Samstag, 29. März 2008

Uns Adolf in Idar-Oberstein

Am 20. Mai 1932 hielt Adolf eine Rede im Klotzberg-Stadion (wenn man auf »Satellit« umschaltet, sieht man’s). Die damals arbeitslosen Eltern meines Vaters verkauften bei dieser Veranstaltung Weck und Würstchen. Ich selbst habe in meiner Teenager-Zeit dort an einigen Leichtathletik-Veranstaltungen teilgenommen. Inzwischen gibt’s da nur noch eine Wiese.
An der Hauptstraße im Stadtteil Idar wurde gebaut, weswegen überall Haufen von Pflastersteinen herumlagen. Als der spätere »GröFaZ« (größter Führer aller Zeiten, so nannte ihn unser Geschichtslehrer, »Pappi« Cremer immer) mit seiner Wagenkolonne durch Idar fuhr, sei so ein Pflasterstein in seine Richtung geflogen und die Wagenkolonne habe Gas gegeben und sei davongebraust, habe ich mir sagen lassen.


Man beachte auf dem Photo: es sind keine Hakenkreuze zu sehen. Obwohl die Nationalsozialisten schon recht früh das Hakenkreuz zu ihrem Parteiabzeichen machten, schien es vor der Reichstagswahl doch opportun zu sein, damit nicht so an die Öffentlichkeit zu gehen. Erst nach der Reichstagswahl 1933 wurde die Hakenkreuzflagge neben der schon aus dem Kaiserreich bekannten Schwarz-Weiß-Roten Flagge zur Nationalflagge erklärt.


Einige Jahre später sieht man da Hakenkreuz. Wo die Aufnahme gemacht wurde, weiß ich nicht. Es scheint sich um ein Kasernengelände, entweder in Idar-Oberstein oder im nahegelegenen Baumholder zu handeln. Das Drama um einen Bekloppten, der sich das nach dem Ersten Weltkrieg und unmenschlichen Reparationen am Boden liegende Selbstbewußtsein der Deutschen und Österreicher und die wirtschaftliche Misere der 20er und 30er Jahre zunutze zu machen wußte, konnte seinen Lauf nehmen. Hurra!!

Wenn das Auto der beste Freund ist

Je einsamer ein Mensch, umso eher vermenschlicht er Gegenstände

CHICAGO – Für Menschen, die einsam sind, kann das Auto der beste Freund werden. Doch das ist nicht der einzige Gegenstand, der als Ersatz für menschliche Kontakte infrage kommt. Manche umgeben sich mit Stofftieren, andere behandeln ihren Fernseher, als hätte er eine Seele. Wieder andere vermenschlichen ihre Haustiere. Eine besonders krasse Variante dieses Verhaltens ist in dem Film „Verschollen” zu sehen, in dem der Held (Tom Hanks) auf einer einsamen Insel notlandet und sich mit einem Volleyball „anfreundet”.

Amerikanische Forscher haben nun experimentell nachgewiesen, dass Menschen mit wenigen Sozialkontakten stärker dazu neigen, Gegenstände und Haustiere zu vermenschlichen. Ihre Erkenntnisse haben die Forscher im Journal Psychological Science" veröffentlicht.

Nicht jeder, der etwa seinem Auto einen Namen gibt und es auffordert, doch bitte jetzt nicht „herumzuzicken”, ist ein einsamer Mensch, Doch es besteht eine Korrelation zwischen Einsamkeit und einer verstärkten Vermenschlichung von Gegenständen, wie das Team um Nicholas Epley von der Universität von Chicago in drei Experimenten herausgefunden hat.

In einem dieser Experimente ließen die Forscher Versuchspersonen in künstlicher Einsamkeit in einem Labor über eine Zeit in ihrem Leben schreiben, in der sie sich einsam oder isoliert gefühlt hatten. „Als wir sie sich einsam fühlen ließen, beschrieben sie ein Haustier mit größerer Wahrscheinlichkeit so, als hätte es menschenähnliche Empfindungen, etwa dass es ,nachdenklich’ oder ,verständnisvoll’ gewesen sei”, so Epley.

Die Vermenschlichung von nicht menschlichen Lebewesen wirkt den Forschern zufolge besser gegen Einsamkeit als die Vermenschlichung von unbelebten Gegenständen. „Nicht menschliche Verbindungen können sehr mächtig sein”, so Epiey. „Unser Gehirn unterscheidet nicht so sehr, ob etwas eine Person ist oder nicht.”

Bedenklich finden die Forscher die Vermenschlichung von Tieren oder Gegenständen nicht, wenn Menschen einsam sind. Denn: „Einsamkeit bringt ein größeres Sterberisiko mit sich als Rauchen.”

aus der WELT vom 22.1.2008

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