Eigentlich ist die Frage schon verkehrt: Sprache beschreibt die Realität, sie stellt keine Realität her!
Oder doch?
Steinmeier schreit Gegner bei Demo nieder [2:01]
DIE WELT (20.05.2014) betitelt dieses Video »Steinmeier schreit Gegner nieder«
Bemerkung von mir: Ich habe nicht den Eindruck, daß er seine Gegner niederschreit. Und es freut mich, wenn ein Politiker mal ärgerlich wird.
Frage eines systemischen Psychotherapeuten: Wer erzählt die Geschichte wie? … und warum? (und wozu?)
Nehmen wir den Paragraphen 175 Strafgesetzbuch. (Als Homosexualität noch strafbar war: "§175 StGB - Unzucht zwischen Männern" bei juraforum.de)
Homosexualität in 50 Jahren "Bravo" (Science Slam Köln) [10:59]
Veröffentlicht am 25.02.2014
Wie wurden Schwule und Lesben in den vergangenen Jahrzehnten in der "Bravo" dargestellt? Erwin In Het Panuis hat sich durch Hunderte "Bravo"-Hefte gelesen. In seinem Slam zeigt er wie Homosexualität in den 60ern thematisiert wurde und was sich heute am Diskurs geändert hat.
(Science Slam Köln, Bogen 2, 19.02. 2014)
Im Wikipedia-Artikel über den § 175 StGB steht zu lesen: Fünf Jahre später rechtfertigte 1962 der unter Konrad Adenauer vorgelegte Regierungsentwurf eines Strafgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland[19] – entgegen dem Vorschlag der Großen Strafrechtskommission von 1959 (wo Vertreter von CDU/CSU selten anwesend waren)[20] – die Aufrechterhaltung des § 175 wie folgt:
- „Vor allem stände auch für die Homosexuellen nichts im Wege, ihre nähere Umgebung durch Zusammenleben in eheähnlichen Verhältnissen zu belästigen.[21] […] Ausgeprägter als in anderen Bereichen hat die Rechtsordnung gegenüber der männlichen Homosexualität die Aufgabe, durch die sittenbildende Kraft des Strafgesetzes einen Damm gegen die Ausbreitung eines lasterhaften Treibens zu errichten, das, wenn es um sich griffe, eine schwere Gefahr für eine gesunde und natürliche Lebensordnung im Volke bedeuten würde.“[22]
- „Die von interessierten Kreisen in den letzten Jahrzehnten wiederholt aufgestellte Behauptung, dass es sich bei dem gleichgeschlechtlichen Verkehr um einen natürlichen und deshalb nicht anstößigen Trieb handele, kann nur als Zweckbehauptung zurückgewiesen werden. […] Wo die gleichgeschlechtliche Unzucht um sich gegriffen und großen Umfang angenommen hat, war die Entartung des Volkes und der Verfall seiner sittlichen Kraft die Folge.“[23]
Jetzt die nächste Frage:
Welche Realität bildet sich in der Verwendung von Sprache ab?
Aus dem Wikipedia-Artikel über Karikatur (von lateinisch carrus ‚Karren‘, also: Überladung, und italienisch caricare ‚überladen‘, ‚übertreiben‘):
Die Karikatur übertreibt bewusst, spitzt zu und verzerrt charakteristische Züge eines Ereignisses oder einer Person, um durch den aufgezeigten Kontrast zur Realität und die dargestellten Widersprüche den Betrachter der Karikatur zum Nachdenken zu bewegen. Oftmals nimmt die Karikatur zu einem aktuellen Sachverhalt sarkastisch-ironisch Stellung.
Aus dem Wikipedia-Artikel über Satire:
Als Realsatire bezeichnet man einen Vorgang, der bereits bei neutraler, objektiver Beobachtung oder Beschreibung satirisch wirkt.
Der 7. Sinn Achtung Frauen am Steuer [1:54]
Hochgeladen am 16.05.2006
Uralte Episode
Wenn man etwas tiefer in die Materie eindringt, könnte man zwischen einer äußeren und einer inneren Realität unterscheiden.
Man könnte, wenn man sich die obigen Zitate über Homosexualität unter dem Aspekt der Realitäts-Abbildung ansieht, überlegen, inwieweit in diesen Zitaten eine innere oder eine äußere Realität (und welche) ausgedrückt wird.
Man könnte, wenn man sich diese Zitate unter dem Aspekt der Realitäts-Herstellung ansieht, überlegen, inwieweit deren Verwendung eine äußere oder auch eine innere Realität schafft.
Wenn man sich der Frage nach der Realitäts-Abbildung von einer anderen Seite her nähert, könnte man den Begriff der gesellschaftlichen Realität verwenden und sich überlegen, inwieweit in den obigen Zitaten eine gesellschaftliche Realität abgebildet und inwieweit sie hergestellt wird. Es dürfte sicher sein, daß sowohl das Eine (also das Abbilden einer gesellschaftlichen Realität) wie auch das Andere (heißt das Schaffen einer gesellschaftlichen Realität) am Wirken ist und daß es da eine Wechselwirkung zwischen Abbildung und Herstellung gibt. Man kann sich auch überlegen, wie diese Wechselwirkung beschaffen ist. (Tip eines Psychotherapeuten: das hat sowohl mit Ängsten als auch mit Interessen zu tun.)
Titelseite des Führers der in München am 19. Juli 1937 eröffneten Ausstellung [gefunden im Guggenheim-Museum] |
„Entartete Kunst“ war während der nationalsozialistischen Diktatur in Deutschland der offiziell propagierte Begriff für mit rassentheoretischen Begründungen diffamierte Moderne Kunst. Der Begriff Entartung wurde Ende des 19. Jahrhunderts von der Medizin auf die Kunst übertragen.
Als „Entartete Kunst“ galten im NS-Regime alle Kunstwerke und kulturellen Strömungen, die mit dem Kunstverständnis und dem Schönheitsideal der Nationalsozialisten nicht in Einklang zu bringen waren: Expressionismus, Dadaismus, Neue Sachlichkeit, Surrealismus, Kubismus oder Fauvismus.
(aus dem Wikipedia-Artikel über Entartete Kunst)
gefunden bei germanhistorydocs |
Fragen des Psychotherapeuten: Was ist die Angst, was ist das Interesse?
Liebesleben in den 60er & 70er Jahren [9:19]
Veröffentlicht am 31.08.2012
Eine Zeitreise durch "Probleme" die es heute so nicht mehr gibt...
Propaganda bezeichnet einen absichtlichen und systematischen Versuch, Sichtweisen zu formen, Erkenntnisse zu manipulieren und Verhalten zum Zwecke der Erzeugung einer vom Propagandisten erwünschten Reaktion zu steuern.[1] Der Begriff „Propaganda“ wird vor allem in politischen Zusammenhängen benutzt; in wirtschaftlichen spricht man eher von „Werbung“, in religiösen von „Missionierung“.
Nicht jedes politisch werbende Handeln ist Propaganda; z. B. werden Sichtweisen auch unbeabsichtigt durch erfahrene Wohltaten oder beobachtete Verdienste geformt. Propaganda im eigentlichen Sinne ist demgegenüber eine eigens zur Beeinflussung, Manipulation und Herrschaftssicherung eingesetzte Werbetechnik.
Entscheidend ist dabei die geschickte Auswahl und gegebenenfalls die Manipulation der Nachricht und nicht ihr Wahrheitscharakter. Durch die Monopolisierung der Propaganda in diktatorischen Regimen, insbesondere des Nationalsozialismus und Stalinismus, erhielt der Terminus einen stark pejorativen Charakter. Als Folge verwendet z. B. keine der demokratischen Parteien der Bundesrepublik Deutschland für ihre Werbemaßnahmen heute noch die Bezeichnung Propaganda.[2] Dennoch ist die gezielt einseitige Darstellung von Informationen eine gängige Praxis, auch in Demokratien. Auf Grund seiner negativen Konnotation ist der Begriff Propaganda weitgehend dem der Öffentlichkeitsarbeit (oder dem englischen Public Relations) gewichen.[3]
(aus dem Wikipedia-Artikel über Propaganda)
Sowohl die Homosexuellen-Zitate wie auch die abgebildeten Ausstellungskataloge vermögen heute nur noch Kopfschütteln hervorzurufen und werden von vielen als Realsatire empfunden.
Damals waren sie Ausdruck eines weitverbreiteten Wertekanons. Werte schaffen Identität und vermitteln so psychische Sicherheit und Stabilität. Gemeinsame Werte schaffen und festigen eine Gruppen-Identität. Eine Gruppen-Identität läßt sich leichter über einen gemeinsamen äußeren Feind als über das Finden gemeinsamer Werte herstellen.
Kerry redet Klartext
Das Drama auf der Krim lässt fast vergessen, dass es auch in anderen Regionen gefährlich brodelt. Bedrückendes Beispiel: die stockenden Friedensgespräche in Nahost. Am Montag hatte Barack Obama in Washington zwar Palästinenserpräsident Mahmud Abbas für sein Engagement geradezu überschwänglich gelobt. Tatsächlich aber droht ein weiterer Gewaltausbruch. Die Stadtverwaltung von Jerusalem erteilte gestern die Baugenehmigung für 184 Wohnungen und Häuser, die in den besetzten Gebieten entstehen sollen. Viele Palästinenser sehen darin eine gezielte Provokation, zumal sich Israel bisher nicht an den vereinbarten Zeitplan für die Freilassung von mehr als 100 Gefangenen hält. Das Rahmenabkommen für ein Friedensabkommen, das eigentlich bis Ende April stehen sollte, wird immer unwahrscheinlicher.
(aus einem Artikel der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung vom 20.03.2014, S. 2)
In eben zitiertem Text weise ich auf zwei Punkte hin:
Der Verfasser (Stefan Koch) schreibt von »stockenden Friedensgesprächen« und:
»Viele Palästinenser sehen darin [in der Baugenehmigung durch die Stadtverwaltung von Jerusalem für 184 Wohnungen und Häuser, die in den besetzten Gebieten entstehen sollen] eine gezielte Provokation«.
Ein aktuelleres Beispiel:
In ihrem Leitartikel »Verhandeln mit den Schmuddelkindern« (HAZ vom 22.07.2014) läßt Susanne Iden nach demAbsolvieren des Pflichtprogramms der Vorspiegelung von Neutralität (»Müßig sind Schuldzuweisungen. Beide Seiten tun einander Grausamkeiten an.« – Kommentar von mir: ein völlig neues Leseerlebnis) und der Schaffung verkaufsfördernder Dramatik (»Jetzt ist die womöglich letzte Chance dafür. Die vorletzte ist verstrichen…« – Kommentar von mir: Das ist das erste Mal in den letzten vierzig Jahren, daß mir jemand was von einer letzten Chance in Nahost erzählt.) gegen Ende des Artikels die Katze aus dem Sack: »Es ist eine Zumutung (also heißt: eine Zumutung für israelische oder europäische Politiker), mit Menschen zu verhandeln, die Raketen in Wohngebiete feuern und Selbstmordattentäter in die Schulbusse ihrer Nachbarn schicken. […] Die Hälfte der Menschen im Gazastreifen ist jünger als 15 Jahre. Das sind eine knappe Million Menschen, die in ihrem kurzen Leben schon drei Kriege und viele Tote gesehen haben. Sie werden leichte Beute sein für jeden, der den Hass gegen Israel weiter schüren will.« Aha, jetzt wissen wir’s: es gibt Leute, die wollen den Hass der jungen Palästinenser auf Israel weiter schüren. Und das sind die Bösen!
Der Begriff Roadmap (englisch road map für „Straßenkarte”, "Routenplan", „Fahrplan”) wird bildlich dafür benutzt, einen politischen Handlungsplan zu bezeichnen.
Nach 2000 wurde der Ausdruck Roadmap vor allem für einen vom sogenannten „Nahost-Quartett” (UNO, USA, EU und Russland) ausgearbeiteten Friedensplan mit dem Ziel der Beilegung des Nahostkonflikts verwendet. Die Grundsätze des Friedensplans wurden vom damaligen US-Präsidenten George W. Bush in einer Rede vom 24. Juni 2002 vorgestellt, in der er ein friedliches Nebeneinander Israels mit einem unabhängigen palästinensischen Staat forderte. Ihr Zeitplan wurde nicht eingehalten. Die Roadmap selbst wurde am Rande einer internationalen Konferenz erarbeitet und im September 2002 vorgelegt. Der ehemalige israelische Ministerpräsident Ehud Olmert hat durch seinen sogenannten Konvergenz-Plan den Palästinensern angeboten, gegen Festschreibung des Verlaufs des zur Zeit jenseits der Grünen Linie in palästinensischem Gebiet gebauten Grenzzauns einen palästinensischen Staat zu akzeptieren. Die Palästinenser haben dieser Lösung nicht zugestimmt.
Konzept
Den Palästinensern wird ein unabhängiger Staat zuerkannt. Im Gegenzug wird aber eine „demokratische” Reform der Palästinenserbehörden und eine Abkehr vom Terrorismus gefordert. Israel soll dabei die Staatsgründung anerkennen und unterstützen und sich aus dem Gazastreifen und dem Westjordanland zurückziehen, sobald die „terroristische Bedrohung” beendet ist.
Als Nahost-Friedensprozess werden diplomatische Bemühungen um eine friedliche Beilegung des Nahostkonfliktes bezeichnet, insbesondere die Initiativen zur Beendigung des Konfliktes zwischen Israel und den Palästinensern unter Vermittlung der Vereinigten Staaten und des Nahost-Quartetts. Unter Kritikern gilt der Begriff jedoch aufgrund der angeblichen Unlösbarkeit des Konfliktes oder mangelnden politischen Willens zur Umsetzung einer friedlichen Lösung mitunter als bloßes politisches Schlagwort.
Begriffsgeschichte und Kritik
William B. Quandt zufolge setzte sich der Begriff des Friedensprozesses im Laufe der 70er Jahre unter amerikanischen Diplomaten zur Bezeichnung der Bemühungen um eine in Verhandlungen erzielte friedliche Lösung des israelisch-arabischen Konfliktes durch, der zuvor überwiegend kriegerisch ausgetragen worden war.[1] Es ist jedoch angezweifelt worden, ob einzelne Ereignisse und diplomatische Erfolge tatsächlich den Gebrauch eines solch teleologischen Begriffes rechtfertigten, insbesondere unter dem Eindruck wiederholt ausbrechender Gewalt zwischen den Konfliktparteien. Irving Kristol sah den Begriff 1988 als bloßen Euphemismus für einen Kalten Krieg; Edward Said betrachtete den Gebrauch des Begriffes gar als „fahrlässigen Mord an der Sprache“.[2]
"Stone Cold Justice" - Israeli kidnapping, detention, torture and abuse of Palestinian children [45:29]
Veröffentlicht am 22.06.2014
ABC Australia documentary:
A
joint investigation by Four Corners and The Australian newspaper reveals
evidence that shows the army is targeting Palestinian boys for arrest
and detention. Reporter John Lyons travels to the West Bank to hear the
story of children who claim they have been taken into custody,
ruthlessly questioned and then allegedly forced to sign confessions
before being taken to court for sentencing.
He meets Australian lawyer Gerard Horton, who's trying to help the boys who are arrested, and talks to senior Israeli officials to examine what's driving the army's strategy.
The United Nations children's agency (UNICEF) has been investigating these claims and last year released a scathing report finding that "children have been threatened with death, physical violence, solitary confinement and sexual assault."
As Four Corners discovered, though, Palestinian children have more to fear than the Israeli army. Reporter John Lyons shows clear evidence that Israeli settlers in the West Bank regularly attack Palestinian school children, knowing the authorities will not intervene.
http://www.abc.net.au/4corners/storie...
He meets Australian lawyer Gerard Horton, who's trying to help the boys who are arrested, and talks to senior Israeli officials to examine what's driving the army's strategy.
The United Nations children's agency (UNICEF) has been investigating these claims and last year released a scathing report finding that "children have been threatened with death, physical violence, solitary confinement and sexual assault."
As Four Corners discovered, though, Palestinian children have more to fear than the Israeli army. Reporter John Lyons shows clear evidence that Israeli settlers in the West Bank regularly attack Palestinian school children, knowing the authorities will not intervene.
http://www.abc.net.au/4corners/storie...
dazu folgender Artikel:
- Stone Cold Justice. Das zionistische System der Einschüchterung (Kritisches Netzwerk, 07.07.2014)
Das TV-Format FOUR CORNERS gehört zu ABC-Australien. FOUR CORNERS ist das führende Nachrichten- und Reportagemagazin, international beachtet und geschätzt, national mehrfach für seinen investigativen Journalismus ausgezeichnet. Es berichtet über Skandale, eingeleitete Untersuchungen, heiße Diskussionen, konfrontiert und bricht Tabus und interpretiert Modeerscheinungen, Trends und Subkulturen.
Am 10. Februar 2014 veröffentlichte FOUR CORNERS einen Film über die Verhaftung von Kindern, Folter und das zionistische System der Einschüchterung. Das Kritische Netzwerk bietet seinen Lesern Informationen und Artikel üblicherweise in deutscher Sprache, doch in diesem Fall veröffentliche ich den englischsprachigen Redaktionstext und danach die erschütternde 45-minütige Reportage.
Am 10. Februar 2014 veröffentlichte FOUR CORNERS einen Film über die Verhaftung von Kindern, Folter und das zionistische System der Einschüchterung. Das Kritische Netzwerk bietet seinen Lesern Informationen und Artikel üblicherweise in deutscher Sprache, doch in diesem Fall veröffentliche ich den englischsprachigen Redaktionstext und danach die erschütternde 45-minütige Reportage.
folgender Post:
- In memoriam Dr. Eyad al-Sarraj, Psychiater und Menschenrechtsaktivist, 1944-2013 (14.03.2014)
und auch folgender Artikel:
- In memoriam Dr. Eyad al-Sarraj, Psychiater und Menschenrechtsaktivist, 1944-2013 (14.03.2014)
und auch folgender Artikel:
- Die Endlösung für die Palästinenser (Alles Schall und Rauch, 07.07.2014)
[Quelle: Alles Schall und Rauch] |
Auf youtube lassen sich einige Videos finden, auf denen Moshe Feiglin seine Ideen zum Besten gibt…
Als Nahostkonflikt bezeichnet man den Konflikt um die Region Palästina, der dort zu Beginn des 20. Jahrhunderts zwischen Juden und Arabern entstand. Er führte zu sechs Kriegen zwischen dem am 14. Mai 1948 gegründeten Staat Israel und einigen seiner Nachbarstaaten (Israelisch-Arabischer Konflikt), sowie zahlreichen bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen Israelis und Palästinensern (Israelisch-Palästinensischer Konflikt). Der internationale Konflikt in der Region dauert bis heute an.[1]
Ich fasse zusammen:
Den Nahostkonflikt gibt es seit Beginn des 20. Jahrhunderts.
»Nahost-Friedensprozess« ist ein Begriff, der in den 70er Jahren geprägt wurde und bei Kritikern als bloßes politisches Schlagwort gilt.
Der Begriff »Roadmap« wird seit Camp David II (2000) verwendet (Zitat Wikipedia: »In Camp David, dem Sommersitz der US-Präsidenten, fanden im Jahre 2000 Gespräche zwischen Präsident Bill Clinton, PLO-Chef Jassir Arafat und dem israelischen Ministerpräsidenten Ehud Barak über den Nahostkonflikt statt.«)
Der Begriff »Friedensgespräche« taucht im Wikipedia-Artikel über den Nahostkonflikt erstmals ab dem Jahr 2010 auf (»Wiederaufnahme der Friedensgespräche 2010«)noch einmal zu den beiden Artikeln in der HAZ:
Politisch korrekt schreibt der Verfasser Stefan Koch von »stockenden Friedensgesprächen«, um die Baugenehmigung der Jerusalemer Stadtverwaltung in den besetzten Gebieten so zu kommentieren: »Viele Palästinenser sehen darin eine gezielte Provokation…« In Wirklichkeit kommentiert er also nicht, sondern zitiert die angebliche Einschätzung »vieler Palästinenser«.
Politisch korrekt schreibt Susanne Iden von Grausamkeiten, die sich beide Seiten antun, um dann diejenigen zu bemitleiden, die mit Leuten wie der Hamas verhandeln müssen: »Es ist eine Zumutung.«
Ich kann an dieser Stelle nur warnen: Diese Übelkeit hervorrufende und propagandistisch mißbrauchte Political correctness ist nicht dazu in der Lage, die Wirklichkeit adäquat abzubilden. Und dafür werden wir in einigen Jahren den Preis zu bezahlen haben.
George Carlin: How language is used to mask truth and Israeli terrorism [9:27]
Veröffentlicht am 22.05.2013
George Carlin: How language is used to mask truth and Israeli terrorism
Zurück zur anfangs gestellten Frage: Wie stellt Sprache Realität her?
Ich werde diese Frage weiterhin nicht beantworten.
Welche Realität bildet sich in den HAZ-Artikeln ab?
Warum schreibt Stefan Koch nicht: »Die Baugenehmigung muß auf die palästinensische Bevölkerung wie eine Provokation wirken«? Warum bleibt Susanne Iden nicht bei ihrer Neutralität und billigt beiden Verhandlungs-Seiten das Gefühl von Zumutung zu?
Provokation (v. lat. provocare ‚hervorrufen‘, ‚herausfordern‘) bezeichnet das gezielte Hervorrufen eines Verhaltens oder einer Reaktion bei anderen Personen. Hierbei agiert der Provokateur bewusst manipulativ oder unbewusst in einer Weise, dass die provozierte Person oder Personengruppe ein tendenziell erwünschtes Verhalten zeigt.
[Nach dieser Definition wäre »gezielte Provokation« ein Pleonasmus. Das mochte meine Deutschlehrerin überhaupt nicht. Bemerkung von mir]
Alltagsbegriff
Als Provokation bezeichnet man eine im Alltag sehr häufige Verhaltensweise, die mit Übertreibungen, Regelverletzungen (z.B. normenverletzendes Verhalten) einher geht und die den Provozierten gezielt zu Verhaltensweisen anregen soll. Provoziert werden ebenfalls Regel- und Normverletzungen, aber auch zielungerichtete Verhaltensweisen. Grund, Zweck und Zielrichtung von alltäglichen Provokationen sind allgemein weit gefasst.
Provokationen können auch dazu eingesetzt werden, sich von anderen Menschen abzugrenzen oder um Situationen eskalieren zu lassen, etwa bei Demonstrationen, Streiks usw. (vgl. Agent provocateur)
Staatsrecht
Im staatsrechtlichen bzw. militärischen Sinne ist Provokation zu verstehen als „… die Kunst, ein falsches Alibi zu schaffen" und die Verantwortung für Entscheidungen anderen Staaten aufzuzwingen. Provokationen werden nur selten untersucht, weil die Quellen fast stets ungenügend und verfälscht sind und weil den meisten Historikern die operative Kenntnis fehlt, ohne welche sie die Knäuel der falschen Angaben nicht zu entwirren vermögen. Durch die Vernachlässigung dieses wesentlichen Themas entsteht aber eine gefährliche Verzerrung des Geschichtsbildes …”. So der US-amerikanische Historiker Stefan S. Possony in einem Kapitel seines Buches „Zur Bewältigung der Kriegsschuldfrage”, unter dem Titel „Die hehre Kunst der Provokation”.
(aus dem Wikipedia-Artikel über Provokation)
Beide Seiten verpflichteten sich zum Gewaltverzicht, Israel zum Rückzug von der Sinai-Halbinsel und zum Abbruch aller jüdischen Siedlungen auf diesem Gebiet.
[…]
Das Jerusalemgesetz von 1980 bezeichnet das vollständige und vereinigte Jerusalem als Hauptstadt Israels. Faktisch bedeutete dies die Annexion Ostjerusalems. Dieses Gesetz sowie die Annexion der Golanhöhen von 1981 werden vom größten Teil der Staaten völkerrechtlich nicht anerkannt.
Verschiedene Vorstöße und Gespräche zwischen Israel und Syrien über eine analoge Friedensregelung wie mit Ägypten und Jordanien scheiterten bisher stets bereits in den Anfängen. Im Gegensatz zu Ägypten versteht sich Syrien seither stärker als arabisches Sprachrohr der palästinensischen Sache, insbesondere da Israel völkerrechtswidrig die Golanhöhen besetzt hat und dadurch analoge Landkonzessionen im Sinne von „Land gegen Frieden“ wie mit Ägypten aufgrund der so aufgerichteten innenpolitischen Hürden einer Änderung daran prinzipiell ausschloss.
Wikipedia-Artikel über Israelische Siedlungen in den besetzten Gebieten
Eine Zusammenstellung von den israelischen Wasserdiebstahl betreffenden Links findet sich in meinem Post vom 11.05.2011. In diesem Post findet sich auch eine Auflistung der sechs von den Israelis ignorierten UN-Sicherheitsresolutionen aus den Jahren 1969 bis 1981.
Der Anfang meines Posts:
»Die Palästinenser haben eine schnelle UN-Abstimmung über die Verurteilung der israelischen Siedlungspolitik gefordert. Die USA sind in Bedrängnis. [Datum des Posts: 11.05.2011!, Anmerkung von mir]
mehr bei WELT-Online«
Wie kommt es, daß der »Anschluß« der Krim für uns Westler ein in höchstem Maße aufregenswerter Vorgang ist, während nach so vielen Jahren Drangsalieren der Palästinenser ein Journalist einer deutschen Tageszeitung eine so vorsichtige und relativierende Einschätzung der Genehmigung von Baumaßnahmen auf palästinensischem Boden formuliert, fast so, als ob er sich auf rohen Eiern bewegen müßte?
(Hier findet sich eine Sammlung von Artikeln, die ich über Plästina gepostet habe.)
Wie sieht unsere gesellschaftliche Realität aus, daß russische Völkerrechtsverletzungen einen deutlich höheren Adrenalinspiegel hervorzurufen vermögen als israelische oder US-amerikanische? Und wie wird diese politisch korrekte Sichtweise hergestellt?
Eine frühe Studie zum Nachweis von Habituation beim Menschen publizierte 1925 der Berliner Kinderarzt Albrecht Peiper, nachdem er festgestellt hatte, dass Neugeborene bereits wenige Minuten nach der Geburt auf akustische Signale (Töne einer Spielzeugtrompete) mit veränderten Körperbewegungen reagieren. Er testete daraufhin, ob auch Ungeborene bereits durch verändertes Strampeln auf solche Laute reagieren. Seine Beobachtungen zeigten, dass die Reaktionen der Ungeborenen auf eine Autohupe umso schwächer ausfielen, je öfter sie den Lauten ausgesetzt worden waren. Später konnten andere Forscher nachweisen, dass Neugeborene auch auf wiederholt dargebotene olfaktorische und visuelle Reize mit Habituation reagieren, wenn sie folgenlos bleiben, also nicht verstärkt werden.
Ein weiteres Beispiel für Habituation beim Menschen ist die Gewöhnung an Kleidung, wie sie jedem FKK-Liebhaber bekannt ist: Wer im Urlaub mehrere Wochen lang weder Hose noch Hemd getragen hat, wird bei seiner Rückkehr in die Textilkultur durch das beständige Drücken des Stoffs gegen Haut und Körperhaare anfangs erheblich irritiert sein, sich aber nach kurzer Zeit wieder an diesen Dauerreiz gewöhnt haben. Auch eine neue Brille kann zunächst zu derartigen Irritationen an Ohren und Nase führen, die später durch Habituation wieder verloren gehen.
Dass es sich beim Phänomen der Habituation um keine bloße „Erschöpfung“ der an der Wahrnehmung des Reizes beteiligten Sinneszellen handelt, kann man leicht an folgendem Beispiel nachvollziehen: Der Mensch gewöhnt sich nach kurzer Zeit zum Beispiel an das nächtliche, gleichmäßige Summen der Fahrzeuge auf einer entfernten Autobahn, bis er dieses Hintergrundgeräusch schließlich nicht mehr als störend wahrnimmt. Sobald das Geräusch aber aussetzt, weil man an einem absolut ruhigen Ort übernachtet, bemerkt man, dass etwas „nicht stimmt“.
[…]
Lang-Zeit-Habituation
Dieser Effekt hält zeitlich vergleichsweise lang an. Nehmen wir zum Beispiel ein abstraktes Gemälde. Sehen wir dieses zum ersten Mal, werden wir ihm sehr viel Aufmerksamkeit widmen und die ungewöhnliche Darstellung erstaunt eine Weile betrachten. Sehen wir das Bild später erneut, so blicken wir nur kurz hin und sind nicht mehr überrascht, da wir es bereits kennen. Unsere Reaktion hat also habituiert. Diese Habituation ist zeitlich lang andauernd – auch wenn wir dem Bild nach fünf Wochen oder noch länger wieder begegnen, wird unsere Reaktion im Vergleich zum ersten Anblick stark vermindert sein.
(aus dem Wikipedia-Artikel über Habituation)
Motivierende Faktoren erhöhen die Handlungsbereitschaft, demotivierende Faktoren setzen die Handlungsbereitschaft herab. […]
Jedes Verhalten bewirkt entweder eine Veränderung der Umwelt oder eine Veränderung des eigenen Zustandes. Ein Bewertungssystem im Gehirn versieht diese Situationen mit einem emotionalen „Etikett“, das bei erneuter Konfrontation mit derselben oder einer ähnlichen Situation die Handlungsbereitschaft beeinflusst. […]
Ernährungszustand: Jungvögel sperren: Sie öffnen den Schnabel weit, wenn einer der Eltern mit Nahrung zum Nest kommt. Gefütterte Nestlinge sperren nicht. […]
Alter und Reifezustand: Säugetiere verlieren ab einem bestimmten Alter den Saugreflex. Nestlinge sperren nicht mehr ab einem bestimmten Alter. […]
Gewöhnung (Habituation): Bei Tauben auf dem Markusplatz von Venedig ist die Fluchttendenz stark herabgesetzt.
siehe auch:
- Warum es auf der Toilette nur am Anfang stinkt (Telepolis, 21.06.2014)
Wie schafft es unser Gehirn, sich selbst an starke Reize zu gewöhnen - und trotzdem für andere Stimuli aufnahmefähig zu bleiben?
Ob Toilettenmann oder Fischverkäuferin: Wer seinen Beruf an einem Ort mit besonderem olfaktorischem Hintergrund ausübt, muss kein Masochist sein. Praktischerweise besitzt unser Gehirn einen Mechanismus, der dauerhafte Reize mit der Zeit ausblendet. So kommt es, dass wir den tickenden Wecker normalerweise nicht hören, das unregelmäßige Schnarchen des Partners aber schon. Dass Babys vor neuen Gesichtern erschrecken, das Antlitz der Mutter aber mit einem Lächeln begrüßen. Dass die Klofrau zwar den Ammoniak-Geruch an ihrem Arbeitsplatz nicht mehr bemerkt, wohl aber das ungewohnt süße Parfüm einer Kundin.
Darf man aus dem Habituationsbeispiel schließen, daß es uns unangenehmer ist, wenn wir vom NSB abgehört werden statt von der NSA?
- Die Funktion des Feindes (NachDenkSeiten, 30.09.2014)
Gespaltene und krisengeschüttelte Gesellschaften bedürfen eines äußeren Feindes, um sich zu einen und ein großes „Wir“ über den inneren Zerreißungen entstehen zu lassen. „Wer keinen Feind mehr hat, begegnet ihm im Spiegel“, hat Heiner Müller sarkastisch bemerkt. Und wer will das schon? Nach dem Untergang des „Ostblocks“ war die Position des Feindes eine Zeit lang vakant. Spätestens seit dem 11. September 2001 hat diese Funktion „der islamistische Terror“ übernommen. Sozialpsychologische Anmerkungen von Götz Eisenberg.
Volker Pispers - Die Wirklichkeit sieht anders aus [7:30]
Unsichtbar wird der Wahnsinn, wenn er genügend große Ausmaße angenommen hat. (Berolt Brecht)
zuletzt aktualisiert am 19.09.2014
Der Ukraine-Konflikt 1 – Westliche Aufgeregtheit und staatliches Gedächtnis (04.03.2014)