Freitag, 4. September 2020

US-Sanktionen: Das Verbrechen am syrischen Volk

Seit 2011 versuchen die USA und EU-Staaten, Machthaber Baschar al-Assad zu stürzen. Heute muss das zerstörte Land zerstört bleiben.

Red. Joshua Landis ist Professor für Internationale Beziehungen und Direktor des «Center for Middle East Studies» an der University Oklahoma, USA. Landis spricht fliessend Arabisch, Französisch und Englisch. Seine Familie lebte zuerst in Saudi-Arabien und im Libanon.

Seit 2011 unterliegt das Regime al-Assads Sanktionen der USA. Im Dezember 2019 verfügte nun Präsident Donald Trump weitere einschneidende Sanktionen, die sämtliche syrischen und nicht-syrischen Akteure betreffen, die mit dem Assad-Regime Handel treiben oder humanitäre Hilfe leisten. Diese stark erweiterten Sanktionen sind seit Mitte Juni dieses Jahres in Kraft.

Diese verschärften Sanktionen werden die Kerninteressen der USA verfehlen und vor allem zu einer weiteren Verelendung der syrischen Bevölkerung führen, einen Wiederaufbau zerstörter Infrastruktur vereiteln und die syrische Wirtschaft weiter strangulieren.

Implikationen der erweiterten Sanktionen


Die erweiterten Sanktionen zielen auf das Bauwesen, die Elektrizitätsversorgung und den Ölsektor ab, alle essentiell, um Syrien wieder auf die Füsse zu bringen. Zwar sagen die USA, dass sie die Ölanlagen im Nordosten des Landes «schützten», gleichzeitig verweigern sie nicht nur der syrischen Regierung den Zugang zu den Anlagen für Unterhalt und Reparaturen, sondern ebenso anderen Firmen weltweit – ausser im Falle von wenigen Ausnahmen, zum Beispiel für eine US-Firma, die Reparaturen eines Lecks vornehmen sollte. Es fliesst aber weiterhin Öl aus und in die Flüsse Khabour und Euphrat hinein. Die verstärkten Sanktionen treffen also nicht nur die Bevölkerung, die nun mit nur ein bis zwei Stunden Elektrizität pro Tag auskommen muss, sondern vergiften auch die Umwelt.

Wenn Hilfsorganisationen ausserhalb der USA humanitäre Hilfe leisten wollen, sind die Bedingungen, welche die syrische Regierung erfüllen müsste, absichtlich vage und unklar gehalten. Das schreckt humanitäre Akteure ab, ihre Ziele weiterzuverfolgen. Als Nichtregierungsorganisation oder Businessunternehmen riskieren sie, sich versehentlich zu verstricken in einem komplexen, kaum durchschaubaren gesetzlichen Geflecht, mit fatalen Folgen für ihr Weiterexistieren.

mehr:
- Exzessive US-Sanktionen gegen Syrien führen zu Hunger und Elend (Joshua Landis, Info-Sperber, 03.09.2020)
siehe auch:
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»Wachsender US-Einfluß in Deutschland«

In diesem Beitrag begründete Albrecht Müller seinen Eindruck, dass „an der Spitze unseres Staates Einflusspersonen der USA stehen“. Der Umgang von Bundeskanzlerin Merkel, Bundesverteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer und Bundesaußenminister Maas mit den Vorgängen um Nawalny bestätigten diesen verheerenden Eindruck. Was genau passiert war, ist unklar. Der Vorstoß der Bundesregierung ohne Vorlage von Beweisen wird die Beziehungen zwischen Deutschland und Russland „massiv beschädigen“.
Zahlreiche Leserinnen und Leser haben sich dazu geäußert. Für die Leserbriefe bedanken wir uns sehr. Es folgt eine Auswahl. Zusammengestellt von Christian Reimann.

Ergänzende Anmerkung Albrecht Müller: Bei der Aufzählung der Einflusspersonen hatte ich eine der wichtigsten Personen vergessen: Norbert Röttgen, seit Jahren in diesem Milieu tätig und geadelt mit der wichtigen Funktion des Vorsitzenden des Auswärtigen Ausschusses. Interessant in diesem Kontext ist auch die Tatsache, dass inzwischen alle Parteien des Deutschen Bundestages von US-amerikanischen Einfluss-Personen geprägt sind, andere würden härter sagen: unterwandert sind.

Den neuesten Beleg dafür haben gerade die Grünen erbracht. Sie haben eine Aktuelle Stunde des Deutschen Bundestages in Sachen Navalny beantragt. Siehe hier die Äußerungen der Fraktionsvorsitzenden Göring-Eckardt. Die Grünen fordern zugleich den Stopp des Projektes Nordstream 2. Siehe dazu auch den heutigen NachDenkSeiten-Beitrag von Wolfgang Bittner Nord Stream 2 – Musterbeispiel für die mangelnde deutsche Souveränität.

Reinhard Bütikofer, Europaabgeordneter der Grünen fordert weitere Sanktionen gegen Russland. Die grüne Bundestagsabgeordnete und Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages Roth meint, das Pipeline-Projekt wackele.

Interessant ist das Auftreten von Reinhard Bütikofer. Er gehört zu jener Gruppe grüner Politiker, die ursprünglich von der ganz linken Ecke kommen – so wie Joschka Fischer, Kretschmann, Fücks. Cicero spricht in diesem Zusammenhang vom Karrieresprungbrett KBW (Kommunistischer Bund Westdeutschland). Bei ihnen allen kann man geradezu eine systematische Verneigung vor US-amerikanischen Interessen beobachten. Wem sie zu Diensten sind, Deutschland und damit einem europäischen Land, oder den USA, das ist offen. Offensichtlich haben alle diese Damen und Herren noch etwas gutzumachen, um ihre Karriere ungestört fortführen zu können.

mehr:
siehe auch:
Atlantik-Brücke: Nicht-legitimierte Privatpersonen nehmen Einfluss auf die Politik Deutschlands und den USA (Marcus Klöckner interviewt Anne Zetsche, NachDenkSeiten, 07.12.2017)
- Die Demokratie im Visier (Jens Wernicke interviewt Hermann Ploppa, NachDenkSeiten, 05.03.2015)
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Kritik an US-Sanktionen gegen Internationalen Strafgerichtshof


Die Sanktionen der USA gegen den Internationalen Strafgerichtshof sind beispiellos in der Geschichte des Völker(straf)rechts.

US-Außenminister Mike Pompeo hat gegen die Chefanklägerin des Internationalen Strafgerichtshofs (ISTGH), Fatou Bom Bensouda, gegen den Leiter der Abteilung für internationale Zusammenarbeit des ISTGH, Phakiso Mochochoko, sowie mehrere namentlich nicht genannte Mitarbeiter des Gerichtshofes die Verhängung von Einreisesperren, die Beschlagnahmung von möglichen Besitztümern in den USA und weitere, zunächst nicht näher bezeichnete „Massnahmen“ verkündet.

Pompeo begründete diese Sanktionen mit den Ermittlungen des ISTGH zu mutmasslichen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit von US-Soldaten in Afghanistan sowie von Angehörigen des Geheimdiensts CIA in Geheimgefängnissen der USA in Polen, Rumänien und Litauen in den Jahren 2003 bis 2014. Den seit 2002 tätigen Strafgerichtshof mit seinen 123 Mitgliedsstaaten beschimpfte der US-Außenminister als "durch und durch kaputte und korrupte Institution".

„Diese Sanktionen sind schwere Angriffe gegen das Gericht und die Rechtsstaatlichkeit und ein erneuter Versuch der USA, in die Unabhängigkeit des Gerichts einzugreifen“ erklärte ein ISTGH-Sprecher am späten Mittwochabend. Der Präsident der Versammlung der 123 Mitgliedsstaaten des ISTGH, O-Gon Kwon, verurteilte die Massnahmen der USA als „beispiellos und inakzeptabel“. UN-Generalsekretär António Guterres äusserte seine „Besorgnis“ über die Schritte der US-Regierung.

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch kritisierte die Sanktionen als „völlig fehlgeleitet“. In Deutschland verurteilten die für Aussenpolitik zuständigen Bundestagsabgeordneten der Grünen, Omid Nouripour und Jürgen Trittin, den „rücksichtslosen und schockierenden Angriff der Trump-Administration nicht nur gegen den ISTGH sondern gegen das gesamte Völkerrecht“. Die beiden Abgeordneten forderten „die Bundesregierung und die internationale Gemeinschaft“ auf „jeden Versuch der Druckausübung auf den Gerichtshof und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entschieden zurückzuweisen“. Eine „starke und einheitliche Reaktion“ auf die Massnahmen der Trump-Administration müsse „dringende praktische Massnahmen umfassen, um die Auswirkungen der Sanktionen auf das Personal und die Operationen des Gerichtshofs zu negieren“.

mehr:
- Kritik an US-Sanktionen gegen Internationalen Strafgerichtshof (Andreas Zumach, InfoSperber, 04.09.2020)
siehe auch:
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Corona: Vorschläge, Mißverständnisse – und worüber nicht geredet wird

DROSTEN-DEBAKEL: Totales Missverständnis - Verkürzung der Quarantäne auf fünf Tage nie vorgeschlagen

WELT Nachrichtensender  
Livestream am 04.09.2020 
In der Debatte um einer Verkürzung der Quarantänezeit bei Corona-Verdachtsfällen hat der Berliner Virologe Christian Drosten klargestellt, dass er keine Verkürzung dieser Zeit von 14 auf fünf Tage vorgeschlagen habe. Das sei ein totales Missverständnis - die "Isolierung und Quarantäne geraten durcheinander", schrieb Drosten am Freitag im Kurzbotschaftendienst Twitter. Sein Vorschlag sei eine Reduktion der Isolierungszeit bei sogenannten Clustern von Infizierten auf zum Beispiel fünf Tage. 
Grundsätzlich gilt eine Quarantäne für Menschen, die Kontakt zu Infizierten hatten. Eine Isolierung gilt für Infizierte. Auch unter Berufung auf die Äußerung Drostens war eine Debatte über eine verkürzte Quarantänezeit aufgekommen.

mein Kommentar:
1. Ich kann den Kollegen Drosten nicht leiden, da mache ich kein Hehl draus.
Aber es ist mal wieder typisch für unsere Medien, daß, wenn die Reporter nicht richtig zuhören, daß dann der Redner dafür verantwortlich gemacht wird. Der letzte Satz des Videotextes gibt Aufschluß darüber, worum es geht. Und die Überschrift »Drosten-Debakel« sagt alles!
2. Jetzt wird wieder furchtbar viel Energie drauf aufgewendet, wer hier was gemeint oder verstanden oder verwechselt hat. Wer im Mainstream spricht über die möglichen Super-Spreading-Events wie die Black-Live-Matters-Demonstrationen oder die beiden Großdemos in Berlin? Anscheinend wundert sich keiner, daß es da nicht jede Menge Infektionen gegeben hat. Und die sich drüber wundern, halten wohl am besten den Mund…

Corona: spanische Sterberaten im Vergleich (Quelle: span. Gesundheitsministerium, Stand: 29.07.2020)

Anzahl der im Nationalen Todesindex enthaltenen Todesfälle



Bildquelle: Screenshot (Google-Übersetzer)

Man beachte die letzte Zahl!

Corona: Der Idiotentest

Corona aktuell: Der Idiotentest und Ignoranz in der Politik (Gabriele Knabbe) {13:05}

RPP Institut 
Am 03.09.2020 veröffentlicht 
Corona aktuell: Ein Jurist und ein Politiker sprachen auf der Demonstration am 29. August in Berlin über ein brisantes Thema: der PCR-Test hat große Probleme, aber die Politik ist an nichts interessiert. 
Gabriele Knabbe ist Jahrgang 1950, wuchs im Bergischen Land bei Köln auf und lebt auch heute dort. Nach dem Studium begann sie ihre Laufbahn als Journalistin bei einer angesehenen regionalen Tageszeitung, wo sie 37 Jahre tätig war. Der Name Gabriele Knabbe ist ein Autoren-Pseudonym. Er ist eine Hommage an ihren Großvater.
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