Freitag, 6. Dezember 2013

Adventsrätsel, das Sechste von vierundzwanzig

Wer hat mehr Beine,
ein Nikolaus oder kein Nikolaus?

Zitat

Die »Hyäne in Unterröcken«


Die englische Schriftstellerin Mary Wollstonecraft (1759-1797) ist im angloamerikanischen Raum eine der berühmtesten Frauen der Literatur- und Geistesgeschichte. Seit ihrer Wiederentdeckung im 20. Jahrhundert gilt sie als eine der ersten radikalen Feministinnen. Als zweites von sechs Kindern 1759 in eine verarmte Londoner Weberfamilie geboren, war ihr nicht mehr als ein klarer Verstand und große Willenskraft in die Wiege gelegt. Sie bildete sich zunächst autodidaktisch, später im Austausch mit Persönlichkeiten aus Literatur und Politik. 

 1792 veröffentlichte Mary Wollstonecraft ihr wichtigstes Buch: »Eine Verteidigung der Rechte der Frauen«. Sie beschrieb darin, wie Frauen in Abhängigkeit gehalten werden, nannte die Ehe »legale Prostitution« und plädierte für die Abschaffung von Monarchie, Militär und Kirche. Diese radikalen Ideen entsetzten selbst wohlmeinende Freunde. Die männlichen Kritiker fuhren heftige Geschütze auf, doch das Buch verkaufte sich gut. Anfeindungen und Häme ließen Mary Wollstonecraft schließlich depressiv werden. Sie starb 1797, wenige Tage nach der Geburt ihrer Tochter Mary, die als Mary Shelley später den berühmten Schauerroman »Frankenstein« schrieb. 

Brockhaus – Abenteuer Geschichte 2013 



Geht es um Alice Schwarzer oder um Prostitution?

Dieser Post setzt meine Prostitutions-Reihe fort 
(letzter Post vom 22.11.2013: PROstitution: Wo bleibt die Kundschaft? , weitere Posts finden sich unter dem Stichwort Prostitution)


Käufliche Körper, käufliche Seelen (Süddeutsche vom 03.12.2013)
»Alice Schwarzer ist eine Lügnerin« (Gespräch mit Felicitas Schirow auf N24 vom 04.12.2013) 
Der männerverachtende Feminismus Alice Schwarzers (Die Welt vom 05.12.2013)
Gibt es Argumente gegen Prostitutionsgesetze? (faz.net, feuilleton, 06.12.2013)
 
ZDF login | Sex gegen Geld verbieten? [1:00:12]
Veröffentlicht am 09.11.2013 
»Bordell-Republik-Deutschland: Sex gegen Geld verbieten?« 
Talk Show mit Felicitas Schirow, Besitzerin des Café Pssst! und Chantal Louis vom Magazin EMMA.

Felicitas Schirow Weigmann ist Held des Jahrtausends! [1:37]

Veröffentlicht am 20.12.2012 
http://de.wikipedia.org/wiki/Caf%C3%A...
http://de.pluspedia.org/wiki/Felicita...
http://www.cafe-pssst.de
http://de.wikipedia.org/wiki/Diane_We...
Felicitas Schirow Ehemalige Prostituierte, Bordellbetreiberin hat sich bereits als junges Mädchen auf einem Berliner Straßenstrich freiwillig prostituiert, um ihr Gehalt als Krankenschwesterschülerin aufzustocken. 1997 eröffnete Schirow ihren eigenen Bordellbetrieb, das Café Pssst! In Berlin. Als ihrem Bordell-Café 1999 die Schließung drohte, klagte Schirow mit Erfolg. Sie durfte ihr Etablissement offiziell weiter betreiben und legte mit ihrer Klage den Grundstein für das 2002 in Kraft getretene Prostitutionsgesetz.
http://keineprostitution.de.be
https://sites.google.com/site/keinepr...

Felicitas Schirow zu geplanten Änderungen am Prostitutionsgesetz [0:19] 

Veröffentlicht am 09.11.2013 
Prostitutionsgesetz als Thema bei Koalitionsverhandlungen. Ausschnitt vom ARD Nachtmagazin vom 9.11.2013. Felicitas Schirow ist Betreiberin des Café Pssst!

50+-Mama Felicitas Schirow [0:26]

Veröffentlicht am 29.10.2013 
50+-Mama Felicitas Schirow erzählt, wie andere Mütter auf ihre Schwangerschaft durch Eizellspende reagieren.

Dank an S.N. und A. für die Links!

mein Fazit:
Alice Schwarzer hat es geschafft, zu der fortschreitenden Moralisierung öffentlicher Diskussionen beizutragen: Was ich nicht nur in der Diskussion um die Verschärfung der Prostitutionsgesetzgebung wahrnehme, ist die Etikettierung nicht ins moralische Weltbild passender Sichtweisen als unmoralisch und die Diskriminierung der Diskussionsgegner. 

Schon Peter Sloterdijk warf vor wenigen Jahren, als das Mitglied des Bundesbankvorstandes, Thilo Sarrazin wegen seines umstrittenen Buches (»Deutschland schafft sich ab«) in die öffentliche Kritik geriet, Sarrazins Kritikern Opportunismus vor:
„Denken wir an den entlarvenden Vorgang, der sich vor wenigen Wochen anlässlich einiger kantiger Formulierungen des ehemaligen Berliner Finanzsenators Thilo Sarrazin entwickelt hat: Weil er so unvorsichtig war, auf die unleugbar vorhandende Integrationsscheu gewisser türkischer und arabischer Milieus in Berlin hinzuweisen, ging die ganze Szene der deutschen Berufsempörer auf die Barrikaden, um ihm zu signalisieren: Solche Deutlichkeiten sind unerwünscht. Man möchte meinen, die deutsche Meinungs-Besitzer-Szene habe sich in einen Käfig voller Feiglinge verwandelt, die gegen jede Abweichung von den Käfigstandards keifen und hetzen. Sobald einmal ein scharfes Wort aus einem anderen Narrenkäfig laut wird, bricht auf der Stelle eine abgekartete Gruppendynamik los.“ [„Ein Käfig voller Feiglinge“, Peter Sloterdijk, Cicero, Datum unbekannt]
Darauf die Reaktion des SPIEGEL:
- Der antiliberale Reflex (Reinhard Mohr, SPON, 27.09.1999)

Prof. Norbert Bolz über Thilo Sarrazin und linke Medien.mp4 {9:59}

Veröffentlicht am 03.11.2010
Norbert Bolz, Professor für Medientheorie Medienwissenschaft Medienberatung diskutiert u.a. mit Ulrike Draesner (Schriftstellerin) über Political Correctness, Peter Sloterdijk, Thilo Sarrazin, linke Medien, Intoleranz und direkter Demokratie.

Für mich ist die Diskussion entlarvend: Die Systemfrage wird nicht gestellt.
Für die Berufswahl von Sexworkern gilt die selbstverständliche Vermutung eines dahinterstehenden Zwangs, dieser Zwang gilt aber nicht für Supermarkt-Verkäufer, Taxifahrer, Call-Center-Mitarbeiter oder Ein-Euro-Jobber, weil dies unser Wirtschaftssystem auf den Prüfstand stellen würde. Und an diesem Punkt verschränken sich die Interessen der Herrschenden und der Beherrschten: Die Herrschenden wollen Macht, die Beherrschten wollen einen Opel… (der Vergleich scheint erst einmal unverständlich, deshalb siehe das kurze Video über die Studenten der 68er-Bewegung, unten in meinem Post »Deutschland hat Merkel verdient oder Wahlkampf im Pädophilie-Gulli« vom 19.09.2013) 

außerdem:
Ich warte auf einen Zeitungsartikel, in dem Alice Schwarzers Art, mit Andersdenkenden umzugehen, auseinandergenommen wird. Für mich ist sie inzwischen zur »Bösen Mutter« geworden: unter dem Deckmantel einer Fürsorge, die sich nicht am Gegenüber ausrichtet sondern an eigenen Vorstellungen, wird Macht ausgeübt. Jeder, der sich diesem Mechanismus nicht unterwirft, wird zum Bösen abgestempelt, der das Gute, was Mutter ihm angedeihen läßt, entwertet. Eine Diskussion wird verunmöglicht, da Mutter grundsätzlich alles besser weiß.

Zum Schluß noch ein Link, zu einem Vortrag von Dr. Sabine Schiffer, Institut für Medienverantwortung:
- Medien und Vorurteile – Schlaglichter auf die Berichterstattung über Prostitution und Prostitutionsmigrantinnen (22.11.2013,  PDF)
Frau Schiffer finden wir übrigens auch in Videos über die Ukraine-Berichterstattung unserer Leitmedien wieder:
- »Deutsche Medien - Dämonisierung Russlands und Idealisierung der USA« und
- »Wohin treiben unsere Medien?« (Ukraine 13 – Unser westliches System, 27.07.2014)

zuletzt aktualisiert am 16.08.2017