Donnerstag, 23. Oktober 2014

Rosemarie Achenbach – Der Tod als Running Gag

Sie ist 90 Jahre alt und promoviert über den Tod. Liegt doch nahe, sagt Rosemarie Achenbach und lacht. Porträt einer sehr lebendigen Frau, die endlich ihr Studium beendet
Noch bevor die Entschuldigung für die Verspätung ausgesprochen ist, winkt Rosemarie Achenbach grinsend ab: "Passt schon, akademisches Viertel und so!" Die Schuhe auszuziehen verbietet sie ihrem Besucher fast, mit einem Lächeln und einem spöttischen: "Oder haben Sie etwa Pantoffeln dabei?" Mit Schuhen geht es also in die Bude, in der die Studentin lange Tage am Laptop und noch längere Nächte vor dem Fernseher verbringt. "Manchmal penne ich direkt auf dem Sofa", sagt sie, "und nehme mir die Freiheit, den Wecker am nächsten Morgen zu ignorieren." 
Sie spricht und bewegt sich auf diese typisch jugendliche, aufreizend lässige Art, die ihre Kraft und Vitalität nur noch mehr betont. Nichts deutet darauf hin, dass Achenbach 90 Jahre alt ist, wäre da nicht dieses Wohnzimmerfenster, zwischen dessen geblümten Gardinen Mobilés an der Scheibe hängen – vintage, nicht retro. Und selbst das hat nichts zu bedeuten: "Das Gebammel hängt nur hier, damit die Vögel nicht mehr reihenweise gegen die Scheibe fliegen."
mehr:
- Philosophiestudium – Der Tod ist ihr Running Gag (Tobias Jochheim, ZEIT, 22.10.2014)

Heute vor 43 Jahren – 23.10.1971: Daimler-Benz meldet Patent für Airbag an

Pralles Kissen als Lebensretter 

Die Geschichte des Airbags hat ihren Ursprung in der Luftfahrtindustrie, wo in den frühen 1920er-Jahren erstmals mit pneumatischen Rückhaltesystemen experimentiert wurde. Von diesem ersten, permanent aufgeblasenen Luftkissen, das den Körper bei Kollisionen schützen sollte, bis zu den modernen Airbags, die sich im Ernstfall in Bruchteilen von Sekunden entfalten und füllen, verging noch ein halbes Jahrhundert technischer Entwicklung. 
Fahrerairbag im Chrashtest (Foto, 2002)
Für das Prinzip der Luftsäcke, die bei einem Unfall aufgeblasen werden, gab es schon in den 1950er-Jahren erste Patente. Die Umsetzung des Konzepts in serienreife Technik war jedoch schwierig. Einen Meilenstein der Airbagentwicklung stellte das Patent dar, das die damalige Daimler-Benz AG am 23. Oktober 1971 anmeldete: Sensoren registrieren besonders starke Verzögerungen, wie sie für Kollisionen typisch sind, und lösen den Mechanismus aus, der eine Treibladung zündet. Zehn Jahre später stellte der Autobauer den ersten voll funktionsfähigen Fahrerairbag in einem Serienfahrzeug vor, 1987 folgte der Beifahrerairbag.

 Harenberg – Abenteuer Geschichte 2014