Autobahnkreuz Duisburg-Kaiserberg während des zweiten sonntäglichen Fahrverbots infolge des Öl-Embargos, 2.12.1973 |
Wie ein Schock traf das Sonntagsfahrverbot im Herbst 1973 die Bundesbürger: Nicht nur, dass der Deutschen liebstes Stück in der Garage bleiben musste, die leeren Straßen führten zum ersten Mal nach dem Krieg vor Augen, dass die globalen Energiereserven, auf denen der Wohlstand basierte, nicht unerschöpflich waren und das Funktionieren der Wirtschaft weitgehend von importiertem Erdöl abhing. Ökonomen prophezeiten das Ende von Wachstum und Wohlstand. Als Sofortmaßnahmen beschloss die Regierung unter Willy Brandt u. a. ein Tempolimit und vier autofreie Sonntage.
Die erste Ölkrise war eine unmittelbare Folge des Yom-Kippur-Kriegs im Nahen Osten (6.-26.10.1973), in welchem Ägypten und Syrien Israel angegriffen hatten. Die arabischen Staaten, die einen großen Teil des Ölmarkts kontrollierten, entdeckten das Erdöl als Druckmittel gegen die Freunde Israels. Sie kündigten an, die Erdölförderung zu reduzieren. Gegen die USA und die Niederlande wurde ein totaler Lieferboykott verhängt, andere Länder erhielten nur noch 75% der vorherigen Menge, und der Preis für das Öl stieg drastisch. Die westliche Welt stürzte in die größte Krise seit den 1930er-Jahren.
Folgen der Ölkrise in Westdeutschland
■ der Preis für Rohöl stieg um das Vierfache
■ 1973 und 1974 stiegen die Verbraucherpreise um 6,9%
■ 1974 »Nullwachstum« der Wirtschaft
Brockhaus – Abenteuer Geschichte 2013