Samstag, 24. Februar 2018

„Titanic“ foppt „Bild“ – „Bild“ uneinsichtig

Ein angeblicher Russe namens „Juri“, der Juso-Chef Kevin Kühnert im Kampf gegen die GroKo Hackerhilfe angeboten hat? Das war dubioser Stoff, den die „Bild“-Zeitung jüngst zu ihrem Aufmacher erkor. Nun steht fest: alles gefälscht. Vom Satiremagazin „Titanic“.

Berlin. Das Satiremagazin „Titanic“ hat eine Falschmeldung über Juso-Chef Kevin Kühnert in der „Bild“-Zeitung untergebracht. Der vor wenigen Tagen erschienene Bericht mit der Schlagzeile „Neue Schmutzkampagne bei der SPD“ gehe auf gefälschte Mails eines „Titanic“-Redakteurs zurück, erklärte das Satiremagazin am Mittwoch auf seiner Internetseite. „Bild“ hatte über E-Mails berichtet, die belegen sollten, dass Kühnert bei seiner „NoGroKo“-Initiative die Hilfe eines russischen Internet-Trolls namens Juri in Erwägung gezogen habe.

Kühnert kritisierte die „Bild“-Zeitung für ihre Berichterstattung. „Wir haben von Anfang an gesagt, dass das eine plumpe Fälschung ist. Jetzt ist es halt ein witziger Fake. Weniger witzig ist, dass ‚Bild’ auf diese fragwürdigen Informationen eine mehrtägige Berichterstattung aufgebaut hat, die jeder Grundlage entbehrte“, sagte er am Mittwoch „Spiegel Online“. Er twitterte ein Bild von Homer Simpson im Pool mit den Worten „Einfach genießen“.

mehr:
- Kühnert-Mails waren Satire: „Titanic“ foppt die „Bild“-Zeitung (HAZ, 21.02.2018)

siehe auch:
- “Bild”-Chef Reichelt will sich bei Juso-Chef nicht entschuldigen (Presse Augsburg, 24.02.2018)
- Medienkritik: „Bild“-Chef Reichelt will sich bei Juso-Chef nicht entschuldigen (JournalistenWatch, 24.02.2018)
- "Bild"-Chef Reichelt will sich bei Juso-Chef nicht entschuldigen (all-in.de, 23.02.2018)
- „Bild“ verteidigt Berichte zu „Schmutzkampagne bei der SPD“ (FAZ, 21.02.2018)
- Wie TITANIC der BILD-Zeitung die unglaubliche Geschichte von der Schmutzkampagne bei der SPD unterjubelte (Marc, Testpiel.de, 21.02.2018)