Sonntag, 12. Oktober 2014

Beschwiegene Verbrechen

Die Massenvergewaltigungen deutscher Frauen und Mädchen durch die Rote Armee sind kein öffentliches Thema

Als ich beim Deutschlandtreffen der Ostpreußen in Kassel mein Buch „,Frau, komm!‘ Die Massenvergewaltigungen deutscher Frauen und Mädchen 1944/45“ signierte, flüsterte mir eine ältere Frau zu: „Mir ist das als Elfjähriger widerfahren.“ Was sagt man in einem solchen Augenblick zu einem solch schrecklichen Bekenntnis? Mir ist leider in dieser unvorhergesehenen Situation kein passendes oder tröstendes Wort eingefallen. Ich habe diesem Opfer von Gewalt nur die Hand ge­drückt. Das war nicht viel.


Dagegen war es viel, dass jene Frau überhaupt – wenn auch nur in einem einzigen Satz – über ihre Vergewaltigung gesprochen hat; denn es gibt kein Verbrechen, das so beschwiegen wird, wie die massenhaften Vergewaltigungen, die 1944/45 vor allem in Ostpreußen, aber nicht nur dort, geschehen sind. Wie ist diese Sprachlosigkeit zu erklären? Die Opfer schweigen vermutlich aus Scham, obwohl kein Grund vorhanden ist, sich für das an ihnen begangene Verbrechen zu schämen. Nicht die Opfer, sondern die Täter müssen sich schämen. Aber die Täter schweigen: Eine wehrlose Frau oder ein elfjähriges Kind zu vergewaltigen war keine Heldentat.


mehr:
- Beschwiegene Verbrechen (Preußische Allgemeine Zeitung, 11.10.2014)
Zitat:
Zu der Konferenz „End Sexual Violence in Conflict“, die im Juni in London stattfand, schickten die USA und Großbritannien ihre Außenminister und die Vereinten Nationen Angelina Jolie als Sonderbotschafterin. Die Bundesrepublik Deutschland hielt sich, wie in einem Pressebericht zu lesen war, „mit einer Abteilungsleiterin im Hintergrund“; in Berlin sorge man sich, dass die von sexueller Gewalt Betroffenen „zu sehr als Opfer gesehen werden“ 


Heute vor 123 Jahren – 12. Oktober 1991: Edith Stein wird geboren

Eine Heilige, die ihr Ende in Auschwitz fand 

»Es geht nach Osten«, schrieb Schwester Teresia Benedicta vom Kreuz am 7. August 1942 während ihrer Deportation nach Auschwitz. Die Nonne, mit bürgerlichem Namen Edith Stein, war in Holland während einer Razzia gegen Katholiken jüdischer Herkunft verhaftet worden. Die Priorin ihres eigenen Klosters hatte den Nationalsozialisten verraten, dass die Schwester jüdischer Abstammung war.

Edith Stein wurde 1891 als Kind jüdischer Eltern in Breslau geboren und ließ sich 1922 aus Überzeugung katholisch taufen. Sie studierte Philosophie und promovierte beim berühmten Philosophen Edmund Husserl. Bis 1931 war sie Lehrerin in Speyer, danach Dozentin für Pädagogik in Münster. Diese Tätigkeit wurde ihr nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 wegen ihrer jüdischen Herkunft verboten. Sie entschied sich, ins Kloster der Karmeliterinnen in Köln einzutreten. Mehrfach versuchte sie ab 1933, Papst Pius XI. zu einer Stellungnahme gegen den Antisemitismus der Nationalsozialisten zu bewegen. 1939 floh Edith Stein nach Holland ins Kloster in Echt. Bis sie verraten wurde, lebte und arbeitete dort auch ihre Schwester Rosa, die gemeinsam mit ihr deportiert wurde. In der Gaskammer von Auschwitz-Birkenau wurden Rosa und Edith am 9. August 1942 ermordet. Edith Stein wurde 1987 von Papst Johannes Paul II. selig- und 1998 heiliggesprochen. Sie ist damit die erste geborene Jüdin in der Kirchengeschichte, die heiliggesprochen wurde.
 Harenberg – Abenteuer Geschichte 2014

Erinnerungen an Edith Stein [5:13]

Veröffentlicht am 21.08.2012 
Am 9. August jährt sich der Todestag von Schwester Theresia Benedicta vom Kreuz - ehemals Edith Stein - zum 70. Mal. Der Karmel in Köln begeht eine Edith-Stein-Woche mit Gottesdiensten, Vorträgen und einer Ausstellung über die Kölner Märtyrer des 20. Jahrhunderts.

Heute vor 1848 Jahren – 12. Oktober 166: Rom feiert die Sicherung der Ostgrenze des Reiches

Triumph für den» Pater Patriae« 

Im 1. vorchristlichen Jahrhundert entwickelten sich die Parther zu Rivalen Roms. Das Reich des iranischen Reitervolks erstreckte sich im Osten bis zum Hindukusch, im Westen bis an den Euphrat in Mesopotamien. Da der Euphrat zugleich die Ostgrenze des Römischen Reiches bildete, fanden dort eine Reihe von militärischen Konflikten statt, die als Partherkriege (53 v. Chr.-217 n. Chr.) in die Geschichtsschreibung eingingen. 
 
Torbau zu Ehren von Lucius Verus und Marc Aurel in Tripolis (Foto, 2003)

Den großen Partherkrieg von 161 bis 166 führte auf römischer Seite der Feldherr und Kaiser Lucius Verus. Anlass für den Waffengang war die Intervention des parthischen Königs in Armenien, das zum Einflussbereich der Römer gehörte. Lucius Verus zog mit seinem Heer nach Syrien und ließ seine Feldherren 163 zunächst Armenien zurückerobern. 165 gelang den Römern die Überschreitung des Euphrats: Sie besetzten mehrere Teile des Partherreichs und drangen schließlich bis in die Hauptstadt Ktesiphon im heutigen Irak vor, woraufhin der parthische König um Frieden bat. Am 12. Oktober 166 zogen die Sieger in einem großen Triumphzug durch Rom. Lucius Verus trug fortan den Titel »Pater Patriae« – Vater des Vaterlands. 

Lucius Verus (130-169) 
▪︎ römischer Kaiser 161-69, gemeinsam mit Mark Aurel 
▪︎ erhielt das Kommando über die Armee im Osten 
▪︎ führte ein glamouröses Leben 

Harenberg – Abenteuer Geschichte 2014