aus der Geschichte:
Schweinegrippe: Virus wird ganze Welt erfassen {3:13}
focusonline
Am 15.07.2009 veröffentlicht
Am 15.07.2009 veröffentlicht
Die Schweinegrippe wird sich wohl weltweit verbreiten, sagt der Virologe Prof. Hermann Schätzl von der TU München. Sterben werden wahrscheinlich nur wenige Infizierte.
http://www.focus.de/gesundheit/video/...
xhttp://www.focus.de/gesundheit/video/...
Schweinegrippe 2009 - Wolfgang Wodarg vs. Christian Drosten - wer hatte recht? {7:12}
Reinhard Gröll
Am 01.04.2020 veröffentlicht
Am 01.04.2020 veröffentlicht
Arte-Dokumentation (laut Impfkritik.de Erstausstrahlung am 20.10.2009):
Profiteure der Angst - arte Dokumentation 2009 {56:44 – Start bei 8:56 – Off-Sprecher: »Wieviele Menschen weltweit sterben oder schwer erkranken ist kein Kriterium mehr für eine Pandemie.«}
Be Be
Am 29.03.2020 veröffentlicht
Am 29.03.2020 veröffentlicht
Schreiben Sie ihre Meinungen, aber bleiben Sie bitte höflich und besonnen mit Ihren Aussagen. Kommentare mit Beleidigungen werden nicht veröffentlicht, bzw. gelöscht. Permanent wiederholende Kommentare mit Linkangaben werden ebenfalls gelöscht. Vielen Dank.
xDr. Spitzbart erlebte damals die Schweinegrippen-Hysterie (wie Dr. Wolfgang Wodarg) ebenfalls mit:
Corona - Die häufigsten Fragen {27:22 – Start bei 1:03 – Spitzbart: »Es gibt ein Drehbuch für Pandemien«}
Dr. med. Michael Spitzbart
Am 13.04.2020 veröffentlicht
Am 13.04.2020 veröffentlicht
Corona Immunsystem
Vogelgrippe, der zeitliche Ablauf :
(Jahreszahlen und Namen von mir hervorgehoben)
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2004 erhielt Drosten den GlaxoSmithKline-Förderpreis für Klinische Infektiologie, den Abbott Diagnostics Award der European Society for Clinical Virology, den bioMérieux Diagnostics Award der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie und den Postdoktorandenpreis für Virologie der Robert-Koch-Stiftung. [Christian Drosten, Ehrungen, Wikipedia, abgerufen am 24.04.2020]==========
Stöhr studierte Epidemiologie und Veterinärmedizin an der Universität Leipzig, wo er 1985 diplomierte. Bereits Anfang 2004 warnte er vor dem Influenza-A-Virus H5N1, dem Erreger der Vogelgrippe H5N1, das eine weltweite Grippeepidemie auslösen könnte.
Anfang 2007 gab er seinen Posten bei der WHO auf und wechselte in die Impfstoffentwicklung der Pharmafirma Novartis, Forschungsstandort Boston/Cambridge. [Klaus Stöhr, Wikipedia, abgerufen am 24.04.2020]==========
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat zur Verhinderung einer von ihr befürchteten Influenza-Pandemie durch das Vogelgrippe-Virus H5N1 allen Staaten geraten, so große Mengen dieses Mittels vorrätig zu halten, dass mit ihnen 25 % der Bevölkerung versorgt werden könnten. Das Grippemittel ist möglicherweise geeignet, die Zeit bis zur Entwicklung eines Impfstoffs zu überbrücken. In Laborkulturen und auch in Testtieren wurde eine antivirale Aktivität gegen diesen Subtyp des Influenza-A-Virus nachgewiesen. Auf Grund der geringen Anzahl an erkrankten Personen fehlen jedoch weitgehend klinische Untersuchungen zur Wirksamkeit von Oseltamivir bei der Vogelgrippe H5N1.[2]
Nach Frankreich, Norwegen, Großbritannien, der Schweiz und den USA hat auch Deutschland im August 2005 sechs Millionen Dosen des Grippemittels bestellt. Kritiker weisen jedoch darauf hin, dass diese Zahl im Ernstfall viel zu gering wäre: Statt für 25 % (WHO-Empfehlung) oder 20 % (Robert-Koch Institut) der Bevölkerung werden in einigen Bundesländern lediglich für 10 % (Hamburg) bzw. 4,5 % (Sachsen-Anhalt) der Bevölkerung Medikamentendosen vorrätig gehalten.[42] Allein vom Freistaat Bayern wurden 2006 rund 21,9 Mio. € für die Beschaffung von Medikamenten gegen eine mögliche Influenza-Pandemie ausgegeben.[43] Einem Unternehmenssprecher zufolge verhandle der Hersteller mit der deutschen Regierung über die Lieferung weiterer Dosen. In Baden-Württemberg, Berlin, Hessen, Rheinland-Pfalz oder Nordrhein-Westfalen lagert der Wirkstoff auch in Säcken und soll im Bedarfsfall kurzfristig abgefüllt werden. Die Bundesregierung sieht in Tamiflu weiterhin ein „geeignetes Mittel“ und bunkert 7,5 Millionen Therapieeinheiten als „Bundesreserve“.[44] Die französische Zeitung Libération berichtete Ende August, die französische Regierung habe bereits fünf Millionen Dosen des Grippemittels gekauft und beabsichtige, diese Zahl bis Jahresende auf 14 Millionen Dosen zu erhöhen. Tamiflu ist 7 Jahre haltbar.[45] Über elf Milliarden Euro nahm Roche bis Ende 2016 durch die Verkäufe ein, geschätzt etwa die Hälfte davon geht auf prophylaktische Einlagerungen für den Pandemiefall zurück. Selbst Unternehmen bauten Notvorräte für Mitarbeiter auf.[46]
Da die Produktion dieses Medikaments sehr viel Zeit erfordert und sehr aufwendig ist, reservieren Staaten und Bundesländer (Niederösterreich, Steiermark, Brandenburg) bereits jetzt[Datum?] dieses Produkt, um im Falle einer Epidemie genügend Vorräte zu haben. [Oseltamivir, Maßnahmen zur Vorbeugung gegen eine H5N1-Pandemie, Wikipedia, abgerufen am 24.04.2020]==========
Im Jahr 2006 steigerte Roche die Verkäufe von Tamiflu (Handelsname) gegenüber dem Vorjahr um 68 % auf 2,6 Milliarden Schweizer Franken. Tamiflu war damit im Jahr 2006 auf dem vierten Platz der umsatzstärksten Medikamente von Roche (2005: Platz 6).[6] Im Jahr 2008 sank der Umsatz von Tamiflu auf 278 Millionen Franken pro Quartal[7] und im ersten Halbjahr 2011 wurden mit Tamiflu 262 Millionen Franken und im ersten Halbjahr 2018 wurden 320 Millionen Franken umgesetzt.[8][9] [Klaus Stöhr, Wikipedia, abgerufen am 24.04.2020]
Am 31. Dezember 2006 betrug der Marktwert der Beteiligung von Novartis an der Roche Holding AG USD 10,8 Milliarden. [Geschäftsbericht 2006, Novartis, 31.12.2006 – PDF, S. 95]
Zu der Tamiflu-Hype:
Es ist ein vernichtendes Urteil für Tamiflu: Forscher haben alle Daten zum umstrittenen Grippemittel analysiert, für das weltweit Milliarden ausgegeben wurden. Ob der Weckruf Folgen hat, ist offen.
Regierungen weltweit haben Milliarden Euro ausgegeben, um das Grippemittel Tamiflu einzulagern. Im Ernstfall soll es bei einer Pandemie helfen, vor allem im Zuge der sogenannten Schweinegrippe H1N1 haben sich viele Länder mit dem Medikament eingedeckt. Doch an der Sicherheit und dem Nutzen zweifeln Forscher schon seit einiger Zeit. Nun haben Wissenschaftler der Cochrane Collaboration die bis jetzt umfassendste Übersichtsarbeit zu dem Thema vorgelegt. Darin üben sie massive Kritik an dem Mittel.
Tamiflu verkürze bei Erwachsenen die Grippesymptome gerade mal um einen halben Tag, schreiben die Forscher im "British Medical Journal". Es sei nicht geeignet, die Ausbreitung einer Grippe zu unterbinden oder das Auftreten gefährlicher Komplikationen zu verringern. Der Pharmakonzern Roche, der Tamiflu vertreibt, weist die Kritik zurück.
Die aktuelle Analyse ist das Ergebnis eines langen Streits zwischen den Forschern der Cochrane Collaboration und dem Pharmakonzern. Bereits 2009 hatten Wissenschaftler des weltweiten Netzwerkes an Fachleuten, das systematisch den Nutzen von medizinischen Therapien bewertet, Daten zu Tamiflu beim Hersteller angefragt. Doch bis das Team um den britischen Epidemiologen Tom Jefferson alle Studien erhielt, dauerte es viereinhalb Jahre. Der schwere Vorwurf: Durch eine gezielte Auswahl der publizierten Studien sei die Öffentlichkeit über den vermeintlichen Nutzen des Medikamentes getäuscht worden.
[Lea Wolz, Grippemittel kaum besser als Placebo: Das große Tamiflu-Desaster, Stern, 10.04.2014]
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Als Pandemie H1N1 2009/10 wurde das globale Auftreten von Influenza-Erkrankungen bezeichnet, die durch eine im Jahr 2009 entdeckte Influenzavirus-Variante des Subtyps A(H1N1) (A/California/7/2009 (H1N1)[3] und weiteren mit diesem genetisch eng verwandten Subvarianten[4]) hervorgerufen wurde. Die Erkrankung wurde umgangssprachlich häufig als Schweinegrippe, von offiziellen Stellen eher als Neue Grippe bezeichnet. […]
Ende April 2009 warnte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor der Gefahr einer Pandemie. Anfang Juni 2009 wurden die wachsenden und anhaltenden Virus-Übertragungen von Mensch zu Mensch von der WHO als Pandemie eingestuft. Die WHO hatte jedoch bereits Mitte Mai bekannt gegeben, dass die Kriterien für die Ausrufung einer Pandemie angesichts der geringen Pathogenität dieses H1N1-Virus überarbeitet werden sollten. Die enorme Aufmerksamkeit und der Umfang der getroffenen Maßnahmen lag darin begründet, dass ein früherer H1N1-Subtyp die Influenza-Pandemie von 1918/19 (die Spanische Grippe) verursacht hatte, an deren Folgen 20 bis 50 Millionen Menschen verstarben. [Pandemie H1N1 2009/10, Wikipedia, abgerufen am 24.04.2020]==========
Heißt dies, dass ein sehr milder Verlauf der Pandemie von Anfang an gar nicht in Betracht gezogen wurde? Auf jeden Fall ist Abwiegeln unerwünscht: Die WHO will bei ihren Entscheidungen erklärtermaßen von einem Worst-case-Szenario ausgehen. "Wir wollten die Situation lieber über- als unterschätzen", sagt Fukuda.
Auch Mackenzie, ein erfahrener Seuchenschützer, ist es gewohnt, stets und überall Gefahr zu wittern. Mehrere Jahre war er beim Australian Biosecurity Cooperative Research Centre dafür verantwortlich, Australien vor neuen ansteckenden Krankheiten zu schützen. Bei seinem Abschied 2008 warnte er eindringlich vor der nächsten Grippe-Pandemie.
Vor allem aber ist es wohl das Schreckensbild der Vogelgrippe, das den Experten den Blick verstellt auf die Eigenheiten des neuen Erregers. In ihren Köpfen hat sich die Vorstellung eines höchst aggressiven Virus festgesetzt, das, einmal verbreitet, unweigerlich in die Katastrophe führt.
Auch die Medien befördern die Angst. Der SPIEGEL etwa hatte immer wieder über die Vogelgrippe berichtet. Nun widmet er dem neuen "Welt-Virus" eine Titelgeschichte, die geprägt ist von der Sorge, der Schweinegrippe-Erreger könne zum Horrorvirus mutieren (SPIEGEL 19/2009).
Geschickt hat es besonders die Pharmaindustrie verstanden, diese Vision wachzuhalten. Eigens zu diesem Zweck finanzieren die Grippemittel- und Impfstoffhersteller einen eigenen Wissenschaftlerverband: die European Scientific Working Group on Influenza, die regelmäßig Kongresse und Expertentreffen veranstaltet. An der Spitze der Lobbyvereinigung steht Albert Osterhaus vom Erasmus Medical Center in Rotterdam – der zugleich einer der einflussreichsten WHO-Berater in Sachen Grippe-Impfung ist. […]
11. JUNI 2009, WHO-ZENTRALE
Wieder einmal schaltet sich das Emergency Committee zu einer Telefonkonferenz zusammen. Diesmal geht es um die große, die alles entscheidende Frage: Soll die WHO Stufe 6 der Seuche ausrufen? Ist die Schweinegrippe eine Pandemie?
Stundenlang beraten die 15 rund um den Erdball verteilten Experten. Dann schließlich wendet sich Chan an die Presse. Das Virus sei unberechenbar und könne nicht gestoppt werden, sagt sie. Damit gilt offiziell: Der Grippepandemiefall ist eingetreten, erstmals seit 41 Jahren.
"Ich denke, wir haben alles richtig gemacht", sagt der Vorsitzende Mackenzie rückblickend. Und formal hat er damit sogar recht.
Denn die Regularien besagen, dass Stufe 6 in Kraft tritt, wenn sich ein neues Virus unkontrollierbar in mehreren Regionen der Erde verbreitet. Über die Schwere der Erkrankung sagen sie nichts.
Tatsächlich aber verbinden die allermeisten Seuchenexperten den Begriff der "Pandemie" automatisch mit wirklich aggressiven Viren. Auf der Website der WHO etwa ist in der Antwort auf die Frage "Was ist eine Pandemie?" von "einer enormen Anzahl von Todes- und Krankheitsfällen" die Rede - jedenfalls bis zum 4. Mai 2009. Dann machte ein CNN-Reporter die Seuchenschützer auf den Widerspruch zur eher mild verlaufenden Schweinegrippe aufmerksam, und diese Passage wurde umgehend getilgt.
Auch die deutschen Seuchenschützer haben die offizielle WHO-Definition der Phase 6 offenbar gründlich missverstanden. Bei einer Influenza-Pandemie, heißt es im 2007 aktualisierten nationalen Pandemieplan, handle es sich um "eine lang anhaltende, länderübergreifende Großschadenslage". Sie verursache "derart nachhaltige Schäden, dass die Lebensgrundlage zahlreicher Menschen gefährdet oder zerstört wird".
Davon kann am 11. Juni 2009 keine Rede sein. Kritiker fragen spöttisch, ob die WHO demnächst auch einen neuen Schnupfen zur Pandemie erklären wolle. "Manchmal denken einige von uns, WHO steht für Welt-Hysterie-Organisation", meint Richard Schabas, einstmals Gesundheitschef der kanadischen Provinz Ontario.
Als Chan ihre Entscheidung fällte, da wusste sie, dass Dutzende Staaten, darunter Großbritannien, China und Japan, eindringlich gewarnt hatten, nicht voreilig die Phase 6 zu verkünden. Hongkongs Gesundheitsminister hatte gefordert: "Das System der Pandemie-Phasen muss überarbeitet werden." Auch Seuchenwächter Mackenzie ist rückblickend dieser Meinung: "Wir brauchen ein Fein-Tuning von Phase 6, bei dem auch die Schwere der Erkrankung mitberücksichtigt wird." Sogar die WHO selbst denkt im Mai darüber nach, die Kriterien in diesem Sinne zu ändern - sieht dann jedoch wieder davon ab.
Die Warnungen verhallen. Warum? Weil Vorschrift nun einmal Vorschrift ist? Weil man lieber auf Nummer sicher gehen will? Fest steht: Eine Partei mit gutem Draht nach Genf hat ein überragendes Interesse daran, dass möglichst schnell Phase 6 ausgerufen wird: die Pharmaindustrie.
"Die Pharmaindustrie hat keine unserer Entscheidungen beeinflusst", sagt Fukuda. Doch Mitte Mai, rund drei Wochen bevor die Schweinegrippe zur Pandemie erklärt wird, treffen sich in der WHO-Zentrale 30 hochrangige Vertreter von Pharmakonzernen mit WHO-Chefin Chan und Uno-Generalsekretär Ban Ki Moon. Offiziell geht es darum, wie auch die Versorgung der Entwicklungsländer mit Pandemie-Impfstoff sichergestellt werden kann. Doch für die Impfstoffindustrie ist zu dieser Zeit etwas anderes die Schlüsselfrage: die Entscheidung für Phase 6. […]
"Der Bund hatte im Vorfeld massiv Druck auf uns gemacht, mehr Impfstoff zu bestellen", sagt der Hamburger Gesundheitssenator Dietrich Wersich (CDU). "Dabei war uns allen klar, dass die Impfbereitschaft in der Bevölkerung äußerst gering war."
Denn inzwischen ist eine Debatte darüber entbrannt, ob Deutschland mit Pandemrix nicht auf den falschen Impfstoff gesetzt habe. Das Präparat enthält einen neuartigen Wirkverstärker, ein sogenanntes Adjuvans, das zusammen mit dem Schweinegrippe-Antigen noch nie in größerem Umfang an Menschen getestet worden ist. Eine Massenimpfung von Millionen Menschen mit einem kaum erprobten Impfstoff? "Das ist ein Großversuch an der deutschen Bevölkerung!", warnt Wolfgang Becker-Brüser, Herausgeber des "arznei-telegramms".
Theoretisch, sagt der ehemalige PEI-Chef Löwer, wäre es durchaus möglich gewesen, auch in Deutschland kurzfristig einen Adjuvans-freien Schweinegrippe-Impfstoff zuzulassen. Doch die Verträge über Pandemrix sind schon seit 2007 unterschrieben. Seit der WHO-Entscheidung für Phase 6 sind sie automatisch in Kraft getreten. Deutschland steckt in der Falle.
Von allen Seiten fühlen sich die Minister unter Druck gesetzt: Zum einen schüren die Medien die Angst vor dem Virus. Vor allem die "Bild"-Zeitung verkündet fast täglich neue Horrorbotschaften. Zum anderen drängen die Pharmafirmen; immer wieder stellen sie Ultimaten.Corona-Virus. "Panik ist falsch", sagt Dr. Wolfgang Wodarg (SPD) {5:04}
Gut können sich die versammelten Minister noch daran erinnern, wie der Pharmakonzern Roche die Bundesländer zum Kauf des Grippemedikaments Tamiflu gedrängt hatte. Mit der Betreffzeile: "eilt: Angebot Roche" erreichte sie schon am 30. April um 15.28 Uhr eine E-Mail aus dem thüringischen Gesundheitsministerium: "Roche hat uns soeben mitgeteilt, dass sie noch über einen Bestand von 180 000 Packungen Tamiflu verfügen. Diesen Bestand stellen sie den Ländern bis heute spätestens 16.30 Uhr zur Verfügung, ansonsten werden mit dem Bestand andere Anfragen von Großhandel usw. bedient." Tatsächlich jedoch sind zu keiner Zeit ernsthafte Lieferengpässe bekanntgeworden.
Mit bis zu 80.000 Todesfällen müsse gerechnet werden" "
Aber auch von den Seuchenwächtern im Robert-Koch-Institut (RKI) und im Paul-Ehrlich-Institut geht Druck auf die versammelten Minister aus. "Wir haben uns damals miserabel beraten gefühlt", erinnert sich der Bremer Staatsrat Hermann Schulte-Sasse (SPD). "Die Institute haben uns nicht dabei geholfen, wenn es darum ging, Panikmache zu verhindern."
Immer wieder warteten RKI und PEI mit neuen Horrorzahlen auf. Mit bis zu 80.000 Todesfällen müsse gerechnet werden, hatte es noch im Juni geheißen, und mit einem "Produktionsausfall von 15 bis 45 Milliarden Euro".
Warum die Forscher ihnen denn nichts berichtet hätten über neue Studien, die darauf hinweisen, dass auch eine Einmalimpfung bei der Schweinegrippe auszureichen scheint, empört sich einer der Versammelten. Wenn das zutreffe, könnten die Länder schließlich viel Geld sparen. Denn dann würden die 50 Millionen bereits bestellten Dosen nicht nur für 25 Millionen, sondern für 50 Millionen Menschen ausreichen, eine Nachbestellung wäre damit überflüssig.
Alle Blicke sind nun auf RKI-Chef Jörg Hacker gerichtet. "Die Stichproben sind bisher viel zu klein gewesen", wiegelt dieser ab. Hacker mag solche Situationen nicht. Er ist Wissenschaftler, kein Politiker.
Wenn eine einzige Impfdosis jedoch ausreicht, dann würde dies nicht nur viel Impfstoff sparen. Es wäre zugleich auch ein starker Hinweis darauf, dass die Bevölkerung dem Virus keineswegs wehrlos ausgeliefert ist. Die Gefahr, die von der Schweinegrippe ausgeht, könnte also deutlich kleiner sein als gedacht.
Doch bei keinem im Saal kommt diese Botschaft der Entwarnung an. Am Ende beschließen die Minister widerwillig, beim Pharmakonzern Novartis die Option auf weitere 18 Millionen Impfdosen offenzuhalten.
9. Oktober 2009: Wolf-Dieter Ludwig, Onkologe und Vorsitzender der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, erklärt: "Die Gesundheitsbehörden sind auf eine Kampagne der Pharmakonzerne hereingefallen, die mit einer vermeintlichen Bedrohung schlichtweg Geld verdienen wollten."
8. Dezember 2009: Auf Englands vereisten Straßen wird das Streugut knapp. Paul Flynn, Labour-Abgeordneter im britischen Parlament, schlägt vor, die staatlichen Tamiflu-Vorräte zum Streuen zu verwenden. Eine Untersuchung der Cochrane Collaboration hatte gezeigt, dass die Wirkung des Grippemittels nur schwach ist.
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7. Januar 2010: RKI-Präsident Hacker warnt vor einer neuen Grippewelle. "Der Impfstoff ist nach wie vor notwendig, das Virus ist ja auch noch unter uns."
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26. Januar 2010: Der deutsche Abgeordnete Wolfgang Wodarg kritisiert im Europarat in Straßburg, dass weltweit "Millionen Menschen ohne einen guten Grund geimpft" wurden. Die Ausrufung der Pandemie durch die WHO habe den Pharmakonzernen 18 Milliarden Dollar Zusatzeinnahmen in die Kassen gespült. Allein der Jahresumsatz des Grippemittels Tamiflu ist um 435 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro gestiegen.
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5. März 2010: Die Bundesländer wollen zehn Millionen überflüssiger Dosen des Schweinegrippe-Impfstoffs Pandemrix an Pakistan verkaufen.
Was ist diese Pandemie also gewesen? Alles nur "eine gute Übung für den Ernstfall", wie es der WHO-Berater und Industrielobbyist Osterhaus formuliert? Haben die Behörden alles richtig gemacht, wie der australische Seuchenwächter John Mackenzie meint?
Sicher nicht. Niemand bei WHO, RKI oder PEI kann stolz auf sich sein. Diese Behörden haben kostbares Vertrauen verspielt. Denn wer wird ihren Einschätzungen bei der nächsten Pandemie jetzt noch Glauben schenken?
Vielleicht hätten sich alle ein Beispiel nehmen sollen an Ewa Kopacz, der polnischen Gesundheitsministerin. Die 53-Jährige ist von Beruf Ärztin und Mitglied der liberalen Bürgerplattform. Sie hat den Ruf, keinem Streit aus dem Weg zu gehen.
Als sie in der großen Impfstoffdebatte ans Rednerpult des Sejm trat, hatte sie ein knallrotes Kleid angelegt, eine Kampfmontur: "Als Ärztin ist mein oberster Grundsatz, niemandem zu schaden", sagte sie. Deshalb werde Polen sich gegen den Rest Europas stellen: "Wir werden keinen Impfstoff gegen die Schweinegrippe kaufen."
Die Volksvertreter murrten, doch Polens Gesundheitsministerin blieb hart: "Ist es meine Pflicht, Verträge zu unterschreiben, die im Interesse der Polen liegen oder im Interesse der Pharmakonzerne?"
Inzwischen blickt Europa neidisch auf ihre Standfestigkeit. Rund 170 Menschen sind in Polen an der Schweinegrippe gestorben, weitaus weniger, als die saisonale Grippe jedes Jahr dahinrafft.
[Philip Bethge, Katrin Elger, Jens Glüsing, Markus Grill, Veronika Hackenbroch, Jan Puhl, Mathieu von Rohr, Gerald Traufetter, Chronik einer Hysterie, Spiegel.de, 08.03.2010]
Lehrer MaPhy
Am 13.03.2020 veröffentlicht
Am 13.03.2020 veröffentlicht
(Sapere aude!) Lungenarzt, Dr. Wodarg (SPD), weiß, wovon er über das Coronavirus auf deutsch spricht. Hier die Links:
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