Sonntag, 13. Oktober 2019

Atomwaffenteststopp: Medien schweigen zum Vatikan-Vorstoß

Papst Franziskus besucht im Rahmen seiner Japanreise im November Hiroshima und Nagasaki. Symbolträchtig will er von den 1945 mit Atombomben zerstörten Städten aus auf die weltweite Vernichtung von Nuklearwaffen drängen. Gerade erst hat Kardinal Pietro Parolin vor der UN-Generalversammlung zum Stopp von Kernwaffentests aufgerufen. Die katholische Friedenskommission Justitia et Pax fordert eine „vorbehaltlose und umfassende Ächtung von Atomwaffen“ als Einstieg in die nukleare Abrüstung. Den ersten Schritt soll der Westen gehen. Die deutschen Medien verschweigen diese wichtigen Friedensinitiativen.

Mit deutlichen Worten ruft der Vatikan alle Staaten der Welt auf, den Atomwaffenteststoppvertrag (Comprehensive Nuclear-Test-Ban Treaty – CTBT) aus dem Jahr 1996 endlich umzusetzen. „Mehr als zwei Jahrzehnte sind eine zu lange Wartezeit“, sagte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin während der UN-Vollversammlung in New York anlässlich des Internationalen Tages zur Beseitigung von Atomwaffen. Wie das Onlineportal „Vatican News“ berichtet, machte der zweite Mann des Vatikans deutlich, dass es um weit mehr geht als den Teststopp. „Das Verbot von Atomversuchen, nukleare Nichtverbreitung und nukleare Abrüstung sind eng miteinander verbunden und müssen unter wirksamer internationaler Kontrolle so schnell wie möglich erreicht werden“, so Kardinal Parolin.

Angesichts der derzeitigen Bedrohungen des Friedens, die sich aus der „nuklearen Proliferation“ und der „großen Modernisierung der Arsenale von Atomwaffen“ einiger Staaten ergeben, die „im Widerspruch zu den Grundprinzipien des CTBT“ stehen und die internationale Sicherheit untergraben”, sei ein Inkrafttreten des Vertrages umso dringender. Die diplomatisch formulierte Note darf als direkte Adresse an die USA zu verstehen sein, die für die Aufstockung und Modernisierung ihres Atomwaffenarsenals bis zum Jahr 2040 insgesamt eine Billion US-Dollar einplanen.

mehr:
- Kirchliche Offensive gegen Atomwaffen (Rüdiger Göbel, NachDenkSeiten, 12.10.2019)

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Von den 44 Kerntechnik-Staaten haben 41 unterschrieben und 36 ratifiziert. Damit der Vertrag in Kraft tritt, müssen ihn die folgenden Staaten noch ratifizieren: Ägypten, die Volksrepublik ChinaIndienIranIsraelNordkoreaPakistan und die USA (Ratifizierung am 13. Oktober 1999 vom Senat abgelehnt).
[Kernwaffenteststopp-Vertrag, Stand der Ratifikation, Wikipedia, abgerufen am 13.10.2019]
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mein Kommentar:
Vergessen! Wie man am »Ausstieg« der USA aus dem Nuklearabkommen mit dem Iran sehen kann, erklärt der unipolare Chef der Welt jedes geschlossene Abkommen für null und nichtig, was ihm nicht in den Kram paßt.
Und das war auch schon vor Trump so!
siehe dazu:
- Feindbild Putin – Gebetsmühlen und Blinde Flecken (Post, 20.06.2019)
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zzz

Der Wahlkampf zeigt ungeschminkt Schwächen unserer Demokratie

Sparer werden enteignet, Grossbanken gehätschelt, nächste Finanzkrise wird hingenommen! Im Wahlkampf sagen Parteien nichts dazu.

Viele halten einen Konzernchef für glaubwürdiger als einen Politiker oder einen Journalisten. Deshalb sei hier Oliver Bäte zitiert. Der Chef des Versicherungskonzerns Allianz (Umsatz 130 Milliarden Euro) erklärte am 25. Juli 2019 in der NZZ:

«Die Preise [Zinsen] für jene, die viele Schulden haben, werden künstlich niedrig gehalten. Und das Geld wird den Sparern weggenommen. Eigentlich eine Enteignung. Dann wird noch zwischen Reich und Arm umverteilt.»


Und dies bereits seit etlichen Jahren. Die Politik schaut tatenlos zu. Selbst jetzt im Wahlkampf um Parlamentssitze sind die Enteignung der Sparer und Rentner sowie die massive Begünstigung der Immobilienbesitzenden und Aktionäre und die drohende nächste grosse Finanzkrise kein Thema.

Es scheint breiter Konsens darüber zu herrschen, dass die Schweiz der internationalen Finanzpolitik ausgeliefert und handlungsunfähig ist. Selbst die SVP, welche die Unabhängigkeit und Souveränität der Schweiz auf ihre Fahnen geschrieben hat, lässt die vielen Sparer und Verlierer im Stich, darunter viele ihrer Wählerinnen und Wähler. Sie warnt diese nicht einmal davor, dass ihre Spargelder bei den Banken im Krisenfall deutlich weniger gut geschützt sind als in der geschmähten EU.

Mit dem Wegschauen möchten die grossen Parteien auch eine öffentliche Diskussion über zunehmende Defizite unserer Demokratie vermeiden. Man redet ungern darüber, dass unsere Entscheidungsfreiheit in lebenswichtigen Fragen teilweise oder sogar ganz ausgehebelt wurde. Das geht von der Neutralitätspolitik (Zwangsteilnahme an einseitigen US-Sanktionen) über die Finanzpolitik, die Steuerwettbewerbspolitik bis zur Deklaration von Lebensmitteln, Gesundheits- und Umweltvorgaben («Verstoss gegen Freihandelsabkommen»).

Vom möglichen Handlungsspielraum redet niemand

Die Souveränitätsverluste müsste die Schweiz nicht überall schulterzuckend hinnehmen. Stolzes und mutiges Handeln könnte allerdings einen dämpfenden Einfluss auf das Wirtschaftswachstum haben oder – falls beispielsweise der Franken stärker wird – die Exportwirtschaft herausfordern. Und diese beiden heiligen Kühe haben gegenüber mehr Souveränität und politischen Wahlmöglichkeiten bekanntlich fast immer Vorrang, ohne dass diese Prioritätensetzung demokratisch beschlossen worden wäre.

mehr:
- Der Wahlkampf zeigt ungeschminkt Schwächen unserer Demokratie (Urs P. Gasche, Info-Sperber, 11.10.2019)
siehe auch:
Der Demokratie-Suizid [Tagesdosis 8.10.2019] (Post, 09.10.2019)
Ungleichheit bei Einkommen auf Rekordniveau – Wie bleibt die Bevölkerung ruhig? (Post, 07.10.2019)
Vertraut uns, wir erzählen Euch, wie es ist (Post, 03.10.2019)
Vorsicht, Werbung: »Glaube wenig. Hinterfrage alles. Denke selbst.« (Post, 30.09.2019)
"Die Unkundigen": Lieblinge politischer Rhetorik (Post, 27.09.2019)
40 Prozent aller «Investments» gehen in Briefkastenfirmen (Post, 25.09.2019)
Wortverdrehungen, Verleugnung und Überraschung… (Post, 17.09.2019)
Sind die Menschen zu blöd für eine Demokratie? (Post, 12.09.2019)
- Public Relations - Manipulation der Masse | Doku | ARTE (Post, 09.09.2019)

KenFM im Gespräch mit: Prof. Rainer Mausfeld ("Warum schweigen die Lämmer?") {1:38:19 – Start bei 36:01 – Mausfeld: »Es gib keine bessere Revolutionsprophylaxe als Demokratie.«}

KenFM
Am 02.10.2018 veröffentlicht 
Begleittext: siehe YouTube

Hagen Rether | Der Wähler ist dümmer als er glaubt {6:38}

Die Blaue Hand
Am 13.08.2019 veröffentlicht 
Hagen Rether | Der Wähler ist dümmer als er glaubt

Führende Kunst- und Medien-«Experten» gnadenlos vorgeführt

Wolfgang Beltracchi und Claas Relotius haben die Inkompetenz von Chefs, Fachleuten und Experten entlarvt.

Über den einen ist jetzt gerade ein spannendes und wichtiges Buch herausgekommen: «Tausend Zeilen Lüge» von Juan Moreno (bei Rowohlt, 287 Seiten für 29 Franken). Der andere ist heute Sonntag, 13. Oktober, um 10 Uhr im «Persönlich» auf Radio SRF zu hören. Der eine ist der hochgelobte und duzendfach preisgekrönte «Lügen-Reporter» Claas Relotius (Spiegel, Cicero, Weltwoche etc). Der andere ist der inzwischen weltbekannte, meisterhafte «Kunstfälscher» Wolfgang Beltracchi, der eigentlich kein Kunst- sondern (gerichtlich festgestellt) ein Urkundenfälscher ist. Beide «Betrüger» unterscheiden sich also.

Erstaunliche Parallelen

In entscheidenden Punkten ähneln sich die Fälle Relotius und Beltracchi jedoch erstaunlich:

– Der raffinierte Reportagenfälscher Relotius und der geniale Kunstmaler Beltracchi haben beide mit ihren Arbeiten Juroren und Preisverleiher ebenso gnadenlos der blumig beredten Inkompetenz überführt, wie sie das Gerede hochtrabender Kunstfachleute als «Dampfplauderei schöngeistiger Kunstexperten» (Christian von Faber-Castell im Du Nr. 888) entlarvten. (Siehe dazu Wolfgang Beltracchis Selbstportrait oben.)

– In beiden Fällen wurden ihre Tricksereien nicht etwa durch die Kompetenz führender Kunstexperten (bei Beltracchi) oder durch die exakte Redaktionsarbeit (bei Relotius) erfahrener Führungskräfte (in der «Spiegel»-Zentrale in Hamburg) entdeckt, sondern eher durch Zufall: Beltracchi stolperte über ein allzu modernes Weiss im Kunstwerk «Rotes Bild mit Pferden», das er im Stil des deutsch-niederländischen Meisters Heinrich Campendonk gemalt hatte. Von Experten und Kritikern zunächst hoch gelobt («Schlüsselwerk der Moderne») und als «typisch» bezeichnet, zeigte erst die Farbanalyse, dass nicht der 1957 verstorbene Meister Campendonk hier am Werk gewesen war, sondern der nicht minder begnadete, aber weiterhin fröhlich lebende Meister Beltracchi.

Der Reportagen-Fälscher Relotius flog derweil auf, weil einem Reporter-Kollegen bei einer gemeinsamen Arbeit (Titel der Reportage «Jägers Grenze») gröbere Ungereimtheiten auffielen: Das Foto des Mitglieds einer bewaffneten Bürgerwehr in Arizona (USA), die Relotius exklusiv durch die Nacht der Grenze zu Mexiko entlang begleitet haben wollte, kam dem Kollegen bekannt vor. Schnell fand er heraus, dass nicht nur der Name des US-Bürgerwehrlers nicht stimmte, sondern über diesen schon mehrere Berichte und sogar ein Dokumentarfilm gemacht worden waren.
mehr

- Führende Kunst- und Medien-«Experten» gnadenlos vorgeführt (Niklaus Ramseyer, Info-Sperber, 13.10.2019)

BELTRACCHI Offizieller Trailer Deutsch German | 2014 [HD] {2:28}

KinoCheck
Am 31.01.2014 veröffentlicht 
Offizieller Beltracchi: Die Kunst der Fälschung HD-Trailer 2014 (German / Deutsch) Abonnieren ➤ http://abo.yt/kc | Doku Movie #Trailer (OT: Die Kunst der Fälschung) | Kinostart: 6 Mär 2014 | Bei http://amzo.in/beltracchi | Filminfos https://KinoCheck.de/film/35h/beltrac...
Wolfgang Beltracchi ist Maler und nutzte sein Können sowie sein kunsthistorisches Wissen jahrelang, um Bilder großer Meister zu fälschen. Er malte nicht nur bekannte Bilder nach, sondern erfand auch neue Werke, für die er den Stil berühmter Maler kopierte. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Helene schleuste er diese Fälschungen dann in den Kunsthandel ein und konnte zahllose Experten, Gutachter, Kuratoren und Sammler hinters Licht führen. Selbst die weltbekannten und hochprofessionellen Auktionshäuser Christies und Sotheby's kamen ihm zunächst nicht auf die Schliche. Zum Verhängnis wurde ihm jedoch "sein" Werk "Rotes Bild mit Pferden", welches zunächst einen Rekordpreis erzielte, ihn dann jedoch auffliegen ließ. Im Jahr 2011 kam es dann zum Prozess, einem der größten im Bereich gefälschter Kunst in der deutschen Nachkriegsgeschichte. Den Umfang des Betrugsgewinnes schätzen Ermittler auf 20 bis 50 Millionen Euro.
Note | #BeltracchiDieKunstderFälschung german trailer courtesy of Senator Film Verleih GmbH. All Rights Reserved. #KinoCheck

Der « Meisterfälscher » Wolfgang Beltracchi {25:54}

Anvonet
Am 10.05.2017 veröffentlicht 
Helene & Wolfgang Beltracchi
zu Gast bei Markus Lanz im Februar 2015

Wolfgang Beltracchi - Der Meisterfälscher {44:22}

Adlerkreis
Am 14.02.2018 veröffentlicht 
Weder Auktionshäuser noch Sachverständige merkten, dass die Werke, die Beltracchi als Originale von Malern wie Max Ernst oder Max Pechstein verkaufte, in Wahrheit von ihm selbst stammten. Jahrelang konnte der deutsche Kunstfälscher Wolfgang Beltracchi die gesamte Kunstwelt zum Narren halten. Er verdiente Millionen. Doch schließlich kam man ihm auf die Schliche.