Der Reformationstag ist dem Theologen Martin Luther (1483-1546), der Entstehung der evangelischen Kirche und den Grundlagen ihres Glaubens gewidmet. Das Datum, an dem die Protestanten diesen Feiertag begehen, variierte zunächst, so wurde er etwa an Luthers Geburts- oder Todestag gefeiert. 1667 entschied Sachsens Kurfürst Johann Georg, dass der Reformationstag am 31. Oktober zu feiern sei.
Kurfürst Johann Georg II. von Sachsen (rechts) mit dem Kurfürsten von Brandenburg, Friedrich Wilhelm, zeitgenössisches Gemälde |
Der Kurfürst wählte den Tag, an dem Martin Luther seine 95 Thesen zum Ablass veröffentlichte, was als Beginn der Reformation angesehen wird. Die in Latein verfassten Thesen waren – den Gepflogenheiten der Zeit entsprechend – als Aufforderung zum akademischen Disput gemeint. Ob der Reformator die Thesen auch an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg geschlagen hat, ist umstritten.* Nachdem es lange üblich war, den Anschlag ins Reich der Legende zu verweisen, lebte die Diskussion vor einigen Jahren infolge eines Handschriftenfundes wieder auf. In einer Luther-Bibel von 1540 fand sich eine Notiz des Theologen und Luther-Zeitgenossen Georg Rörer: »Im Jahr 1517 am Vorabend von Allerheiligen sind in Wittenberg an den Türen der Kirchen die Thesen über den Ablass von Doktor Martin Luther vorgestellt worden.«
Luthers 36. These
■ Jeder Christ, der wirklich bereut, hat Anspruch auf völligen Erlass von Strafe und Schuld, auch ohne Ablassbrief.
Brockhaus – Abenteuer Geschichte 2013