In dem durch Bomben stark zerstörten Kölner Stadtteil Ehrenfeld hatte sich im Sommer 1944 eine Gruppe von Aktivisten um den geflohenen KZ-Häftling Hans Steinbrück gebildet. Sie versteckten und versorgten Zwangsarbeiter, Deserteure und Juden. Zu den Aktiven zählten auch die »Edelweißpiraten«: unangepasste Jugendliche, die sich aus Opposition gegen das Regime und die verhasste Hitlerjugend in lockeren Cliquen zusammenfanden. Nach einer Schießerei fielen etwa 100 Mitglieder der Ehrenfelder Gruppe der Gestapo in die Hände, darunter viele Edelweißpiraten, der jüngste war erst 15 Jahre alt.
Wuppertaler Flugblatt der Edelweißpiraten, 1943/44 |
Am 10. November 1944 wurden 13 Mitglieder der Widerstandsgruppe - unter ihnen waren [neben Hans Steinbrück selbst] sechs jugendliche Edelweißpiraten - ohne Gerichtsverfahren öffentlich hingerichtet. Gestapo und SS diffamierten die Gehängten als »gefährliche Kriminelle«. In der Nachkriegszeit wurde diese Sicht von staatlichen Instanzen zunächst übernommen. Erst in den späten 1970er-Jahren wurden die Mitglieder der »Ehrenfelder Gruppe« nach jahrzehntelangen Diskussionen rehabilitiert und als Widerstandskämpfer und Opfer des Nationalsozialismus anerkannt und geehrt.
Was am 10. November noch geschah:
1483: In Eisleben wird der spätere deutsche Reformator Martin Luther geboren.
Brockhaus - Abenteuer Geschichte 2012