Samstag, 26. Mai 2007

Harald Schmidt holt Oliver Pocher











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Da es noch nicht mal Konfusius gemerkt hat: Das hier ist Kunst. Kunst soll zum Nachdenken anregen. Wem das zu schwierig ist, für den hier die Auflösung:

»Dazu fällt mir nichts mehr ein!«

Atlas der Globalisierung

Die Welt ist im rasanten Wandel. Doch welche Kräfte treiben ihn an? Wer profitiert und wer zahlt den Preis? »Le Monde diplomatique« gelingt das Kunststück, die hochkomplexe Dynamik der Globaisierung in verständliche Theman zu gliedern und die Entwicklung in klaren Texten und anschaulichen Karten und Grafiken fassbar zu machen. (Greenpeace-Rezension)

Atlas der Globalisierung – Die neuen Daten und Fakten zu Lage der Welt; taz-Verlag, Berlin 2006, 198 Seiten, 12 Euro

Kampf um Afghanistan

Das ZDF brachte in der letzten Woche einen neuen Bericht nach dem Selbstmordanschlag vom 19. Mai: »Die Rückkehr der Taliban« von Martin Smith (noch’n Link). Es machen sich ja alle möglichen Leute Gedanken, auch bei Maischberger.
Grundsatzartikel gibt es bei weltpolitik.net und der AG Friedensforschung der Uni Kassel.

Hier eine Liste der unter dem Stichwort »Afghanistan« entstandenen Beiträge der Kasseler Friedensforschung-AG, und eine Liste zu »Pakistan«.

Die ZDF-Sendung berichtete über massive Schwierigkeiten Pakistans, die Regierungshoheit im Hindukusch auszuüben, wohin sich, das scheint inzwischen festzustehen, die Taliban-Kämpfer zurückgezogen haben. Dort haben sie ihre logistischen Stützpunkte und werden von der Bevölkerung auch angesehen. Ein Kampf gegen die Taliban in Afghanistan wird so nämlich ins Leere laufen, wenn sich diese auf pakistanisches Hoheitsgebiet zurückziehen können (ORF-Artikel). Auf den zunehmenden Druck der USA hin (siehe auch den Telepolis-Artikel), versucht Pakistans Präsident Musharraf (Staatsoberhaupt seit einem unblutigen Putsch 1999) durch Abkommen mit den im Hindukush lebenden Stämmen auf diese Einfluß auszuüben (siehe auch den Artikel von Conrad Schetter). Interessant dabei die Tatsache, daß der pakistanische Geheimdienst die Taliban (der Artikel erklärt auch die Fragwürdigkeit dieses Begriffs) unterstützt. Musharraf hat Schwierigkeiten, sowohl gegen den Geheimdienst wie auch gegen die Taliban vorzugehen, da es in seiner Umgebung einiges an Sympathien für diese gibt und er dadurch in seiner Handlungsfreiheit stark eingeschränkt ist. (In sieben Jahren überlebte er drei Anschläge.)
Der Film von Martin Smith erzählt, wie nach dem zunehmenden Druck in Afghanistan sich die Taliban in die Stammesgebiete im Hindukusch zurückzogen und von einem jungen, charismatischen Führer aufgenommen wurden. Nach dem Scheitern der Abkommen zwischen der pakistanischen Regierung und den Stammesführern gab es einen Luftschlag – unklar, ob von Pakistan oder den USA ausgeführt –, bei dem dieser ums Leben kam.


Söldner – Kriegsführung mit dem Scheckbuch

Dr. Peter W. Singer von der US-Denkfabrik Brookings Institut beschäftigt sich in „Die Kriegs-AGs“ mit privaten Militärfirmen (PMF).

„Der Krieg gegen den Terrorismus ist ein Vollbeschäftigungsprogramm für diese Jungs“, sagte ein Pentagon-Beamter über die Folgen des 11. September. Von wem sprach er?
Von privaten Militärfirmen, PMFs. Die Reaktion der Politik auf die Terroranschläge lief auf eine Kur für die Brauche hinaus. Die Operationen der US-Streitkräfte in Afghanistan oder Irak wären ohne zugekaufte militärische Dienstleistungen nicht möglich. PMFs übernehmen Aufgaben, die früher Soldaten hatten: von Kampfeinsätzen über Logistik hin zu technischem Service.

Wie ist diese Militärindustrie entstanden?
Drei Kräfte Anfang der 90er Jahre haben sie begünstigt: Das Ende des Kalten Krieges und neue Bedrohungen. Eine neue Art von Kriegsführung, in der die Trennung zwischen Soldaten und Zivilisten verwischt. Und eine Ideologie, die mehr auf Markt als auf Staat setzt.

Wer sind die Firmen?
Halliburton ist die größte. Allein im Irak hat sie mehr als 18 Milliarden Dollar Umsatz gemacht. Die einflussreichste war Executive Outcomes, eine südafrikanische Firma ehemaliger Apartheidssoldaten, die zum Beispiel in Angola und Sierra Leone auf Seiten der Regierung gekämpft hat.

Wie viele dieser Firmen gibt es weltweit?
Die Industrie ist global, mit über 500 Firmen aus aller Herren Länder – von den USA und Großbritannien bis Nepal und Uganda. PMFs haben schon auf jedem Kontinent außer der Antarktis operiert, von den Balkankriegen über Papua-Neuguinea his zum Irak. Mehr als 50 Regierungen haben sie angeheuert, multinationale Konzerne, Drogenkartelle, aber auch mehr als 40 humanitäre Organisationen. Krieg ist keine Staatsaffäre mehr. Mit einem Scheck kann nun jeder militärähnliche Macht kaufen. Die Firmen versuchen, mit Krieg so viel Geld wie möglich zu machen.

Ist das eine moderne Version des Söldnertums?
Mit den PMFs hat sich die Söldnerbranche zu einem gigantischen Unternehmenszweig entwickelt. Söldner galten einmal als Kriminelle und mussten sich verstecken. Im Gegensatz dazu agiert die PMF-lndustrie direkt vor unseren Augen.

Wer kontrolliert sie?
Niemand. Internationale sind nationale Gesetze fehlen völlig. Die meisten Firmen operieren in „problematischen“ Staaten, die ihre Gesetze nicht durchsetzen können. Sich stur auf die Firma und ihre Auftraggeber zu verlassen, ist nicht genug. Das konnten wir in Abu Ghraib [Link 1, Link 2, Link 3, Link 4] sehen, wo 50 Prozent der Verhörspezialisten private Auftragnehmer waren. Ein Zirkus wird schärfer kontrolliert als jede private Militärfirma.

Interview: NINA SCHULZ

* Peter W Singer: Die Kriegs-AGs, Zweitausendeins, 27,90 Euro
siehe auch:
- Söldnerherz (Alexandra Fuller, Lettre International 70, Herbst 2005)

Wenn jemand das Video zu dem Boris-Vian-Chanson »Le Deserteur« von Les Sunlights findet, wäre ich für einen Hinweis dankbar!


Ein paar interessante Hintergrundinformationen zu dem Lied

aktualisiert am 19.09.2014