Dieser Tage wollte ich eine Straße überqueren. Mein Bein gerade zum ersten Schritt auf die Fahrbahn erhebend schoß es mir durch den Kopf: »Milupa? Die gibt’s noch?«. Doch irgend etwas stimmte nicht: Pausbacken, zufriedenes, gesättigtes Lächeln, aber…
Dann trat ich wieder zurück auf den Bürgersteig und sah mir das Plakat an:
Seltsam, dachte ich, wie kommte das nur, daß ich dieses Gesicht mit Milupa assoziiert habe? Und mir fiel der Gesang aus der 70er Jahre-Werbung wieder ein: »Milupa für Mutter und Kind!«
Und so schlecht ist das Bild wirklich nicht: Ein Mann, der nach so vielen Jahren FDP so zufrieden und zuversichtlich lächelt, hat seinen Platz in der Welt gefunden. Da braucht es nicht viel Worte. Bei einem solchen Lächeln ist es fast unmöglich, an Hungersnöte, Hartz IV oder löchrige Sozialsysteme zu denken.
Dieses Lächeln vermittelt Geborgenheit in jeder Koalition. Lohndumping, Arbeitslosigkeit, Kriegseinsätze, Syrien, Euro-Rettungsschirm? Dieses Gesicht läßt jeden defätistischen Gedanken dahinschmelzen wie Butter in der Sonne. Die Zeiten eulenhafter Genschers, vom Himmel fallender Möllemanns oder spaßmobilisierter Westerwelles sind vorbei: das Land braucht Zufriedenheit und Zuversicht!
Beihnahe wäre ich vor Begeisterung zu spät zu meinem Termin gekommen…
Freitag, 6. September 2013
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