Alle Eltern, deren Kinder je ein »Bobby-Car« mit seinen ohrenbetäubenden Reifen aus hartem Kunststoff gefahren haben, können sicherlich nachempfinden, wie es dem irischen Tierarzt John Dunlop (1840-1921) erging, wenn sein Sohn mit dem Dreirad unterwegs war, das eisenummantelte Holzräder hatte. Er sah, dass der Filius einen Heidenspaß hatte; der dabei produzierte Lärm aber war auf Dauer kaum zu ertragen. Also machte er sich ans Werk, die Lärmquelle zu beseitigen: Aus Gummischläuchen, Leinwand und einem zweckentfremdeten Schnuller als Ventil bastelte der Vater eine Ummantelung für die Holzräder und pumpte sie mit einer Ballpumpe auf. Die Lärmquelle war beseitigt und das Prinzip des luftgefüllten Reifens erfunden. 1889 gründete der findige Tierarzt in Dublin das erste Reifenwerk.
Wikipedia erzählt die Geschichte noch ein Stück weiter:
Am 7. Dezember 1888 meldete er das Patent für den ersten Fahrradluftreifen an und gründete ein Jahr später das erste Reifenwerk der späteren Dunlop-Gruppe. Das Patent verkaufte er einige Zeit später an William Harvey Du Cros. Er selbst wurde zeit seines Lebens nicht reich durch seine Erfindung.
Charles Goodyear (1800-1860) erfand die Vulkanisation des Kautschuks und um 1840 das Hartgummi. Als Geschäftsmann war er aber wenig erfolgreich: Die bekannte Reifenfirma trägt den Namen lediglich im Gedenken an den Pionier der Gummiproduktion.
Giovanni Battista Pirelli (1848-1932) gründete 1872 in Mailand eine Gummifabrik, die seit den 1890er-Jahren auch luftgefüllte Reifen für Fahrräder und Automobile produziert.
Brockhaus - Abenteuer Geschichte 2012