Montag, 17. August 2020

BR-Live: Verbotene Meinung: Wie Youtube Prof. Bhakdi zensiert

BR-Live: Verbotene Meinung: Wie Youtube Prof. Bhakdi zensiert {34:22}

Boris Reitschuster 
Live übertragen am 17.08.2020 
Nach mehr als 120.000 Abrufen hat Youtube heute mein Interview mit dem Mediziner gelöscht – ohne wirkliche Angabe von Gründen. Ich komme mir vor wie in einem Kafka-Roman. Man wird mundtot gemacht – und es wird einem nicht mal erklärt, warum. Die Hintergründe hier im Livechat.
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Corona – Schulleiter suspendiert: Maskenpflicht an Grundschule in Rathenow wird umgesetzt

In einem Brief bezeichnete er die Maskenpflicht als "schädlich", Mitarbeitern des Schulamtes sagte er, er fühle sich seinem Eid als Beamter nicht mehr verpflichtet. Nach der Suspendierung eines Rathenower Schulleiters fordern Dutzende Menschen seine Rückkehr.

Nach der Suspendierung des Schulleiters Frank G. in Rathenow (Havelland) haben Dutzende Menschen für die Rückkehr des Mannes in den Schuldienst demonstriert. Weil die Demonstration nicht angemeldet gewesen sei, werde wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz ermittelt, erklärte die Brandenburger Polizeidirektion West am Montag. Unterschiedliche Quellen berichten von 90 Teilnehmern.

Unklar war zunächst, wer protestiert und wer nur seine Kinder zur Schule gebracht hatte. Nach Angaben der "Märkischen Allgemeinen Zeitung" hatten AfD und NPD zu dem Protest aufgerufen. Dem Bericht zufolge hat der Staatsschutz die Ermittlungen übernommen.

G. war vom Bildungsministerium des Landes suspendiert worden, nachdem er die Maskenpflicht zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie an seiner Grundschule für aufgehoben erklärt hatte. Seit diesem Montag wird die Maskenpflicht laut Bildungsministerium dort wieder umgesetzt.

mehr:
siehe auch:
- Maskenpflicht verweigert Das sagt der suspendierte Schulleiter aus Rathenow (Leoni Rossow, Stefan Peter, bz-berlin.de, 21.08.2020)

GRUNDSCHULE IN BRANDENBURG: Schulleiter führt Corona-Maskenpflicht nicht ein und wird suspendiert {2:22}
WELT Nachrichtensender  
Am 18.08.2020 veröffentlicht 
Das Brandenburger Bildungsministerium hat einen Schulleiter vom Dienst suspendiert, der sich der Maskenpflicht in seiner Rathenower Grundschule widersetzt hatte. Der Mann habe vergangenen Mittwoch in einem Brief an die Eltern erklärt, dass er sich an diese rechtliche Vorgabe nicht gebunden fühle, teilte das Ministerium am Montag mit. «Damit handelte er eindeutig rechtswidrig.» Seit Montag werde die Verordnung zur Maskenpflicht in Innenräumen - außer im Unterricht - auch an der Grundschule in Rathenow (Havelland) umgesetzt.
Zudem habe der Schulleiter vor Mitarbeitern des Schulamtes erklärt, dass er sich an die Weisung seines Dienstvorgesetzten nicht gebunden und seinem Eid als Beamter nicht mehr verpflichtet fühle, erklärte das Ministerium. Daher sei ein Disziplinarverfahren gegen ihn eingeleitet worden. Die Dienstgeschäfte habe bis auf Weiteres die stellvertretende Schulleiterin übernommen.
Am Montag demonstrierten mehrere Dutzend Menschen vor der Grundschule gegen die Suspendierung des Schulleiters. Weil die Kundgebung nicht angemeldet gewesen sei, habe die Polizei am Montag Anzeigen wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz aufgenommen, sagte eine Sprecherin der Polizeidirektion West in Brandenburg an der Havel. Der Städte- und Gemeindebund sprach von einem Einzelfall. Der Verband appellierte an die Eltern im Land, ihre Kinder für den Schulbesuch mit Masken auszurüsten. Es gebe eine größere Zahl von Eltern, die sich der Maskenpflicht für ihre Kinder verweigerten.
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Interview: Reitschuster vs. Prof. Bhakdi

Interview: Reitschuster vs. Prof. Bhakdi {38:48}

Corona Aktuell
Am 17.08.2020 veröffentlicht 

Wikipedia-Artikel »Kubakrise«: Wann verschwand der Satz mit den nur erstschlagfähigen Raketen?

Vorbemerkung:
Wenn ich die Geschichte von dieser Textänderung erzähle, muß ich immer wieder neu recherchieren.
Um mir die Arbeit zu ersparen, hier also der Post zur Textänderung im Abschnitt »Unmittelbaren Vorgeschichte der Kubakrise« – zusammen mit einem aus verschiedenen Quellen zusammengestellten geschichtlichen Hintergrund:



Die Vorgeschichte zur Vorgeschichte:


Nach Ende des 2. Weltkriegs gab es mit den Vereinigten Staaten von Amerika und der Sowjetunion nur noch zwei globale Weltmächte. Da diese beiden Nationen völlig gegensätzliche Ideologien und Wirtschaftssysteme vertraten, kam es zu einem Konflikt, der als "Kalter Krieg" bezeichnet wurde. Ein typisches Merkmal des Kalten Krieges war das gegenseitige Wettrüsten, das in den 50-er Jahren einsetzte und zur Entwicklung von immer neuen Waffentechniken führte. Dazu gehörten zunächst vor allem Langstreckenbomber. 1957 gelang es der Sowjetunion jedoch, Interkontinentalraketen zu entwickeln, was bei den USA und ihren Verbündeten für Entsetzen sorgte. Aufgrund langer Vorwarnzeiten war ein Überraschungsangriff mit diesem Raketentypus allerdings nicht möglich. Das bedeutete, dass die Waffen näher an ihre Ziele herangeführt werden mussten, weshalb die Sowjetunion ab 1958 atomare Mittelstreckenraketen in der DDR stationierte. Die USA reagierten daraufhin mit der Stationierung von Atomraketen in Großbritannien, Italien und der Türkei. Ein nuklearer Erstschlag zur Vernichtung des jeweiligen Gegners wurde dabei nicht ausgeschlossen.
[
Kubakrise, geschichte-lexikon.de, undatiert – Hervorhebung von mir]

 


1958 eröffneten die USA mit der Stationierung von nuklearen Mittelstreckenraketen in Europa ein gefährliches Spiel, das in der Kubakrise gipfelte. In England stationierte man 60 Raketensysteme vom Typ THOR, in Italien 30 Raketensysteme und in der Türkei 15 Raketensysteme vom Typ Jupiter. Großbritannien verfolgte 1958 eine Counter-City-Strategy, die 131 Städte der Länder des Warschauer Vertrages ins nukleare Visier nahm (Siehe Luftmarschall Tuttle ans britische Verteidigungsministerium 1. April 1958). In Reichweite der THOR-Raketen lagen 46 Großstädte, darunter Moskau.

Einen Schritt zur Kompensierung des möglichen nuklearen Enthauptungsschlages stellte die Stationierung von 4 R-5M-Raketen (SS-3) in der DDR dar. Am Ende des Jahres 1958 verlegte die 72. Ingenieurbrigade - Kommandeur Oberst Cholopow - zwei Raketenabteilungen nach Vogelsang und Fürstenberg. Im Sommer 1959 zog die Sowjetunion diese Raketen wieder ab - vermutlich wegen der Indienststellung der Rakete R-12 (SS-4) - mit der vom sowjetischen Territorium die meisten Punkte in Europa bekämpft werden konnten. Erst nach Zerfall der Sowjetunion wurde dieser Teil der Geschichte des Kalten Krieges bekannt.

Im Brief vom 27. Oktober 1962 schreibt Chruschtschow an Kennedy: "Ihre Raketen stehen in Großbritannien, in Italien und sind gegen uns gerichtet. Ihre Raketen stehen in der Türkei. Sie sind beunruhigt über Kuba. Sie sagen, das beunruhigt Sie, weil es nur 150 Kilometer vor der Küste der Vereinigten Staaten von Amerika liegt. Aber die Türkei grenzt an unser Land; unsere Wachposten patrouillieren hin und her und können einander sehen. Meinen Sie denn, Sie hätten das Recht, Sicherheit für Ihr Land zu verlangen und den Abzug der Waffen zu fordern, die Sie offensiv nennen, uns aber dasselbe Recht nicht zuzugestehen? Sie haben vernichtende Raketenwaffen, die Sie offensiv nennen, in der Türkei stationiert, buchstäblich in nächster Nähe unseres Landes. Wie läßt sich denn die Anerkennung unserer gleichwertigen militärischen Stärke mit so ungleichen Beziehungen zwischen unseren großen Staaten vereinbaren? Das ist unvereinbar." Zwei Jahre nach der Kubakrise und ein Jahr nach dem Tod des US-Präsidenten wurden die Raketen abgezogen.

[Stationierung von Mittelstreckenraketen in Europa ab 1958, peterhall.de, undatiert]
 
Mein Kommentar: 
Es wäre ja mal interessant herauszufinden, was mit den 60 Thor-Systemen auf der britischen Insel wurde. In Wikipedia wurden (und werden) sie nicht erwähnt…
Weiteres siehe unten…
 

Als Nikita Chruschtschow auf dem Höhepunkt der Karibischen Krise in einer Botschaft an den US-Präsidenten vorschlug, den Abzug der Sowjetraketen aus Kuba mit der Demontage der Nato -Raketenbasen in der Türkei zu honorieren, antwortete John F. Kennedy mit einem brüsken Nein.
Als Amerikas Uno-Chefdelegierter Adlai Stevenson sich im geheimen "Komitee der Neun" (SPIEGEL 51/1962), das Kennedy während des Kuba-Konflikts beriet, für diesen Raketen-Handel einsetzte und empfahl, auch die Raketenbasen in Italien und Großbritannien mit einzubeziehen, wurde ihm öffentlich vorgeworfen, er sei ein Weichling und propagiere ein "neues München".
Zu diesem angeblichen München entschloß sich die US-Regierung indes Mitte Januar aus eigenem Ermessen: Präsident Kennedy vereinbarte mit seinem italienischen Gast, dem Ministerpräsidenten Fanfani, die Demontage der 30 amerikanischen Jupiter-Mittelstrekkenraketen in den Dolomiten und auf Sardinien.
Zugleich ließ Washington die türkische Regierung wissen, daß auch die 15 Jupiter-Geschosse in der Türkei, die dem russischen Regierungschef von jeher ein besonderes Ärgernis waren, zurückgezogen werden sollen.
Die Raketenbasen in Großbritannien werden bereits abgebaut: Von den 60 auf vier ostenglische Stützpunkte verteilten Thor-Mittelstreckenraketen wurden inzwischen 15 wieder in die USA zurückgebracht, um dort für friedliche Weltraumzwecke umgebaut zu werden.
"Die Kennedy-Regierung ist freilich bemüht", kommentierte die Londoner "Times" diese amerikanische Raketen-Abrüstung in Europa, "zu versichern, daß kein Zusammenhang (mit Kuba) bestehe und daß wichtige strategische und technische Gründe diesen Schritt rechtfertigen."
Die technischen Gründe sind seit langem bekannt: Die mit flüssigem Treibstoff angetriebenen Thor- und Jupiter -Raketen mit Reichweiten von 2400 Kilometern sind veraltet. In ihren offenen, den Sowjets genau bekannten Feuerstellungen sind sie leicht verwundbar und würden einen ersten Schlag des Gegners nicht überstehen. Zudem sind ihre potentiellen Ziele längst durch wirksamere Waffen abgedeckt.
Die strategischen Gründe ergeben sich aus der neuen Verteidigungskonzeption Kennedys, der jüngst schon die für Großbritanniens Nuklearmacht bestimmte Skybolt-Rakete zum Opfer fiel. Es handelt sich dabei - so die "Times" - um "eine Politik, die das Hauptgewicht der nuklearen Abschreckungsmacht innerhalb der amerikanischen Grenzen konzentrieren will".
Strategische Atomwaffen sollen nicht länger auf dem Gebiet der Verbündeten stationiert werden, nur noch taktische Atomwaffen von hoher Beweglichkeit. Nach dem langsamen Abbau des strategischen Bomber-Kommandos soll sich die amerikanische Nuklearmacht künftig auf zwei wirksame Waffen konzentrieren:
- die "Minuteman"-Feststoffrakete, die bei einer Reichweite von vorläufig 10 200 Kilometern von amerikanischem Boden aus jeden strategisch wichtigen Punkt der Erde erreichen kann; bis 1966 sollen 1000 Minuteman-Raketen inunterirdischen Feuerstellungen bereitstehen.
- die Polaris-Rakete, die, von atomgetriebenen Unterseebooten aus abgeschossen, eine Reichweite von 2400 und später 4600 Kilometern hat; bis 1967 sollen 41 U-Boote mit je 16 Raketen zur Verfügung stehen.
Eine Polaris-Flotte von sechs bis neun Booten soll als Ersatz für die demontierten Jupiter-Stellungen im Mittelmeer stationiert werden, sofern der Nato-Rat den amerikanischen Plänen zustimmt. Noch in diesem Jahr werden die ersten Boote im US-Flottenstützpunkt Rota (Spanien) eintreffen.
Diese schwimmenden Raketenbasen werden bis zu ihrer Eingliederung in die geplante multilaterale Nato-Polaris-Flotte unter US-Befehl bleiben, und zwar aus militärischen Führungsgründen. Aber ihre eventuellen Ziele werden vom Nato-Oberkommando bestimmt werden, dem zur Zeit auch die Raketenbasen in Italien und der Türkei unterstellt sind.
Der Abbau der veralteten Mittelstreckenraketen hat freilich nicht nur technische und militärische Gründe. Die Kennedy-Regierung verbindet damit zugleich eine Frontbegradigung gegenüber der Sowjet-Union, ein erstes Auseinanderrücken der Atommächte, das, wie sie hofft, von Chruschtschow als Geste des guten Willens gewertet wird, obgleich das eher von psychologischem als von praktischem Wert ist.
"Möge diese Entscheidung", so schrieb dazu das US-Nachrichtenmagazin "Newsweek", "von Chruschtschow als Zeichen dafür gewertet werden, daß die Möglichkeit besteht, mit dem Westen zu einer Verständigung über lebenswichtige Fragen zu gelangen."
Der Sowjetpremier, dessen Spitzendiplomaten nach der Kuba-Krise mit Kennedys Beratern wochenlang intime Verhandlungen geführt hatten, zeigte sich in der Tat willens, die amerikanische Anregung aufzugreifen. In einem Brief an den US-Präsidenten fand sich Chruschtschow zu Konzessionen in einer Frage bereit, die für die beiden Weltmächte angesichts der Gefahr einer weiteren Ausbreitung der Atomwaffen immer dringlicher wird: der Einstellung der Atomtests.
[NATO / RAKETEN-STRATEGIE: Rückzug angeordnet, Spiegel, 30.01.1963, Hervorhebungen von mir]     

 


Dass es überhaupt zu dieser Krise kommen konnte, lag in der Logik des Widerspruchs zwischen atomarer Abschreckung und offensiver Atomkriegsführung.

Ginge es bei Atomwaffen ausschließlich um die Aufrechterhaltung einer atomaren Abschreckung, so würden wenige dieser Waffen verbunden mit einer gesicherten Zweitschlagskapazität ausreichen, um dem vermeintlichen Gegner glaubwürdig vernichtende Schläge anzudrohen. Doch mit der Logik des „Wer als erster schießt, stirbt als zweiter“, lässt sich kein atomarer Angriffskrieg planen. Dafür braucht die angreifende Seite zumindest die Hoffnung, einen solchen Krieg gewinnen zu können.

Mit der Aufstellung von atomaren Mittelstreckenraketen des Typs Thor in England sowie des Typs Jupiter in Südostitalien und in der Türkei ab Januar 1959 hofften die USA, ihre Raketen so nahe an Zielen in der UdSSR installiert zu haben, dass ein Überraschungsangriff möglich sein könnte. Ausdrücklich wurde von den USA in ihrer Militärdoktrin ein Ersteinsatz von Atomwaffen nicht ausgeschlossen. Im April 1962 waren diese Raketen einsatzbereit. Da sie nicht besonders geschützt, sondern leicht angreifbar waren, eigneten sie sich nur für einen Erstschlag. Unterstützung in einem solchen Atomkriegsszenario konnten die mit Polaris-Atomraketen bestückten U-Boote bieten, denen die UdSSR zu diesem Zeitpunkt nichts Gleichwertiges entgegenzusetzen hatte.

Nach dem Bruch zwischen Kuba und den USA im Oktober 1960 eröffnete ein Bündnis mit Kuba der UdSSR auch neue militärstrategische Optionen. Ab Juli 1962 begann die UdSSR heimlich mit der Stationierung von Militär. Die sowjetische Marine und Handelsflotte brachte über 42.000 Soldaten und 230.000 Tonnen Ausrüstung nach Kuba, darunter auch 40 R-12- und 24 R-14-Mittelstreckenraketen mit dazugehörigen Atomsprengköpfen mit einer Sprengkraft von 0,65, bzw. 1,65 Megatonnen TNT. Zum Vergleich: Die von den USA über Nagasaki abgeworfene Atombombe hatte eine Sprengkraft von 0,024 Megatonnen.

Die UdSSR konnte ihre Truppen- und Raketenstationierung nach der mit verdeckter Unterstützung der CIA durch Exilkubaner ausgeführten Invasion in der Schweinebucht im April 1961 problemlos als Hilfe für die Verteidigung Kubas gegen eine drohende US-Invasion begründen und zugleich ein atomares Potenzial aufbauen, das die bisherigen Schwächen im strategischen Vergleich gegenüber den USA ausgleichen sollte.

Am 5. und 29. August 1962 konnte die CIA auf Fotos eines Aufklärungsflugzeugs des Typs U-2 Startvorrichtungen für sowjetische Luftabwehrraketen in der Provinz Pinar del Río nachweisen. Am 14. Oktober von U-2-Flugzeugen aufgenommene Fotos zeigten sowjetische Techniker und Soldaten beim Bau von Startrampen für sowjetische Mittelstreckenraketen des Typs SS-4 und SS-5 in der Nähe von San Cristóbal.

Die USA waren jetzt in einer vergleichbar ungünstigen Lage wie die UdSSR. Der Gegner im Kalten Krieg konnte in absehbarer Zeit ihr Territorium von Kuba aus mit atomaren Mittelstreckenraketen mit kurzen Vorwarnzeiten bedrohen, so wie sie die UdSSR bereits von europäischem und türkischem Territorium aus bedrohen konnten. Daraufhin berief Präsident John F. Kennedy am 16. Oktober einen Beraterstab ein, der zwei alternative Reaktionsmöglichkeiten erörterte: Hinnehmen der Stationierung oder Luftangriffe und Invasion.

[Otmar Steinbicker, Kuba-Krise – Nahe am Abgrund, Friedensforum 4/2015 – Hervorhebungen von mir]     



Im Mai 1962 präsentiert der sowjetische Präsident Nikita Chruschtschow im engeren Machtzirkel der sowjetischen Führung seine Idee, auf Kuba Raketen mit Nuklearsprengköpfen zu stationieren.

Die USA hatten sich nach Auffassung von Chruschtschow mit der Stationierung von Jupiter-Raketen in der Türkei und in Italien einen unverhältnismäßig großen Vorteil verschafft. Außerdem waren sie in der Entwicklung strategischer Waffen klar überlegen. Dies könne mit der Stationierung von Raketen auf Kuba verändert werden. Ein zweites Motiv ist für Chruschtschow der Schutz der kubanische Revolution: "Die USA werden nach dem Scheitern in der Schweinebucht weitermachen, nicht mit Söldnern, sondern nun direkt intervenieren – nur Nuklearwaffen können sie stoppen".

Nach mehreren Debatten entscheidet sich der Sicherheitsrat der UdSSR für eine Stationierung von Nuklearwaffen auf Kuba. Eine Abordnung der sowjetischen Luftwaffe und der Roten Armee reist auf die Karibikinsel, um Fidel Castro die Pläne zu übermitteln. Dieser berät sich mit der kubanischen Führungsrunde, den „Vereinigten Revolutionären Organisationen“, über den Vorschlag. Neben Sicherheitsbedenken gegen die gefährlichen Nuklearwaffen auf der Insel, die mit der Stationierung der Waffen automatisch zur sowjetischen Militärbasis wird, überwiegen für die Kubaner jedoch die positiven Auswirkungen des sowjetischen Plans. Sie bedeuten eine Stärkung des sozialistischen Lagers und eine gewaltige Erhöhung der Verteidigungskraft Kubas, die eine Abschreckung jeglicher Invasion von außen bedeutet. Kuba stimmt dem Plan der UdSSR zu.

[Raimund Krämer, Ost-West: Ein Wettlauf atomarer Aufrüstung, planet-schule.de, undatiert]     


Zu den beiden Versionen: 

 

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  1. Von 1959 an stationierten die USA in Italien eine Staffel mit 25 und in der Türkei zwei Staffeln mit je 25 nuklear bestückten Mittelstreckenraketen vom Typ Jupiter, die auf die UdSSR gerichtet waren.
  2. Am 26. und 27. Oktober 1960 starteten die USA von der Laughlin Air Force Base in Texas erstmals auch U-2-Aufklärungsflüge über Kuba. Am 5. September 1961 wurden erstmals Aufnahmen von Flugabwehrraketen vom Typ S-75 und von Kampfflugzeugen vom Typ MiG-21 Fishbed gemacht.
  3. Im April 1962 wurden die amerikanischen Thor- und Jupiter-Atomraketen in der Türkei einsatzbereit gemacht. Weil sie wegen ihrer ungeschützten Aufstellung leicht angreifbar waren, konnten sie nur zu einem atomaren Erstschlag genutzt werden.
  4. Zudem fuhren auf den Meeren US-U-Boote mit Polaris-Atomraketen. Diese Submarine Launched Ballistic Missiles konnten auch unter Wasser abgefeuert werden und waren entsprechend schwer zu treffen. Die Sowjetunion hatte zu dem Zeitpunkt nichts Gleichwertiges entgegenzusetzen.
    [Kubakrise, Unmittelbare Vorgeschichte, Wikipedia, freigegeben am 15.05.2015Hervorhebung von mir]
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  1. Von 1959 an stationierten die USA in Italien eine Staffel mit 25 und in der Türkei zwei Staffeln mit je 25 nuklear bestückten Mittelstreckenraketen vom Typ Jupiter, die auf die UdSSR gerichtet waren.
  2. Am 26. und 27. Oktober 1960 starteten die USA von der Laughlin Air Force Base in Texas erstmals auch U-2-Aufklärungsflüge über Kuba. Am 5. September 1961 wurden erstmals Aufnahmen von Flugabwehrraketen vom Typ S-75 und von Kampfflugzeugen vom Typ MiG-21 Fishbed gemacht.
  3. Im April 1962 wurden die amerikanischen Thor- und Jupiter-Atomraketen in der Türkei einsatzbereit gemacht.
  4. Zudem fuhren auf den Meeren US-U-Boote mit Polaris-Atomraketen. Diese Submarine Launched Ballistic Missiles konnten auch unter Wasser abgefeuert werden und waren entsprechend schwer zu treffen. Die Sowjetunion hatte zu dem Zeitpunkt nichts Gleichwertiges entgegenzusetzen.
    [
    Kubakrise, Unmittelbare Vorgeschichte, Wikipedia, freigegeben am 20.05.2015]
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mein Kommentar:
Ein kurzer Satz in Wikipedia, eine große Veränderung im Kopf des Lesers.
Stellen wir uns zwei Leser vor, von denen der erste den Satz
»Weil sie wegen ihrer ungeschützten Aufstellung leicht angreifbar waren, konnten sie nur zu einem atomaren Erstschlag genutzt werden.« 
liest (also vor dem 20. Mai 2015 sich den Artikel »Kubakrise« bei Wikipedia zu Gemüte führt).
Der zweite Leser schaut nach dem 20. Mai 2015 in den Artikel rein und liest diesen Satz nicht.
Preisfrage:
Welcher der beiden Leser hat für den Versuch der sowjetischen Regierung, Atomraketen auf Kuba zu stationieren, (zumindest ein wenig) mehr Verständnis?

Und dann stellen wir uns die beiden in einem Streitgespräch über die Kubakrise – und den damit verbundenen sowjetischen Stationierungsversuch – vor.

Wenn man jetzt einen psychologischen Test machen würde und 100 Menschen den Wikipedia-Artikel mit und weiteren 100 Menschen den Wikipedia-Artikel ohne den Satz über die Verwendbarkeit der Thor-Raketen zu lesen geben würde:
Wie würden die 100 Wikipedia-Leser »mit dem Satz«, und wie würden die anderen 100 Leser »ohne den Satz« den Grad der Agressivität der Sowjets einschätzen?

Um es noch ein wenig komplizierter zu machen:
Ich selbst habe 1974 Abitur gemacht (und hatte noch das Bild der bösen sowjetischen Morlocks im Kopf, die der Lichtgestalt Kennedy das Leben schwer und der gesamten US-Nation Angst machen wollten). Erst im Jahr 2005 – also 30 Jahre später – erfuhr ich durch Zufall (ich las die damalige Wikipedia-Version des Artikels über die Kubakrise) von der Stationierung der US-Raketen in Italien und in der Türkei zwei bis drei Jahre zuvor.
Gestern erst erfuhr ich, daß neben den von Wikipedia erwähnten Jupiter- und Thor-Raketen noch weitere 60 Thor-Raketen in den Jahren 1958 bis 1963 in Großbritannien stationiert worden waren. (siehe dazu das obige Spiegel-Zitat, 5. Absatz)
Man kann mich jetzt gern als Verschwörungstheoretiker abtun, aber es gibt da eine zeitliche Koinzidenz zur Änderung des Wikipedia-Artikels, die mich nach meiner Beschäftigung mit den Wikipedia-Manipulationen nicht erstaunt:
Anfang Februar 2015 bargen niederländische Soldaten Leichenteile, persönliche Gegenstände und Wrackteile, die Bewohner der Absturzregion gefunden hatten. Experten hoffen, unter den menschlichen Überresten Teile der drei letzten nicht gefundenen Todesopfer identifizieren zu können. Die unbewaffneten Soldaten verzichteten angesichts von Winter und Kampfhandlungen in der nahe gelegenen Kleinstadt Debalzewe auf eine eigene Suche.[118] Anfang Mai trafen die letzten sieben Särge in den Niederlanden ein.[119]
[Malaysia-Airlines-Flug 17, Weitere Funde ab Februar 2015, Wikipedia, abgerufen am 18.08.2020 – Hervorhebung von mir]
weitere Quellen zur Stationierung von Thor-Raketen in Großbritannien:
- Vandenberg AFB Space Launch Emplacement 8 (physik.cosmos-indirekt.de, undatiert)
- Erste Anläufe zur Teilung der nuklearen Verfügungsgewalt (in: Burkhard Schmitt, Frankreich und die Nukleardebatte der Atlantischen Allianz 1956–1966, R. Oldenbourg Verlag München 1998, S. 39, 2. Abs. – Google-Books)
Thor (raumfahrer.net, 3. Abs., undatiert)



Unterschied zwischen der Wikipedia-Version vom 11.05.2015 (links) und
der Wikipedia-Version vom 20.05.2015 (rechts, Bearbeitung durch Hvd69)
(die gelbe Markierung in der linken Hälfte des Screenshots bzw.
die himmelblaue Randmarkierung rechts entspricht dem jeweils dritten Absatz
der beiden obigen Wikipedia-Zitate)