›Discite grammatici cur mascula nomina cunnus
Et cur femineum mentula nomen habet.‹
(Sagt mir, Grammatiker, warum ›cunnus‹ [weibliche Scham] männlichen Geschlechts, während ›mentula‹ [männliches Glied] weiblich ist)*
Ich las es laut vor und sagte, diesmal sei es wirklich Latein. »Das wissen wir«, erwiderte meine Mutter, »aber du mußt es uns erklären.« Darauf meinte ich, anstatt es zu erklären, wolle ich lieber die Frage beantworten; und nachdem ich eine Weile überlegt hatte, schrieb ich diesen Pentameter auf:
›Disce quod a domino nomina servus habet.‹
(Wisse, daß immer der Sklave von seinem Herrn den Namen hat).
* Anfangsverse eines Epigramms des niederländischen neulateinischen Dichters Johannes Secundus (1511–1536)
aus dem ersten Band, 2. Kap. der »Geschichte meines Lebens« von Giacomo Casanova, Chevalier de Seingalt
Das (also die ganzen Links) war jetzt ein Beispiel für »Analyse«, aber man(n) kann es natürlich auch übertreiben.
Was mich als Therapeut am meisten beeindruckt hat und auf dessen Intensität ich durch meine Ausbildung nicht vorbereitet war, ist die abgrundtiefe Angst der beiden Geschlechter voreinander, die ebenso groß ist wie die zwischen ihnen bestehende Anziehungskraft. (Bei Erde und Sonne – oder emanzipatorisch ausgedrückt: bei einem Doppelsternsystem – muß ja die Fliehkraft ebensogroß sein wie die Anziehungskraft, sonst wäre das System instabil.) Ich bin sicher, daß mit Problemen in einer Partnerschaft letztlich nicht konstruktiv umgegangen werden kann, wenn sich die Partner nicht vor sich selbst und einander ihre Angst gestehen.
(Dazu fällt mir ein Satz von Peter Scholl-Latour ein, den der mal – im Zusammenhang mit dem israelisch-palästinensischen Konflikt – in einer Talkshow gesagt hat: »Wir Europäer meinen natürlich, es müsse für jedes Problem auch eine Lösung geben.«)
(Dazu fällt mir ein Satz von Peter Scholl-Latour ein, den der mal – im Zusammenhang mit dem israelisch-palästinensischen Konflikt – in einer Talkshow gesagt hat: »Wir Europäer meinen natürlich, es müsse für jedes Problem auch eine Lösung geben.«)
Man(n) – aber der macht’s nur offensichtlicher und plumper – kann natürlich auch so damit umgehen:
Aber wie wir inzwischen gelernt haben, ist das nichts anderes als die Abwehr von Angst. Zu klären wäre dann, wovor, und die Antwort liegt in der Kindheit.
Das wäre ein Beispiel für Verleugnung:
(… oder ist es nur einfach die Wahrheit?)
So kann frau (ich weiß, das ist gemein, viele Männer können das genauso gut) es natürlich auch machen:
Und für viele Männer ist es am einfachsten, wenn sie es so machen:
… und kaum zu glauben: für die Frauen auch!
Und hier wird jedem klar, daß die ein Problem haben:
Aber wie die systemisch arbeitenden Therapeuten ja wissen: Probleme sind Lösungsstrategien. Die Frage wäre jetzt: 1. Was haben die beiden für ein Problem? und 2. Für was wäre dann dieses »Problem« die bessere der beiden schlechten Möglichkeiten? (Auf umgangssprachlich: Welche Art von Nähe ist für die beiden so unangenehm, daß ihnen der Streit* als die bessere Strategie erscheint?)
* Streit: Eine sehr kontrollierte Form von Nähe mit eingebautem Recht zum Rückzug.
Eigentlich haben wir also keine Chance. Deshalb ist es gut, wenn man nicht zuviel drüber nachdenkt:
* Streit: Eine sehr kontrollierte Form von Nähe mit eingebautem Recht zum Rückzug.
Eigentlich haben wir also keine Chance. Deshalb ist es gut, wenn man nicht zuviel drüber nachdenkt: