Die evidenzbasierte Medizin stützt sich auf die Ergebnisse von RCTs. Das setzt natürlich voraus, dass sie von ihren Autoren korrekt interpretiert werden.
Studien über die Präsentation solcher Studien hatten schon länger den Verdacht aufkommen lassen, dass manchmal die Ergebnisse durch findige Formulierungen in die Richtung gebogen werden, die den Autoren wünschenswert erscheint. Statistiker analysierten nun das Phänomen.
Aus der Literatur wurden 72 RCTs extrahiert, die im Dezember 2006 publiziert worden waren. Man suchte nach „spin“; das ist die entstellende Darstellung nichtsignifikanter Ergebnisse, um daraus einen scheinbaren Nutzen für den Patienten zu machen. Solche verzerrenden Darstellungen waren teilweise schon im Titel zu finden; die „Results“ der Abstracts waren in 37,5% betroffen, die „conclusions“ in 58,3%. Mehr als 40% der Arbeiten zeigten „spin“ in mindestens zwei Sektionen des Haupttextes.
Tendenziöse Formulierungen in den Abstracts halten die Autoren für besonders bedenklich, denn viele Leserentscheiden nach dem Inhalt des Abstracts, ob sie eine Publikation in Gänze lesen. Die weitere Ausleuchtung dieser Problematik sollte u. a. dazu führen, dass die Peer Reviewer der Journals für dieses Problem sensibilisiert werden. WE
Boutron I et al.: Reporting and interpretation of randomized controlled trials with statistically non significant results of primary outcomes. JAMA 303 (2010) 2058-2064
Bestellnummer der Originalarbeit 100644
aus Praxis-Depesche 6/2010