Was treibt einen zu einer solchen Kraftanstrengung, die das Schreiben eines Buches immer verlangt? Erstens erreichen wir mit den NachDenkSeiten nicht jene Menschen, die lieber Gedrucktes auf Papier lesen. Zweitens, und das ist auch die Erfahrung vieler unserer Leserinnen und Leser, gibt es immer noch sehr viele, die eins zu eins das glauben, was gesagt, geschrieben und gesendet wird, und eben nicht kritisch hinterfragen. Drittens gibt es andere, für die ihre und unsere Welt immer rätselhafter wird. Ihnen will ich mit dem Buch kompakt vermitteln, dass ihre Zweifel berechtigt sind. Allen zusammen werden Hilfen angeboten, die täglichen Manipulationen schneller zu erkennen.
Unten, am Ende dieses kleinen Textes, finden Sie das Inhaltsverzeichnis des Buches. Zur Erläuterung: Nach der Einführung (I.) wird in Kapitel II. das Umfeld beschrieben, in dem wir uns heute bewegen – die Medienkonzentration und die weitere Kommerzialisierung der Medien zum Beispiel, die Verschiebung der Ordinate, also des Standpunkts von Medien, die bisher als fortschrittlich galten, die wachsende Bedeutung der PR einschließlich Influencer u.a.m..
mehr:
- Warum mein neues Buch „Glaube wenig. Hinterfrage alles. Denke selbst.“? (Albrecht Müller, NachDenkSeiten, 30.09.2019)
siehe auch:
- Unser täglich Narrativ gib uns heute: »Wir sind die Guten!« (Post, 29.09.2019)
- Die Gier der US-Elite: der Anstand scheint nicht nur in Wahlkampfzeiten Kopf zu stehen (Post, 29.09.2019)
- Studie: Schleichende Verschiebung zulasten der Pressefreiheit (HAZ.de, 08.08.2019)
- "Ein Journalismus, der sich Narrativen fügt, ist ein Widerspruch in sich selbst" (Georgios, Chatzudis, Interview mit Ulrich Teusch, Lisa, Gerda-Henkel-Stiftung, 29.11.2016)
- »Es gibt ein NATO-Netzwerk in den deutschen Medien« (Post, 13.09.2014)
Montag, 30. September 2019
Albrecht Müller: Wie man Manipulationen durchschaut
STANDPUNKTE • Albrecht Müller: Wie man Manipulationen durchschaut {7:29}
KenFM
Am 30.09.2019 veröffentlicht
Am 30.09.2019 veröffentlicht
Den vollständigen STANDPUNKTE-Text (inkl ggf. Quellenhinweisen und Links) findet ihr hier: https://kenfm.de/standpunkte-%e2%80%a...
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In seinem neuen Buch „Glaube wenig, hinterfrage alles, denke selbst“ erläutert Albrecht Müller Manipulationstechniken und zeigt, wie man sich gegen Meinungsmache wappnet.
Demokratie klingt schön. Tatsächlich wird sie täglich ausgehöhlt. Wir alle werden ständig bedrängt zu denken, was andere uns vorsagen. Aber man kann sich aus dem Gestrüpp der Manipulationen befreien. In meinem neuen Buch beschreibe ich zahlreiche gängige Methoden der Manipulation sowie Fälle gelungener oder versuchter Meinungsmache und analysiere die dahintersteckenden Strategien. Es ist an der Zeit, skeptischer zu werden, nur noch wenig zu glauben und alles zu hinterfragen. Es ist Zeit, wieder selbst zu denken und sich mit anderen zusammenzutun.
Die Kenntnis der Manipulationsmethoden, die heute üblich sind, hilft dabei, sich davor zu bewahren, selbst Opfer von Meinungsmache zu werden. Manche Vorgehensweisen sind alte Bekannte, andere hingegen basieren auf neueren Erfahrungen. Oft werden zwei oder mehr Methoden gleichzeitig angewandt. Eine dieser Methoden, unser Denken und Fühlen zu beeinflussen, ist es, Geschichten verkürzt zu erzählen. Darauf möchte ich nun anhand einiger Beispiel näher eingehen.
Geschichten verkürzt erzählen...weiterlesen hier:
STANDPUNKTE • Albrecht Müller: Wie man Manipulationen durchschaut..
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In seinem neuen Buch „Glaube wenig, hinterfrage alles, denke selbst“ erläutert Albrecht Müller Manipulationstechniken und zeigt, wie man sich gegen Meinungsmache wappnet.
Demokratie klingt schön. Tatsächlich wird sie täglich ausgehöhlt. Wir alle werden ständig bedrängt zu denken, was andere uns vorsagen. Aber man kann sich aus dem Gestrüpp der Manipulationen befreien. In meinem neuen Buch beschreibe ich zahlreiche gängige Methoden der Manipulation sowie Fälle gelungener oder versuchter Meinungsmache und analysiere die dahintersteckenden Strategien. Es ist an der Zeit, skeptischer zu werden, nur noch wenig zu glauben und alles zu hinterfragen. Es ist Zeit, wieder selbst zu denken und sich mit anderen zusammenzutun.
Die Kenntnis der Manipulationsmethoden, die heute üblich sind, hilft dabei, sich davor zu bewahren, selbst Opfer von Meinungsmache zu werden. Manche Vorgehensweisen sind alte Bekannte, andere hingegen basieren auf neueren Erfahrungen. Oft werden zwei oder mehr Methoden gleichzeitig angewandt. Eine dieser Methoden, unser Denken und Fühlen zu beeinflussen, ist es, Geschichten verkürzt zu erzählen. Darauf möchte ich nun anhand einiger Beispiel näher eingehen.
Geschichten verkürzt erzählen...weiterlesen hier:
STANDPUNKTE • Albrecht Müller: Wie man Manipulationen durchschaut..
Sonntag, 29. September 2019
Deutschland – Russland – USA
94 Prozent der Deutschen halten gute Beziehungen zu Russland für wichtig.
Auszug aus dem soeben erschienenen Buch „Der neue West-Ost-Konflikt – Inszenierung einer Krise von Wolfgang Bittner
Seit der Vereinigung der beiden deutschen Staaten im Jahre 1990 hat sich der Konflikt zwischen den USA und Russland immer mehr zugespitzt. Die NATO ist entgegen allen Versprechungen bis an die Grenzen Russlands vorgerückt, in den baltischen Staaten, in Polen, Rumänien und Bulgarien wurden Raketen, Panzerdivisionen, Artillerie und Tausende Soldaten stationiert, die NATO hielt Manöver mit bis zu 50 000 Soldaten an den russischen Grenzen ab. Russland fühlt sich dadurch bedroht, hat Gegenmaßnahmen getroffen und sich zudem verstärkt in die internationale Politik eingebracht. Das führte zu weiteren Spannungen, unter anderem in der Ukraine, in Syrien und Venezuela. Um die Einkreisungspolitik der USA abzuwehren und einer Isolation zu entgehen, hat sich das Land unter Präsident Wladimir Putin mehr und mehr der dritten Weltmacht China angenähert.
Ausgelöst durch den monopolaren Anspruch der USA in einer inzwischen multipolaren Welt, ist eine brisante, die gesamte Weltgemeinschaft gefährdende, unerträgliche Situation entstanden. Dabei ist nicht zu übersehen, dass Wladimir Putin bisher versucht hat, der westlichen Aggressionspolitik mäßigend entgegenzuwirken und ein zuträgliches Verhältnis zu Westeuropa, insbesondere zu Deutschland, zu bewahren. Auch in Deutschland gibt es starke Kräfte, eine Spaltung des Kontinents zu verhindern und sich den bevormundenden Vorgaben aus Washington zu entziehen. Das kann nicht bedeuten, die bestehenden vielfältigen politischen sowie wirtschaftlichen, kulturellen und wissenschaftlichen Verbindungen zu den Vereinigten Staaten grundsätzlich infrage zu stellen. Vielmehr muss es darum gehen, mit dem großen östlichen Nachbarn wieder ins Gespräch zu kommen, verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen und erneut ein vernünftiges Miteinander herzustellen.
Russland, das sich bis an die Beringstraße erstreckt, ist das größte Land der Welt, und bis zum Ural ist es das größte Land Europas – das wird verdrängt und droht allmählich in Vergessenheit zu geraten. Zwischen Deutschen und Russen gab es jahrhundertelang intensive Handelsbeziehungen, kulturellen und wissenschaftlichen Austausch. Was wäre die deutsche Kultur ohne die russische Literatur, Kunst, Musik, ohne das russische Theater? (…) Literatur und Kunst eröffnen die Möglichkeit, voneinander zu erfahren, Fremdheit zu überwinden, sich näherzukommen.
In seiner Rede vor dem Deutschen Bundestag am 25. September 2001 – das war damals noch möglich! – nannte der russische Präsident Goethe, Schiller und Kant, und er sagte, dass die Kultur immer unser gemeinsames, völkerverbindendes Gut war. Sollte das wirklich der Vergangenheit angehören? Es sieht danach aus. Obwohl nach einer Studie des forsa-Instituts für Politik und Sozialforschung 94 Prozent der Deutschen gute Beziehungen zu Russland für wichtig halten.(1) Das wird von den Berliner Politikern und ihren Medien, die sich in Verkennung ihrer Aufgabe als „staatstragend“ verstehen, weitgehend ignoriert.
Über das Deutsch-Russische Jahr der kommunalen und regionalen Partnerschaften 2017/2018 wurde kaum berichtet, ebenso wenig war über das Jahr des wissenschaftlichen Austauschs 2018/2019 zu erfahren. Zur Olympiade und zur Fußballweltmeisterschaft 2018 bemühte sich Russland, ein guter Gastgeber zu sein, doch wie gewohnt berichteten die westlichen Medien – als seien sie die fünfte Kolonne Washingtons – schon vorab über Regimegegner, Doping oder die „grausame Abschlachtung“ streunender Hunde: „Putin lässt WM-Städte durch ‚Hunde-KGB‘ säubern“, titelte die Bild-Zeitung.(2)
Während der allseits beliebte amerikanische Präsident Barack Obama sieben Kriege führte, unzählige Drohnenmorde befahl und sich als Friedensnobelpreisträger feiern ließ, wurde der um Ausgleich und Annäherung bemühte russische Präsident von der Mehrzahl westlicher Politiker und den transatlantischen Medien zunehmend dämonisiert, zur Unperson erklärt und in der westlichen „Wertegemeinschaft“, die schon lange ihre Werte verraten hat, zum Synonym für das Böse an sich.
mehr:
- Deutschland – Russland – USA (Wolfgang Bittner, Braunschweig-Spiegel, 29.09.2019)
siehe auch:
- Was stört den Westen an Russland? Über Denkverbote und Blinde Flecken (Post, 20.09.2019)
- Daniele Ganser, der Häretiker (Post, 15.09.2019)
- Public Relations - Manipulation der Masse | Doku | ARTE (Post, 09.09.2019)
- Putin stieß auf taube Ohren oder In Propaganda sind die Amis einfach besser… (Post, 14.03.2016)
Auszug aus dem soeben erschienenen Buch „Der neue West-Ost-Konflikt – Inszenierung einer Krise von Wolfgang Bittner
Seit der Vereinigung der beiden deutschen Staaten im Jahre 1990 hat sich der Konflikt zwischen den USA und Russland immer mehr zugespitzt. Die NATO ist entgegen allen Versprechungen bis an die Grenzen Russlands vorgerückt, in den baltischen Staaten, in Polen, Rumänien und Bulgarien wurden Raketen, Panzerdivisionen, Artillerie und Tausende Soldaten stationiert, die NATO hielt Manöver mit bis zu 50 000 Soldaten an den russischen Grenzen ab. Russland fühlt sich dadurch bedroht, hat Gegenmaßnahmen getroffen und sich zudem verstärkt in die internationale Politik eingebracht. Das führte zu weiteren Spannungen, unter anderem in der Ukraine, in Syrien und Venezuela. Um die Einkreisungspolitik der USA abzuwehren und einer Isolation zu entgehen, hat sich das Land unter Präsident Wladimir Putin mehr und mehr der dritten Weltmacht China angenähert.
Ausgelöst durch den monopolaren Anspruch der USA in einer inzwischen multipolaren Welt, ist eine brisante, die gesamte Weltgemeinschaft gefährdende, unerträgliche Situation entstanden. Dabei ist nicht zu übersehen, dass Wladimir Putin bisher versucht hat, der westlichen Aggressionspolitik mäßigend entgegenzuwirken und ein zuträgliches Verhältnis zu Westeuropa, insbesondere zu Deutschland, zu bewahren. Auch in Deutschland gibt es starke Kräfte, eine Spaltung des Kontinents zu verhindern und sich den bevormundenden Vorgaben aus Washington zu entziehen. Das kann nicht bedeuten, die bestehenden vielfältigen politischen sowie wirtschaftlichen, kulturellen und wissenschaftlichen Verbindungen zu den Vereinigten Staaten grundsätzlich infrage zu stellen. Vielmehr muss es darum gehen, mit dem großen östlichen Nachbarn wieder ins Gespräch zu kommen, verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen und erneut ein vernünftiges Miteinander herzustellen.
Russland, das sich bis an die Beringstraße erstreckt, ist das größte Land der Welt, und bis zum Ural ist es das größte Land Europas – das wird verdrängt und droht allmählich in Vergessenheit zu geraten. Zwischen Deutschen und Russen gab es jahrhundertelang intensive Handelsbeziehungen, kulturellen und wissenschaftlichen Austausch. Was wäre die deutsche Kultur ohne die russische Literatur, Kunst, Musik, ohne das russische Theater? (…) Literatur und Kunst eröffnen die Möglichkeit, voneinander zu erfahren, Fremdheit zu überwinden, sich näherzukommen.
In seiner Rede vor dem Deutschen Bundestag am 25. September 2001 – das war damals noch möglich! – nannte der russische Präsident Goethe, Schiller und Kant, und er sagte, dass die Kultur immer unser gemeinsames, völkerverbindendes Gut war. Sollte das wirklich der Vergangenheit angehören? Es sieht danach aus. Obwohl nach einer Studie des forsa-Instituts für Politik und Sozialforschung 94 Prozent der Deutschen gute Beziehungen zu Russland für wichtig halten.(1) Das wird von den Berliner Politikern und ihren Medien, die sich in Verkennung ihrer Aufgabe als „staatstragend“ verstehen, weitgehend ignoriert.
Über das Deutsch-Russische Jahr der kommunalen und regionalen Partnerschaften 2017/2018 wurde kaum berichtet, ebenso wenig war über das Jahr des wissenschaftlichen Austauschs 2018/2019 zu erfahren. Zur Olympiade und zur Fußballweltmeisterschaft 2018 bemühte sich Russland, ein guter Gastgeber zu sein, doch wie gewohnt berichteten die westlichen Medien – als seien sie die fünfte Kolonne Washingtons – schon vorab über Regimegegner, Doping oder die „grausame Abschlachtung“ streunender Hunde: „Putin lässt WM-Städte durch ‚Hunde-KGB‘ säubern“, titelte die Bild-Zeitung.(2)
Während der allseits beliebte amerikanische Präsident Barack Obama sieben Kriege führte, unzählige Drohnenmorde befahl und sich als Friedensnobelpreisträger feiern ließ, wurde der um Ausgleich und Annäherung bemühte russische Präsident von der Mehrzahl westlicher Politiker und den transatlantischen Medien zunehmend dämonisiert, zur Unperson erklärt und in der westlichen „Wertegemeinschaft“, die schon lange ihre Werte verraten hat, zum Synonym für das Böse an sich.
mehr:
- Deutschland – Russland – USA (Wolfgang Bittner, Braunschweig-Spiegel, 29.09.2019)
siehe auch:
- Was stört den Westen an Russland? Über Denkverbote und Blinde Flecken (Post, 20.09.2019)
- Daniele Ganser, der Häretiker (Post, 15.09.2019)
- Public Relations - Manipulation der Masse | Doku | ARTE (Post, 09.09.2019)
- Putin stieß auf taube Ohren oder In Propaganda sind die Amis einfach besser… (Post, 14.03.2016)
Samstag, 28. September 2019
Die Gier der US-Elite: der Anstand scheint nicht nur in Wahlkampfzeiten Kopf zu stehen
Jüngstes Beispiel: Fall Biden/Trump. Das von Russland finanzierte Medium RT Deutsch bringt am Abend des 27. September einen Kommentar des Chefredakteurs und darin integriert eine Äußerung des Präsidentschaftskandidaten der Demokraten und früheren Vizepräsidenten bei Obama, Joe Biden. Diese Äußerung zeigt, dass der frühere Vizepräsident nicht nur Opfer, sondern Täter ist. Alleine schon das folgende Zitat müsste das Amtsenthebungsverfahren gegen den amtierenden Präsidenten Trump wie ein Kartenhaus zusammenfallen lassen. Aber die USA sind das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, wie wir wissen.
Hier ist Bidens Äußerung verschriftet:
Nackt unter Freunden – warum Trump Selenskij brutal vorführte {5:44}
mehr:
- Wenn es die von Russland finanzierten Medien in Deutschland nicht gäbe, müsste man sie erfinden. (Albrecht Müller, NachDenkSeiten, 28.09.2019)
Lawrow: Was für eine Paranoia! Nun sollen wir hinter dem Skandal um Trump-Selenksij-Gespräch stecken {3:44}
Als Beispiel eines unserer Leitmedien:
1. Gnauck schreibt nichts über die von Hunter Biden und Christopher Heinz, Stiefsohn des damaligen (2013-2017) US-Außenministers John Kerry, 2009 gegründete Offshore-Unternehmensgruppe Rosemont, zu der noch im gleichen Jahr ihr Studienfreund Devon Archer
(2004 bei den US-Präsidentschaftswahlen leitender Berater von John Kerry, gilt seitdem als einer der wichtigsten Wahlkampffinanziers der Demokraten [Quelle: NachDenkSeiten])
hinzustieß.
2. Er schreibt auch nichts darüber, daß 2014 neben Hunter Biden auch Devon Archer in den Burisma-Vorstand aufgenommen wurde, also zwei zentrale Persönlichkeiten aus der Rosemont-Gesellschaft.
3. Er schreibt auch nichts darüber, daß Generalstaatsanwalt Wiktor Schokin (10. Februar 2015 – 3. April 2016) um Ende 2015 herum die Ermittlungen gegen Burisma wiederaufgenommen hatte. Stattdessen erklärt er im letzten Absatz des Artikels, welch zwielichtige Figur Schokin war.
4. Gnauck schreibt auch nichts darüber, daß Joe Biden’s Sohn mit seiner Rosemont-Firmengruppe im Windschatten der politischen Aktivitäten des Vaters milliardenschwere Geschäfte abgreift… (siehe meinen Konprinzen-Post)
mein Kommentar:
soviel zu unseren Leitmedien…
siehe auch:
- Die Gier der US-Elite: der Anstand scheint nicht nur in Wahlkampfzeiten Kopf zu stehen (Post, 28.09.2019)
Wichtige Medien wie die Süddeutsche Zeitung haben ihren Standort in Richtung Manipulation verschoben {13:05 – Start bei 2:01}
zur Auseinandersetzung mit der Süddeutschen Zeitung:
- Die Süddeutsche übt Bumerang-Werfen… (Post, 16.09.2019)
Hier ist Bidens Äußerung verschriftet:
„Poroschenko und Jazenjuk haben sich mir gegenüber verpflichtet, gegen den Generalstaatsanwalt vorzugehen. Und sie taten es nicht. Nun kommen sie aus der Pressekonferenz heraus und ich sage ihnen: Ich gebe, ähm, wir geben euch die Milliarde Dollar nicht. Sie sagten, „Sie haben keine Befugnis dafür, Sie sind kein Präsident“. Ich sagte: ruft ihn an. Ich sage euch, ihr kriegt das Geld nicht. Ich sagte, ich reise in 6 Stunden ab. Ihr habt also 6 Stunden. Wenn der Generalstaatsanwalt bis dahin nicht gefeuert ist, gibt es kein. Geld. Dieser Hurensohn. Und er wurde gefeuert.“In diesem Kommentar des Chefredakteurs von RT Deutsch, Ivan Rodionov, wird visuell gezeigt, wie der ehemalige Vizepräsident sich geäußert hat – bei Minute 0:58:
Nackt unter Freunden – warum Trump Selenskij brutal vorführte {5:44}
RT Deutsch
Am 27.09.2019 veröffentlicht
Am 27.09.2019 veröffentlicht
Nach Veröffentlichung des Transkripts wird immer noch über einen vermeintlichen Machtmissbrauch von Trump fantasiert. Was dabei Selenskij zum Besten gab, fällt unter den Tisch - unverdienterweise. RT Deutsch Chefredakteur Ivan Rodionov hat genauer hingeschaut.
Mehr auf unserer Webseite: https://deutsch.rt.com/
[Video von mir eingepflegt, auf den NachDenkSeiten gibt es nur einen Link]Mehr auf unserer Webseite: https://deutsch.rt.com/
mehr:
- Wenn es die von Russland finanzierten Medien in Deutschland nicht gäbe, müsste man sie erfinden. (Albrecht Müller, NachDenkSeiten, 28.09.2019)
Lawrow: Was für eine Paranoia! Nun sollen wir hinter dem Skandal um Trump-Selenksij-Gespräch stecken {3:44}
RT Deutsch
Am 30.09.2019 veröffentlicht
Am 30.09.2019 veröffentlicht
Der russische Außenminister Sergei Lawrow hat am Freitag seine abschließende Pressekonferenz auf der 74. UN-Generalversammlung in New York gehalten. Während dieser sprach er mehrere Themen an, auch die Veröffentlichung des Telefonprotokolls des US-Präsidenten Donald Trump und dessen ukrainischen Amtskollegen Wladimir Selenskij.
Heute sagte sogar Nancy Pelosi [Sprecherin des Repräsentantenhauses der Vereinigten Staaten], Russland stecke hinter dem Vorfall, der nun durch das Telefongespräch wieder entfacht wurde. Russland habe alles vorbereitet. Meiner Meinung nach ist es die Paranoia, die für alle offensichtlich ist.
Diese hatte jüngst eine Amtsenthebungsuntersuchung gegen US-Präsident Donald Trump eingeleitet mit der Begründung, dass dieser bei dem Telefongespräch Druck auf seinen ukrainischen Amtskollegen ausgeübt habe, damit er gegen Joe Biden, Trumps Kontrahent bei der anstehenden Präsidentschaftswahl, wegen Korruption ermittelt, beziehungsweise die Geschäfte dessen Sohnes Hunter in der Ukraine untersucht. Biden wird vorgeworfen, als damaliger US-Vizepräsident die Entlassung des ukrainischen Generalstaatsanwaltes Wiktor Schokin erzwungen zu haben, um seinen Sohn vor Korruptionsermittlungen zu schützen.
Das Weiße Haus hatte das Protokoll zum besagten Telefongespräch veröffentlicht, um die Vorwürfe zu entkräften.
Pelosi sieht sich durch das Protokoll aber bestärkt und meint, Trump habe sein Amt missbraucht, um sich politische Vorteile herauszuschlagen, und verglich im TV nun den Vorfall mit der noch immer nicht bewiesenen Einmischung in die US-Wahlen 2016, die Russland angeblich durchgeführt habe und sagte zum aktuellen Fall:
Übrigens, ich denke, Russland hat da eine Hand im Spiel.
Irgendwelche Belege kamen von ihr für diese These allerdings nicht.
Trump bezeichnete Pelosis Vorstoß als Hexenjagd und lächerlich.
Auch der russische Außenminister Sergei Lawrow äußerte sich zur Veröffentlichung. Er sagte:
Damals, als meine Mutter mich aufzog, erklärte sie, dass es unanständig sei, die Post von jemand anderem zu lesen. Ich war es immer gewohnt, mich daran zu erinnern. Darüber hinaus geht es um die Briefe der Menschen, die für Führungspositionen gewählt wurden. Es gibt Traditionen, es gibt Anstand, auch die diplomatischen, die ein gewisses Maß an Vertraulichkeit voraussetzen, die eine Übereinstimmung in diesen Fragen voraussetzen.
Lawrow zog auch einen Zusammenhang zwischen der Russland-Hysterie im politischen Wettkampf in den USA und den jüngsten Visa-Verweigerungen für russische Delegierte, die an der UN-Generalversammlung teilnehmen sollten. Demnach habe ihm US-Außenminister Mike Pompeo versichert, dass weder er noch Trump mit der Nicht-Erteilung der Visa etwas zu tun hätten. Lawrow erklärte, er habe keinen Zweifel daran und schlussfolgerte, dass die "Paranoia", die Medien und Demokraten gegenüber Russland an den Tag legen, vielleicht Verursacher seien:
Wenn ernsthafte Politiker und die Massenmedien, die vorgeben, seriös zu sein, es auf der ganzen Welt verbreiten, wird natürlich der Beamte, der die Frage nach der Erteilung eines Visums beantworten muss, denken: 'Oh, na, da sollte ich besser irgendwie auf Nummer sicher gehen.
Auch kommentierte er die Spannungen rund um den Persischen Golf. Er beobachte, dass immer mehr Länder in der Region sich wünschten, die Situation zu entschärfen.
[Man sollte] Verhandlungen aufnehmen und sich nicht über die Medien oder Megaphone gegenseitig beschuldigen, sondern all diese Bedenken auf den Tisch legen und sie sachlich, ohne sich auf irgendwelche Propaganda zu verlassen, berücksichtigen und die Zufriedenstellung aller an diesem Prozess Beteiligten anstreben.
Die 74. Sitzung der UN-Generalversammlung wurde am 17. September in New York eröffnet, wobei die globale Klimakrise eines der Hauptthemen war. Die Generaldebatte, bei der hochrangige Vertreter von Staaten ihre Reden hielten, begann am 24. September, darunter 91 Staatsoberhäupter und Spitzendiplomaten aus 193 Nationen.
Mehr auf unserer Webseite: https://deutsch.rt.com/
Heute sagte sogar Nancy Pelosi [Sprecherin des Repräsentantenhauses der Vereinigten Staaten], Russland stecke hinter dem Vorfall, der nun durch das Telefongespräch wieder entfacht wurde. Russland habe alles vorbereitet. Meiner Meinung nach ist es die Paranoia, die für alle offensichtlich ist.
Diese hatte jüngst eine Amtsenthebungsuntersuchung gegen US-Präsident Donald Trump eingeleitet mit der Begründung, dass dieser bei dem Telefongespräch Druck auf seinen ukrainischen Amtskollegen ausgeübt habe, damit er gegen Joe Biden, Trumps Kontrahent bei der anstehenden Präsidentschaftswahl, wegen Korruption ermittelt, beziehungsweise die Geschäfte dessen Sohnes Hunter in der Ukraine untersucht. Biden wird vorgeworfen, als damaliger US-Vizepräsident die Entlassung des ukrainischen Generalstaatsanwaltes Wiktor Schokin erzwungen zu haben, um seinen Sohn vor Korruptionsermittlungen zu schützen.
Das Weiße Haus hatte das Protokoll zum besagten Telefongespräch veröffentlicht, um die Vorwürfe zu entkräften.
Pelosi sieht sich durch das Protokoll aber bestärkt und meint, Trump habe sein Amt missbraucht, um sich politische Vorteile herauszuschlagen, und verglich im TV nun den Vorfall mit der noch immer nicht bewiesenen Einmischung in die US-Wahlen 2016, die Russland angeblich durchgeführt habe und sagte zum aktuellen Fall:
Übrigens, ich denke, Russland hat da eine Hand im Spiel.
Irgendwelche Belege kamen von ihr für diese These allerdings nicht.
Trump bezeichnete Pelosis Vorstoß als Hexenjagd und lächerlich.
Auch der russische Außenminister Sergei Lawrow äußerte sich zur Veröffentlichung. Er sagte:
Damals, als meine Mutter mich aufzog, erklärte sie, dass es unanständig sei, die Post von jemand anderem zu lesen. Ich war es immer gewohnt, mich daran zu erinnern. Darüber hinaus geht es um die Briefe der Menschen, die für Führungspositionen gewählt wurden. Es gibt Traditionen, es gibt Anstand, auch die diplomatischen, die ein gewisses Maß an Vertraulichkeit voraussetzen, die eine Übereinstimmung in diesen Fragen voraussetzen.
Lawrow zog auch einen Zusammenhang zwischen der Russland-Hysterie im politischen Wettkampf in den USA und den jüngsten Visa-Verweigerungen für russische Delegierte, die an der UN-Generalversammlung teilnehmen sollten. Demnach habe ihm US-Außenminister Mike Pompeo versichert, dass weder er noch Trump mit der Nicht-Erteilung der Visa etwas zu tun hätten. Lawrow erklärte, er habe keinen Zweifel daran und schlussfolgerte, dass die "Paranoia", die Medien und Demokraten gegenüber Russland an den Tag legen, vielleicht Verursacher seien:
Wenn ernsthafte Politiker und die Massenmedien, die vorgeben, seriös zu sein, es auf der ganzen Welt verbreiten, wird natürlich der Beamte, der die Frage nach der Erteilung eines Visums beantworten muss, denken: 'Oh, na, da sollte ich besser irgendwie auf Nummer sicher gehen.
Auch kommentierte er die Spannungen rund um den Persischen Golf. Er beobachte, dass immer mehr Länder in der Region sich wünschten, die Situation zu entschärfen.
[Man sollte] Verhandlungen aufnehmen und sich nicht über die Medien oder Megaphone gegenseitig beschuldigen, sondern all diese Bedenken auf den Tisch legen und sie sachlich, ohne sich auf irgendwelche Propaganda zu verlassen, berücksichtigen und die Zufriedenstellung aller an diesem Prozess Beteiligten anstreben.
Die 74. Sitzung der UN-Generalversammlung wurde am 17. September in New York eröffnet, wobei die globale Klimakrise eines der Hauptthemen war. Die Generaldebatte, bei der hochrangige Vertreter von Staaten ihre Reden hielten, begann am 24. September, darunter 91 Staatsoberhäupter und Spitzendiplomaten aus 193 Nationen.
Mehr auf unserer Webseite: https://deutsch.rt.com/
Als Beispiel eines unserer Leitmedien:
Mit der Berufung Hunter Bidens in den Vorstand rückte Burisma, der größte nichtstaatliche Gasproduzent der Ukraine, der seinen Firmensitz auf Zypern hat, in den Fokus der Öffentlichkeit. Mitbegründer des 2002 gegründeten Unternehmens ist Mykola Slotschewskyj. Slotschewskyj ist ein typischer Vertreter jener ukrainischen Oligarchen, bei denen sich Politik und die eigenen wirtschaftlichen Interessen vermischen. Er gehörte zum Kreis um den früheren Präsidenten Viktor Janukowitsch, der im Februar 2014 nach den Massenprotesten auf dem Majdan nach Russland geflohen ist. Slotschewskyj war in Janukowitschs Kabinett von 2010 bis 2012 Umweltminister – und stand im Verdacht, seine dadurch entstandenen Verbindungen für seine privaten Geschäfte ausgenutzt zu haben. Die Generalstaatsanwaltschaft der Ukraine nahm Ermittlungen wegen Korruption gegen Slotschewskyj und Burisma auf, die 2016 schon ruhten und 2017 schließlich ganz fallengelassen wurden.
An dieser Stelle wird die Geschichte eines etwas undurchsichtigen Unternehmens in Zeiten russischer Aggression in der Ukraine auch für die Weltpolitik wieder interessant. Denn der amerikanische Präsident Donald Trump wirft Joe Biden nun vor, seinen Posten damals ausgenutzt zu haben, um Korruptionsermittlungen gegen Burisma und damit seinen Sohn zu verhindern, indem er Druck auf die Ukraine ausgeübt habe, den ermittelnden Generalstaatsanwalt Viktor Schokin zu entlassen.
Schokin wurde in der Ukraine wie im westlichen Ausland jedoch ohnehin als Figur verstanden, die eine Reform der ukrainischen Justiz fast unmöglich machte. So soll er etwa Ermittlungen gegen Gesetzesbrecher in den eigenen Reihen verhindert und die Reformer, die nach der Majdan-Revolution 2014 in die Behörde kamen, bei ihren Bemühungen behindert haben. So entließ er als letzte Amtshandlung auch seinen Stellvertreter und Gegenspieler David Sakwarelidse. Vor seinem Rücktritt im Frühjahr 2016 wurde Schokin auch von westlichen Diplomaten und Vertretern der Europäischen Kommission scharf kritisiert – und die Ermittlungen gegen Burisma ruhten schon vor seiner Entlassung.Was schreibt Gnauck in der FAZ nicht?
[Gerhard Gnauck, Die Rolle eines undurchsichtigen Unternehmens in der Weltpolitik, FAZ, 26.09.2019]
1. Gnauck schreibt nichts über die von Hunter Biden und Christopher Heinz, Stiefsohn des damaligen (2013-2017) US-Außenministers John Kerry, 2009 gegründete Offshore-Unternehmensgruppe Rosemont, zu der noch im gleichen Jahr ihr Studienfreund Devon Archer
(2004 bei den US-Präsidentschaftswahlen leitender Berater von John Kerry, gilt seitdem als einer der wichtigsten Wahlkampffinanziers der Demokraten [Quelle: NachDenkSeiten])
hinzustieß.
2. Er schreibt auch nichts darüber, daß 2014 neben Hunter Biden auch Devon Archer in den Burisma-Vorstand aufgenommen wurde, also zwei zentrale Persönlichkeiten aus der Rosemont-Gesellschaft.
Quelle: Burisma |
In seiner Eigenschaft als Minister für Ökologie und Natürliche Ressourcen ist [Slotschewskyj] für die Erteilung von Gas-Konzessionen (Zeitraum: Juli 2010 bis April 2012) zuständig und schustert seinem Konzern, Burisma Holdings, jede Menge an Explorationslizenzen zu.
[Die korrupte politische US-Kaste: Die Kronprinzen sahnen ab!, Post, 02.05.2019 – Hervorhebung von mir]
3. Er schreibt auch nichts darüber, daß Generalstaatsanwalt Wiktor Schokin (10. Februar 2015 – 3. April 2016) um Ende 2015 herum die Ermittlungen gegen Burisma wiederaufgenommen hatte. Stattdessen erklärt er im letzten Absatz des Artikels, welch zwielichtige Figur Schokin war.
In [Slotschewskyjs] Zeit als Minister fiel auch die Vergabe der profitträchtigen Erdgaslizenzen an Burisma, das daraufhin seine Produktionsmenge fast verzehnfachte. […]
Erstmals auffällig wurde Burisma 2014, als die Kiewer Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung gegen das Unternehmen einleitete. 2016 wurden die Untersuchungen ergebnislos eingestellt, ein Jahr darauf zahlte Burisma umgerechnet 6,7 Millionen Euro Steuern nach.
[Florian Niederndorfer, Was hinter der Ukraine-Connection von Hunter Biden steckt, der Standard, 26.09.2019]
4. Gnauck schreibt auch nichts darüber, daß Joe Biden’s Sohn mit seiner Rosemont-Firmengruppe im Windschatten der politischen Aktivitäten des Vaters milliardenschwere Geschäfte abgreift… (siehe meinen Konprinzen-Post)
mein Kommentar:
soviel zu unseren Leitmedien…
siehe auch:
- Die Gier der US-Elite: der Anstand scheint nicht nur in Wahlkampfzeiten Kopf zu stehen (Post, 28.09.2019)
Wichtige Medien wie die Süddeutsche Zeitung haben ihren Standort in Richtung Manipulation verschoben {13:05 – Start bei 2:01}
NachDenkSeiten
Am 24.09.2019 veröffentlicht
Am 24.09.2019 veröffentlicht
Ein Interview mit dem Herausgeber der NachDenkSeiten.
Das Interview mit Albrecht Müller führte Christian Goldbrunner am Rande der Pleisweiler Gespräche am 21. September 2019. Der Anstoß für dieses Interview war ein Streiflicht auf der ersten Seite der Süddeutschen Zeitung mit einem rundum gehässigen Angriff auf die NachDenkSeiten und den Autor des neuen Buches „Glaube wenig. Hinterfrage alles. Denke selbst. Wie man Manipulationen durchschaut“. Das Streiflicht war nur der Anstoß – es geht dann um vieles mehr, im Kern um die Frage, wie wir uns die Freiheit unseres Denkens erhalten können.
zur Auseinandersetzung mit der Süddeutschen Zeitung:
- Die Süddeutsche übt Bumerang-Werfen… (Post, 16.09.2019)
aktualisiert am 01.10.2019
Der runde Tisch aus Buchenholz
Rubikons Leserinnen und Leser haben die Feder ergriffen.
Die tiefste Liebe im Leben meines Mannes war zweifellos die zu seinen Töchtern Hanna und Katharina. Diese Liebe war nicht immer sichtbar, vor allem wurde sie nicht immer vollendet kommuniziert. Doch sie war in den Wurzeln seiner Seele verankert und dort in der Tiefe hat sich ein Schmerz mit ihr verschmolzen, ebenso groß wie die Liebe selbst.
Die frühe Scheidung im Vorschulalter der Kinder, die räumliche Entfernung zwischen Hamburg und Stuttgart, die Sprachlosigkeit des getrennten Elternpaares, die Unsicherheit Wolfgangs gegenüber seinen Kindern, wenn sie zu Besuch waren, aber auch seine Ungeübtheit darin, ein zuhörender Vater zu sein — all das ließ in seinen Töchtern nach und nach eine Entfremdung entstehen und damit verbunden das Gefühl, ihr Vater sei nicht anwesend, schlimmer noch, er sei niemals anwesend gewesen. Groll wuchs in ihnen heran. Sicher haben die beiden auch etwas von der Bitterkeit ihrer Mutter übernommen.
Wolfgang war kein einfacher Mann. Nicht immer hatte er ein Gespür für die Balance zwischen Zuhören und Reden und mir schien, dass er, je unsicherer er gegenüber seinen Töchtern war, umso mehr geredet hatte, wo er hätte zuhören sollen. Und er blieb stumm, wo es klarer Aussagen bedurft hätte. Das Schweigen oder Hinwegreden über das Wesentliche gewann überhand und irgendwann brachen die Töchter den Kontakt völlig ab.
mehr:
- Die Macht des Wortes (Lea R. Söhner, Rubikon, 28.09.2019)
„In eurem Sterben soll noch euer Geist und eure Tugend glühen, wie das Abendrot um die Erde“ — Friedrich Nietzsche.
Die tiefste Liebe im Leben meines Mannes war zweifellos die zu seinen Töchtern Hanna und Katharina. Diese Liebe war nicht immer sichtbar, vor allem wurde sie nicht immer vollendet kommuniziert. Doch sie war in den Wurzeln seiner Seele verankert und dort in der Tiefe hat sich ein Schmerz mit ihr verschmolzen, ebenso groß wie die Liebe selbst.
Die frühe Scheidung im Vorschulalter der Kinder, die räumliche Entfernung zwischen Hamburg und Stuttgart, die Sprachlosigkeit des getrennten Elternpaares, die Unsicherheit Wolfgangs gegenüber seinen Kindern, wenn sie zu Besuch waren, aber auch seine Ungeübtheit darin, ein zuhörender Vater zu sein — all das ließ in seinen Töchtern nach und nach eine Entfremdung entstehen und damit verbunden das Gefühl, ihr Vater sei nicht anwesend, schlimmer noch, er sei niemals anwesend gewesen. Groll wuchs in ihnen heran. Sicher haben die beiden auch etwas von der Bitterkeit ihrer Mutter übernommen.
Wolfgang war kein einfacher Mann. Nicht immer hatte er ein Gespür für die Balance zwischen Zuhören und Reden und mir schien, dass er, je unsicherer er gegenüber seinen Töchtern war, umso mehr geredet hatte, wo er hätte zuhören sollen. Und er blieb stumm, wo es klarer Aussagen bedurft hätte. Das Schweigen oder Hinwegreden über das Wesentliche gewann überhand und irgendwann brachen die Töchter den Kontakt völlig ab.
mehr:
- Die Macht des Wortes (Lea R. Söhner, Rubikon, 28.09.2019)
Unser täglich Narrativ gib uns heute: »Wir sind die Guten!«
Heiko Maas begeistert sich für die „Regenschirm-Revolution“ und also einen Staatsstreich in China — und die Tagesschau applaudiert.
Grundmuster der US-amerikanischen Chinapolitik: Soziale Sabotage. Politische, organisatorische und finanzielle Unterstützung von Versuchen zu destabilisieren und einen „Regime Change“ herbeizuführen, notfalls gewaltsam. Ob in Tibet, in Xingjiang oder in Hongkong: Immer und überall finden die USA Leute, die sich infolge Beschränktheit oder gegen Geld als Maulhelden und „Unterstützer der Demokratie“ einsetzen lassen. In Hongkong heißt ihr „Menschenrechtsaktivist“ Joshua Wong und ist ein 22-jähriger Student. In Berlin ist es Heiko Maas, der größte Außenminister aller Zeiten. Beide voll dabei, eine „Regenschirm-Revolution“ gegen die Zugehörigkeit Hongkongs zur Volksrepublik China zu inszenieren. So abenteuerlich dieser Versuch, so hirnrissig seine Betitelung im medialen Echo. Die Tagesschau bewährt sich ganz vorne im Verzicht auf kritische und saubere Berichterstattung.
Der Minister entblödete sich nicht, für ein Foto mit dem Aufwiegler Wong zu posieren und ihn seiner Unterstützung zu versichern, nachdem schon die „Bild“ für Wong den Roten Teppich ausgerollt hatte. Da musste die Tagesschau natürlich mithalten (1). Über globale Konflikte, so kennen wir sie, berichtet die Redaktion ARD-aktuell eben entweder gar nicht oder gröblich verkürzt und oberflächlich, somit meistens irreführend.
Über Ursachen und Nutznießer der Konflikte erfährt man meist so gut wie nichts. Die Redaktion macht zwar für sich geltend, täglich einen Überblick über die weltweit wichtigsten Ereignisse des Tages zu geben, kann dem aber schon aus Platzgründen nicht gerecht werden. Sie muss eine Auswahl treffen und sollte das „nach journalistischen Grundsätzen“ ja getrost auch tun. Was dabei herauskommt, erweist sich jedoch nur zu oft als zwanghaftes Konformgehen mit der Bundesregierung und als Preisgabe eigenständigen Denkens. Der unaufrichtige Umgang mit Nachrichten aus den Kriegs- und Konfliktregionen unserer Welt sowie mit der darauf bezogenen deutschen Außenpolitik ist eine einzige große journalistische Pleite.
Seit Wochen wird das deutsche Publikum mit tendenziösen Berichten über die Umtriebe in Hongkong malträtiert. Der Informationskern dieser Nachrichten ist immer gleich und substantiell bescheiden. Die „Botschaft“ fürs vermeintlich unkritische Publikum:
„Die Kommunisten in Beijing lassen in der Sonderzone Hongkong die für Freiheit und Demokratie kämpfende Bevölkerung mit massiver Polizeigewalt unterdrücken. Hilfe tut not.“
Diese Agitation — vulgo: „Narrativ“ — wird in Variationen ständig wiederholt. Im Zuschauer setzt sich die Überzeugung fest, dass es in Hongkong tatsächlich um bürgerliche Freiheit gehe und dass die kommunistische Regierung in Beijing ihre Rolle als Hassobjekt der „internationalen Gemeinschaft“ selbst verschulde und verdiene.
Die Wirksamkeit dieser Propaganda ist nicht nur an sich methodisch erprobt, sondern auch deshalb garantiert, weil der Boden fruchtbar ist, auf den sie fällt: Haben wir nicht in jahrzehntelang eingeübter — eingetrichterter — Selbstgerechtigkeit die Gewissheit erworben, dass unser Land eine Musterdemokratie ist und wir am besten beurteilen können, wie es sich mit den Freiheitsrechten in anderen Ländern verhält? Den Anspruch darauf haben wir Deutsche mittlerweile doch im Urin beziehungsweise in der DNA, nicht wahr?
Trotz massiver Gewaltexzesse, plündernder und Brandsätze werfender „Demonstranten“, trotz der zeitweisen Besetzung des Internationalen Flughafens und zentraler Verkehrswege, trotz ungezählter Verletzter und millionenschwerer Sachschäden auf der Insel meldet die Tagesschau beschönigend und verharmlosend:
„Zehntausende Menschen in Hongkong haben sich nicht davon abhalten lassen (...) gegen die Regierung auf die Straße zu gehen (...) Die Polizei setzte Wasserwerfer und Tränengas ein, einige Demonstranten warfen Molotowcocktails und Steine auf Polizisten. (...) Einige Demonstranten nutzten Kegel, Metallabsperrungen und Mülleimer, um Straßenbarrieren zu errichten (…) Demokratie-Aktivisten festgenommen (...)“ (2).
Man vergleiche diese ekelhafte Suada mit dem Umgang, den die Tagesschau bezüglich der Demonstrationen in Deutschland pflegt: Nachrichten über Friedensdemonstrationen werden meistens komplett unterlassen/unterschlagen, und wenn Demonstranten Randale machen — am 1. Mai im Hamburger Schanzenviertel oder in Berlin —, dann werden Polizeieinsätze gegen sie als Selbstverständlichkeit ausgegeben, selbst wenn die ebenfalls in Gewalt ausarten.
Schon rein sprachlich-formal besteht keine Verwechslungsgefahr: Bei den Protestaktionen gegen das G20-Gipfeltreffen in Hamburg war regelmäßig von „Krawallen“ und nicht mehr bloß von „Demonstrationen“ die Rede. Gewaltszenen wurden als „bürgerkriegsähnliche Zustände“, beschrieben, die Täter als „Kriminelle“ bezeichnet, „marodierende und randalierende Gruppen“ als solche benannt — und nicht etwa als „Demokratie-Aktivisten“ beweihräuchert (3).
Noch ein wesentlicher Unterschied: Im Vordergrund der Berichterstattung über die Hamburger Szene stand die hingebungsvolle Beschreibung der Gewalttätigkeiten. Über die gesellschaftlichen Ursachen des Gewaltausbruchs sowie die Motive der Randalierer erfuhr man selbstverständlich nichts. Im Gegensatz zu Hongkong gab es weder Interviews mit ihren vermeintlichen Anführern noch Sonderberichte über „G20-Demokratie-Aktivisten“. Über die Ramstein-Demonstrationen beispielsweise verbreitete ARD-aktuell sowieso dröhnendes Schweigen. Das fällt auf (4).
Erstaunlich: Zwischen dem 1. und dem 15. September 2019 hat die Redaktion 101 Beiträge in Wort und Filmen über die Unruhen in Hongkong gesendet. Zum Vergleich: Über die Ukraine wurde im gleichen Zeitraum nicht mal ein Viertel dieser Menge angeboten, obwohl das Land nur zwei Flugstunden von Berlin entfernt liegt und ständig für Instabilität und Aggressionen in Osteuropa sorgt.
mehr:
- Der Regenschirm-Revoluzzer (Volker Bräutigam, Friedhelm Klinkhammer, Rubikon, 28.09.2019)
siehe auch:
- Putin und die USA: unpassende »Umtriebe«, FARA und die NGOs (Post, 17.08.2015)
- Die CIA bei den Uiguren (Post, 07.12.2014)
- Die geplatzte Bombe: Bin Laden hat bis zum 11. September für die USA gearbeitet! (Lukery, Daily Kos, Hintergrund, 14.08.2009)
Peter Scholl Latour rastet aus Syrien , Salafisten, Islam Der Talkshow Eklat {12:14 – Start bei 0:37}
Grundmuster der US-amerikanischen Chinapolitik: Soziale Sabotage. Politische, organisatorische und finanzielle Unterstützung von Versuchen zu destabilisieren und einen „Regime Change“ herbeizuführen, notfalls gewaltsam. Ob in Tibet, in Xingjiang oder in Hongkong: Immer und überall finden die USA Leute, die sich infolge Beschränktheit oder gegen Geld als Maulhelden und „Unterstützer der Demokratie“ einsetzen lassen. In Hongkong heißt ihr „Menschenrechtsaktivist“ Joshua Wong und ist ein 22-jähriger Student. In Berlin ist es Heiko Maas, der größte Außenminister aller Zeiten. Beide voll dabei, eine „Regenschirm-Revolution“ gegen die Zugehörigkeit Hongkongs zur Volksrepublik China zu inszenieren. So abenteuerlich dieser Versuch, so hirnrissig seine Betitelung im medialen Echo. Die Tagesschau bewährt sich ganz vorne im Verzicht auf kritische und saubere Berichterstattung.
Der Minister entblödete sich nicht, für ein Foto mit dem Aufwiegler Wong zu posieren und ihn seiner Unterstützung zu versichern, nachdem schon die „Bild“ für Wong den Roten Teppich ausgerollt hatte. Da musste die Tagesschau natürlich mithalten (1). Über globale Konflikte, so kennen wir sie, berichtet die Redaktion ARD-aktuell eben entweder gar nicht oder gröblich verkürzt und oberflächlich, somit meistens irreführend.
Über Ursachen und Nutznießer der Konflikte erfährt man meist so gut wie nichts. Die Redaktion macht zwar für sich geltend, täglich einen Überblick über die weltweit wichtigsten Ereignisse des Tages zu geben, kann dem aber schon aus Platzgründen nicht gerecht werden. Sie muss eine Auswahl treffen und sollte das „nach journalistischen Grundsätzen“ ja getrost auch tun. Was dabei herauskommt, erweist sich jedoch nur zu oft als zwanghaftes Konformgehen mit der Bundesregierung und als Preisgabe eigenständigen Denkens. Der unaufrichtige Umgang mit Nachrichten aus den Kriegs- und Konfliktregionen unserer Welt sowie mit der darauf bezogenen deutschen Außenpolitik ist eine einzige große journalistische Pleite.
Seit Wochen wird das deutsche Publikum mit tendenziösen Berichten über die Umtriebe in Hongkong malträtiert. Der Informationskern dieser Nachrichten ist immer gleich und substantiell bescheiden. Die „Botschaft“ fürs vermeintlich unkritische Publikum:
„Die Kommunisten in Beijing lassen in der Sonderzone Hongkong die für Freiheit und Demokratie kämpfende Bevölkerung mit massiver Polizeigewalt unterdrücken. Hilfe tut not.“
Diese Agitation — vulgo: „Narrativ“ — wird in Variationen ständig wiederholt. Im Zuschauer setzt sich die Überzeugung fest, dass es in Hongkong tatsächlich um bürgerliche Freiheit gehe und dass die kommunistische Regierung in Beijing ihre Rolle als Hassobjekt der „internationalen Gemeinschaft“ selbst verschulde und verdiene.
Die Wirksamkeit dieser Propaganda ist nicht nur an sich methodisch erprobt, sondern auch deshalb garantiert, weil der Boden fruchtbar ist, auf den sie fällt: Haben wir nicht in jahrzehntelang eingeübter — eingetrichterter — Selbstgerechtigkeit die Gewissheit erworben, dass unser Land eine Musterdemokratie ist und wir am besten beurteilen können, wie es sich mit den Freiheitsrechten in anderen Ländern verhält? Den Anspruch darauf haben wir Deutsche mittlerweile doch im Urin beziehungsweise in der DNA, nicht wahr?
Trotz massiver Gewaltexzesse, plündernder und Brandsätze werfender „Demonstranten“, trotz der zeitweisen Besetzung des Internationalen Flughafens und zentraler Verkehrswege, trotz ungezählter Verletzter und millionenschwerer Sachschäden auf der Insel meldet die Tagesschau beschönigend und verharmlosend:
„Zehntausende Menschen in Hongkong haben sich nicht davon abhalten lassen (...) gegen die Regierung auf die Straße zu gehen (...) Die Polizei setzte Wasserwerfer und Tränengas ein, einige Demonstranten warfen Molotowcocktails und Steine auf Polizisten. (...) Einige Demonstranten nutzten Kegel, Metallabsperrungen und Mülleimer, um Straßenbarrieren zu errichten (…) Demokratie-Aktivisten festgenommen (...)“ (2).
Man vergleiche diese ekelhafte Suada mit dem Umgang, den die Tagesschau bezüglich der Demonstrationen in Deutschland pflegt: Nachrichten über Friedensdemonstrationen werden meistens komplett unterlassen/unterschlagen, und wenn Demonstranten Randale machen — am 1. Mai im Hamburger Schanzenviertel oder in Berlin —, dann werden Polizeieinsätze gegen sie als Selbstverständlichkeit ausgegeben, selbst wenn die ebenfalls in Gewalt ausarten.
Schon rein sprachlich-formal besteht keine Verwechslungsgefahr: Bei den Protestaktionen gegen das G20-Gipfeltreffen in Hamburg war regelmäßig von „Krawallen“ und nicht mehr bloß von „Demonstrationen“ die Rede. Gewaltszenen wurden als „bürgerkriegsähnliche Zustände“, beschrieben, die Täter als „Kriminelle“ bezeichnet, „marodierende und randalierende Gruppen“ als solche benannt — und nicht etwa als „Demokratie-Aktivisten“ beweihräuchert (3).
Noch ein wesentlicher Unterschied: Im Vordergrund der Berichterstattung über die Hamburger Szene stand die hingebungsvolle Beschreibung der Gewalttätigkeiten. Über die gesellschaftlichen Ursachen des Gewaltausbruchs sowie die Motive der Randalierer erfuhr man selbstverständlich nichts. Im Gegensatz zu Hongkong gab es weder Interviews mit ihren vermeintlichen Anführern noch Sonderberichte über „G20-Demokratie-Aktivisten“. Über die Ramstein-Demonstrationen beispielsweise verbreitete ARD-aktuell sowieso dröhnendes Schweigen. Das fällt auf (4).
Erstaunlich: Zwischen dem 1. und dem 15. September 2019 hat die Redaktion 101 Beiträge in Wort und Filmen über die Unruhen in Hongkong gesendet. Zum Vergleich: Über die Ukraine wurde im gleichen Zeitraum nicht mal ein Viertel dieser Menge angeboten, obwohl das Land nur zwei Flugstunden von Berlin entfernt liegt und ständig für Instabilität und Aggressionen in Osteuropa sorgt.
mehr:
- Der Regenschirm-Revoluzzer (Volker Bräutigam, Friedhelm Klinkhammer, Rubikon, 28.09.2019)
siehe auch:
in den vier letzten Jahren wurden die Dschihadisten durch das Allied LandCom (Heereskommando) der NATO mit Sitz in Izmir (Türkei) kommandiert, bewaffnet und koordiniert.
[Thierry Meyssan, Das Geständnis des kriminellen John Kerry, Voltairenet, 17.01.2017]
… eine – seither veröffentlichte – Analyse der DIA (Der militärische Nachrichtendienst der USA) [hatte] davor gewarnt, dass die so genannte „syrische Opposition“ so gut wie ausschließlich aus fanatisierten, islamistischen Gewaltextremisten bestand.
[Hartmut Barth-Engelbart, Hillary Clinton für Giftgaseinsatz in Syrien verantwortlich – nicht Assad, barth-engelbart.de, 04.05.2016]- Eine CIA-NGO im Great Game: Das National Endowment for Democracy (19.02.2016)
- Putin und die USA: unpassende »Umtriebe«, FARA und die NGOs (Post, 17.08.2015)
- Die CIA bei den Uiguren (Post, 07.12.2014)
- Die geplatzte Bombe: Bin Laden hat bis zum 11. September für die USA gearbeitet! (Lukery, Daily Kos, Hintergrund, 14.08.2009)
Peter Scholl Latour rastet aus Syrien , Salafisten, Islam Der Talkshow Eklat {12:14 – Start bei 0:37}
Der Sünder
Am 05.09.2012 veröffentlicht
Am 05.09.2012 veröffentlicht
»Die Freiheitskämpfer von gestern benehmen sich genauso schlimm wie die Truppen Gaddafis.«
Ich werde nicht müde mich dessen zu wundern, wie unsere Partner, Mal ums Mal, wie man bei uns in Rußland zu sagen pflegt, auf ein und dieselbe Harke treten. Das heißt: immer wieder dieselben Fehler begehen. Seinerzeit sponserten sie extremistische islamistische Bewegungen für den Kampf gegen die Sowjetunion, und in Afghanistan haben diese ihre Abhärtung bekommen. Daraus entstanden sowohl die Taliban als auch die Al-Kaida. Der Westen hat, wenn diese schon nicht unterstützt, so doch mindestens seine Augen davor verschlossen. Und ich würde sagen, er hat den Einfall internationaler Terroristen nach Rußland und in die Länder Zentralasiens tatkräftig, informationsmäßig, politisch und finanziell unterstützt. Das haben wir nicht vergessen.
[aus Putins Rede vor dem Waldai-Forum, Oktober 2010]
Die Geschichte Europas wird umgeschrieben
Auf Antrag von 18 polnischen Mitgliedern hat das EU-Parlament eine Resolution gutgeheissen, die zynischer nicht sein könnte.
Wenn es mit der Umschreibung der Geschichte Europas so weitergeht, steht in zehn Jahren in den Schulbüchern, nicht Hitler und nicht das Deutsche Reich, sondern Stalin und die Sowjetunion hätten den Zweiten Weltkrieg angefangen. An der Neuschreibung der Geschichte beteiligt sich jetzt auch das – demokratisch gewählte – EU-Parlament.
Konkret: Am 19. September 2019 genehmigte das EU-Parlament mit 535 Ja- und 66 Nein-Stimmen bei 52 Enthaltungen (und etlichen Abwesenden) eine Resolution, die jeder historischen Erkenntnis spottet.
Haben die Medien darüber berichtet? Wenig bis gar nicht. Eigentlich erstaunlich. Wenn irgendwo Russland angeschwärzt wird, ist es meist ein willkommenes Thema. Warum ausgerechnet diesmal nicht? (*)
Zu Erinnerung und zur Kenntnis jener, die sich mit dieser Materie nie haben befassen müssen:
In Adolf Hitlers Buch «Mein Kampf» – erste Veröffentlichung inkl. 2. Teil 1926 – gibt es das 14. Kapitel über die «notwendige» Politik gegenüber dem Osten: «Ostorientierung oder Ostpolitik» (Ausgabe von 1936 im Eher-Verlag). Dort steht ab Seite 726 auf 32 Seiten für jede Leserin und jeden Leser unmissverständlich, dass Deutschland nicht nur das Recht hat, Russland anzugreifen und ihm Land für die Deutschen wegzunehmen, sondern dass die Deutschen das machen müssen! Die Deutschen brauchen mehr «Grund und Boden», um eine Weltmacht zu werden, und diesen «Grund und Boden» müssen sie sich von Russland holen. Zitat: «Nicht West- und nicht Ostorientierung darf das künftige Ziel unserer Aussenpolitik sein, sondern Ostpolitik im Sinne der Erwerbung der notwendigen Scholle für unser deutsches Volk.» (**)
Das haben bis 1936 nicht nur die über 2 Millionen Besitzer des Buches lesen können (Anm. des Verlags auf Seite VI der Ausgabe von 1936: Bisher verkaufte Auflage 2'250'000 Exemplare), das haben naturgemäss auch einige ausländische Politiker lesen können.
Unter diesen ausländischen und aufmerksamen Lesern war auch Maxim Maximowitsch Litwinow, ein sowjetischer Aussenpolitiker und Diplomat. Aufgrund der in «Mein Kampf» klar angesagten Strategie Hitlers gegen Russland inkl. Krieg versuchte Litwinow vor allem ab 1933 und dann immer intensiver, eine Anti-Hitler-Allianz England/Frankreich/USA mit Russland zu schnüren, allerdings ohne Erfolg. Die Westmächte vertrösteten die Sowjetunion immer wieder oder schickten an die Besprechungen in Moskau untergeordnete Delegierte, die zur Formulierung oder gar Unterzeichnung eines Abkommens gar keine Kompetenz hatten. (Zur politischen Aktivität von Litwinow gibt es eine gute Darstellung des kanadischen Historikers Michael Jabara Carley, hier zum Lesen und/oder downloaden, in Englisch. Einen anderen informativen Artikel zu Litwinow von Michael Jabara Carley – in Deutsch – kann man hier lesen: «Eine kleine Geschichtslektion für Justin Trudeau» .)
mehr:
- So schreibt das EU-Parlament die Geschichte Europas um (Christian Müller, Info-Sperber, 28.09.2019) – (auch auf den NachDenkSeiten zu finden)
siehe auch:
- Glatt gelutscht: Sonneborn – Zweiter Weltkrieg von Russen begonnen (U. Gellermann, Rationalgalerie, 30.09.2019)
- EU-Parlament beschließt skandalöses Dokument (Tobias Riegel, Kritisches Netzwerk, 27.09.2019)
mein Kommentar:
Mainstream? Öffentliche Diskussion? Fehlanzeige! Wozu auch?
Wenn es mit der Umschreibung der Geschichte Europas so weitergeht, steht in zehn Jahren in den Schulbüchern, nicht Hitler und nicht das Deutsche Reich, sondern Stalin und die Sowjetunion hätten den Zweiten Weltkrieg angefangen. An der Neuschreibung der Geschichte beteiligt sich jetzt auch das – demokratisch gewählte – EU-Parlament.
Konkret: Am 19. September 2019 genehmigte das EU-Parlament mit 535 Ja- und 66 Nein-Stimmen bei 52 Enthaltungen (und etlichen Abwesenden) eine Resolution, die jeder historischen Erkenntnis spottet.
Haben die Medien darüber berichtet? Wenig bis gar nicht. Eigentlich erstaunlich. Wenn irgendwo Russland angeschwärzt wird, ist es meist ein willkommenes Thema. Warum ausgerechnet diesmal nicht? (*)
Zu Erinnerung und zur Kenntnis jener, die sich mit dieser Materie nie haben befassen müssen:
In Adolf Hitlers Buch «Mein Kampf» – erste Veröffentlichung inkl. 2. Teil 1926 – gibt es das 14. Kapitel über die «notwendige» Politik gegenüber dem Osten: «Ostorientierung oder Ostpolitik» (Ausgabe von 1936 im Eher-Verlag). Dort steht ab Seite 726 auf 32 Seiten für jede Leserin und jeden Leser unmissverständlich, dass Deutschland nicht nur das Recht hat, Russland anzugreifen und ihm Land für die Deutschen wegzunehmen, sondern dass die Deutschen das machen müssen! Die Deutschen brauchen mehr «Grund und Boden», um eine Weltmacht zu werden, und diesen «Grund und Boden» müssen sie sich von Russland holen. Zitat: «Nicht West- und nicht Ostorientierung darf das künftige Ziel unserer Aussenpolitik sein, sondern Ostpolitik im Sinne der Erwerbung der notwendigen Scholle für unser deutsches Volk.» (**)
Das haben bis 1936 nicht nur die über 2 Millionen Besitzer des Buches lesen können (Anm. des Verlags auf Seite VI der Ausgabe von 1936: Bisher verkaufte Auflage 2'250'000 Exemplare), das haben naturgemäss auch einige ausländische Politiker lesen können.
Unter diesen ausländischen und aufmerksamen Lesern war auch Maxim Maximowitsch Litwinow, ein sowjetischer Aussenpolitiker und Diplomat. Aufgrund der in «Mein Kampf» klar angesagten Strategie Hitlers gegen Russland inkl. Krieg versuchte Litwinow vor allem ab 1933 und dann immer intensiver, eine Anti-Hitler-Allianz England/Frankreich/USA mit Russland zu schnüren, allerdings ohne Erfolg. Die Westmächte vertrösteten die Sowjetunion immer wieder oder schickten an die Besprechungen in Moskau untergeordnete Delegierte, die zur Formulierung oder gar Unterzeichnung eines Abkommens gar keine Kompetenz hatten. (Zur politischen Aktivität von Litwinow gibt es eine gute Darstellung des kanadischen Historikers Michael Jabara Carley, hier zum Lesen und/oder downloaden, in Englisch. Einen anderen informativen Artikel zu Litwinow von Michael Jabara Carley – in Deutsch – kann man hier lesen: «Eine kleine Geschichtslektion für Justin Trudeau» .)
mehr:
- So schreibt das EU-Parlament die Geschichte Europas um (Christian Müller, Info-Sperber, 28.09.2019) – (auch auf den NachDenkSeiten zu finden)
siehe auch:
- Glatt gelutscht: Sonneborn – Zweiter Weltkrieg von Russen begonnen (U. Gellermann, Rationalgalerie, 30.09.2019)
- EU-Parlament beschließt skandalöses Dokument (Tobias Riegel, Kritisches Netzwerk, 27.09.2019)
mein Kommentar:
Mainstream? Öffentliche Diskussion? Fehlanzeige! Wozu auch?
aktualisiert am 01.10.2019
Die letzte Abtreibungsklinik Mississippis
USA Die „Pinkhouse Defenders“ verteidigen die letzte Abtreibungsklinik Mississippis gegen religiöse Belagerer
Es ist sieben Uhr morgens, der Himmel hängt tief über Jackson, Mississippi. Dort, wo der Fondren Plaza die North State Street kreuzt, sitzt ein alter Mann im Campingstuhl am Straßenrand. Stoisch blickt er vor sich hin, als würde er an einem See sitzen und Forellen fischen. Aber statt einer Angel hat er Plakate neben sich aufgestellt. „Let me pray for you“ steht auf dem einen, „Pray to end abortion“ auf dem anderen. Er wartet nicht auf Fische, er wartet auf Frauen. Frauen, die mit dem Auto den Fondren Plaza hochfahren, Richtung Pinkhouse. Dann steht der Mann auf und fragt durch das geschlossene Beifahrerfenster: „Darf ich für Sie beten?“
Dreißig Meter weiter steht Derenda Hancock und zieht an ihrer Zigarette. „Das ist nur der gute Doug“, sagt sie mit Blick auf den Mann im Campingstuhl. „Es gibt auch einen bösen Doug. Der gute schreit wenigstens nicht rum.“ Sie lacht spöttisch und pustet Rauch in die feuchte, warme Luft. Derenda ist Mitbegründerin der „Pinkhouse Defenders“. Sie verteidigt die letzte Abtreibungsklinik Mississippis, dreimal die Woche, seit sechseinhalb Jahren. Zusammen mit weiteren Unterstützer*innen eskortiert sie Patient*innen vom Parkplatz in die pink gestrichene Klinik der Jackson Women’s Health Organization, um sie vor Menschen wie Doug zu schützen.
Kampf um den Straßenrand
Für den Kampf auf der Straße haben die Defenders ihre eigenen Waffen. Mit lauter Musik übertönen sie das aufdringliche „Gehsteig-Consulting“. Die Anlage hinter dem blickdichten Zaun, der die Klinik umgibt, spielt den neuen Regenbogen-Hit von Taylor Swift: „You need to calm down, you’re being too loud!“ Wenn eine Patientin die Straße aufwärts parkt und zur Klinik begleitet wird, dient ein großer Regenschirm als Sichtschutz vor den Antis. Die Antis, das sind die militanten Abtreibungsgegner*innen.
Der „gute Doug“, „der mit dem Make-America-Great-Again-Hut“, „Stimme-Gottes-Matt“ – im Laufe der Zeit haben sich die Defenders Spitznamen für ihre Belagerer ausgedacht. Man kennt sich. Normalerweise treten Klinik-Escorts nicht mit den Protestierenden direkt in Kontakt, sagt Hancock. „Aber es wurden zu viele. Also haben wir beschlossen, den Straßenrand zurückzuerobern.“ Seitdem gehen die Pinkhouse Defenders den Antis bewusst auf die Nerven. Sie rufen „Haut ab!“ und machen Videos, die sie auf ihrer Facebook-Seite teilen. „Die weniger Fanatischen lassen sich davon abschrecken“, sagt Hancock. Seitdem gehen die Pinkhouse Defenders den Antis bewusst auf die Nerven. Sie rufen „Haut ab!“ und machen Videos, die sie auf ihrer Facebook-Seite teilen. „Die weniger Fanatischen lassen sich davon abschrecken.“, sagt Derenda. Das Filmen dient auch dem Selbstschutz. Ein alter Mann im Campingstuhl sieht zwar harmlos aus, die Szene ist es nicht. Nach Angaben der NGO NARAL wurden in den USA in den vergangenen Dreißig Jahren elf Menschen von Abtreibungsgegnern bei Attentaten getötet. „Wir müssen etwas paranoid sein.“, sagt Derenda.
mehr:
- „You need to calm down“ (Nora Noll, der Freitag, 28.09.2019)
"Pink House Defenders" vs. Abolitionists Pt. 1 {9:23}
Es ist sieben Uhr morgens, der Himmel hängt tief über Jackson, Mississippi. Dort, wo der Fondren Plaza die North State Street kreuzt, sitzt ein alter Mann im Campingstuhl am Straßenrand. Stoisch blickt er vor sich hin, als würde er an einem See sitzen und Forellen fischen. Aber statt einer Angel hat er Plakate neben sich aufgestellt. „Let me pray for you“ steht auf dem einen, „Pray to end abortion“ auf dem anderen. Er wartet nicht auf Fische, er wartet auf Frauen. Frauen, die mit dem Auto den Fondren Plaza hochfahren, Richtung Pinkhouse. Dann steht der Mann auf und fragt durch das geschlossene Beifahrerfenster: „Darf ich für Sie beten?“
Dreißig Meter weiter steht Derenda Hancock und zieht an ihrer Zigarette. „Das ist nur der gute Doug“, sagt sie mit Blick auf den Mann im Campingstuhl. „Es gibt auch einen bösen Doug. Der gute schreit wenigstens nicht rum.“ Sie lacht spöttisch und pustet Rauch in die feuchte, warme Luft. Derenda ist Mitbegründerin der „Pinkhouse Defenders“. Sie verteidigt die letzte Abtreibungsklinik Mississippis, dreimal die Woche, seit sechseinhalb Jahren. Zusammen mit weiteren Unterstützer*innen eskortiert sie Patient*innen vom Parkplatz in die pink gestrichene Klinik der Jackson Women’s Health Organization, um sie vor Menschen wie Doug zu schützen.
Kampf um den Straßenrand
Für den Kampf auf der Straße haben die Defenders ihre eigenen Waffen. Mit lauter Musik übertönen sie das aufdringliche „Gehsteig-Consulting“. Die Anlage hinter dem blickdichten Zaun, der die Klinik umgibt, spielt den neuen Regenbogen-Hit von Taylor Swift: „You need to calm down, you’re being too loud!“ Wenn eine Patientin die Straße aufwärts parkt und zur Klinik begleitet wird, dient ein großer Regenschirm als Sichtschutz vor den Antis. Die Antis, das sind die militanten Abtreibungsgegner*innen.
Der „gute Doug“, „der mit dem Make-America-Great-Again-Hut“, „Stimme-Gottes-Matt“ – im Laufe der Zeit haben sich die Defenders Spitznamen für ihre Belagerer ausgedacht. Man kennt sich. Normalerweise treten Klinik-Escorts nicht mit den Protestierenden direkt in Kontakt, sagt Hancock. „Aber es wurden zu viele. Also haben wir beschlossen, den Straßenrand zurückzuerobern.“ Seitdem gehen die Pinkhouse Defenders den Antis bewusst auf die Nerven. Sie rufen „Haut ab!“ und machen Videos, die sie auf ihrer Facebook-Seite teilen. „Die weniger Fanatischen lassen sich davon abschrecken“, sagt Hancock. Seitdem gehen die Pinkhouse Defenders den Antis bewusst auf die Nerven. Sie rufen „Haut ab!“ und machen Videos, die sie auf ihrer Facebook-Seite teilen. „Die weniger Fanatischen lassen sich davon abschrecken.“, sagt Derenda. Das Filmen dient auch dem Selbstschutz. Ein alter Mann im Campingstuhl sieht zwar harmlos aus, die Szene ist es nicht. Nach Angaben der NGO NARAL wurden in den USA in den vergangenen Dreißig Jahren elf Menschen von Abtreibungsgegnern bei Attentaten getötet. „Wir müssen etwas paranoid sein.“, sagt Derenda.
mehr:
- „You need to calm down“ (Nora Noll, der Freitag, 28.09.2019)
"Pink House Defenders" vs. Abolitionists Pt. 1 {9:23}
AbolishHumanAbortion
Am 09.04.2015 veröffentlicht
Am 09.04.2015 veröffentlicht
When Abolitionists flooded Jackson and Fondren Mississippi for Project Nineveh we engaged the "Pink House Defenders." As this little series of videos will show they were entirely incapable of dealing with the arguments presented against their pro-choice ideology built of empty slogans and deceit.
Die eingebildeten Kranken
Als ich aufs Gymnasium eingeschult wurde, kam ich in eine Streicherklasse. Das bedeutet, meine Klasse hatte zwei Stunden mehr Unterricht als normal, und in diesen zwei Stunden lernte jeder von uns ein Streichinstrument. Heute weiß ich – eine Anne-Sophie Mutter werde ich ganz sicher nicht. Allerdings waren die Jahre auch nicht umsonst, denn ich habe dort etwas ganz anderes gelernt. Da das Konzept mit dem Extra-Geigenunterricht nicht gerade viele Jungs angesprochen hat, kam bei uns ein wohl eher seltenes Geschlechterverhältnis zustande – mit drei Jungs und zwanzig Mädchen. In meiner Klasse gab also fünf Jahre lang ein Kollektiv von pubertierenden Teenagerinnen den Ton an – für mein damaliges Ich der reinste Horror. Aber nun weiß ich, welche Folgen es haben kann, wenn Frauen die Oberhand bekommen.
Mich wundert eigentlich keine politische Bewegung mehr, gewissermaßen hat meine Schulzeit mich perfekt auf Fridays for Future, #Metoo und all diese Trends vorbereitet, die meine Generation förmlich in sich aufgesogen hat, weil sie wie für sie gemacht sind. Die Generation Schneeflocke ist empfindlich, sie will sich nicht mit fremden Meinungen konfrontiert sehen, sie vereint sich im Anderssein. Denn das ist der Punkt: dieses Anderssein, aber trotzdem dazu gehören; eine gewisse Unsicherheit, gepaart mit der Angewohnheit sich zu wichtig zu nehmen; das Verlangen gesehen zu werden und gleichzeitig das Bedürfnis, sich anzupassen. Meiner Beobachtung nach bauen diese ganzen neuen Ansichten, dieses seltsame, widersprüchliche Verhalten, das große Teile der Gesellschaft und vor allem meine Generation heutzutage an den Tag legen, darauf auf.
Ein Ergebnis scheint diese inflationäre Annahme psychischer Krankheiten zu sein. Nicht ganz richtig im Kopf zu sein, scheint zuweilen als erster und entscheidender Schritt zum Anderssein willkommen. In meiner Klasse war es auch ein probates Mittel im ständigen Kampf um das meiste Mitleid. Dass man in der Pubertät unterschiedliche Phasen durchmacht, ist normal, aber viele haben das auf ein höheres Level getrieben. Ich weiß noch, wie wir im Biologieunterricht über Essstörungen wie Magersucht gesprochen haben und wie kurz darauf die Hälfte meiner Klasse vermeintlich magersüchtig war. Die eingebildet Kranken mussten ihr neues Leiden laut in die Welt hinaus verkünden und waren dabei so berechenbar.
Der Trend des Ritzens
Unser Lehrer zeigte uns Bilder von einem Patienten mit Magersucht und erklärte uns, dass es doch tatsächlich ungesund sei, wenn sich der Brustkorb und die Wirbelsäule so deutlich abzeichnen und dass diese Leute schnellstmöglich Hilfe brauchen. Prompt stand vor der nächsten Sportstunde eine Traube von Mädchen vor dem Spiegel, die sich allesamt lauthals darüber beschwerten, dass man bei ihnen ja gar keine Knochen sieht, sie also folglich übergewichtig seien und für den Rest des Tages absolut nichts mehr zu sich nehmen würden.
Unser Lehrer erklärte uns die Lebensmittelpyramide und warum eine ausgewogene Ernährung wichtig für den Körper sei, und schon planten meine Mitschülerinnen, welche Lebensmittel sie von nun an alle weglassen würden, um durch Nährstoffmangel den gewünschten Abnehmeffekt zu erreichen. Irgendwann war die Aufmerksamkeit, die sie für diese Aktionen bekamen, nicht mehr groß genug. Wenn jeder stündlich rausrennt, um sich zu übergeben, ist es irgendwann nichts Besonderes mehr.
Wie gerufen kam damals ein Fachtag zur Aufklärung und Früherkennung von Depressionen. Nun soll hier keineswegs geleugnet werden, wie wichtig es ist, Depressionen zu erkennen. Doch als Nebeneffekt servieren Veranstaltungen, in denen haargenau erklärt wird, welche Anzeichen solche Krankheiten haben, den kleinen geltungsbedürftigen Mädchen die Symptome wie auf dem Silbertablett. Alles, was die dann noch machen müssen, ist mitschreiben und nachspielen. Wobei das Mitschreiben auch nicht vonnöten ist, denn am Ende werden oft die dazu passenden Hochglanzbroschüren verteilt.
Wer glaubt, ein Haufen vermeintlich magersüchtiger Mädchen sei schon schlimm, der soll abwarten, was künstlich depressive Mädchen alles so auf Lager haben. Alles fing damit an, dass immer mehr von ihnen den halben Arm bandagiert hatten und passend dazu im Winter kurze Ärmel trugen, sodass natürlich jeder fragte, was passiert war. „Hab mich geschnitten“, war dann die Antwort, und so ging der Trend des Ritzens los. Später kamen die Verbände ab und unzählige Narben zum Vorschein. Immer noch mit kurzen oder hochgekrempelten Ärmeln trugen sie die stolz vor sich her, es sei denn, sie merkten, dass jemand sie anschaute – dann versteckten sie ihre Arme theatralisch hinter ihrem Rücken. Ich fühlte mich wie im Irrenhaus, und es gab keine andere Zeit, die mich für diesen ganzen Gefühlskram so abstumpfen ließ wie diese.
mehr:
- Die neuen Leiden der jungen Schneeflocken (Elisa David, AchGut, 28.09.2019)
Mich wundert eigentlich keine politische Bewegung mehr, gewissermaßen hat meine Schulzeit mich perfekt auf Fridays for Future, #Metoo und all diese Trends vorbereitet, die meine Generation förmlich in sich aufgesogen hat, weil sie wie für sie gemacht sind. Die Generation Schneeflocke ist empfindlich, sie will sich nicht mit fremden Meinungen konfrontiert sehen, sie vereint sich im Anderssein. Denn das ist der Punkt: dieses Anderssein, aber trotzdem dazu gehören; eine gewisse Unsicherheit, gepaart mit der Angewohnheit sich zu wichtig zu nehmen; das Verlangen gesehen zu werden und gleichzeitig das Bedürfnis, sich anzupassen. Meiner Beobachtung nach bauen diese ganzen neuen Ansichten, dieses seltsame, widersprüchliche Verhalten, das große Teile der Gesellschaft und vor allem meine Generation heutzutage an den Tag legen, darauf auf.
Ein Ergebnis scheint diese inflationäre Annahme psychischer Krankheiten zu sein. Nicht ganz richtig im Kopf zu sein, scheint zuweilen als erster und entscheidender Schritt zum Anderssein willkommen. In meiner Klasse war es auch ein probates Mittel im ständigen Kampf um das meiste Mitleid. Dass man in der Pubertät unterschiedliche Phasen durchmacht, ist normal, aber viele haben das auf ein höheres Level getrieben. Ich weiß noch, wie wir im Biologieunterricht über Essstörungen wie Magersucht gesprochen haben und wie kurz darauf die Hälfte meiner Klasse vermeintlich magersüchtig war. Die eingebildet Kranken mussten ihr neues Leiden laut in die Welt hinaus verkünden und waren dabei so berechenbar.
Der Trend des Ritzens
Unser Lehrer zeigte uns Bilder von einem Patienten mit Magersucht und erklärte uns, dass es doch tatsächlich ungesund sei, wenn sich der Brustkorb und die Wirbelsäule so deutlich abzeichnen und dass diese Leute schnellstmöglich Hilfe brauchen. Prompt stand vor der nächsten Sportstunde eine Traube von Mädchen vor dem Spiegel, die sich allesamt lauthals darüber beschwerten, dass man bei ihnen ja gar keine Knochen sieht, sie also folglich übergewichtig seien und für den Rest des Tages absolut nichts mehr zu sich nehmen würden.
Unser Lehrer erklärte uns die Lebensmittelpyramide und warum eine ausgewogene Ernährung wichtig für den Körper sei, und schon planten meine Mitschülerinnen, welche Lebensmittel sie von nun an alle weglassen würden, um durch Nährstoffmangel den gewünschten Abnehmeffekt zu erreichen. Irgendwann war die Aufmerksamkeit, die sie für diese Aktionen bekamen, nicht mehr groß genug. Wenn jeder stündlich rausrennt, um sich zu übergeben, ist es irgendwann nichts Besonderes mehr.
Wie gerufen kam damals ein Fachtag zur Aufklärung und Früherkennung von Depressionen. Nun soll hier keineswegs geleugnet werden, wie wichtig es ist, Depressionen zu erkennen. Doch als Nebeneffekt servieren Veranstaltungen, in denen haargenau erklärt wird, welche Anzeichen solche Krankheiten haben, den kleinen geltungsbedürftigen Mädchen die Symptome wie auf dem Silbertablett. Alles, was die dann noch machen müssen, ist mitschreiben und nachspielen. Wobei das Mitschreiben auch nicht vonnöten ist, denn am Ende werden oft die dazu passenden Hochglanzbroschüren verteilt.
Wer glaubt, ein Haufen vermeintlich magersüchtiger Mädchen sei schon schlimm, der soll abwarten, was künstlich depressive Mädchen alles so auf Lager haben. Alles fing damit an, dass immer mehr von ihnen den halben Arm bandagiert hatten und passend dazu im Winter kurze Ärmel trugen, sodass natürlich jeder fragte, was passiert war. „Hab mich geschnitten“, war dann die Antwort, und so ging der Trend des Ritzens los. Später kamen die Verbände ab und unzählige Narben zum Vorschein. Immer noch mit kurzen oder hochgekrempelten Ärmeln trugen sie die stolz vor sich her, es sei denn, sie merkten, dass jemand sie anschaute – dann versteckten sie ihre Arme theatralisch hinter ihrem Rücken. Ich fühlte mich wie im Irrenhaus, und es gab keine andere Zeit, die mich für diesen ganzen Gefühlskram so abstumpfen ließ wie diese.
mehr:
- Die neuen Leiden der jungen Schneeflocken (Elisa David, AchGut, 28.09.2019)
Freitag, 27. September 2019
"Die Unkundigen": Lieblinge politischer Rhetorik
Wie in einer groß angelegten Versuchsreihe zeigt man in Österreich, dass im Wählerreservoir der politisch Unkundigen effizient "Wahlfang" betrieben werden kann. Im laufenden Wahlkampffinale werden mit rhetorischen Schleppnetzen gesamte Sinusmilieus leergefischt
Wenn an die Stelle des Inhalts politische Leerformeln treten, führt dies zu einer nicht unerheblichen diskursiven Irritation. Sobald jedoch öffentlich praktizierte politische Inhaltlosigkeit, anstatt konsequenzlos zu bleiben, von großen Teilen der Bevölkerung akzeptiert wird, dann potenziert sich ein Vorkommnis vom Problem zur politischen Gefahr.
Die treibende Kraft der Sprachgewalt
D
Das Glauben-Erwecken war und ist das primäre wirkungspsychologische Ziel der Rhetorik. Wahrheit stellt demzufolge kein notwendiges Element, Wahrhaftigkeit keine Kategorie des rhetorischen Sprachprozesses dar. Im Vordergrund der Beherrschung des Wortes steht jenes sprachliche Vermögen, das zwischen Kunst und Fertigkeit, zwischen Denken und Sprachhandwerk oszilliert. Da für den Rhetor nicht die Verpflichtung zur Wahrheit, sondern der Zweck dominiert, bleibt Wahrhaftigkeit nur ein Beiwerk der Beredsamkeit, eine Art positiver Zierrat.
Die treibende Kraft der Sprachgewalt ist nicht inhaltlicher Natur, sondern jene Technik, mit welcher die Überzeugung des Gegenübers übersprungen werden kann, um geradewegs dessen Überredung anzupeilen.
Glaubhaftmachen oder die Illusion von Erkenntnis
D
Da die Rhetorik – einer Kritik Platons zufolge – als Kunstfertigkeit der Überredung ihre Bedeutung "in der Seelenführung" sucht und "Glauben ohne Wissen hervorbringt", scheinen nur wenige politische Redner am Erkenntnisgewinn oder an innewohnenden Wahrheiten interessiert zu sein. Ihr Ziel bleibt das Glauben-Erwecken und Glauben-Finden innerhalb gesellschaftlicher Mehrheiten. "Kunstgriffe der Überredung" werden demzufolge angewendet, um das Unterwerfen des Inhalts unter den Primat des Effekts zu bewirken. Denn das Glaubhaftmachen ist nur eine erzeugte Illusion von Erkenntnis, die auf Mechanismen der Überredung gründet; oftmals tritt sie sogar im metaphorischen Kleid argumentativer Überzeugung auf.
mehr:
- "Die Unkundigen": Lieblinge politischer Rhetorik (Paul Sailer-Wasits, Telepolis, 27.09.2019)
siehe auch:
- Der Jemenkrieg und die Medien (Post, 25.09.2019)
- Was stört den Westen an Russland? – Über Denkverbote und Blinde Flecken (Post, 20.09.2019)
- Public Relations - Manipulation der Masse | Doku | ARTE (Post, 09.09.2019)
- transatlantischen Beeinflussungs-Gesellschaften – Materialsammlung (Post, 06.09.2019)
- Was die Medien im Konflikt zwischen den USA und Iran übersehen (Post, 31.05.2019)
- Das transatlantische Narrativ und die Meinungsfreiheit: Da prallen Welten aufeinander (Post, 27.05.2019)
- „Wie werden Meinung und Demokratie gesteuert“ (Post, 31.05.2017)
- Putin, Trump, Geheimdienste, ein Pipi-Video – und die Medien spielen mit! (Post, 12.01.2017)
- Völkerrechtsverletzungen und das Narrativ deutscher Medienberichterstattung (21.12.2014)
- Medien: intellektuelle Korrumpierbarkeit in Konfliktzeiten (Post, 31.12.2002)
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Wenn an die Stelle des Inhalts politische Leerformeln treten, führt dies zu einer nicht unerheblichen diskursiven Irritation. Sobald jedoch öffentlich praktizierte politische Inhaltlosigkeit, anstatt konsequenzlos zu bleiben, von großen Teilen der Bevölkerung akzeptiert wird, dann potenziert sich ein Vorkommnis vom Problem zur politischen Gefahr.
Die treibende Kraft der Sprachgewalt
D
Das Glauben-Erwecken war und ist das primäre wirkungspsychologische Ziel der Rhetorik. Wahrheit stellt demzufolge kein notwendiges Element, Wahrhaftigkeit keine Kategorie des rhetorischen Sprachprozesses dar. Im Vordergrund der Beherrschung des Wortes steht jenes sprachliche Vermögen, das zwischen Kunst und Fertigkeit, zwischen Denken und Sprachhandwerk oszilliert. Da für den Rhetor nicht die Verpflichtung zur Wahrheit, sondern der Zweck dominiert, bleibt Wahrhaftigkeit nur ein Beiwerk der Beredsamkeit, eine Art positiver Zierrat.
Die treibende Kraft der Sprachgewalt ist nicht inhaltlicher Natur, sondern jene Technik, mit welcher die Überzeugung des Gegenübers übersprungen werden kann, um geradewegs dessen Überredung anzupeilen.
Glaubhaftmachen oder die Illusion von Erkenntnis
D
Da die Rhetorik – einer Kritik Platons zufolge – als Kunstfertigkeit der Überredung ihre Bedeutung "in der Seelenführung" sucht und "Glauben ohne Wissen hervorbringt", scheinen nur wenige politische Redner am Erkenntnisgewinn oder an innewohnenden Wahrheiten interessiert zu sein. Ihr Ziel bleibt das Glauben-Erwecken und Glauben-Finden innerhalb gesellschaftlicher Mehrheiten. "Kunstgriffe der Überredung" werden demzufolge angewendet, um das Unterwerfen des Inhalts unter den Primat des Effekts zu bewirken. Denn das Glaubhaftmachen ist nur eine erzeugte Illusion von Erkenntnis, die auf Mechanismen der Überredung gründet; oftmals tritt sie sogar im metaphorischen Kleid argumentativer Überzeugung auf.
mehr:
- "Die Unkundigen": Lieblinge politischer Rhetorik (Paul Sailer-Wasits, Telepolis, 27.09.2019)
siehe auch:
- Der Jemenkrieg und die Medien (Post, 25.09.2019)
- Was stört den Westen an Russland? – Über Denkverbote und Blinde Flecken (Post, 20.09.2019)
- Public Relations - Manipulation der Masse | Doku | ARTE (Post, 09.09.2019)
- transatlantischen Beeinflussungs-Gesellschaften – Materialsammlung (Post, 06.09.2019)
- Was die Medien im Konflikt zwischen den USA und Iran übersehen (Post, 31.05.2019)
- Das transatlantische Narrativ und die Meinungsfreiheit: Da prallen Welten aufeinander (Post, 27.05.2019)
- „Wie werden Meinung und Demokratie gesteuert“ (Post, 31.05.2017)
- Putin, Trump, Geheimdienste, ein Pipi-Video – und die Medien spielen mit! (Post, 12.01.2017)
- Völkerrechtsverletzungen und das Narrativ deutscher Medienberichterstattung (21.12.2014)
- Medien: intellektuelle Korrumpierbarkeit in Konfliktzeiten (Post, 31.12.2002)
Donnerstag, 26. September 2019
Fall Khashoggi: Mohammad bin Salman räumt gewisse Verantwortung ein
Er habe nichts davon gewusst, sagt der Kronprinz einem US-Sender. "Aber es geschah unter meiner Amtsaufsicht"
Der saudi-arabische Kronprinz Mohammad (oft auch: Mohammed) bin Salman räumt ein gewisses Maß an Verantwortlichkeit für den Mordfall Jamal Khashoggi ein, wie am heutigen Donnerstag verschiedene Medienberichte melden. So geht aus einem Trailer des US-Senders PBS für das Doku-Format Frontline hervor, dass der Kronprinz seinem Interviewer Martin Smith gesagt habe: "Es geschah unter meiner Amtsaufsicht (i. O. "watch"). So geht alle Verantwortung auf mich, da es unter meiner Aufsicht passierte."
Die Frage, die der Interviewer im Trailer stellt, geht von der höflichen Annahme aus, dass Mohammad bin Salman nichts von der Tötung wusste. Im Begleittext zur Sendung steht, dass der Kronprinz darauf insistiert habe, dass er nichts davon wusste.
"Wie konnte dies passieren, ohne dass Sie davon wussten?", heißt es im Trailer. Die Antwort: "Wir haben eine Bevölkerung mit 20 Millionen. Wir haben 3 Millionen Regierungsangestellte." Smith fragt nach: "Und sie können sich eins Ihrer Flugzeuge nehmen?" Der Kronzprinz antwortet ihm: "Ich habe Offizielle und Minister, die Dinge verfolgen und sie sind verantwortlich. Sie haben die Befugnis, dies zu tun."
Das Gespräch fand im Dezember letzten Jahres(!) am Rande einer Rennsportveranstaltung mit elektronischen Autos statt. Die Sendung soll am kommenden Dienstagabend, dem 1. Oktober, auf PBS ausgestrahlt werden. Am 2. Oktober letzten Jahres hat der im Exil lebende saudische Staatsbürger Jamal Khashoggi das Konsulat seines Landes in Istanbul betreten und ist seither nicht mehr lebend gesehen worden.
Am Sonntag zuvor (29.September) strahlt der US-Sender CBS ein Interview mit dem Kronprinzen in seinem Format "60 Minutes" (ungefähr 11 Millionen Zuschauer) aus. Es ist sehr viel aktueller, da sich das US-Fernsehteam mit Mohammad bin Salman am vergangenen Dienstag im saudischen Jeddah (Dschidda) traf. Der Sender verrät allerdings vorab nichts über den Inhalt.
So konzentrieren sich die Berichte über das Eingeständnis des Kronprinzen, wie sie von Reuters stammend in der israelischen Zeitung Ha'aretz oder von al-Jazeera wiedergegeben werden, auf die Aussagen aus dem Dezember letzten Jahres, die der Journalist Martin Smith zitiert.
Auch der bekannte Autor der New York Times, Ben Hubbard, bezieht sich in seinem Bericht für die New York Times über das von einem "Nicht schuldig" an der Tat eingeschränkte Verantwortungseingeständnis des Kronprinzen einzig auf Aussagen, die vor zehn Monaten zur brisanten Sache gemacht wurden.
Allein die lange Wartezeit zeigt schon an, dass die Bekenntnisse des Prinzen nicht sensationell genug waren, um sie möglichst bald als Scoop zu veröffentlichen. Der Aufmerksamkeitswirbel, den sie anregen, soll der Sendung zum Jahrestag des Verschwindens Khashoggi nutzen.
Es wäre eine Sensation, wenn der Kronprinz im CBS-Interview, das am Sonntag ausgestrahlt wird, bedeutend mehr eingesteht als diese "minimale moralische Verantwortung", die strafrechtlich nicht relevant ist, wie al-Jazeera den Leiter des Zentrums für "Gulf Studies" an der Universität von Katar zitiert.
mehr:
- Fall Khashoggi: Mohammad bin Salman räumt gewisse Verantwortung ein (Thomas Pany, Telepolis, 26.09.2019)
siehe auch:
- Saudi Arabien – erst Business, dann Moral (Matthias Weik, Marc Friedrich, Telepolis, 26.10.2018)
- Saudi-Arabien: Absolute Herrscher richten sich nicht nach dem Westen (Thomas Pany, Telepolis, 23.10.2018)
Saudi- Arabien am Pranger | Weltspiegel extra {15:31}
- Tagesdosis 20.10.2018 – Der Fall Khashoggi: Was steckt dahinter? (Podcast) (Thomas Pany, Telepolis, 20.10.2018)
- Khashoggi: Korrekturen, Lügen und eine Leiche, die verschwunden ist (Post, 20.10.2018)
- „Washington Post“ veröffentlicht Khashoggis letzten Artikel (Thomas Pany, Telepolis, 18.10.2018)
- US-Senator und Geheimdienstkontrolleur Bob Graham «Die 28 geheimen Seiten weisen auf Saudi-Arabien« (Post, 02.06.2016)
- Saudi-Arabien: Ein Verbündeter bei der Verteidigung unserer westlichen Werte (Post, 20.12.2015)
Der saudi-arabische Kronprinz Mohammad (oft auch: Mohammed) bin Salman räumt ein gewisses Maß an Verantwortlichkeit für den Mordfall Jamal Khashoggi ein, wie am heutigen Donnerstag verschiedene Medienberichte melden. So geht aus einem Trailer des US-Senders PBS für das Doku-Format Frontline hervor, dass der Kronprinz seinem Interviewer Martin Smith gesagt habe: "Es geschah unter meiner Amtsaufsicht (i. O. "watch"). So geht alle Verantwortung auf mich, da es unter meiner Aufsicht passierte."
Die Frage, die der Interviewer im Trailer stellt, geht von der höflichen Annahme aus, dass Mohammad bin Salman nichts von der Tötung wusste. Im Begleittext zur Sendung steht, dass der Kronprinz darauf insistiert habe, dass er nichts davon wusste.
"Wie konnte dies passieren, ohne dass Sie davon wussten?", heißt es im Trailer. Die Antwort: "Wir haben eine Bevölkerung mit 20 Millionen. Wir haben 3 Millionen Regierungsangestellte." Smith fragt nach: "Und sie können sich eins Ihrer Flugzeuge nehmen?" Der Kronzprinz antwortet ihm: "Ich habe Offizielle und Minister, die Dinge verfolgen und sie sind verantwortlich. Sie haben die Befugnis, dies zu tun."
Das Gespräch fand im Dezember letzten Jahres(!) am Rande einer Rennsportveranstaltung mit elektronischen Autos statt. Die Sendung soll am kommenden Dienstagabend, dem 1. Oktober, auf PBS ausgestrahlt werden. Am 2. Oktober letzten Jahres hat der im Exil lebende saudische Staatsbürger Jamal Khashoggi das Konsulat seines Landes in Istanbul betreten und ist seither nicht mehr lebend gesehen worden.
Am Sonntag zuvor (29.September) strahlt der US-Sender CBS ein Interview mit dem Kronprinzen in seinem Format "60 Minutes" (ungefähr 11 Millionen Zuschauer) aus. Es ist sehr viel aktueller, da sich das US-Fernsehteam mit Mohammad bin Salman am vergangenen Dienstag im saudischen Jeddah (Dschidda) traf. Der Sender verrät allerdings vorab nichts über den Inhalt.
So konzentrieren sich die Berichte über das Eingeständnis des Kronprinzen, wie sie von Reuters stammend in der israelischen Zeitung Ha'aretz oder von al-Jazeera wiedergegeben werden, auf die Aussagen aus dem Dezember letzten Jahres, die der Journalist Martin Smith zitiert.
Auch der bekannte Autor der New York Times, Ben Hubbard, bezieht sich in seinem Bericht für die New York Times über das von einem "Nicht schuldig" an der Tat eingeschränkte Verantwortungseingeständnis des Kronprinzen einzig auf Aussagen, die vor zehn Monaten zur brisanten Sache gemacht wurden.
Allein die lange Wartezeit zeigt schon an, dass die Bekenntnisse des Prinzen nicht sensationell genug waren, um sie möglichst bald als Scoop zu veröffentlichen. Der Aufmerksamkeitswirbel, den sie anregen, soll der Sendung zum Jahrestag des Verschwindens Khashoggi nutzen.
Es wäre eine Sensation, wenn der Kronprinz im CBS-Interview, das am Sonntag ausgestrahlt wird, bedeutend mehr eingesteht als diese "minimale moralische Verantwortung", die strafrechtlich nicht relevant ist, wie al-Jazeera den Leiter des Zentrums für "Gulf Studies" an der Universität von Katar zitiert.
mehr:
- Fall Khashoggi: Mohammad bin Salman räumt gewisse Verantwortung ein (Thomas Pany, Telepolis, 26.09.2019)
siehe auch:
Die türkische Zeitung "Sabah" hat am 9. Sept. am frühen Nachmittag ein gekürztes Transkript der Audioaufnahmen vom Mord an Jamal Khashoggi am 2. Oktober 2018 im saudischen Konsulat in Istanbul veröffentlicht.
Immer wieder war von dieser Aufnahme die Rede – zeitweise auch von angeblichen Filmaufnahmen, die es aber nicht gab – und es wurden nur tröpfenweise Einzelheiten daraus gestreut. Offenbar hatte der türkische Geheimdienst das Konsulat abgehört. Unklar ist, wie "Sabah" – die Zeitung steht der Regierung von Präsident Erdogan nahe – an die Aufnahmen gekommen ist.
Zitieren wir "Sabah" (hier in deutscher Übersetzung):
Eine Aufzeichnung der Gespräche zwischen Maher Abdulaziz Mutreb, der Nr. 2 des Todeskommandos, und Dr. Salah Muhammed Al-Tubaigy, dem Chef der Gerichtsmedizin der Saudischen Allgemeinen Sicherheitsabteilung, ist mit dem Zeitstempel um 13:02 Uhr versehen, nur 12 Minuten bevor Khashoggi im Konsulatsgebäude ankommt, um die Heiratsformalitäten zu erledigen.
Das Gespräch zwischen den beiden, die zu den fünf Verdächtigen gehören, die in Saudi-Arabien wegen des Mordes mit der Todesstrafe bedroht sind, ist wie folgt: […]
Am Ende des Gesprächs fragt Mutreb, ob das "Tier, das geopfert werden soll", eingetroffen ist. Um 13:14 Uhr meldet ein unbekanntes Mitglied des Todeskommandos: "[Er] ist hier."
[Dietrich Klose, Khashoggi-Mord: Audioaufnahme veröffentlicht, Freitag-Community, 11.09.2019]- Der Fall Khashoggi – Kleine Morde unter Freunden? (Matthias Weik, Marc Friedrich, Telepolis, 25.11.2018)
- Saudi Arabien – erst Business, dann Moral (Matthias Weik, Marc Friedrich, Telepolis, 26.10.2018)
- Saudi-Arabien: Absolute Herrscher richten sich nicht nach dem Westen (Thomas Pany, Telepolis, 23.10.2018)
Saudi- Arabien am Pranger | Weltspiegel extra {15:31}
Weltspiegel
Am 21.10.2018 veröffentlicht
Am 21.10.2018 veröffentlicht
Weltspiegel extra vom 23. Oktober 2018
Die Diskussion läuft heiß. Staaten ringen um die angemessene Reaktion, erhöhen den Druck auf Saudi-Arabien. Es kursieren immer neue Versionen von Hintergründen und Umständen des Todes des Journalisten Jamal Khashoggi.
Bild: dpa / picture-alliance
Die Diskussion läuft heiß. Staaten ringen um die angemessene Reaktion, erhöhen den Druck auf Saudi-Arabien. Es kursieren immer neue Versionen von Hintergründen und Umständen des Todes des Journalisten Jamal Khashoggi.
Bild: dpa / picture-alliance
- Tagesdosis 20.10.2018 – Der Fall Khashoggi: Was steckt dahinter? (Podcast) (Thomas Pany, Telepolis, 20.10.2018)
- Khashoggi: Korrekturen, Lügen und eine Leiche, die verschwunden ist (Post, 20.10.2018)
- „Washington Post“ veröffentlicht Khashoggis letzten Artikel (Thomas Pany, Telepolis, 18.10.2018)
Der ukrainische Sumpf holt Washington ein – oder umgekehrt
Trump hat die Mitschrift des Gesprächs mit dem ukrainischen Präsidenten freigegeben. Es gab keinen direkten Handel, aber es offenbart seltsame Wünsche Trumps und das Verhalten von Vassalen
Mit der Veröffentlichung der Mitschrift des Telefongesprächs, das Donald Trump mit Wolodymyr Selenskyi (Zelenskyi) am 25. Juli nach der Parlamentswahl in der Ukraine führte, ist das Weiße Haus vorgeprescht. Die Frage ist nun, ob damit ein Impeachment über die vermeintliche Verletzung der Verfassung vom Tisch ist. Denn in dem Gespräch drang Trump zwar darauf, die Vorgänge um seinen Hauptkonkurrenten Joe Biden und seinen Sohn zu untersuchen, und er wünschte auch ziemlich diffus eine Untersuchung darüber, ob Ukrainer eine Rolle bei den 2016 vom Democratic National Committee gestohlenen Emails gespielt haben. Dabei sollte eine direkte Zusammenarbeit zwischen dem Justizministerium und der ukrainischen Staatsanwaltschaft sowie Trumps persönlichem Anwalt John Giuliani stattfinden. Trump verband dies aber nicht mit irgendwelchen Angeboten oder Drohungen, die kurz zuvor vorübergehende von Trump gesperrten Hilfsgelder in Höhe von 391 US-Dollar, darunter 250 Millionen für Militärhilfe, wurden gar nicht erwähnt.
Das dürfte vermutlich in der Beschwerde des Whistleblowers aus den Geheimdiensten auch stehen, der beim Generalinspekteur der Geheimdienste deswegen eine noch weiterhin geheim gehaltene Eingabe machte. Der Generalinspekteur verlangte die Freigabe an den Kongress, weil im Gespräch möglicherweise das Parteienfinanzierungsgesetz verletzt worden war. Die Anzeige wurde auch an das Justizministerium weitergegeben, das aber befand, dass nach der diesem vorliegenden Mitschrift des Gesprächs hier kein Vergehen des Präsidenten vorliegt, weswegen sie auch nicht wie sonst üblich an die Geheidienstausschüsse weitergegeben wurde. Das müssen Anzeigen, die direkt etwas mit den Geheimdiensten zu tun haben. Kerri Kupec, die Sprecherin des Justizministeriums, erklärte überdies, Trump habe mit Justizminister Barr nie über eine Ermittlung gegen Biden in der Ukraine gesprochen, Barr habe mit Giuliani auch nie über etwas mit der Ukraine Zusammenhängendes gesprochen.
Nancy Pelosi, die Sprecherin des mehrheitlich von Demokraten besetzten Repräsentantenhauses, hatte wohl etwas überstürzt kurz vor der Freigabe der Mitschrift die Einleitung eines Impeachment-Prüfverfahrens angekündigt. Nach der Freigabe, die die vermutete Verknüpfung der Forderung nach Ermittlungen mit den amerikanischen Hilfsgeldern nicht bestätigte, hielt Pelosi dennoch an den Vorwürfen fest: "Tatsache ist, das der Präsident der Vereinigten Staaten im Bruch mit seinen verfassungsmäßigen Verantwortlichkeiten eine ausländische Regierung gebeten hat, ihm bei seiner politischen Wahlkampagne zu Lasten unserer nationalen Sicherheit und mit der Untergrabung der Integrität unserer Wahlen zu helfen". Die demokratische Präsidentschaftskandidatin Elizabeth Warren, die darauf hoffen kann, Biden zu überholen, meinte, die Mitschrift sei ein "rauchender Colt". Auch der demokratische Präsidentschaftsbewerber Bernie Sanders gab einen Kommentar ab: "Donald Trump ist der korrupteste Präsident in der neueren Geschichte dieses Landes." Hillary Clinton unterstützt weiter ein Impeachment, weil "der Präsident der Vereinigten Staaten unser Land verraten hat".
Der demokratische Senator Chuck Schumer verlangt weiter Einsicht in die Whistleblower-Anzeige. Die soll sich auf Verschiedenes beziehen, der Generalinspekteur sagte aber nicht, ob es dabei auch um Trump geht. Am Dienstag hatte der Senat, in dem die Republikaner eine Mehrheit haben, einstimmig einer Resolution zugestimmt, in der die Trump-Regierung aufgefordert wird, die vollständige Whistleblower-Anzeige dem Kongress zu übergeben. Die soll nun auch an den Geheimdienstausschuss des Senats gehen.
mehr:
- Der ukrainische Sumpf holt Washington ein - oder umgekehrt (Florian Rötzer, Telepolis, 26.09.2019)
siehe auch:
- USA-Wahlkampf: When the shit hits the fan… (Post, 23.09.2019)
- Die korrupte politische US-Kaste: Die Kronprinzen sahnen ab! (Post, 02.05.2019)
Habe ich richtig verstanden?
Wenn Trump Selenskyi unter Druck setzt, ist das möglicherweise Verfassungsbruch, wenn Biden Poroschenko unter Druck setzt (Post, 02.05.2019 – s.o.), kümmert das nur die Republikaner? Was ist denn das für eine Logik?
Mit der Veröffentlichung der Mitschrift des Telefongesprächs, das Donald Trump mit Wolodymyr Selenskyi (Zelenskyi) am 25. Juli nach der Parlamentswahl in der Ukraine führte, ist das Weiße Haus vorgeprescht. Die Frage ist nun, ob damit ein Impeachment über die vermeintliche Verletzung der Verfassung vom Tisch ist. Denn in dem Gespräch drang Trump zwar darauf, die Vorgänge um seinen Hauptkonkurrenten Joe Biden und seinen Sohn zu untersuchen, und er wünschte auch ziemlich diffus eine Untersuchung darüber, ob Ukrainer eine Rolle bei den 2016 vom Democratic National Committee gestohlenen Emails gespielt haben. Dabei sollte eine direkte Zusammenarbeit zwischen dem Justizministerium und der ukrainischen Staatsanwaltschaft sowie Trumps persönlichem Anwalt John Giuliani stattfinden. Trump verband dies aber nicht mit irgendwelchen Angeboten oder Drohungen, die kurz zuvor vorübergehende von Trump gesperrten Hilfsgelder in Höhe von 391 US-Dollar, darunter 250 Millionen für Militärhilfe, wurden gar nicht erwähnt.
Das dürfte vermutlich in der Beschwerde des Whistleblowers aus den Geheimdiensten auch stehen, der beim Generalinspekteur der Geheimdienste deswegen eine noch weiterhin geheim gehaltene Eingabe machte. Der Generalinspekteur verlangte die Freigabe an den Kongress, weil im Gespräch möglicherweise das Parteienfinanzierungsgesetz verletzt worden war. Die Anzeige wurde auch an das Justizministerium weitergegeben, das aber befand, dass nach der diesem vorliegenden Mitschrift des Gesprächs hier kein Vergehen des Präsidenten vorliegt, weswegen sie auch nicht wie sonst üblich an die Geheidienstausschüsse weitergegeben wurde. Das müssen Anzeigen, die direkt etwas mit den Geheimdiensten zu tun haben. Kerri Kupec, die Sprecherin des Justizministeriums, erklärte überdies, Trump habe mit Justizminister Barr nie über eine Ermittlung gegen Biden in der Ukraine gesprochen, Barr habe mit Giuliani auch nie über etwas mit der Ukraine Zusammenhängendes gesprochen.
Nancy Pelosi, die Sprecherin des mehrheitlich von Demokraten besetzten Repräsentantenhauses, hatte wohl etwas überstürzt kurz vor der Freigabe der Mitschrift die Einleitung eines Impeachment-Prüfverfahrens angekündigt. Nach der Freigabe, die die vermutete Verknüpfung der Forderung nach Ermittlungen mit den amerikanischen Hilfsgeldern nicht bestätigte, hielt Pelosi dennoch an den Vorwürfen fest: "Tatsache ist, das der Präsident der Vereinigten Staaten im Bruch mit seinen verfassungsmäßigen Verantwortlichkeiten eine ausländische Regierung gebeten hat, ihm bei seiner politischen Wahlkampagne zu Lasten unserer nationalen Sicherheit und mit der Untergrabung der Integrität unserer Wahlen zu helfen". Die demokratische Präsidentschaftskandidatin Elizabeth Warren, die darauf hoffen kann, Biden zu überholen, meinte, die Mitschrift sei ein "rauchender Colt". Auch der demokratische Präsidentschaftsbewerber Bernie Sanders gab einen Kommentar ab: "Donald Trump ist der korrupteste Präsident in der neueren Geschichte dieses Landes." Hillary Clinton unterstützt weiter ein Impeachment, weil "der Präsident der Vereinigten Staaten unser Land verraten hat".
Der demokratische Senator Chuck Schumer verlangt weiter Einsicht in die Whistleblower-Anzeige. Die soll sich auf Verschiedenes beziehen, der Generalinspekteur sagte aber nicht, ob es dabei auch um Trump geht. Am Dienstag hatte der Senat, in dem die Republikaner eine Mehrheit haben, einstimmig einer Resolution zugestimmt, in der die Trump-Regierung aufgefordert wird, die vollständige Whistleblower-Anzeige dem Kongress zu übergeben. Die soll nun auch an den Geheimdienstausschuss des Senats gehen.
mehr:
- Der ukrainische Sumpf holt Washington ein - oder umgekehrt (Florian Rötzer, Telepolis, 26.09.2019)
siehe auch:
- USA-Wahlkampf: When the shit hits the fan… (Post, 23.09.2019)
- Die korrupte politische US-Kaste: Die Kronprinzen sahnen ab! (Post, 02.05.2019)
Einzig Lincoln hätte die Autorität gehabt, milde Friedensbedingungen im von radikalen Republikanern dominierten US-Kongress durchzusetzen. So aber wurden die Südstaaten unter Militärverwaltung gestellt und mussten während der "Ära der Rekonstruktion" bis 1877 mitansehen, wie die Vereinigten Staaten nach den Wünschen des Nordens umgestaltet wurden. Die Wirtschaft des kriegszerstörten Süden wurde umgekrempelt, tiefgreifende Änderungen an den überkommenen gesellschaftlichen Strukturen blieben aber aus.
Die Leidtragenden waren die durch den Krieg "befreiten" schwarzen Sklaven, für die man sich im Norden nicht wirklich einsetzte. Mit drei Verfassungszusätzen erhielten sie zwar im Jahr 1866 die Bürgerrechte und das Wahlrecht, doch blieben sie bestenfalls Menschen zweiter Klasse. An die Stelle der Sklaverei trat die Rassentrennung, von mehreren Südstaaten ab 1876 in den sogenannten "Jim-Crow-Gesetzen" festgeschrieben.
Das Ende dieser Prolongation der Sklaverei wurde erst wenige Monate vor Veteran Woolsons Tod eingeläutet. Am 1. Dezember 1955 weigerte sich die schwarze Bürgerrechtlerin Rosa Parks in einem Autobus in Montgomery (Alabama) ihren Sitzplatz einem weißen Fahrgast zu überlassen. Die Proteste gegen ihre Festnahme waren der Startschuss für die Bürgerrechtsbewegung, die zur Abschaffung der Rassentrennung durch das "Civil Rights Act" (1964) unter Präsident Lyndon B. Johnson führte.
Das Gesetz veränderte auch die politische Landschaft der USA nachhaltig. Im Jahrhundert nach dem Bürgerkrieg waren die Südstaaten ein Bollwerk der Demokraten gewesen, die Republikaner standen als Partei des ehemaligen Kriegsgegners auf verlorenem Posten. Die Bürgerrechtsbewegung änderte dies nachhaltig, der demokratische "Solid South" (Geschlossener Süden) wurde rot. Doch änderten sich nur die politischen Vorzeichen, nicht die gesellschaftlichen Realitäten.
So wurde der erste schwarze US-Präsident Barack Obama im Jahr 2008 als Kandidat der ehemaligen Sklavenhalter-Partei Demokraten gewählt. Die Südstaaten stimmten aber fast geschlossen für seinen landesweit abgeschlagenen republikanischen Gegenkandidaten John McCain. Mittlerweile als "Bible Belt" tituliert, ist der Süden zum Kernland der nach rechts gerückten ehemaligen Nordstaaten-Partei geworden. Trennte Nord und Süd früher die Sklavenfrage, sind es heute weltanschauliche Themen wie Abtreibung und Homosexualität, aber auch die Haltung zu Ausländern und der Todesstrafe.
[150 Jahre US-Bürgerkrieg: USA immer noch gespalten, Die Presse, 11.04.2011 – Hervorhebungen von mir]mein Kommentar:
Habe ich richtig verstanden?
Wenn Trump Selenskyi unter Druck setzt, ist das möglicherweise Verfassungsbruch, wenn Biden Poroschenko unter Druck setzt (Post, 02.05.2019 – s.o.), kümmert das nur die Republikaner? Was ist denn das für eine Logik?
Mittwoch, 25. September 2019
40 Prozent aller «Investments» gehen in Briefkastenfirmen
Zehntausende Milliarden Dollar sind in wenigen Steueroasen geparkt. Produktiv ist dieses Geld nicht, aber günstig.
Nach Angaben des Internationalen Währungsfonds (IWF), der dazu in Zusammenarbeit mit der Universität Kopenhagen eine Analyse durchgeführt hat, sind zwei Fünftel aller globalen Direktinvestitionen «Phantomkapital» und dienen der Steuerflucht.
Um die 15‘000 Milliarden Dollar liegen in «leeren Firmenhüllen ohne Geschäftsaktivität», stellten die Ökonomen Jannick Damgaard, Thomas Elkjaer und Niels Johannesen in einem Artikel in «Finance & Development» fest. Die Forscher haben Daten zu ausländischen Direktinvestitionen (Foreign Direct Investments, FDI) der vergangenen Jahre analysiert. Eine erschreckende Zahl, wenn man bedenkt, was das bedeutet.
Wenn Geld im Ausland investiert wird, ist das zunächst einmal nicht schlecht. Es fördert Mehrwert und bringt Arbeitsplätze. Dass an dieser Idealvorstellung irgendetwas nicht stimmen kann, legen schon die Zahlen nahe. In Luxemburg, das 600‘000 Einwohner hat, liege so viel ausländisches Investitionskapital wie in den gesamten USA, rechnen Damgaard, Elkjaer und Johannesen vor. Bei vier Billionen Dollar kommen auf jeden Einwohner 6,6 Millionen Dollar – eine riesige Zahl.
mehr:
- 40 Prozent aller «Investments» gehen in Briefkastenfirmen (Daniela Gschweng, Info-Sperber, 25.09.2019)
siehe auch:
- Grossbanken sind stärker subventioniert als die Landwirtschaft (Post, 18.08.2019)
- Antoine Deltour, Schreck der Steuerbetrüger (Post, 05.05.2016)
- Cum-cum/Cum-ex: Steuerbetrug unter den Augen des Staates (Post, 03.03.2016)
- Kapitalismus: Eine Firma mit null Angestellten vergibt Milliardenkredite (Post, 09.11.2014)
- Rudolf Schmenger im Interview (Post, 30.07.2013)
Nach Angaben des Internationalen Währungsfonds (IWF), der dazu in Zusammenarbeit mit der Universität Kopenhagen eine Analyse durchgeführt hat, sind zwei Fünftel aller globalen Direktinvestitionen «Phantomkapital» und dienen der Steuerflucht.
Um die 15‘000 Milliarden Dollar liegen in «leeren Firmenhüllen ohne Geschäftsaktivität», stellten die Ökonomen Jannick Damgaard, Thomas Elkjaer und Niels Johannesen in einem Artikel in «Finance & Development» fest. Die Forscher haben Daten zu ausländischen Direktinvestitionen (Foreign Direct Investments, FDI) der vergangenen Jahre analysiert. Eine erschreckende Zahl, wenn man bedenkt, was das bedeutet.
Wenn Geld im Ausland investiert wird, ist das zunächst einmal nicht schlecht. Es fördert Mehrwert und bringt Arbeitsplätze. Dass an dieser Idealvorstellung irgendetwas nicht stimmen kann, legen schon die Zahlen nahe. In Luxemburg, das 600‘000 Einwohner hat, liege so viel ausländisches Investitionskapital wie in den gesamten USA, rechnen Damgaard, Elkjaer und Johannesen vor. Bei vier Billionen Dollar kommen auf jeden Einwohner 6,6 Millionen Dollar – eine riesige Zahl.
mehr:
- 40 Prozent aller «Investments» gehen in Briefkastenfirmen (Daniela Gschweng, Info-Sperber, 25.09.2019)
siehe auch:
- Grossbanken sind stärker subventioniert als die Landwirtschaft (Post, 18.08.2019)
- Antoine Deltour, Schreck der Steuerbetrüger (Post, 05.05.2016)
- Cum-cum/Cum-ex: Steuerbetrug unter den Augen des Staates (Post, 03.03.2016)
- Kapitalismus: Eine Firma mit null Angestellten vergibt Milliardenkredite (Post, 09.11.2014)
- Rudolf Schmenger im Interview (Post, 30.07.2013)
"Gelobt sei Gott": Ein Missbrauchs-Priester und seine Opfer
François Ozons Film "Gelobt sei Gott", der auf einem wahren Fall basiert, erzählt fast dokumentarisch-nüchtern von einem Missbrauchs-Priester und seinen Opfern. Und von einer Kirche, die den Fall vertuscht.
Da ist ein Flüstern und ein Beten zu hören, da ist nun auch, auf der Terrasse einer Kirche und hoch über der Stadt Lyon, ein Mann zu sehen. Ein Mann allein, aber in vollem Ornat. Es ist Kardinal Barbarin (François Marthouret), der ein Ritual vollzieht und das goldene Kreuz einer Monstranz in den Morgenhimmel hebt. Aber diese Sequenz, mit der François Ozon seinen Film "Gelobt sei Gott" eröffnet, wirkt nicht nur wie die Exekution einer Schutz- und Segensgeste, in ihr manifestiert sich auch ein Besitz- und Machtanspruch. Wir da oben, ihr da unten! Diese Stadt gehört der katholischen Kirche, sie ist die oberste Instanz, nach ihr und ihren Gesetzen hat sich alles zu richten. Das bürgerliche Leben zum Beispiel, so wie es der Banker Alexandre (Melvil Poupaud) mit seiner Frau und seinen fünf Kindern führt. Sehr ernst, sehr beherrscht, sehr gläubig. Und doch bringt dieser Alexandre einen Stein ins Rollen, der die Kirche in ihren Grundfesten erschüttern wird. Denn plötzlich, bei einer Messe, erkennt er jenen Priester wieder, der ihn damals, als Kind und Pfadfinder, missbraucht hat.
"Gelobt sei Gott" erzählt von einem Skandal, der nicht nur in Lyon und auch nicht nur in Frankreich Aufsehen erregte. Jahrelang konnte der pädophile Priester Bernard Preynat (Bernard Verley) sich ungehindert an Jungen vergehen. Gerüchten wurde nicht nachgegangen, Beschwerden wurden ignoriert, und als an den Vergehen nicht mehr zu zweifeln war, griff die Kirche zum "bewährten" Mittel der Versetzung. So steht Preynat nun, nach so vielen Jahren, vor dem erwachsenen Alexandre. Und der zuckt zusammen, was verschüttet war, kommt nun wieder hoch, er stürzt zurück in seine Kindheit und erlebt noch einmal, wie dieser Mann ihn ausgesucht und in sein Zelt geführt hat. "Er öffnete meinen Hosenschlitz", so schreibt Alexandre an die Kirche und an Kardinal Barbarin, die sich dieses Falls annehmen sollen. Denn Alexandre ist ja, wie gesagt, schwer katholisch. Er vertraut auf die Selbstreinigungskräfte dieser Institution.
mehr:
- Der Furor des Faktischen (Robert Koppold, Kontext, 25.09.2019)
GELOBT SEI GOTT | Trailer & Filmclip [HD] {4:45}
Da ist ein Flüstern und ein Beten zu hören, da ist nun auch, auf der Terrasse einer Kirche und hoch über der Stadt Lyon, ein Mann zu sehen. Ein Mann allein, aber in vollem Ornat. Es ist Kardinal Barbarin (François Marthouret), der ein Ritual vollzieht und das goldene Kreuz einer Monstranz in den Morgenhimmel hebt. Aber diese Sequenz, mit der François Ozon seinen Film "Gelobt sei Gott" eröffnet, wirkt nicht nur wie die Exekution einer Schutz- und Segensgeste, in ihr manifestiert sich auch ein Besitz- und Machtanspruch. Wir da oben, ihr da unten! Diese Stadt gehört der katholischen Kirche, sie ist die oberste Instanz, nach ihr und ihren Gesetzen hat sich alles zu richten. Das bürgerliche Leben zum Beispiel, so wie es der Banker Alexandre (Melvil Poupaud) mit seiner Frau und seinen fünf Kindern führt. Sehr ernst, sehr beherrscht, sehr gläubig. Und doch bringt dieser Alexandre einen Stein ins Rollen, der die Kirche in ihren Grundfesten erschüttern wird. Denn plötzlich, bei einer Messe, erkennt er jenen Priester wieder, der ihn damals, als Kind und Pfadfinder, missbraucht hat.
"Gelobt sei Gott" erzählt von einem Skandal, der nicht nur in Lyon und auch nicht nur in Frankreich Aufsehen erregte. Jahrelang konnte der pädophile Priester Bernard Preynat (Bernard Verley) sich ungehindert an Jungen vergehen. Gerüchten wurde nicht nachgegangen, Beschwerden wurden ignoriert, und als an den Vergehen nicht mehr zu zweifeln war, griff die Kirche zum "bewährten" Mittel der Versetzung. So steht Preynat nun, nach so vielen Jahren, vor dem erwachsenen Alexandre. Und der zuckt zusammen, was verschüttet war, kommt nun wieder hoch, er stürzt zurück in seine Kindheit und erlebt noch einmal, wie dieser Mann ihn ausgesucht und in sein Zelt geführt hat. "Er öffnete meinen Hosenschlitz", so schreibt Alexandre an die Kirche und an Kardinal Barbarin, die sich dieses Falls annehmen sollen. Denn Alexandre ist ja, wie gesagt, schwer katholisch. Er vertraut auf die Selbstreinigungskräfte dieser Institution.
mehr:
- Der Furor des Faktischen (Robert Koppold, Kontext, 25.09.2019)
GELOBT SEI GOTT | Trailer & Filmclip [HD] {4:45}
vipmagazin
Am 23.08.2019 veröffentlicht
Am 23.08.2019 veröffentlicht
http://youtube.com/vipmagazin | "Gelobt sei Gott" (Trailer deutsch german) | Kinostart: 26.09.2019
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