Montag, 24. Oktober 2016

Geschichte der Privatisierung Russlands – Bilanz eines Raubzugs

Die neunziger Jahre des 20. Jahrhunderts gelten in Russland noch heute als negative Folie, vor der fast alles, was den Leuten aktuell zugemutet wird, als kleineres Übel erscheint. Der Verlust an Lebenssicherheit, an Ersparnissen, der Rückgang der durchschnittlichen Lebenserwartung um zehn Jahre bei Männern und acht Jahre bei Frauen, das alles ist für »Friedenszeiten« beispiellos. Nicht zuletzt aus dem Kontrast zu dieser Zeit bezieht Wladimir Putin seine anhaltende Popularität.

Klaus Heller, emeritierter Osteuropahistoriker von der Universität Gießen, hat es unternommen, die Geschichte dieses für alle Zeitgenossen verwirrenden und für den Außenstehenden verworrenen Jahrzehnts nachzuzeichnen, und das ist – zumal im deutschen Sprachraum – verdienstvoll. Die mit geringerem zeitlichem Abstand zu den Ereignissen entstandene Studie des amerikanischen Wirtschaftsjournalisten Paul Klebnikow über Boris Beresowski als den »Paten des Kreml« aus dem Jahre 2000 ist im Buchhandel lange vergriffen. Die kurz danach in den USA entstandene Arbeit von Marshall I. Goldman über die »Piratization of Russia« (2003) dagegen ist über weite Abschnitte Quellengrundlage von Hellers Studie, insbesondere übernimmt er von ihm große Teile der analytischen Schlussfolgerungen.

Heller arbeitet nicht auf Grundlage von Primärquellen, die allerdings auch meist noch nicht für die Forschung zugänglich sind. Statt dessen stützt er sich auf die inzwischen umfangreiche Memoirenliteratur. Da es zur Natur dieser Art von Quellen gehört, dass sie das Wirken des Autors ins beste Licht setzen sollen, gerät ihm die so rekonstruierte Geschichte über lange Strecken apologetisch.

mehr:
- Bilanz eines Raubzugs (Reinhard Lauterbach, Buchrezension, junge Welt, 24.10.2016)

Doku: Wie Putin Russland stark machte. von Andrej Karaulow, 2010 Putin von innen [57:29]

Veröffentlicht am 18.04.2013
Veröffentlicht am 12.04.2013
Von: http://www.youtube.com/user/Reconquis...

Der unbekannte Putin - eine russische Dokumentation aus dem Jahr 2010, welche die Verhältnisse vor Putins Machtantritt darstellt und jene Leistungen aufzeigt, die dazu führten, dass im Westen die Dreckschleuder gegen Putin in Gang gesetzt wurde.
Erläutert wird das PSA-Gesetz, welches es ermöglicht, andere Länder im Stile des Kolonialismus auszubeuten. Russland wurde jahrelang um seine Ressourcen beraubt und zusätzlich in die Verschuldung gestürzt. Dieses Gesetz findet weltweit Anwendung, z.B. im besetzten Irak. Die gesetzliche Grundlage dazu erschaffen die Amerikaner und Engländer selbst, indem sie in das Geschehen von Staaten aktiv eingreifen. Auch die Verfälschung von Geschichtsbüchern und westlicher Einfluss auf die Medien gehören zum Standardprogramm, wie wir in dieser Dokumentation erfahren. Es stellt sich heraus, dass die Russische Föderation seit ihrer Gründung 1991 niemals voll souverän war - sind das nicht erstaunliche Parallelen zu Deutschland?
Des weiteren werden die wahren Gründe für die Inhaftierung von Chodorkowski dargestellt; furchtbare Verbrechen, die im Westen verschwiegen werden.

Es findet ein medialer Informationskrieg innerhalb von Russland statt. Hier kann man sehen, wie die angelsächsische Propagandamaschinerie gegen jeden vorgeht, der sein Land aus der Okkupation befreien will. Putin hat an vielen Stellen Souveränität zurückerobert, aber die Medien befinden sich weiterhin unter angelsächsischer Kontrolle.
Dies ist der Grund dafür, warum dieser Film auch in Russland weitestgehend unbekannt ist.
Erläutert wird der Vernichtungsplan, nach dem Russland systematisch ausgeschlachtet wurde. Wir erfahren mehr über die Konzepte der "economic Hit Man" und wie durch sie Staaten und Völker ganz ohne militärisch geführten Krieg vernichtet werden können. Die Privatisierung verlief nach demselben Schema jener Liste, auf der angeführt war, welche russischen Städte durch Atombomben in einem geplanten 3. Weltkrieg zu vernichten seien. Putin rettete viele Industrien und bewahrte Russland so vor dem Untergang und kam hierdurch dem Establishment bei seinen Weltherrschaftsplänen in die Quere. Insgesamt waren fünf Attentate auf ihn geplant. In Russland wird der Weltstaat, den zu errichten versucht wird, Einpolwelt genannt.
Wir erfahren auch von den Millionen von Opfern der Neunziger Jahre, welche durch Liberale dadurch verschleiert werden, dass sie die Verluste durch Einwanderungszahlen zu kompensieren versuchen. Auch Ungeborene werden hier mit eingerechnet - Ein bedeutender Faktor, der in Deutschland keine Anwendung findet. Auch Auswanderer müssen zu den Verlusten einer Nation hinzugerechnet werden. Sind dies nicht erneut erstaunliche Parallelen zu Deutschland?
"Welche Zensur verbietet es unserem Gewissen, alles beim Namen zu nennen?"

Original: http://www.youtube.com/watch?v=jmrzWp...

English version: http://www.youtube.com/watch?v=LRSVNP...

siehe auch:
- Wrestling im Manchester-Kapitalismus: Putin vs. russische Oligarchen (Post, 02.03.2015)
aktualisiert am 12.11.2016