Donnerstag, 12. März 2020

Die neue Qualität des öffentlichen Diskurses: Ausgrenzung statt Dialog

Danke vielmals für die Unterstützung bei der Abwehr der Machenschaften des LBGA München. Siehe hier. Die NachDenkSeiten sind bei weitem nicht das erste Opfer dieser Gruppe. Wir informieren in einem Teil A kurz über andere Opfer dieser undurchsichtigen Gruppe von Linksjugend, Grüner Jugend, Jusos und Falken. In Teil B werden Leserbriefe zusammengestellt. Dafür herzlichen Dank.
mehr:
- Lisa Fitz, Georg Schramm, Jürgen Todenhöfer, Andreas Zumach, u.a.m. waren auch schon Opfer der obskuren Antisemitenjäger aus München (Albrecht Müller, NachDenkSeiten, 11.03.2020)
siehe auch:
Die Kampagnen gegen Peter Handke gehen weiter (Post, 11.11.2019)
- Realsatire: Gysi von Irren bis aufs Klo verfolgt (Post, 13.11.2014)
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Die vergifteten Skripals: Noch so eine Propaganda-Geschichte…

Die Ermittlungen des Nervengift-Anschlags kommen offenbar nicht weiter, zudem ist die Frage, ob Julia und Sergei Skripal freiwillig oder unter Zwang an einem geheimen Ort leben
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Der Skripal-Fall scheint geklärt zu sein. Einmal wieder war wie bei MH17 oder beim angeblichen Giftgasangriff in Duma Bellingcat mit im Spiel, um die Beweise für Verdächtige zu liefern, die staatliche Ermittler nicht selbst beibringen konnten oder wollten. Für den Nowitschik-Anschlag auf Sergei und Yulia Skripal am 4. März 2018 bleibt zwar weiterhin viel unplausibel (Und die Skripals?), auch wenn Bellingcat die vermeintlichen Täter Alexander Petrov und Ruslan Boshirov, die die britische Polizei verdächtigt, als die GRU-Agenten Anatoliy Chepiga und Alexander Mishkin entlarvt haben will. Mehr als Bilder von Überwachungskameras über ihren Aufenthalt in Salisbury, aber nicht in der Nähe von Skripals Haus, gibt es nicht. Die letzte Pressemitteilung der Polizei stammt vom 22. November 2018.

Besonders auffällig ist aber, dass Sergei und Yulia Skripal nach der Behandlung im Krankenhaus von den britischen Sicherheitsbehörden weggesperrt wurden und praktisch von der Bildfläche verschwunden sind. Warum sollten in einem solchen Fall, der von der britischen Regierung und dem Westen so aufgebauscht wurde und den Konflikt mit Russland vertieft hatte, die Opfer, auch wenn sie freiwillig und aus Angst untergetaucht und geschützt leben wollen, nicht Medien Interviews geben. Das könnte an einem gesicherten Ort geschehen, die Gesichter, die möglicherweise verändert wurden, müssten auch nicht gezeigt werden? Haben sie nichts zu sagen, was den Verdacht gegen Russland erhärten würde oder was den Tathergang und die Täter näher beleuchten könnte?

Seltsam auch, dass das westliche Medien und Regierungen nicht zu beeindrucken scheint, für die der Fall wohl aufgeklärt und der Täter im Kreml klar ist. Nach dem großen Aufschrei ist der Fall nun ad acta gelegt, die anfangs mit enormen Aufwand betriebenen polizeilichen Ermittlungen scheinen auch nicht weiter voranzukommen – vielleicht sollen sie auch im Sand verlaufen.

mehr:
- Wollen die Skripals Großbritannien verlassen? (Florian Rötzer, Telepolis, 07.03.2020)
siehe auch:


Die Beweise des Krankenhauspersonals in Salisbury wurden von einem scharfäugigen englischen Analysten geprüft, der Anonymität und ein Internet-Handle namens Twiki bevorzugt. Er hat herausgefunden, dass die Blutuntersuchung der Skripals für mindestens 36 Stunden nach ihrem Krankenhausaufenthalt - dh zwischen ihrer Aufnahme am Sonntagnachmittag, dem 4. März, und dem folgenden Dienstagmorgen, dem 6. März - keinen Marker für Organo- (nicht wiederholen) ergab Vergiftung mit Phosphatnervenmitteln; das heißt, der Gehalt an Acetylcholinesterase (ACE) im Blutkreislauf. *

Das Zeugnis der Geschäftsführerin des Krankenhauses, Cara Charles-Barks - ausgestrahlt von der BBC, von Urban nicht verstanden - ist jedoch, dass der Nachweis des Markers und des Nervenagenten, der angeblich dafür verantwortlich ist, in den Blutkreisläufen der beiden Skripals am Montagmorgen erfolgte Das heißt, dem Krankenhaus wurde mitgeteilt, was Regierungsbeamte 24 Stunden vor Blutspuren entschieden hatten.

Dies erklärt auch, warum das britische Verteidigungsministerium und sein Labor für Verteidigungswissenschaft und -technologie (DSTL) in Porton Down nicht in der Lage und nicht bereit waren, Aufzeichnungen über die Skripal-Blutnachweise zu erstellen. Kurz gesagt, die Beweise können nicht vorgelegt werden, weil die Beweise nicht existieren. Die entnommenen Skripal-Blutproben enthüllten keinen Nervenwirkstoff vom Typ Novichok, bis dieser in Briefings von Regierungsbeamten der Krankenhausleitung, dann der BBC und dann der Welt hinzugefügt wurde.

Laut einem Dokument, das 2019 vom Verteidigungsministerium und der DSTL veröffentlicht wurde, wurden die Skripal-Blutproben, die Berichten zufolge in Porton Down eingetroffen waren, „irgendwann zwischen 1615 am 4. März 2018 und 1845 am 5. März 2018 entnommen“.

[John Helmer, johnhelmer.net, 08.03.2020 – Google-Übersetzer]
Anscheinend hat es sich ausgeSkripalt… (Post, 19.12.2019)
Der Fall Skripal: Lügen ohne Ende (Post, 07.10.2018)
- Tagesdosis 13.3.2018 – Giftgasmorde und Neuer Kalter Krieg (Podcast) (Kommentar von Dirk Pohlmann, KenFM, 13.03.2018)
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Was am Ende wirklich zählt

Man sagt ja, in Krisenzeiten besönnen sich die Menschen auf das, was wirklich wichtig ist. Ich weiß jetzt, was unbedingt dazugehört. Nicht Liebe, Freunde und Familie. Nicht Ehre, Gott und Vaterland. Sondern Klopapier. Banales Klopapier.

Ich weiß das, weil bei mir daheim die weibliche Familienmehrheit derzeit im großen Stil Vorsorge trifft. Genau habe ich es nicht verstanden. Aber offenbar hat der Bruder einer Frau, die drei Straßen weiter wohnt, vor vier Jahren einen Schulfreund besucht, dessen angeheirateter Schwippschwager ein Halbchinese sein soll. Außerdem hat der Großvater unseres Friseurs unlängst eine Postkarte aus Südtirol bekommen und – unbedarft, wie er ist – mit bloßen Händen angefasst.

Jedenfalls gehen alle weiblichen Familienmitglieder fest davon aus, dass wir schon bald unter Quarantäne gestellt werden. Dass dann Menschen in Astronautenanzügen mit Kärchern um unser Haus schleichen, unterstützt durch Pestärzte mit Schnabelmasken und Rauchfässern. Und dass wir zum Überleben dann vor allem Klopapier brauchen. Also schickten sie mich los, welches zu besorgen.

Ich steuerte drei nahe Supermärkte an. Ohne Erfolg. Überall waren die Klopapierregale so leer wie einst die Kohlenkeller im dritten Kriegswinter. Das Gute am Kapitalismus ist, dass der Markt solche Engpässe meist rasch kompensiert. Und daheim stellte ich fest, dass die weibliche Familienmehrheit ohnehin schon so viel Klopapier gebunkert hatte, dass ich überlege, im Falle anhaltender Versorgungsdefizite einzelne Rollen bei Ebay zu versteigern.

An dieser Stelle ist es an der Zeit, einmal völlig ironiefrei all jenen Menschen zwischen Uetze und Wuhan einen solidarischen Gruß zu entbieten, die bereits in Quarantäne leben. Danke, dass Sie die Isolation auf sich nehmen, damit der Rest der Menschheit von diesen viralen Mistviechern verschont bleibt. Ich finde, Sie haben einen Orden verdient. Und ich wünsche Ihnen, dass Sie all das haben mögen, was Sie brauchen. Auch … Sie wissen schon.

[Quelle: Simon Benne, Was am Ende wirklich zählt]
mein Kommentar:
Ich würde was drum geben, wenn ich erfahren würde, wie die holde Gattin des Verfassers – und die übrigen weiblichen Wesen in seiner Umgebung – reagiert bzw. reagieren, wenn sie diese Glosse lesen…
😂
siehe auch:
- Der Tod und das Reisbällchen (Post, 03.01.2007)
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»So viele Fälle, in denen Verunsicherung oder gar Angst erzeugt werden«

- „Die Kassenmitarbeiterin rief den Patienten sogar mehrfach in der medizinischen Rehabilitation persönlich in seinem Zimmer an, bis die Oberärztin der Klinik dies stoppte. Der Patient war immer massiv verunsichert und verwirrt.“
- Eine Patientin werde „regelhaft mit Anrufen der Sachbearbeiter konfrontiert mit der Frage, wie es ihr jetzt gehe. Der MDK wird als Druckmittel aufgebaut. Dies führte bereits in der Vergangenheit zu zunehmenden Ängsten der Patientin vor diesen Anrufen sowie massiven Zukunftsängsten“.
- „Nachdem er (der Patient) eine massive Drohung zu Hause auf seinem AB von Seiten der Krankenkasse vorfand (unter der Gürtellinie, ohne Namen), traute er sich nicht mehr ans Telefon.“
„So viele Fälle, in denen Verunsicherung oder gar Angst erzeugt werden, das ist erschreckend und hat System“, sagte Benedikt Waldherr. „Wir dürfen nicht zulassen, dass Krankenkassen systematisch derartige Grenzüberschreitungen vornehmen, offenbar insbesondere wenn PatientInnen lange arbeitsunfähig sind und Krankengeld beziehen.“
Der bvvp verwahrt sich gegen die Einmischung von Krankenkassen in psychotherapeutische Behandlungen und fordert: Diese gravierenden Eingriffe in die Therapiefreiheit müssen endlich aufhören.
mehr:
- bvvp dokumentiert zunehmende Krankenkasseneinmischung in psychotherapeutische Behandlungen (mydrg.de, 11.03.2020)
siehe auch:
- Das neoliberale Narrativ: Wir sind verkehrt! (Post, 05.10.2016)
»… es geht mir hier um die Tatsache, dass die sowieso schon schwierige Therapie einer solchen schweren psychischen Erkrankung durch die Art, wie verschiedene soziale Institutionen mit dem Patienten umgehen, noch dadurch erschwert – und über längere Zeit verunmöglicht – wird, dass der Patient aktuell durch institutionelle Maßnahmen und Entscheidungen in Atem gehalten und in Kämpfe verwickelt wird.«  
[aus meinem Schreiben an einen Rentenversicherungsträger, 2014]