Samstag, 17. November 2018

Die 68er und die Leichenfledderei

Besteht die 68-er Generation die Nagelprobe beim wirklich letzten Tabubruch?

Wie kaum eine andere Generation in der jüngeren Menschheitsgeschichte haben es die 68er geschafft, Politik, Privates, Hobbies und alles was sonst noch zum richtigen Leben dazugehört, als durchgängigen "Summer of Love" zu inszenieren. Doch unerbittlich und humorlos meldet sich die biologische Realität.

Die Reihen der Frankfurter Schule zum Beispiel sind fast gänzlich gelichtet und mit den mittlerweile regelmäßigen Abschieden von all den gewohnten und als unsterblich empfundenen Mitmenschen, wie im Falle etwa Harry Rowohlt - Zitat: "Wenn man als junger Mensch so aussieht wie ein Hippie und sich einigermaßen selbst treu geblieben ist, sieht man als alter Sack aus wie ein Penner und nicht wie Joschka Fischer" - nehmen wir zur Kenntnis, dass demnächst nun auch die letzten echt-authentischen Galionsfiguren des großen Aufstands von uns gehen werden.

Längst haben sich die Nachrufspezialisten in den Redaktionsstuben grundlegende Bausteine zurechtgelegt: Ringo und Paul, Mick und Bob, Joschka und Otto, Gerd und Gerti oder wie sie halt nun mal heißen. Lediglich bei dem Double von Keith Richards zögern die Lebensleistungswürdiger noch; immerhin hat der, laut Bunte, "Freund des Teufels" kristalline Peru-Flakes mit der Urnenasche seines Vaters zu einem spirituellen Speedball vermischt.

Uns nachgeborenen Zaungästen stellt sich die eher triviale Frage, wie es die Rebellen und Träumer mit dem Tod, dem Sterben und allem, was sonst noch dazugehört halten werden. Lassen sie sich einfach brav zu Grabe tragen, weil sie es aus Feig- oder Faulheit versäumt haben, echte Event&Knalleffekte zu verordnen? Oder bringen sie doch den Mut zum großen Coup auf? Besitzen sie genügend Selbstironie und Humor, um den Abgang so lässig und selbstbestimmt anzugehen, wie sie das Leben gestalteten? Oder bleiben sie der gelebten Verachtung von Kirche, Staat und Spießerkonventionen treu? Oder sind sie ganz normale Weicheier?

mehr:
- Oh Happy Day (Wolf Reiser, Telepolis, 17.11.2018)


The treachery of images (This is not a pipe) [Quelle: Wikiart]


»Ein Bild ist nicht zu verwechseln mit einer Sache, die man berühren kann. Können Sie meine Pfeife stopfen? Natürlich nicht! Sie ist nur eine Darstellung. Hätte ich auf mein Bild geschrieben, dies ist eine Pfeife, so hätte ich gelogen. Das Abbild einer Marmeladenschnitte ist ganz gewiss nichts Essbares.«
[Magritte]
Die Philosophie ist ein Kampf gegen die Verhexung unseres Verstandes durch die Mittel unserer Sprache.
[Ludwig Wittgenstein, Philosophische Untersuchungen 109 (1953, posthum)] 
Rita Pavone - Arrivederci Hans - 1968 {3:02}

Candytje10
Am 10.01.2012 veröffentlicht 

Nice - Brandenburger Live 1969. {4:25}

ProgRock Box
Am 12.11.2013 veröffentlicht 

siehe auch:
1966: Das Neue der Revolte – Benno Ohnesorg und die Prügelperser – Sie wollten es nicht wissen… (Post, 02.01.2017)
- Michael "Bommi" Baumann ist tot – Benno Ohnesorgs Tod als Fanal (Post, 21.07.2016)
Kabarettist Dieter Thomas ist tot (Post, 06.05.2016)
- Daniel Ellsberg, Vater aller Whistleblower (Post, 03.03.2016)
- 68er-Revolte und Ukraine-Krise: Die Identität des Westens und der Kampf um die Deutunghoheit oder Der Unterschied zwischen Pudding und Sprengstoff (Post, 27.06.2015)
- 50 Jahre »Summer of Love« – Enthemmte Jünglinge, LSD-Glück und Liebe (Post, 05.06.2015)
- Deutschland hat Merkel verdient oder Wahlkampf im Pädophilie-Gulli (Post, 19.09.2013)

Gründungsparteitag der GRÜNEN 1980

Berlinbroadcaster
Am 05.10.2008 veröffentlicht
Legalisierung sexueller Beziehungen zu Minderjährigen....etc.

Joschka und Herr Fischer - Eine Zeitreise durch 60 Jahre Deutschland - Dokumentation HD {1:58:35}

DocumentaryYT
Am 19.06.2017 veröffentlicht 

Die Meinung der Arbeiter über Studenten der 68er-Bewegung {0:42}

Am 21.08.2012 veröffentlicht 
Nihilistible
Gegen-Sozialismus.jimdo.com http://gegen-sozialismus.jimdo.com

Zitat:
»Irgendwie wollten die Arbeiter nicht das richtige Klassenbewußtsein eintwickeln. Vielleicht wollten sie lieber einen Opel Kadett…«
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Alice's Restaurant (TrAiLer) - 1969 {3:48}

edweird05
Am 15.06.2008 veröffentlicht 
Arlo Guthrie is in it! by Eddie

Flashback - Trailer {1:32}

YouTube-Filme
Am 16.01.2015 veröffentlicht 
At last the Feds have caught him! Infamous 60's radical Huey Walker (Dennis Hopper) is heading for jail. So how come it's Huey's yuptight FBI escort (Kiefer Sutherland) who ends up behind bars? And why do they soon team up as uneasy riders on the lam? With Dennis Hopper as Huey, you couldn't ask for a better match of actor and role. He helped usher in the Age of Aquarius with Easy Rider. Now he takes a look back with Flashback, a comic collision course between the tie-dyed 60's and pin-striped 80's. "The 90's are going to make the 60's look like the 50's," Huey predicts. Put your love beads over your power tie and get in on the good times!

»Als wir begannen, die Geschworenen auszuwählen, brachten wir ihm einen Psychiater als Experten mit. Er sagte uns, daß wir zwei junge Männer verteidigen würden, kluge Männer, die viel erreicht hätten; Männer mit einer Zukunft, die bereit wären, all das nicht für sich selbst oder ihre Karriere zu opfern, sondern für ein Prinzip. Und der Psychiater riet uns: ›In diese Jury sollten Sie keine Männer mittleren Alters berufen, denn das könnten Männer sein, die vielleicht im Laufe ihres Lebens Prinzipien für ihre Karriere, für ihre Familie geopfert haben.‹ Sie hätten nur Geringschätzung, womöglich nur Verachtung übrig für zwei Männer, die um ihrer Prinzipien willen all das aufs Spiel gesetzt haben.«
[Leonard Weinglass (Verteidiger von Anthony Russo) in dem Dokumentarfilm »Der gefährlichste Mann in Amerika – Daniel Ellsberg und die Pentagon-Papiere«]   
[Gefunden bei Geiss Haejm]




Meine Kommentare:
1. Zum Magritte-Bild oben: Mir ist nicht klar, ob es in dem Telepolis-Artikel wirklich um die 68er geht oder um das Bild der »Make-Love-not-War«-Generation, welches irgendwelche Sesselfurzer, die damals noch nicht mal auf dem Reißbrett existierten, sich von unseren Mainstream-Medien haben ins Hirn blasen lassen… 

2. Zum Video vom Gründungsparteitag der Grünen:

a) Die Forderung nach Legalisierung sexueller Beziehungen zu Minderjährigen wurde gottseidank von einer weiblichen Stimme vorgetragen.
b) Man genieße die geistreichen Kommentare auf youtube!

3. Zur Nato-Karikatur: Ich behaupte, wenn ein Nato-Sprecher sowas vor 50 Jahren von sich gegeben hätte, hätte jeder Deutsche mit einem IQ über 100 vor Lachen brüllend und strampelnd auf dem Boden gelegen. Heute kann der Nato-Hansel sowas in einem Tagesschau-Filmschnipsel von sich geben, und die Leute zucken noch nicht mal mit der Schulter. 

4. Damals hieß es: »Wer gegen den Strom schwimmt, gelangt zur Quelle.«

Heute heißt es: 
»Wer mit dem Strom schwimmt, kriegt noch einen Liegestuhl am Strand.«

5. Zum Weinglass-Zitat oben:

Irgendwas heutzutage noch für ein Prinzip opfern? 
Da scheißen wir doch noch nicht mal drauf!

Noch Fragen?

Die Wahrheit ist hässlich: wir haben die Kunst, damit wir nicht an der Wahrheit zugrunde gehen. 
[Friedrich Nietzsche, Nachgelassene Fragmente, 1887-89, 16(49)]

Eine Zeit mißversteht die andere; und eine kleine Zeit mißversteht alle andern in ihrer eigenen häßlichen Weise.
[Ludwig Wittgenstein, Vermischte Bemerkungen: Aus dem Nachlaß [1950/51], Suhrkamp, Frankfurt/Main, 1977, S. 86] 


Die Lügen der Macht

Der Westen setzt vorgetäuschte Einsätze mit chemischen Kampfstoffen und Fassbomben als Propagandawaffen im Krieg gegen Syrien ein.

Die Propaganda zu vermeintlich von der Regierung im Syrienkrieg eingesetzten Chemiewaffen sowie zu der vorgeblichen Horrorwaffe „Fassbombe“ läuft auf Hochtouren. Der Autor liefert eindeutige Beispiele dafür, dass diese Behauptungen, die vor allem von den USA erhoben werden, nicht stimmen. Und er nennt die schlimmsten Propagandalügen beim Namen.


Zu jedem modernen westlichen Angriffskrieg gehört die Dämonisierung des Angriffsopfers sowie Propaganda zu den angeblichen Grausamkeiten der Führung des angegriffenen Staates, mit der dann weitere militärische Schritte der Angreifer „aus humanitären Gründen“ in deren Medien praktisch als „alternativlos“ dargestellt werden und das Angriffsverbot des Völkerrechts — und der UN — beiseite gewischt wird.

Meist wird dies verbunden mit einem Missbrauch des Holocausts à la „Wer gegen den Krieg ist, unterstützt diesen neuen Hitler. Nie wieder Auschwitz!“ und ähnlichen brutalen Psychoattacken gegen die Bevölkerung an der Heimatfront, die gezielt in ein ethisches Dilemma gestürzt wird.

mehr:
- Die Lügen der Macht (Jens Bernert, Rubikon, 17.11.2018)
siehe auch:
White Helmets: Helden oder Verbrecher? (Post, 23.12.2018)
Die »zuverlässigen Quellen« des Mainstreams (Post, 12.05.2018)


Heute vor 460 Jahren – 17. November 1558: Königin Maria I. stirbt

Blut an ihren Händen 

Die später so verhasste Königin Maria Tudor war das einzig überlebende Kind Heinrichs VIII. und seiner ersten Frau Katharina von Aragón. Als Prinzessin stand Maria im Mittelpunkt hochfliegender Heiratsprojekte. Nach der Verstoßung Katharinas und der Geburt der Halbschwester Elisabeth wurde sie jedoch zum »Bastard« erklärt und von der Thronfolge ausgeschlossen. Da sie am katholischen Glauben festhielt, erfuhr sie eine wechselvolle Behandlung. Unter der Herrschaft ihres Halbbruders Edward wurde sie von dessen protestantischen Beratern bedroht.
Die später als »Bloody Mary« berüchtigte, zu Beginn ihrer Regierung aber 
sehr beliebte Maria I. aus dem Haus Tudor, Ölgemälde von Antonio Moro, 1554
Nach dem Tod Edwards siegte Maria über die zur Nachfolgerin erkorene protestantische Cousine Jane Grey. 1554 heiratete sie den spanischen Thronfolger Philipp und unterwarf England einer harten Rekatholisierung: Etwa 290 Protestanten schickte sie auf den Scheiterhaufen, darunter mehrere Bischöfe. Maria, die Katholische (ihr zweiter Beiname), litt unter dem Verlust ihrer anfänglichen Beliebtheit und starb nach zwei Scheinschwangerschaften. Ihre Halbschwester und Nachfolgerin Elisabeth führte England zum Protestantismus zurück.

Legitime Kinder Heinrichs VIII.
• Maria I. (1516-1558), Königin 1553-58; Mutter: Katharina von Aragón
Elisabeth I. (1533-1603), Königin 1558-1603, Mutter: Anna Boleyn
Edward VI. (1537-1553), König 1547-53, Mutter: Jane Seymour


Harenberg – Abenteuer Geschichte 2018
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