nicht nur Vorteile. Vor allem der Umgang aus der Politik mit seiner Person stößt dem 48-Jährigen negativ auf.

Corona in Deutschland: Christian Drosten über Druck der Politik – Negativbeispiel aus Australien

In seinem NDR-Podcast „Coronavirus Update“ sprach Drosten über den derzeitigen Druck auf Virologen und Experten. Der gebürtige Emsländer kritisiert vor allem die mangelnde Geduld aus der Politik. Zu schnell würden von der Wissenschaft* Ergebnisse gefordert werden.

Drosten erklärt dies mit einer Studie aus Australien. An 15 ausgewählten Schulen hätten sich insgesamt nur jeweils neun Schüler und Lehrkräfte infiziert – eine extrem positive Statistik. Das Problem: Die Zahlen entsprachen lediglich einer Vorauswertung der Studie, die zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal zur Hälfte ausgewertet war.

Corona in Deutschland: „Ein Beispiel dafür, wie die Wissenschaft im Moment politisch unter Druck steht“

Die Ergebnisse waren dennoch veröffentlicht worden. Die New York Times hatte darüber berichtet und die kanadische Regierung die Studie in ihre Schulöffnungspläne mit aufgenommen. Ein Ärgernis laut Drosten, der die Publikation verfrühter Ergebnisse auf die Ungeduld der Politik zurückführt: „Das ist ein Beispiel dafür, wie die Wissenschaft im Moment politisch unter Druck steht.“
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Hypnosetag 99: falsche Resultate bei den Tests


Abstriche im Rachen und Bluttests sind ungenau. Bei falschen Resultaten werden Gesunde als Kranke behandelt und Kranke als Gesunde.

Testen, testen, testen war die Devise zu Beginn der Corona-Pandemie. Und sie ist es heute wieder, wenn eine langsame Rückkehr in den gewohnten Alltag angegangen wird. Weltweit setzen alle Länder auf vermehrte Tests, um Infizierte zu erkennen, sie zu isolieren und damit das Virus unter Kontrolle zu behalten. Vor ein paar Tagen hat die Schweizer Pharmafirma Roche von der US-Arzneimittelbehörde die Zulassung für einen Corona-Antikörpertest erhalten. Gemäss Roche-CEO Schwan sind diese sehr sicher und können in grosser Zahl ausgeliefert werden, bis Ende Jahr im dreistelligen Millionenbereich.

Die Anzahl unterschiedlicher Tests und deren Verlässlichkeit sind zurzeit aber eben auch die grössten Probleme. In einem Gastbeitrag in der «New York Times» warnen Michael T. Osterholm, Direktor des Center for Disease Research and Policy an der University of Minnesota und der Autor Mark Olshaker vor zu grossen Hoffnungen. Nicht nur seien zu wenig Tests erhältlich, einige seien auch von schlechter Qualität und selbst diejenigen, die genau seien, produzierten nicht die von den Menschen erwarteten exakten Resultate.

Zwei Arten von Tests

Im Moment gibt es zwei Arten von Tests:

  1. Sogenannte RT-PCR-Tests. Sie analysieren Zellen, die durch Abstriche aus Nase und Rachen stammen. Durch sogenannte RNA-Polymerase kann das Vorhandensein des Virus nachgewiesen werden. Dafür ist eine mehrfach wiederholte Kettenreaktion nötig.
  2. Bluttests, die Antikörper auf das Virus detektieren. Antikörper werden vom Körper gebildet, um das Virus abzuwehren. Ein solcher Test stellt fest, ob Antikörper vorhanden sind – genannt Sensitivität – oder ob keine Antikörper vorhanden sind – genannt Spezifität.
Über 20 verschiedene Test sind weltweit von nationalen Behörden zugelassen worden, listet die Johns Hopkins Universität auf. Über 40 sind für restriktiven Gebrauch und zur Forschung zugelassen, weitere sind in Entwicklung.
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- Corona-Tests übersehen zu viele Infizierte (Monique Ryser, Info-Sperber, 08.05.2020)
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- xxx (Post, )
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