Montag, 22. Januar 2018

Die neue "Nationale Verteidigungsstrategie" der USA: Achse des Bösen 2.0

Die neue "Nationale Verteidigungsstrategie" der USA erklärt China und Russland neben Nordkorea und Iran zu den größten Sicherheitsbedrohungen

Jetzt wird es klar. Die Zeit des Antiterrorkampfs wird als beendet erklärt. Die war bestimmt von Strategien, gegen verstreute, mäßig bewaffnete Gruppen mit ebenfalls kleinen Einheiten (Schwärmen) vorzugehen und sich auf einen Stadtkrieg vorzubereiten. Die Wirklichkeit war allerdings in den asymmetrischen Kriegen anders, da die Gegner massiv aus der Luft mit Drohnen, Flugzeugen und Raketen angegriffen wurden, um dann lokale Bodentruppen als Söldnerheere vorrücken zu lassen. Aber mit diesen Spielereien im Klein-Klein ist jetzt Schluss. Die neue Nationale Verteidigungsstrategie der USA macht klar: Die Zeit nach dem Ende des Kalten Kriegs ist vorbei, wir kehren zurück in die Zeit, wo große Truppenverbände gegeneinander antreten und schweres, d.h. teures Gerät gefragt ist.

Die Sicht dürfte die von Verteidigungsminister Jim Mattis und vom Sicherheitsberater HR McMaster sein, beide ehemalige Militärs, die ihre militärische Weltsicht offenbar pflegen, begünstigt durch die Haltung von Donald Trump, mit der überlegenen Militärmacht und dem größeren roten Knopf letztlich die Dinge regeln zu können.

Erst einmal wird wie immer beschworen, wie unsicher die Welt geworden ist, weswegen es wichtig ist, die Verteidigungsausgaben hoch zu halten. Die globale Unordnung nehme zu, die lange bestehende, auf Regeln bestehende internationale Ordnung - die amerikanische, müsste man hinzufügen - erodiere, die "Sicherheitsumgebung" werde komplexer und volatiler. Die USA habe eine "freie und offene Ordnung" vertreten. Natürlich ist alles immer unsicherer als jemals zuvor. Nicht Terrorismus ist die primäre Herausforderung, sondern die "zwischenstaatliche strategische Konkurrenz", schlicht die Wiederaufnahme des Wettrüstens zwischen den USA und "revisionistischen" Konkurrenten.

Als Gegner werden vor allem – in der Reihenfolge – China und Russland, Nordkorea und Iran genannt. Auf dem neuen Schlachtfeld sei nicht mehr sicher, dass die US-Streitkräfte überlegen sind (sonst gäbe es ja keinen Anlass, die Rüstung hochzufahren). Notwendig seien tödlichere, resilientere und innovativere Streitkräfte, da aus Sicht des Pentagon einzig militärisch gedacht wird und nur Stärke Frieden erhält.

Nur wer, so die altbekannte Logik, der Drohung mit Gewalt eine ebensolche Drohung entgegensetzt, ist vernünftig. Und diese Vernunft wird mit Angst geschürt. Wenn man nicht hochrüstet, verlören die USA an Einfluss auf allen Gebieten (der offenbar nur militärisch gewahrt werden kann), löst sich die Allianz der Alliierten auf und sinkt der Zugang zu Märkten. Das wiederum führe zu einem "Niedergang des Wohlstands und des Lebensstandards". Wohlstand, so die Botschaft, kann nur militärisch aufrechterhalten werden.

mehr:
- Pentagon: Nach dem Terrorismus rüsten für zwischenstaatliche Kriege (Florian Rötzer, Telepolis, 20.01.2018)

Eisenhower's "Military-Industrial Complex" Speech Origins and Significance {3:16}

Am 19.01.2011 veröffentlicht
US National Archives
President Dwight D. Eisenhower's farewell address, known for its warnings about the growing power of the "military-industrial complex," was nearly two years in the making. This Inside the Vaults video short follows newly discovered papers revealing that Eisenhower was deeply involved in crafting the speech, which was to become one of the most famous in American history. The papers were discovered by the family of Eisenhower speechwriter Malcolm Moos and donated to the Eisenhower Presidential Library and Museum. Eisenhower Library director Karl Weissenbach and presidential historian and Foundation for the National Archives board member Michael Beschloss discuss the evolution of the speech.
Inside the Vaults includes highlights from the National Archives in the Washington, DC, area and from the Presidential libraries and regional archives nationwide. These shorts present behind-the-scenes exclusives and offer surprising stories about the National Archives treasures. See more from Inside the Vaults at http://www.youtube.com/playlist?list=...

mein Kommentar:
Die Amis brauchen immer jemanden, der ihnen Angst macht…

Eine kurze Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika {3:12}

Am 19.01.2011 veröffentlicht
burly1988
Micheal Moore's Film "Bowling for Columbine" enthält die zusammenfassung der kleinen Geschichte von Amerika. Diese Animierte Version erzählt in kurzer Zeit alles was man wissen muss. Warum die Amerikaner alle Waffen tragen, warum sie immer Angst haben und warum es den Ku-Klux-Klan gibt. Eine sehr schöne, lustige Geschichte.... mehr Dokumentationen auf.
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Des Kaisers neue Algorithmen

Das Big-Data-Programm ist nicht besser als eine Zufallsgruppe von Menschen, die aus dem Bauch heraus entscheiden

Eine Studie stellt Programme bzw. Algorithmen in Frage, die Vorhersagen über künftiges Verhalten von Menschen machen (preditive analytics). In den USA wird das Programm Correctional Offender Management Profiling for Alternative Sanctions (COMPAS), das mittlerweile equivant heißt, vielfach auch von Gerichten eingesetzt, um das Risiko abzuschätzen, ob Straftäter wieder rückfällig werden. Solche Beurteilungen haben Folgen für die Betroffenen und können beispielsweise das Strafmaß beeinflussen. Aber das Programm, das angeblich neutral viele Parameter in die Vorhersage einbezieht, arbeitet nicht besser als Menschen, die keine Ahnung von der Rechtsprechung haben.

Predictive Analytics oder Vorhersageprogramme, die mit großen Datenmengen (Big Data) und Maschinenlernen arbeiten, werden für viele Zwecke eingesetzt oder entwickelt. So will man damit das Risiko von Erkrankungen oder die Wahrscheinlichkeit des Begehens von Straftaten in der Zukunft berechnen, um präventiv handeln zu können. Sagt das Programm, dass etwa in einem Stadtviertel zu einer bestimmten Zeit vermehrt Einbrüche oder Gewaltverbrechen zu erwarten sind, werden dort verstärkt Polizeikontrollen durchgeführt. Mit Prädiktiven Algorithmen kann auch die Kreditfähigkeit, die Jobeignung oder die beste Möglichkeit errechnet werden, wann und wo Werbung geschaltet oder Angebote gemacht werden sollen.

Die Wissenschaftler des Dartmouth College haben mit COMPAS bzw. equivant eines der Programme untersucht, die Entscheidungen mit nachhaltigen Folgen beeinflussen. Das Programm kam 1998 auf den Markt, seit 2000 wurden eine Million Angeklagte beurteilt, mit welcher Wahrscheinlichkeit sie innerhalb von zwei Jahren wieder rückfällig werden können. Dafür werden 137 Eigenschaften der geprüften Person ausgewertet. Untersuchungen stellten bereits heraus, dass das Programm nicht zuverlässig ist und rassistische Vorurteile pflegt. Es bezieht zwar nicht direkt die ethnische Herkunft der Personen ein, die aber durch verschiedene Merkmale einfließt. Zwar ist die Genauigkeit der Vorhersage bei Weißen und Schwarzen in etwa gleich hoch, aber es werden doppelt so viele Schwarze falsch beurteilt als Weiße. Rückfälligkeit wird danach beurteilt, ob Menschen erneut in Haft kommen. Allein das verzerrt bereits das Bild, weil Schwarze beispielsweise wegen Drogen viermal so häufig wie Weiße inhaftiert werden.

mehr:
- Algorithmus zur Vorhersage der Rückfälligkeit von Straftätern: Blendwerk an Komplexität (Florian Rötzer, Telepolis, 19.01.2018)

mein Kommentar:
Wie lange wird es dauern, bis mir eine Flugreise mit der Begründung verwehrt wird, daß jemand, der so aussieht wie ich in der Stadt XY heute einen Bombenanschlag ausführen wird?

Newtons instabiles Universum

Von Newton zum Big Bang und der Ausdehnung des Raums

Im Jahr 1687 erschien Isaac Newtons Fundamentalwerk "Philosophiæ Naturalis Principia Mathematica". Mit der ausführlichen Darlegung der Gravitationstheorie wurden zum ersten Mal die Planetenbewegungen und die Keplerschen Gesetze auf nachvollziehbare mathematische Grundlagen reduziert. Heute ist das Gravitationsgesetz Schulwissen: Die Gravitationskraft zwischen zwei Körpern ist proportional zum Produkt ihrer jeweiligen Massen und umgekehrt proportional zum Quadrat ihrer Entfernung.

Zum Gravitationsgesetz kam Newton nicht ohne Vorgänger. Kepler hat dafür einen entscheidenden Beitrag geliefert, als er u.a. postulierte, dass die Planeten elliptischen Bahnen, mit der Sonne in deren Brennpunkt, folgen. Dass unsere Sonne die Planeten durch die Wirkung einer Anziehungskraft in diese Bahnen zwingen würde, war Kepler einleuchtend. Allerdings dachte er, dass die Kraft umgekehrt proportional zum einfachen Abstand zwischen den Himmelkörpern und von "magnetischer" Art wäre.

Magnetische Fernwirkung war seit der Antike bekannt, d.h. eine ähnliche Kraft könnte Himmelkörper womöglich aneinander binden. Das war immerhin eine bessere Hypothese als Aristoteles Vorstellung der Himmelkörper als Feuer, das leichter als Erde und Wasser wäre, und deswegen am Himmel zu finden ist.

mehr:
- Newtons instabiles Universum (Raúl Rojas, Telepolis, 21.01.2018)

Keplersche Gesetze – Umlaufbahnen von Planeten {5:46}

Am 30.03.2015 veröffentlicht
TheSimplePhysics
Die Keplerschen Gesetze von Johannes Kepler beschreiben ziemlich genau, wie Planeten, also auch unsere Erde, um die Sonne fliegen. Und wenn das nicht interessant ist, dann weiß ich auch nicht weiter. :p

siehe auch:
- Das Poincaré-Abenteuer (Post, 06.01.2009)

What is the Poincare Conjecture? {3:26}

Am 19.02.2015 veröffentlicht
World Science Festival
Is it possible to deduce the shape of the universe without stepping outside of it? Henri Poincaré thought so. Similar to how the Greeks were able to discern the spherical nature of the earth (and even its rough diameter) using mathematics, he proposed that we should be able to make conclusions about our universe. Stanford University mathematician Keith Devlin explains the Poincaré Conjecture, which became a legendary problem in mathematics, with the help of a short animation.
Watch the Full Program Here: https://youtu.be/_PnnzB-1LcI
Original Program Date: June 3, 2011
The World Science Festival gathers great minds in science and the arts to produce live and digital content that allows a broad general audience to engage with scientific discoveries. Our mission is to cultivate a general public informed by science, inspired by its wonder, convinced of its value, and prepared to engage with its implications for the future.


Warum die Blockchain eine fürchterlich überhypte Technologie ist

Der Blockchain wird großes Weltveränderungspotenzial nachgesagt. Doch die Widersprüche zwischen dem öffentlichen Image und der Realität der Technologie wecken Zweifel.

Eigentlich sollte der folgende Text in meinem Newsletter erscheinen. Jedoch wurde er schnell deutlich zu lang für eine E-Mail, weswegen ich mich entschlossen habe ihn als eigenständigen Text zu veröffentlichen. Normalerweise versuche ich in meinem Newsletter regelmäßig über Technologien zu schreiben und ihre Auswirkungen, Entwicklung und Bedeutung einzuordnen. Entsprechend war mein Ziel, dies auch für die Blockchain zu tun.

Nur hier ist das Problem: Es ist für mich fast unmöglich zu einer klaren Aussage zur Blockchain zu kommen oder eine finale Einschätzung abzugeben. Je tiefer man in die Materie einsteigt, desto mehr Widersprüche scheinen sich zwischen dem öffentlichen Image von Blockchain und der Realität der Technologie aufzutun.

mehr:
- Warum die Blockchain eine fürchterlich überhypte Technologie ist (Johannes Klingebiel, t3n, 18.01.2018)

siehe auch:
- Bitcoins: Alle reden von der Absahn-Blase, wer vom Energieverbrauch? (Post, 19.12.2017)