Der russische Doppelagent Sergej Skripal und seine Tochter Julia sind nach Angaben britischer Behörden mit einem militärischen Nervengift vom Typ „Nowitschok“, einer sowjetischen Entwicklungsreihe binärer Kampfstoffe aus den 70er und 80er Jahren, vergiftet worden. Binär bedeutet, dass das Nervengift aus zwei einzelnen Substanzen besteht, die für sich jeweils ungefährlich sind, zusammengemischt aber bereits in geringer Menge tödlich giftig.
Premierministerin Theresa May bezeichnete am Montagabend eine Täterschaft „Russlands“ als „sehr wahrscheinlich“. In den westlichen Medien wird aus Russland dann schnell „Putin war’s!“. Putin steht in Russland gerade zur Wiederwahl an, ein aussichtsreicher Konkurrent ist wegen seiner immensen Popularität nicht in Sicht.
Aber wie wahrscheinlich ist es, dass Russland und Putin hinter diesem Angriff stecken?
Zuerst einmal: welches Motiv hätte die russische Führung, einen Geheimdienstmord zu begehen?
Skripal, zuerst Agent des russischen Militärgeheimdienstes GRU, dann Doppelagent des MI6, hat Russland sehr großen Schaden zugefügt. Er hat über 300 russische Agenten an den Westen verraten.
Das hätte auch bei einem westlichen Verräter aus dem Geheimdienstmilieu für einen tödlichen „Verkehrsunfall“ ausgereicht. Es sterben ja, ähnlich wie in Russland, sogar Journalisten unter ungeklärten Umständen bei der Ausübung ihres Berufes, wenn sie den Aktivitäten von Geheimdienst und Militär zu nahe kommen.
mehr:
- Tagesdosis 13.3.2018 – Giftgasmorde und Neuer Kalter Krieg (Podcast) (Ein Kommentar von Dirk Pohlmann, KenFM, 13.03.2018)
Dienstag, 13. März 2018
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