Rassismus begleitet die Geschichte der USA von Beginn an. Als am 4. Juli 1776 die Gründerväter die Unabhängigkeitserklärung mit der Präambel unterzeichneten, dass alle Menschen gleich und frei geboren seien, empfanden sie es als Selbsverständlichkeit, dass schwarze Menschen davon ausgenommen wurden. Seitdem ringt das Land mit den Folgen der „Ursünde“, wie Barack Obama die Sklaverei nannte. Und es stimmt auch, dass die heutigen Rassisten bereits in den Jahren von Obamas Präsidentschaft wieder erstarkten. Ein Schwarzer im Weißen Haus – das war für viele „White Supremacists“ ein Beweis ihrer kruden Verfallsthesen. Im Internet und in ihren Talk-Radios warnten sie vor einem „Genozid an Weißen“.
Trotz dieser langen Vorgeschichte gilt: Der rassistische Hass, der sich gerade in dem 40.000-Einwohner-Ort Charlottesville austobte, ist ohne einen Präsidenten Donald Trump so nicht vorstellbar. In der Universitäts-Stadt versammelten sich Tausende Neonazis, Ku-Klux-Klan-Anhänger, rechte Paramilitärs und Vertreter der „alternativen Rechten“, der Alt-Right. Trauriger Höhepunkt war das Attentat eines Rechtsextremen, der sein Auto in eine Gegendemonstration lenkte. Die 32-jährige Heather Heyer starb, 19 Menschen wurden verletzt.
Und was tat Trump? Er sprach von schlimmer Gewalt auf „vielen Seiten“. Im Netz wurde er dafür von Neonazis bejubelt, die sehr genau registrierten, dass der Präsident eben nicht die „White Supremacists“ verurteilte. 48 Stunden später rang er sich den Satz ab: „Rassismus ist böse.“ Überzeugt klang das nicht. Trump hat immer wieder die Nähe zur extremen Rechten gesucht und im Wahlkampf rassistische Botschaften verbreitet. Das alles ist bekannt, und so kann der rassistische Exzess von Charlottesville auch nicht wirklich überraschen. Wenn der Hater-in-Chief im Weißen Haus sitzt, fühlen sich viele Hassgetriebene ermutigt, sich ihrer letzten moralischen Fesseln zu entledigen.
mehr:
- Hater-in-Chief (Jan Pfaff, der Freitag 33/2017)
- Trumps Pressekonferenz: Lehrstunde in Nazi-Verharmlosung (Sascha Lobo, SPON, 16.08.2017)
Jan Pfaff erklärt uns im Freitag, wie leichtfertig es möglicherweise ist, wenn die Neobliberalismus-Kritiker den latenten Rassismus Donald Trumps übersehen, und Sascha Lobo nimmt für uns im Spiegel Trumps Argumentations-Ketten unter Zuhilfenahme der eristischen Dialektik Schopenhauers Satz für Satz auseinander und weist nach, daß Amerikas Rechtsextreme sich diese Rechthaber-Taktik auf ihren Internet-Foren zunutze machen. Wikipedia lehrt uns:
Heute wird diese Form der Argumentation auch als Rabulistik bezeichnet. Die Bedeutungen von Logik und Dialektik sind heute klar voneinander abgegrenzt. Dies ist aber eher eine Folge der Neubestimmung der Dialektik durch Schopenhauers Rivalen Hegel. [Eristische Dialektik, Eristik, Logik und Dialektik, abgerufen am 17.08.2017]Wann haben ethische Maßstäbe die USA je daran gehindert, ein anderes Land anzugreifen? Da gab es noch keinen Trump.
Wieviele Menschen sind von der politisch korrekten Elite der USA (also Politikern, die Frauen eben nicht an die Möse greifen und genau gelernt haben, was sie vor Kameras oder Reporten sagen und nicht sagen dürfen) in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg getötet oder ins Elend geworfen worden?
Wieviele Länder sind von eben diesen sauberen und nicht-gestörten Politikern und Wirtschaftbossen bedrängt, destabilisiert oder ins Machtvakuum expediert worden?
Alan Shore Closing Argument On The Abuses Of Government {4:00}
Veröffentlicht am 11.09.2014
Epic closing argument from ABC's Boston Legal that illustrates the erosion of our Constitutional liberties and abusive government. This can no longer be defined as a Republican versus Democrat issue. Both parties are equally responsible, as are we, the electorate, for we continue to vote the same quality of politician(s) into office over and over.
Note: ABC owns the copyright © to both the audio track and graphic.* Used for educational purposes only.
* Edited for time and content
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* Edited for time and content
Was regen wir uns über den Umgang mit Schwulen in Russland auf. Denen geht’s besser, als den Schwarzen noch in den 60er/70er Jahren in den USA.
Wieviele Milliarden US-Dollar hat Trump in die Ukraine gepumpt, um einen politischen Umsturz zu provozieren?
Wieviele Soldaten, Kanonen und Raketen-Abschußbasen ließ Trump an der Grenze zu Russland stationieren, um den gestörten Putin in seinen aggressiven Weltmachtbestrebungen zu beschränken?
Und wieviele Medien und Politiker haben Trump zugejubelt, als er nach einem erneuten sytischen Giftgas-Massakter ein paar Löcher in eine Startbahn geschossen hat?
Große Teile der US-amerikanischen Bevölkerung sind nun mal rassistisch, und große Teile der russischen Bevölkerung sind nun mal homophob. Und sowohl der russische wie auch der amerikanische Präsident müssen dieser Tatsache Rechnung tragen.
dazu:
- USA und der "Westen": Too big to fail? (Willy Wimmer, Freie Welt, 17.08.2017)
Wir reden hier ständig über die falschen Dinge. Daß Trump eine entsetzliche Kindheit gehabt haben muß, steht für mich genauso fest, wie die Tatsache, daß es bisher kein US-Nachkriegspräsident geschafft hat, den militärisch-industriellen Komplex unter Kontrolle zu bringen – und die Tatsache, daß sich unsere eingemerkelten [von eingenordeten] Post-Pegida-Journalisten jetzt des öfteren bemühen, während der Ukraine-Krise verlorengegangenes Vertrauen wieder herzustellen – wenn es nicht gerade um Russland geht.
Die Welt ist weder unter Putin noch unter Trump besser oder schlechter geworden, nur anders.
Und über dieses »anders« könnte man sich ja mal irgendwann in Ruhe unterhalten…
Unsere bekannten Schubladen funktionieren nicht mehr so gut, und die Fassaden bröckeln (Meinungsvielfalt sei Dank?) deutlich schneller als früher –
als alles noch viel besser war?
Ein Letztes: Unser Problem heißt nicht Trump sondern USA.
Wenn Trump vom Fenster weg ist, kommt der nächste TTIP-Vorstoß.
Werden wir uns dem unterwerfen, weil uns unter Trump so sehr der Arsch auf Grundeis gegangen ist, daß wir nur noch erleichtert sind, daß es keinen Krieg gegeben hat und in der Folge dankbar alles durch- und abwinken???