Nicht nur der von vielen angefeindete und über Jahre seines Lebens verfolgte Reformator Martin Luther (1483-1546), sondern auch seine Frau Katharina von Bora führte ein aufregendes Leben. Am 29. Januar 1499 als Tochter eines verarmten Landadligen in Sachsen geboren, kam sie nach dem frühen Tod der Mutter schon im Kindesalter in eine Klosterschule und legte mit 16 Jahren das Gelübde als Nonne ab. Im Kloster vertiefte sie sich bald in die aufrührerischen Schriften Luthers, die sich auch kritisch mit dem Klosterleben auseinandersetzten. Gemeinsam mit acht Ordensschwestern fasste sie den Entschluss, aus dem Kloster zu fliehen. Zu Ostern 1523 setzten sich die Nonnen, versteckt unter Heringsfässern, aus dem Kloster ab.
Luther nahm sich ihrer an, suchte Wirkungskreise und »ehrenwerte Männer« für die aus der klösterlichen Geborgenheit Entflohenen. Katharina von Bora nahm er selbst zur Frau: Im Juni 1525 fand die Hochzeit in Wittenberg statt, Katharina wurde damit die wohl bekannteste Pfarrfrau der Welt. Dem zuweilen ein wenig weltfremden Reformator war sie eine ausgezeichnete Wirtschafterin und lebenskluge Beraterin. Gemeinsam hatten sie sechs Kinder. Katharina führte einen großen Haushalt, sie predigte, braute Bier und gärtnerte mit Passion. 1552 starb sie an einer Lungenentzündung.
Brockhaus - Abenteuer Geschichte 2013