Samstag, 31. Juli 2010

Die neuen Kontonummern, die EU-Kommissare und die Milchstraße

Detlev Gröning hat sich bei NDR Info Gedanken über die neuen EU-weiten Kontonummern gemacht.

Mittwoch, 28. Juli 2010

Herztraining in der Großstadt – Besser mit Feinstaubmaske

Wenn KHK-Patienten in der Großstadt der empfohlenen körperlichen Ertüchtigung nachgehen, ist das Tragen einer Gesichtsmaske vorteilhaft. Denn die Reduktion der Feinstaubbelastung macht sich unmittelbar bezahlt, wie eine Studie aus Peking zeigt, die von der British Heart Foundation unterstützt wurde: Trainieren mit Gesichtsmaske verbessert sowohl subjektive Beschwerden als auch Blutdruck, Myokardischämie und Herzfrequenz-Variabilität, berichtete Studienautor Dr. J. Langrish von der University of Edinburgh. Im Rahmen der Studie wurden 98 KHK-Patienten untersucht. Sie wurden mit tragbaren Monitoren zur Messung der Feinstaubbelastung, einem GPS sowie einem Langzeit-EKG ausgestattet und dann zwei Stunden lang in der Pekinger Innenstadt auf einem genormten Weg spazieren geschickt.
World Congress of Cardiology, Peking, Juni 2010
MMW-Fortschrt. Med. Nr. 28-30/2010

Ein Sprühstoß gegen Angst und Schlaflosigkeit? – Jasminduft statt Valium

Der Duft von Gardenia jasminoides hat die gleiche Wirkung wie ein Benzodiazepin oder das Narkosemittel Propofol.
In einer großen Screeningstudie haben Wissenschaftler der Bochumer und der Düsseldorfer Universitäten die Wirkung mehrerer Hundert Duftstoffe an Mensch und Maus getestet.
Dabei konnten die beiden Duftstoffe
Vertacetal-coeur (VC) und
die
chemische Variante
(PI24513)
die hemmende Wirkung der körpereigenen Gamma-Aminobuttersäure am GABA-Rezeptor um mehr als das Fünffache steigern – ähnlich wie angstlösende und schlaffördernde Medikamente. Die Forscher sehen ihre Ergebnisse als wissenschaftliche Grundlage für eine Art Aromatherapie.
MMW-Fortschrt. Med. Nr. 28-30/2010

Sonntag, 25. Juli 2010

Heute vor 45 Jahren – 25. Juli 1965: Die Geburtsstunde des Folk-Rock

Bob Dylans Auftritt beim 1959 gegründeten Newport Folk Festival auf Rhode Island, bei dem er statt seiner akustischen eine E-Gitarre verwendet, gilt, obwohl er deswegen von großen Teilen des Publikums ausgebuht wird, als Geburtsstunde des Folk-Rocks. Seine Protestsongs gegen das Establishment (z. B. Blowin' in the Wind oder Masters of War – letzteres gegen den militärisch-industriellen Komplex) sprechen einer Generation aus der Seele.

mein Kommentar:
allerdings wird die Geschichte auch ganz anders erzählt. (Die Quellennachweise erspare ich mir an dieser Stelle) Daß Pete Seeger das Verbindungskabel von Dylans E-Gitarre zum Verstärker mit einer Axt durchtrennen wollte, halte ich für erfunden.

Bob Dylan - Live at the Newport Folk Festival [2:08]


Hochgeladen am 23.10.2007
Here is a look at some of the great material on the new Bob Dylan DVD - The Other Side of the Mirror, Live at the Newport Folk Festival.



On Saturday, July 24, 1965, Dylan performed three acoustic numbers, "All I Really Want to Do", "If You Gotta Go, Go Now", and "Love Minus Zero/No Limit" at a Newport workshop.[4] According to Jonathan Taplin, a roadie at Newport (and later a road manager for the acts of Dylan's manager Albert Grossman) Dylan made a spontaneous decision on the Saturday that he would challenge the Festival by performing with a fully amplified band. Taplin said that Dylan had been irritated by what he considered condescending remarks which festival organiser Alan Lomaxhad made about the Paul Butterfield Blues Band, when Lomax introduced them for an earlier set at a festival workshop. Dylan's attitude, according to Taplin, was, "Well, fuck them if they think they can keep electricity out of here, I'll do it. On a whim he said he wanted to play electric."[5] Dylan then assembled a band and rehearsed that night at a mansion being used by festival organiser George Wein.On the night of Sunday, July 25, Dylan's appearance was sandwiched between Cousin Emmy and the Sea Island singers, two decidedly traditional acts.[6] The band that went on stage to back Dylan included two musicians who had played on his recently released single, "Like a Rolling Stone": Mike Bloomfield on lead guitar and Al Kooper on organ. Two of Bloomfield's bandmates from the Paul Butterfield Blues Band also appeared at Newport: bassist Jerome Arnold and drummer Sam Lay, along with Barry Goldberg on piano.Footage of Dylan's Newport performance can be seen in the documentary films Festival (1967), No Direction Home (2005) and The Other Side of the Mirror: Bob Dylan Live at the Newport Folk Festival 1963–1965 (2007). The footage begins with Dylan being introduced by Master of Ceremonies Peter Yarrow: "Ladies and gentlemen, the person that's going to come up now has a limited amount of time ... His name is Bob Dylan." In the documentary footage, the sound of both booing and cheering can be heard a few bars into Dylan's first song, "Maggie's Farm", and continues throughout his second, "Like a Rolling Stone". Dylan and his band then performed "Phantom Engineer", an early version of "It Takes a Lot to Laugh, It Takes a Train to Cry".[7] Dylan was said to have "electrified one half of his audience, and electrocuted the other".[8]After "Phantom Engineer", Dylan and the band left the stage. The sound of booing and clapping can be heard in the background. When Peter Yarrow returned to the microphone, he begged Dylan to continue performing. According to Robert Shelton, when Dylan returned to the stage, he discovered he did not have the right harmonica and said to Yarrow, "What are you doing to me?"[9] Dylan then asked the audience for 'an E harmonica'. Within a few moments, a clatter of harmonicas hit the stage. He then performed two songs on acoustic guitar for the audience: "Mr. Tambourine Man", and then, as his farewell to Newport, "It's All Over Now, Baby Blue". The crowd exploded with applause at the end, calling for more. Dylan did not return to the Newport festival for 37 years. In an enigmatic gesture, Dylan performed at Newport in 2002, sporting a wig and fake beard.[10] [Electric Dylan controversy, Newport 1965 set, Wikipedia]
siehe auch:
- Furor der Folk-Fans – Warum Bob Dylan als "Judas" verflucht wurde (Willi Winkler, SPON, )
- Kultmusiker Bob Dylan: Die Erfindung der Bobmusik (Michael Sontheimer, SPON, 20.11.2005)
- Dylan Artikel bei SPON

Bob Dylan - (Blowin' In The Wind) - "From Newport Folk Festival" 1963. [?]


Veröffentlicht am 05.11.2013
Bob Dylan, Joan Baez, Peter , Paul & Mary.


Die sehr gefällige Hollies-Version von 1969 ist heute nahezu unbekannt:
The Hollies - Blowin' In The Wind [1968] [4:03]

Veröffentlicht am 30.05.2013

Der Mann links von Alan Clarke, dem Leadsänger, der mit dem gelben Hemd und der schwarzen Fliege, das ist Gründungsmitglied Graham Nash (später bei Crosby, Stills, Nash & Young).


Mittwoch, 14. Juli 2010

Neo-Liberalismus und real existierender Kapitalismus: Pleiten, Pech und Pannen

Über das dubiose Zusammenspiel von Privatinvestoren und öffentlicher Hand
auf den Nachdenkseiten

Blinde Flecken

Wie war das noch? Männer können besser gucken als denken.
Hier läßt sich eindrucksvoll sehen, daß auch Frauen ihr geschlechtsspezifischen blinden Flecken haben.
bei Stern

Montag, 12. Juli 2010

Randomisiert-kontrollierte Studien – Wenn Daten Gewalt angetan wird

Die evidenzbasierte Medizin stützt sich auf die Ergebnisse von RCTs. Das setzt natürlich voraus, dass sie von ihren Autoren korrekt interpretiert werden.

Studien über die Präsentation solcher Studien hatten schon länger den Verdacht aufkommen lassen, dass manchmal die Ergebnisse durch findige Formulierungen in die Richtung gebogen werden, die den Autoren wünschenswert erscheint. Statistiker analysierten nun das Phänomen.

Aus der Literatur wurden 72 RCTs extrahiert, die im Dezember 2006 publiziert worden waren. Man suchte nach „spin“; das ist die entstellende Darstellung nichtsignifikanter Ergebnisse, um daraus einen scheinbaren Nutzen für den Patienten zu machen. Solche verzerrenden Darstellungen waren teilweise schon im Titel zu finden; die „Results“ der Abstracts waren in 37,5% betroffen, die „conclusions“ in 58,3%. Mehr als 40% der Arbeiten zeigten „spin“ in mindestens zwei Sektionen des Haupttextes.

Tendenziöse Formulierungen in den Abstracts halten die Autoren für besonders bedenklich, denn viele Leserentscheiden nach dem Inhalt des Abstracts, ob sie eine Publikation in Gänze lesen. Die weitere Ausleuchtung dieser Problematik sollte u. a. dazu führen, dass die Peer Reviewer der Journals für dieses Problem sensibilisiert werden. WE

Boutron I et al.: Reporting and interpretation of randomized controlled trials with statistically non significant results of primary outcomes. JAMA 303 (2010) 2058-2064
Bestellnummer der Originalarbeit 100644
aus Praxis-Depesche 6/2010

Soldaten in Afghanistan – Der Fluch des Einsatzes im Nicht-Krieg

Die Friedensmission am Hindukusch zieht Störungen bei den Soldaten nach sich, über die man sich bei uns erst langsam zu sprechen getraut.

Hingegen analysierte man in Großbritannien offen und mit einer Befragung der Betroffenen die Folgen der Einsätze im Irak und in Afghanistan für die mentale Gesundheit. Die Prävalenz einer wahrscheinlichen posttraumatischen Stress-Störung (PTSD) betrug 4,0%. Mit 19,7% bzw. 13,0% waren „gewöhnliche mentale Störungen“ (Depression, Angst etc.) bzw. Alkoholmissbrauch wesentlich häufiger. Das PTSD-Risiko war bei Kampfeinheiten höher als bei Versorgungseinheiten.

Die Bemühungen um die seelische Gesundheit der Soldaten konzentrieren sich u. a. in den USA und im UK auf die PTSD. Zumindest bei den Briten ist aber der Alkohol das größere Problem. Auch in der Allgemeinbevölkerung nimmt diese Abhängigkeit zu; bei Soldaten hat der Missbrauch jedoch eine viel größere Dimension.

Störungen der mentalen Gesundheit bei Soldaten nehmen nach Ansicht der Autoren nicht prozentual zu, aber in absoluten Zahlen, solange immer mehr Truppen in Konflikte im Ausland geschickt werden. WE

Fear NT et al.: What are the consequences of deployment to Iraq and Afghanistan on the mental health of the UK armed forces? A cohort study. Lancet 375 (2010) 1783-1797
Bestellnummer der Originalarbeit 100642

aus Praxis-Depesche 6/2010

Psychische Entwicklung – Der Segen von Almosen für Indianer

Ein Experiment des Lebens hatte die Möglichkeit gegeben, die Folgen finanzieller Unterstützung für Indianergemeinden in North Carolina im Hinblick auf das Auftreten von Sucht und psychiatrischen Erkrankungen zu verfolgen.

In jener Great Smoky Mountains Study hatte man die psychische Entwicklung junger Leute verglichen, wobei die Reservat-Indianer finanzielle Zuschüsse zum Familieneinkommen erhielten, die weißen Bewohner nicht. Im Jahr 2003 war über die Auswirkungen auf die Jugendlichen publiziert worden; jetzt konnte man sie als junge Erwachsene nochmals examinieren.

Ähnlich wie bei der früheren Analyse zeigte sich auch im Falle der jungen Erwachsenen, dass bei den bezuschussten Indianern die Häufigkeit psychiatrischer Störungen im Vergleich zu den Weißen signifikant geringerwar (OR 0,46), dies vor allem hinsichtlich Alkohol und Cannabis-Missbrauch.

Der Nutzen auf die psychische Entwicklung wurde in der Adoleszenz offenbar von einer besseren Überwachung durch die Eltern vermittelt, bei den jungen Erwachsenen durch weniger kriminelle Freunde.

Die Befunde widerlegen nicht die Annahme, dass Sucht und andere psychische Störungen Gehirnkrankheiten sind, so die Autoren. Vielmehr zeigen sie, dass Ansätze an exogenen Faktoren anhaltende Auswirkungen haben, unabhängig davon, ob eine genetische Disposition für die Störungen besteht oder nicht. WE

Costello EJ et al.: Association of family income supplements in adolescence with development of psychiatric and substance use disorders in adulthood among an American Indian population. JAMA 303 (2010) 1954-1960
Bestellnummer der Originalarbeit 100643
aus Praxis-Depesche 6/2010