Dienstag, 18. November 2014

Volker Pispers: "... bis neulich 2014"

Bei diesem Video ist mir passiert, was mir seit Jahren schon nicht mehr passiert ist: Ich habe eine Stunde lang zugesehen, und es ist mir nicht langweilig geworden…

Volker Pispers: "... bis neulich 2014" 3sat - die Bananenrepublik

Veröffentlicht am 15.09.2014

Seine Zusammenfassung der gesellschaftlichten Situation in Deutschland (ab 38:00)
»Wir reden von 13 Millionen Menschen, denen wir keine Stelle anbieten können, wo mehr als Hartz IV bei rumkommt. […] 25 Prozent der erwerbstätigen Bevölkerung können wir in diesem Land keine Arbeit mehr anbieten, von der man eine Perspektive entwickeln kann, geschweige denn, die eine Familie aufbauen können.«
»Man kann an einem solchen Tag nicht sagen, daß die deutschen Kernkraftwerke sicher sind. Sie sind sicher.« (Angela Merkel)
»Ich mache jetzt seit 31 Jahren Kabarett über dieselben Themen: über Rente, über Gesundheit, über Staatsverschuldung, über Arbeitslosigkeit, über Steuergerechtigkeit, über Bildungsproblematik, das sind die zentralen Themen in einer Gesellschaft.[…] Jetzt zeigen Sie mir einen einzigen Bereich, wo diese fünf Parteien […] für den Großteil der Bevölkerung irgend etwas verbessert haben.« (ab 45:55)
und die Herstellung der Beziehung zu der Entwicklung in den USA deckt sich mit meiner Überzeugung. Ein Unterschied: Er kann es besser zusammenfassen.

USA - Der Abstieg einer Familie [8:43]

Hochgeladen am 24.07.2011
Weltspiegel 17.07.11
Erst verlor die neunköpfige Familie Bongens ihr Haus, dann der Vater den Job - und dann kam der Fall ins Bodenlose. Nach einer Odyssee durch Wohnheime und Obdach-losenheime sitzt der Vater im Knast, die Mutter in einem Frauenheim und die Kinder sind auf Pflegefamilien verteilt. Eine Geschichte, die der Wirtschaftskrise in den USA ein tragisches Gesicht gibt...



In Bezug zu meinem Ferguson-Post (Ferguson: Es brodelt immer noch, 18.11.2014) bitte ich zu beachten: (ab 48:37)
»Es kann sich nichts ändern. Die haben sich diesem kapitalistischen Mördersystem verschworen. Wir sitzen in einem Zug und rasen auf einen Abgrund zu. Wie der Abgrund aussieht, das wissen wir, wenn wir ehrlich sind, das sind die Vereinigten Staaten von Amerika. Das ist Kapitalismus im Endstadium. […] Da müssen Sie mal in die Außenbezirke fahren von New York oder von Los Angeles. Sie kommen nicht mehr zurück, aber dann wissen Sie, was da los ist. – Die USA ist eine komplett entsolidarisierte Gesellschaft. Das ist Kapitalismus im Endstadium. Die Reichen habe sich in speziellen Vierteln verschanzt mit Zugang-Codes und Wachpersonal, die haben ihre eigenen Unis, ihre eigenen Krankenhäuser, eigene Schulen, Kindergärten. Die Mittelschicht hat sich komplett aufgelöst in der letzten Krise. Die brauchen inzwischen zwei Jobs parallel, um leben zu können. […] Das untere Drittel, die sitzen komplett im Dreck. Die sind entweder ganz obdachlos oder sitzen in Wohnvierteln drin, wo sich keine Polizei mehr reintraut. Die einzige sozialpolitische Maßnahme ist: Wegsperren. In den USA sitzen pro 1000 Einwohnern mehr im Knast als in jedem anderen Land der Welt, inklusive Nordkorea und China. Und obwohl so viele Menschen in den USA eingesperrt sind – ist ein interessantes Geschäftsmodell – private Gefängnisse –, da kann man richtig Geld mit verdienen , ist die Haupttodesursache für junge Amerikaner Mord. Jedes Jahr werden über 30.000 Amerikaner auf offener Straße erschossen. Das sind über 80 am Tag. 80 Tote am Tag, das nennen die im Irak Bürgerkrieg. Das ist in den USA auch: Kapitalismus im Endstadium ist Bürgerkrieg. Nur daß nicht die Armen gegen die Reichen kämpfen, sondern die Armen schießen sich gegenseitig über den Haufen, mit den Waffen, die die Reichen ihnen noch verkauft haben. So, wie wir das mit Afrika machen. Das ist Kapitalismus: Teile und herrsche. Dividende et impera! 95 Prozent der amerikanischen Medien sind in der Hand von fünf reichen Familien. Die haben den Stacheldraht so perfekt durch die Köpfe der Menschen gezogen, die lehnen sogar Politiker ab, die ihnen eine Krankenversicherung besorgen wollen. Und auf diese entsolidarisierte Gesellschaft, auf diesen Abgrund rasen wir zu. […] Wir müssen den Zug anhalten und diskutieren, wie wir wirklich leben wollen. […] Das sind alles Diskussionen, die können Sie aber nicht im fahrenden Zug führen. Da müssen Sie erst den Zug anhalten. Das geht aber gegen den Willen des Lokführers nur mit der Notbremse. Und das will der Deutsche nicht: Notbremse ist zu unkalkulierbar. Da kann der Kaffee über die Hose schwappen…« (Hervorhebung von mir)
Bunker Cities Wie sich reiche abschotten und die armen sterben lassen [43:14]

Veröffentlicht am 22.12.2013
Aus Angst vor den immer zahlreicher ärmer werdenden Menschen schotten sich die Reichen immer mehr ab mit privaten Sicherheitsdiensten, Mauern, Sicherheitssystemen sowie abgeschotenen Wohnvierteln die sich nur Reiche leisten können

»Nach einem Abend mit Volker Pispers kann keiner mehr sagen, er habe von nichts gewußt.« (Süddeutsche Zeitung)

Loriot - Die Volksdroge [3:36]


Hochgeladen am 16.03.2011
Aktueller denn je...
Hände weg von Psychopharmaka, Stimmungsaufhellern & Co...
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Ferguson: Es brodelt immer noch

Ein Gericht entscheidet, ob der Polizist, der Michael Brown erschoss, angeklagt wird. Der Gouverneur hat den Notstand ausgerufen und die Nationalgarde aktiviert.

In Ferguson im US-Bundesstaat Missouri wird die Entscheidung im Fall des erschossenen Teenagers Michael Brown erwartet. Ein Geschworenengericht in Clayton, Missouri, wird darüber befinden, ob der weiße Polizist Darren Wilson wegen der tödlichen Schüsse auf den unbewaffneten Schwarzen angeklagt wird. Der Gouverneur Jay Nixon rief den Notstand aus und aktivierte die Nationalgarde. So bereite man sich auf mögliche neue Proteste vor, sagten Behördenvertreter.

Michael Brown war unbewaffnet, als er von dem Polizisten erschossen wurde. Zeugen sollen beobachtet haben, dass er vor seinem Tod die Hände erhoben hatte. Er wurde von mindestens sechs Kugeln getroffen. Anschließend lag der leblose Körper stundenlang auf der Straße, ehe er weggebracht wurde.

mehr:
- Gouverneur von Missouri ruft Notstand für Ferguson aus (ZEIT; 18.11.2014)


dazu auch:
USA: Die Militarisierung der Polizei (Thomas Pany, Telepolis, 14.08.2014)
Ausrüstung und Art und Weise, wie die Polizei in Ferguson, Missouri auf Unruhen infolge des Todes eines jungen Schwarzen durch einen Polizisten reagiert, alarmieren Bürgerrechtler

Seit Sonntag hat die Polizei in Ferguson, Missouri, 50 Personen festgenommen; sie fährt schweres Gerät auf, arbeitet mit Tränengas und Gummigeschossen, um mit Shock & Awe gegen Demonstrationen vorzugehen, deren Auslöser tödliche Polizeigewalt gegen einen jungen Schwarzen war, in einem Vorort, dessen Bewohner, mehrheitlich schwarz, sich seit längerem über Polizeiübergriffe gegen Schwarze beschweren. An Beispielen für rohe, willkürliche Auslegungen des Gesetzes seitens der Polizei mangelt es nicht, sie gehören, wie auch aktuelle Berichte zeigen, zum Alltag schwarzer Bewohner des Vorortes von St. Louis. Nun konnten auch Journalisten am eigenen Leib feststellen, wie die Polizei von Ferguson bei Festnahmen vorgeht.
Folgt man der Geschichte seiner Festnahme, die der Reporter der Washington Post erzählt, so fällt die Unsicherheit der Polizisten auf, die zur Überreaktion in einer eigentlich harmlosen Situation führte. 


Die Journalisten saßen in einem Fastfood-Restaurant mit Hotspot und betätigten ihre elektronischen Kommunikationsgeräte. Die Polizisten wollten sie kontrollieren, Ausweispapiere etc.; die Journalisten zeigten sich etwas widerspenstig und ließen dazu ihre Aufnahmegeräte laufen; es folgte ein Disput, die Polizei reagierte mit der Festnahme, inklusive Plastikfessel und ruppigem Körpereinsatz. Ein rechtlicher Grund für Festnahme ist nicht erkennbar, Erklärungen seitens der Polizei blieben aus, wie der Chefredakteur der Zeitung zur Geschichte anmerkt.

Der Leser kommt aber an der einfachen Feststellung nicht vorbei, dass die Polizisten nicht wollten, dass man ihnen auf die Finger schaut, die Beobachtungen weitergegeben werden, dass sie große Schwierigkeiten damit haben, wenn jemand auf seine Bürgerrechte aufmerksam macht und keine Schwierigkeiten oder Skrupel damit, ihre Autorität mit Gewalt durchzusetzen. Neben dem Washington Post-Reporter wurden noch ein weiterer festgenommen und aufs Revier verbracht, ein Berichterstatter von Huffington Post, der mit kritischen Berichten über die Unruhen in Ferguson seit dem Tod von Michael Brown aufgefallen war.



"Demilitarisierung" der Polizei als Reaktion auf Ferguson (Peter Mühlbauer, Telepolis, 19.08.2014)
Der republikanische Präsidentschaftsbewerber Rand Paul will das Verhältnis zwischen Sicherheitskräften und Bürgern durch den Abbau von Subventionen verbessern

Am 9. August erschoss der 28-jährige weiße Polizist Darren W. in Ferguson, einer Vorstadt von St. Louis, den achtzehnjährigen unbewaffneten Schwarzen Michael B. mit sechs Kugeln. W. glaubte seiner eigener Schilderung nach in Notwehr zu handeln. Seitdem kommt es in der Stadt zu gewalttätigen Demonstrationen, Plünderungen und Brandstiftungen. Polizisten und Nationalgardisten konnten den Krawallen bislang kein Ende setzen – dafür brachten sie durch Straßenbetretungsverbote und Tränengasgranaten Bürger und Medien gegen sich auf.

Während Obama bislang relativ zurückhaltend auf die Vorwürfe reagiert, fordert Rand Paul, der aktuell chancenreichste Anwärter auf die republikanische Präsidentschaftskandidatur 2016, als Konsequenz aus dem Vorfall eine "Demilitarisierung" der Polizei. Dabei beruft sich der Sohn des protolibertären texanischen Abgeordneten Ron Paul auf Walter Olson vom libertären Think Tank Cato Institute, der sich vorher öffentlich fragte, warum Polizisten Bürgern Tränengaskanister in ihre eigenen Vorgärten schießen, warum Veteranen erklären, sie seien in Kriegsgebieten weniger hart vorgegangen als jetzt die Polizei in Ferguson, und warum Einsatzkräfte in einer Vorstadt im amerikanischen Mittelwesten Tarnanzüge tragen.

Auch anderen Beobachtern war aufgefallen, dass sich das Auftreten amerikanischer Polizisten in Ferguson nur wenig von dem des US-Militärs in Ländern wie Afghanistan unterschied. Mashable veröffentlichte dazu einen eindrucksvollen Bildvergleich.



"Mein kindliches Vertrauen in die US-Polizei ist dahin" (Alexander Dill, Telepolis, 19.08.2014)
Springer-Journalisten in Ferguson mit Kommunisten im US-Knast

Seit Monaten kann man in der Springer-Presse erfahren, dass Tausende Israelis Schutz im Bunker vor den Raketen der Hamas suchen, dass russische Eliteeinheiten Zivilflugzeuge abschießen und die Ost-Ukraine besetzen. Und nun das: Welt-Reporter Ansgar Graw reist ausgerechnet in den Springer-Patenstaat USA, dort nach Missouri, dort nach Ferguson, wo ein unbewaffneter achtzehnjähriger Schwarzer namens Michael Brown wahlweise "nur" mit sechs Kugeln, darunter zwei Kopfschüssen "erschossen", oder aber - aus europäischer Sicht - ermordet wurde. Der Täter ist vom Dienst suspendiert. Auf den Straßen von Ferguson wurden nun Ansgar Graw von der "Welt" und sein Kollege Frank Herrmann von der US-Polizei aufgespürt und eingesperrt.

Eine ungewöhnliche Szenerie: In der Zelle saßen bereits zwei US-Kommunisten, die den Springer-Boys Tipps gegen Tränengas gaben. Ein Springer-Journalist mit Kommunisten im US-Knast - ein Grund, Ansgar Graws Bericht von heute zu lesen. Das von ihm angekündigte Gespräch über die Weltrevolution scheint aber nicht stattgefunden zu haben. Stattdessen erfahren wir, was wir bisher nur aus Videos und Hörsagenberichten kennen, dass es nämlich eine "Polizei" im Sinne eines Ordnungsdienstes für die gemeinsam bewohnte Polis in weiten Teilen der USA nicht gibt. Stattdessen terrorisieren paramilitärische Einheiten die Zivilbevölkerung und agieren eher in der Art brasilianischer Todesschwadronen.



- Polizeistaat USA (John W. Whitehead, Telepolis, 29.08.2014)
Der Tod der Freiheit an unseren Schulen

Ganz egal wie man den Showdown zwischen Anwohnern und Gesetzeshütern in Ferguson, Missouri, auch bewertet, es lässt sich die Tatsache nicht bestreiten, dass die örtliche Polizei den Protestlern wie ein Ableger des Militärs entgegengetreten ist. Leider werden wir uns im Polizeistaat, wie er im modernen Amerika nun einmal existiert, immer wieder in Ferguson wieder finden. Nämlich immer dann, wenn ein unbewaffneter Bürger durch einen bis zur Halskrause bewaffneten Polizisten niedergeschossen wird. Oder wenn ein Polizist dazu neigt, erst zu schießen, um danach Fragen zu stellen. Oder wenn ein Polizist sich derart besorgt um ihre persönliche Sicherheit zeigt, dass alles und jedermann zu einer potenziellen Bedrohung heranreift. Wir werden uns in Ferguson wiederfinden.

"Menschen kämpfen für ihre Freiheit und gewinnen diese mittels einer sehr harten Schule. Ihre Kinder, aufgewachsen in Gelassenheit, lassen sie sich wieder entgleiten, diese armen Narren. Und deren Enkel avancieren einmal mehr zu Sklaven". D.H. Lawrence

Hierbei gibt es stets eine Sache zu bedenken. Ob über solche Vorfälle nun berichtet wird oder nicht, ob dadurch soziale Proteste, Protestmärsche oder handgreifliche Auseinandersetzungen mit der Polizei mit stetig wachsendem Aggressionspotenzial ausgelöst werden, oder ob diese Entwicklung nun Empörung unter den Bürgern hervorruft oder nicht – Ferguson spielt sich laufend um uns herum ab.

Ukraine-Krise – Platzeck fordert Anerkennung der Krim-Annexion

Brandenburgs früherer Ministerpräsident wirbt für eine Legalisierung der russischen Krim-Annexion. Der Westen müsse im Konflikt mit Präsident Putin nachgeben.

Der Vorsitzende des Deutsch-Russischen Forums, Matthias Platzeck (SPD), hat gefordert, die Annexion der Krim durch Russland zu legalisieren. "Die Annexion der Krim muss nachträglich völkerrechtlich geregelt werden, so dass sie für alle hinnehmbar ist", sagte Brandenburgs früherer Ministerpräsident der Passauer Neuen Presse. "Da gibt es verschiedene Möglichkeiten. Dazu gehören finanzielle Leistungen, eine Wiederholung des Referendums unter Kontrolle der OSZE und Weiteres. Das müssen Kiew und Moskau aushandeln", sagte Platzeck.

Auch die von prorussischen Separatisten kontrollierten Regionen in der Ostukraine würden wohl nicht zum ukrainischen Staat zurückkehren. "Es ist momentan kaum vorstellbar, dass Donezk und Luhansk nach allem, was passiert ist, einfach wieder in den ukrainischen Staatsverband zurückkehren", sagte der frühere SPD-Vorsitzende.

mehr:
- Platzeck fordert Anerkennung der Krim-Annexion (ZEIT, 18.11.2014)

mein Kommentar:
Junge, da kannst Du Dich aber auf einen Shitstorm gefaßt machen.
Oder er wird totgeschwiegen…

Eine Volksabstimmung wäre interessant…

Ein Putin-Interview und die stereotype Reaktion unserer Medien

Gestern gab es eingebaut in die Sendung von Jauch ein Interview des NDR-Journalisten Hubert Seipel mit dem russischen Präsidenten Putin und anschließend daran eine Diskussion Jauchs mit Verteidigungsministerin von der Leyen, der WDR Fernseh-Chefredakteurin Sonja Seymour Mikich, dem Historiker Heinrich August Winkler und Hubert Seipel. Das Interview mit Putin ist interessant und war auch sachverständig geführt. Es lohnt sich, dieses anzuschauen bzw. nachzulesen. Die Diskussion zeigte mehr über den Zustand der deutschen Medien als über das Interview mit Putin. Diese Medien sind weitgehend auf Linie. Jauch und seine Gäste beschäftigten sich mit dem Interview nur unter der schon in der Programmvorschau vorgegebenen Strategie der Konzentration auf die Person des russischen Präsidenten. „Putin ist der zentrale Strippenzieher,“ hieß es dort. Der Interviewer Hubert Seipel saß staunend dabei – so seine Körpersprache. Im Folgenden werde ich zunächst die notwendigen Links nennen (A), dann kurz und nur zum Überfliegen Elemente aus der Vorankündigung der ARD wiedergeben (B), dann folgen einige mir wichtig erscheinende Aussagen Putins (C) und dann (D) einige Anmerkungen zur Diskussion bei Jauch.
mehr:
- Reaktion auf Putin Interview: Bei Jauch nahezu vollständig auf Linie (Telepolis, 17.11.2014)
Zitat:
Keinerlei Reflexion des Zustands des Westens und der westlichen Führungsmacht, stattdessen wurde wiederholt behauptet, wir hätten im Westen immer gültige und gemeinsame Werte und funktionierende Demokratien. Wer verfolgt, wie wenig verknüpft wichtige politische Entscheidungen wie etwa die Verhandlungen zu den Freihandelsabkommen oder die Entscheidungen zur Agenda 2010 mit den Interessen des Volkes und der Mehrheit sind, konnte angesichts der kritiklosen Debatte über Werte und Demokratie nur verwundert den Kopf schütteln. Wer verfolgt, wie von Gewalt durchsetzt wichtige westliche Länder sind, kann den Diskussionsteilnehmern nur noch absolute Verlogenheit bescheinigen.

Volker Pispers - Schuldenkrise - Vermögenskrise - Zinseszinskrise

Volker Pispers - Schuldenkrise - Vermögenskrise - Zinseszinskrise [9:03]

Veröffentlicht am 04.12.2012

(Wahrscheinlich eine Veranstaltung aus dem November 2012)
Zitat:
»Die Entwicklung der Staatsschulden in den letzten 20 Jahren ist gleich der Entwicklung der Reichen in Europa. Schulden und Vermögen halten sich immer die Waage. […] Jeder von uns hat 25.000€ Staatsschulden. […] Aber jeder von uns hat auch 60.000€ Barvermögen zuhause auf der hohen Kante liegen. […] Das Geld ist doch da: 5.000 Milliarden Euro Barvermögen gibt es in Deutschland, da sind die Immobilien noch nicht mit drin. […] Auflösung: Die 25.000€ Staatsschulden, die haben Sie wirklich, das ist Ihr Anteil an Deutschland. Die 60.000€ Barvermögen pro Kopf, die gibt es auch, aber die haben Sie nur statistisch. Das Geld ist da, aber in der Hand von wenigen Menschen. […] Die reichsten 10 Prozent in Deutschland verfügen über 34 Prozent des gesamten Barvermögens. Das heißt: die reichsten 10 Prozent in Deutschland verfügen über 3.200 Milliarden Euro Barvermögen.[] Wenn die reichsten 10 Prozent in diesem Land bereit wären, zehn Jahre lang jeweils 5 Prozent von ihrem Vermögen abzugeben – das würden die in dem einzelnen Jahr überhaupt nicht mitkriegen –, dann ist das Problem gelöst. […] Es gibt nur ein einziges Problem: wir haben ’ne Demokratie. Und Sie kriegen in einer Demokratie keine Mehrheit für eine Politik, von der 90 Prozent der Bevölkerung profitieren würde.«

[Quelle: Vermögensverteilung in Deutschland, Wikipedia ]
siehe auch:
- Vermögen in Deutschland: Durchschnittlich 83.000 Euro für jeden - aber höchst ungleich verteilt (DIW Berlin, 26.02.2014)
Vermögen in Deutschland: Durchschnittlich 83.000 Euro für jeden - aber höchst ungleich verteilt
In keinem Land der Eurozone sind die Vermögen ungleicher verteilt als in Deutschland – Männer besitzen mehr als Frauen, Ostdeutsche nicht mal halb so viel wie Westdeutsche – Das Vermögen der Arbeitslosen ist um 40 Prozent geschrumpft – Die Zahl der Personen, die mehr Schulden als Vermögen haben, ist gestiegen

Rund 83.000 Euro – so hoch ist einer neuen Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) zufolge das Nettovermögen, über das jeder Erwachsene in Deutschland im Durchschnitt verfügt. Allerdings sind die insgesamt rund 6,3 Billionen Euro Nettovermögen im Land auch weiterhin höchst ungleich verteilt: Während diejenigen, die zum reichsten Prozent der Bevölkerung zählen, ein persönliches Vermögen im Wert von mindestens 800.000 Euro besitzen, verfügt gut ein Fünftel aller Erwachsenen über gar kein Vermögen. Bei rund sieben Prozent der Erwachsenen sind die Schulden sogar größer als der Besitz. In keinem anderen Land der Eurozone liegt das Maß für Ungleichheit, der sogenannte Gini-Koeffizient, höher als in Deutschland. Gefördert von der Hans-Böckler-Stiftung, haben die DIW-Verteilungsforscher Markus M. Grabka und Christian Westermeier die neuesten Vermögensdaten der am DIW Berlin angesiedelten repräsentativen Langzeitstudie Sozio-oekonomisches Panel (SOEP) für das Jahr 2012 ausgewertet und mit denen der Jahre 2002 und 2007 verglichen. „Insgesamt hat sich an der Vermögensverteilung im Land wenig geändert, die Ungleichheit verharrt auf hohem Niveau. Deutliche Vermögensverluste mussten allerdings die Arbeitslosen hinnehmen. Sie verfügten im Jahr 2002 noch über ein durchschnittliches Vermögen von rund 30.000 Euro, zehn Jahre später waren es nur noch etwa 18.000 Euro“, sagt Grabka.
- Vermögensverteilung: Wirtschaftskrise hat Siegeszug der Reichen nur gebremst (SPIEGEL, 24.09.2014)
Der wachsende Wohlstand hat nach Überzeugung der Hans-Böckler-Stiftung einen entscheidenden Haken: Das Vermögen ist sehr ungleich verteilt. Und die Kluft zwischen Arm und Reich wird mit steigendem Tempo wachsen.
Berlin - Die gute Nachricht kam von der Allianz zu Beginn der Woche. Seit zehn Jahren seien die globalen Vermögen nicht mehr so stark gestiegen wie 2013, hieß es im Global Wealth Report des Versicherungskonzerns. Und nie sei die Zahl der Menschen größer gewesen, die am weltweiten Wohlstand teilhätten. Es wachse der Anteil der Menschen, die zur Vermögensmittelschicht gehörten.

Wenige Tage später halten die Wissenschaftler vom Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung dagegen. Zwar bestätigen auch sie den Wachstumstrend. Doch anders als die Allianz-Kollegen glauben sie keineswegs, dass sich die Schere zwischen Arm und Reich allmählich schließt. Im September-Report des IMK, der am morgigen Donnerstag erscheint, warnen sie vielmehr: Die Oberschicht hänge den Rest ab - ganz gleich, wie gut die Normalsterblichen mit ihrer Hände Arbeit verdienen.