Freitag, 19. August 2011

Vor 200 Jahren: Die erste funktionsfähige Nähmaschine

Geschickt eingefädelt

Man nähte mit Fischgräten und spitzen Knochen, bis man im 14. Jahrhundert die ersten Nadeln aus Stahldraht verwendete. Bis Maschinen die Tätigkeit verrichteten, sollte es jedoch noch einmal fünf Jahrhunderte dauern. Der Engländer Thomas Saint meldete 1790 ein Patent für eine Nähmaschine nach dem Kettenstich-Prinzip an, die für Schuhmacher gedacht war. Es stellte sich aber bald heraus, dass die Maschine den Ansprüchen in der Praxis nicht gewachsen war.
Erste funktionsfähige Nähmaschine von Balthasar Krems
Der Strumpfmacher Balthasar Krems aus der Eifel entwickelte 1810/11 dann den ersten wirklichen Prototypen einer funktionsfähigen Nähmaschine. Dabei erfand und verwendete er – und das war die entscheidende Neuerung – die Nähmaschinennadel, die das Nadelöhr am unteren, spitzen Ende der Nadel hatte. Für den Transport des Stoffes sorgte ein Stachelrad. In die Serienproduktion ging aber auch Krems’ Maschine nicht. Das gelang erst dem Amerikaner Isaac Merritt Singer, der ab 1851 die Singer Company aufbaute, die bald zum größten Nähmaschinenhersteller der Welt avancierte und in Manhattan zu Beginn des 20. Jahrhunderts im höchsten Gebäude der Welt residierte.

Issac Merritt Singer
• 1811-1875
• US-amerikanischer Unternehmer und Erfinder
• Spross einer jüdischen Familie aus Sachsen
• hinterließ ein enormes Vermögen und 19 Kinder von fünf Frauen
aus Brockhaus – Abenteuer Geschichte

Vor 115 Jahren: Der Prototyp aller Brummis

Ein Motorrad, ein Automobil und einen Omnibus hatten Benz und Daimler innerhalb von zehn Jahren bereits der Öffentlichkeit vorgestellt, als die Daimler-Motoren-Gesellschaft in Cannstatt am 18. August 1896 auch den ersten Lastkraftwagen präsentierte. Der Fahrer saß noch wie bei einer Kutsche ungeschützt im Freien, der Zweizylinder-Motor hatte 4 PS. Der Benzintank reichte für Fahrten von etwa 200 km, die Räder waren aus Holz und mit Gummi belegt. Bis zu 1,5 t konnte das Gefährt transportieren, in der Ebene erreichte es damit höchstens 10 km/h, mit geringer Beladung nahm es Steigungen bis zu 10%. Um den Motor zu starten, waren allerdings Mechanikerfähigkeiten gefragt: Mit einer Art Luftpumpe musste der notwendige Druck in den Tank und die dazugehörigen Leitungen gepumpt werden; wenn genug Benzin kam, konnte am Glührohr eine Flamme entzündet werden.
Daimler-Lastkraftwagen, Baujahr 1896
In puncto Sicherheit und Bequemlichkeit ließ der Wagen noch viele Wünsche offen, der Grundstein für die Motorisierung des Güterverkehrs auf der Straße war damit aber gelegt. Der erste Wagen wurde am 1. Oktober an die »British Motor Syndicate Ltd.« ausgeliefert.
aus: Brockhaus – Abenteuer Geschichte

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