Montag, 31. Januar 2011

Die 100 besten Schriften aller Zeiten

Auf der Suche nach einem schönen Fließtext-Font für Briefe bin ich auf folgende Best of-Liste gestoßen:
 eixi.com

Da gibt’s auch
5 Tipps für schönere Briefe

Mittwoch, 26. Januar 2011

Wieviel kann ein Mensch aushalten?

Die 61-jährige Ärztin Mechthild Bach hat sich umgebracht. Sie war des Totschlags in 13 Fällen angeklagt, und kürzlich erklärte der Vorsitzende Richter Wolfgang Rosenbusch, dass in zwei der Todesfälle auch eine Verurteilung wegen Mordes in Betracht komme. Damit drohte Bach eine lebenslange Haftstrafe eine erneute Untersuchungshaft. Ein Revisionsverfahren beim Bundesgerichtshof hätte aber noch fünf bis sechs Jahre Zeit in Anspruch genommen. Der erstinstanzliche Prozess war bis 2012 datiert.

Seit 2008 lagen 73 Verhandlungstage (23 im ersten und 50 im zweiten Prozess) hinter Kollegin Bach. Schon im ersten Prozess – damals noch wegen achtfachen Totschlags – mußten die an Borniertheit grenzenden Stellungnahmen eines Gutachters erstaunen, der bei mehreren Leber- und Hirnmetastasen noch eine Heilungschance zu sehen glaubte. Wegen Krankheit des Richters wurde der Prozess abgebrochen, da es keinen Ersatzmann gab. Im zweiten Prozess erhöhte sich die Anzahl der möglichen Totschlagsfälle um fünf auf dreizehn. Selbstverständlich hatte sie auch schon längst ihre Aprobation entzogen bekommen.

„Wir haben keine Hinweise darauf, dass das Vorgehen der Angeklagten dem Patientenwunsch entsprach“, sagte der Vorsitzende des Schwurgerichts, Wolfgang Rosenbusch. Vielleicht sollte der Mann mal ein Praktikum auf einer Onkologie-Station machen, dann kriegt er mit, daß ganz viele Patienten nicht wissen wollen was los ist. Dann kriegt er vielleicht auch mit, daß die verzweifelten Angehörigen gern dem Arzt die Schuld geben, wenn etwas im Gange ist, das sie nicht verstehen und nicht wahrhaben wollen. Dann kriegt er die Belastung des Personals mit, das täglich erlebt, daß der allergrößte Teil der Patienten die Station mit den Füßen voraus verläßt. "Es ist tragisch, dass sich Frau Bach in so einer aussichtslosen Situation gesehen hat", sagte der Präsident des Landgerichts Hannover, Dieter Schneidewind. Wenn man sich in Mechthild Bachs Situation befindet, ist jede andere Sicht der Dinge angesichts des Prozessverlaufs psychotherapeutisch behandlungsbedürftig.

Der Umgang mit sterbenden Menschen – und auch ihren Angehörigen – gehört zu den schwierigsten und belastendsten ärztlichen Aufgaben. Erst heute habe ich von einem Fall gehört, in dem eine Prostata-Biopsie wegen eines hohen PSA-Werts vorgenommen wurde und sich ein Krebsbefall der Prostata ergab. Eine sofortige Operation mit wahrscheinlicher Nervenläsion (Erektionsunfähigkeit, Inkontinenz) wurde angeraten, ohne daß sich einer der mit dem Fall beteiligten Fachärzte (Urologe, Chirurg, Onkologe) zu irgendeiner Aussage über die Prognose erweichen ließ. Vom Radiologen auf ein CT angesprochen hörte der Mann, dies sei nicht möglich, da sich die Prostata nun nach der Biopsie als entzündet darstellen würde und es nachher dann keine sichere Vergleichsmöglichkeit geben würde. Eine Knochenszintigraphie um einen eventuelle Metastasierung der Wirbelsäule festzustellen ist seit einem Monat noch nicht anberaumt.

Man muß immer zwei Seiten hören. Das ist, wie ich bei der Lektüre der Zeitungsmeldungen empfand, nicht geschehen. Sieben Jahre wurde gegen die Ärztin ermittelt, der erste Prozess abgebrochen, zum Schluß stand eine Mordanklage im Raum. Wer maßt sich hier an, die Buchstaben des Gesetzes so knallhart auf ein Gebiet anzuwenden, mit dem sich kaum jemand befassen will, und in welchem die rechten Winkel unseres normalen Alltags verbogen sind. Es ist wirklich am einfachsten, man schaut weg. Die Beschäftigung mit den neurotischen Anteilen von Dschungelcamp-Teilnehmern ist da wirklich befriedigender. Und diejenigen, die sich um vorzeitig vergehendes Leben kümmern und neben dem Kranken und seinen verzweifelten Angehörigen auch noch die Dokumentation und das Budget beachten müssen – und im Fall von Frau Bach auch noch profilsüchtige Gutachter (über die Staatsanwaltschaft will ich jetzt nicht spekulieren) – , die bleiben am besten in der unbeachteten Grauzone und mauscheln so lange vor sich hin, bis einem Sachbearbeiter die hohen Morphindosen auffallen. Vielleicht kommt einmal eine Zeit, da kriegen nicht Leute ein Denkmal hingestellt, die beim Sich-Einmischen zu Tode kommen, sondern auch Leute, die einfach ihre Arbeit machen und sich dabei zwischen sämtlichen Stühlen bewegen müssen.

Ein paar Kommentare in der Ärztezeitung
Siehe auch den Artikel über die Bewältigung der Kosten im Gesundheitswesen auf ZEIT-Online (und auch die Kommentare)

Montag, 24. Januar 2011

Heute vor 26 Jahren - Der erste Mac wird vorgestellt

Am 24. Januar 1986 wird erste Apple Macintosh, der Macintosh 128, der Öffentlichkeit vorgestellt.
Ebenso wie der Vorgänger Lisa ist auch der Macintosh 128 mit einer grafischen Benutzeroberfläche und einer Maus ausgestattet. Zum damaligen Zeitpunkt ist dies ein völlig neuartiges Konzept für Personal Computer (PC), da alle bisherigen Systeme auf dem Markt über Tastatureingaben in einer Kommandozeile bedient wurden.

Hier der legendär gewordene Werbespot von Apple:



in Forrest Gump:

Israel und Palästina – Aus Opfern werden Täter

Auf Tagesschau.de wird auf Berichte des arabischen Nachrichtenkanals Al Dschasira und der britischen Zeitung "The Guardian" verwiesen, die anscheinend Zugriff auf rund 1600 geheime Verhandlungsprotokolle der palästinensische Seite hatten. Der "Guardian" spricht dabei in einer Analyse von dem "langsamen Tod des Nahost-Friedensprozesses", der sich in den Berichten widerspiegele.
Darf Israel alles?

Donnerstag, 13. Januar 2011

Heute vor 41 Jahren – Das erste Konzert von King Crimson

Robert Fripp tat sich 1967, nachdem er in der League of Gentlemen und dem Majestic Dance Orchestra gespielt hatte, mit den Brüdern Michael und Peter Giles von Trendsetters Ltd. zusammen. Das Trio nahm 1968 die Single One in a Million sowie die LP The Cheerful Insanity of Giles, Giles and Fripp auf. Im selben Jahr stießen der Lyriker Peter Sinfield, der später auch Synthesizer spielte und für die Lichtshow zuständig war, der Multiinstrumentalist Ian McDonald von der Band Infinity sowie die von Fairport Convention stammende Sängerin Judy Dyble dazu. In dieser Besetzung wurden Demos von I Talk to the Wind und dem Titel Under the Sky aufgenommen. Peter Giles und Dyble verließen die Band aber gleich darauf. Die verbliebenen drei Musiker rekrutierten den Sänger und Bassisten Greg Lake (später Emerson, Lake & Palmer) und gründeten am 13. Januar 1969 offiziell King Crimson.

THE Court OF The Crimson King。 クリムゾン・キングの宮殿 [7:21]   Text   Übersetzung   Analyse

Veröffentlicht am 25.09.2012

Am liebsten hätte ich 21st Century Schizoid Man eingebettet, Epitaph muß es auch tun.

King Crimson Epitaph LIVE [9:30]   Text   

Hochgeladen am 09.02.2010
LIVE CONCERT 
zzz
zuletzt aktualisiert am 02.07.2015


Mittwoch, 12. Januar 2011

Yes in Deutschland

Die britische Prog-Rock-Band Yes kommt noch einmal nach Deutschland.

Mit dabei sind die Originalmitglieder Steve Howe (Gitarre), Chris Squire (Bass) und Alan White (Drums). Begleitet werden sie von Geoff Downes an den Keyboards und Sänger Benoît David, einem absolut ebenbürtigen Ersatz für Jon Anderson, der aus gesundheitlichen Gründen pausieren muss. (mehr beim englischen Wikipedia)

Tourdaten:
29.11.11 Dresden
30.11.11 Stuttgart
1.12.11 Oberhausen
3.12.11 München
4.12.11 Bielefeld

mehr bei eventim



Yes story von fuzz59

zwei aktuelle Videos:










Für Feinschmecker: Rick Wakeman mit dem gleichen Stück Piano solo



und nochmal Rick Wakeman:



und hier Steve Howe mal anders:



und noch eins aus den ganz alten Zeiten:







Heute vor 43 Jahren – Kommune I

Heute vor 43 Jahren wurde die Wohnung des Schriftstellers Uwe Johnson in der Berliner Niedstraße 14 im Stadtteil Friedenau besetzt. Johnson hielt sich seit einem Jahr in New York auf. Die Anfang des Jahres gegründete Kommune I hatte nun ein Dach über dem Kopf.
Kommunarden der ersten Stunde waren Dagrun Enzensberger (geschiedene Frau von Hans Magnus Enzensberger) und ihre damals neunjährige Tochter Tanaquil, Ulrich Enzensberger (Bruder von Hans Magnus Enzensberger), Volker Gebbert, Hans-Joachim Hameister, Dieter Kunzelmann, Detlef Michel (bis 25. März 1967), Dorothea Ridder („die eiserne Dorothee“), Dagmar Seehuber und Fritz Teufel. Rainer Langhans (den werden wir bald im RTL-Dschungelcamp erleben) kam erst im März 1967 dazu.

Montag, 10. Januar 2011

Woher der Begriff "Schwarzer Peter" kommt

Der Begriff "Schwarzer Peter", der oft verwendet wird, wenn es darum geht, jemand die Schuld für einen Fehler zuzuschieben, erinnert an den Räuber Peter Petri, der im 18. und 19. Jahrhundert im Hunsrück und Odenwald sein Unwesen trieb. Auf diese wenig bekannte Tatsache weist der Wissenschaftsautor Ernst Probst aus dem Wiesbadener Stadtteil Mainz-Kostheim in seinem Taschenbuch "Der Schwarze Peter" (3-936326-39-8) hin.

Der 1752 in Burgen bei Veldenz im Moselgebiet geborene, schwarzhaarige Holzfäller, Köhler und Räuber war ein Lehrmeister und Komplize des 25 Jahre jüngeren Schinderhannes (1777-1803), der als Deutschlands berühmtester Räuber gilt. Peter Petri kam auf die schiefe Bahn, nachdem französische Soldaten 1792 seine Hütte in der Holzfällerkolonie Hüttgeswasen bei Allenbach im Hunsrück angezündet hatten.

1812 verurteilte man Peter Petri im damals zu Frankreich gehörenden Mainz wegen seiner Verbrechen zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe, die er in Bicetre bei Paris absitzen sollte.
Er erfand hinter Gittern das Kartenspiel "Schwarzer Peter", bevor er zu einem heute nicht mehr bekannten Zeitpunkt im Säuferwahn starb. Sowohl der Name des Kartenspiels als auch der Begriff "Schwarzer Peter" gehen laut Ernst Probst auf den zu Lebzeiten gefürchteten Räuber zurück.

Der Journalist und Wissenschaftsautor Ernst Probst hat 2001 den Verlag Ernst Probst gegründet, der sich auf Bücher aus den Bereichen Biografien, Geschichte, Natur, Wissenschaft und Aphorismen spezialisiert hat. Im Verlag Ernst Probst sind auch die Bücher "Schinderhannes-Chronik" und "Schinderhannes-Ortslexikon" des Mainzer Historikers Dr. Peter Bayerlein erschienen.

Ernst Probst hat sich durch seine Bücher "Deutschland in der Urzeit", "Deutschland in der Steinzeit" und "Deutschland in der Bronzezeit" einen Namen gemacht. Seine Standardwerke über die Urzeit, Steinzeit und Bronzezeit stehen in vielen europäischen Bibliotheken, werden oft in der Fachliteratur und in den Medien zitiert und sogar in renommierten Lexika erwähnt.

Quelle: www.4.am 

siehe auch »Die Moselbande« bei Naves Historia
- Woher der Begriff "Schwarzer Peter" kommt (fair-news, 23.12.2011)
- Der Schinderhannes unter der Guillotine (Post, 21.11.2010)

Eine kurze Geschichte des Fürstentums Birkenfeld

1 Die Franzosenzeit

Nach der Kanonade von Valmy drangen noch 1792 Truppen der französischen Revolutionsarmee unter Custine ins Rheinland ein. Auch der Naheraum, das Glantal und der Herrsteiner Raum wurden Kriegsschauplätze.
Im Herbst 1794 besetzten die französischen Revolutionstruppen endgültig das linksrheinische Reichsgebiet und vertrieben die bisherigen Landesherren. Für die Versorgung der französischen Soldaten wurden unerträgliche Kontributionen eingetrieben. In dieser Zeit der aufgelösten Ordnung trieben obendrein Räuberbanden (Schinderhannes) ihr Unwesen.
Von 1797 an stellten die französischen Behörden langsam die Ordnung wieder her und gaben dem Land, das nun zu Frankreich gehörte, eine neue Verwaltung. Schon im Frieden von Campo Formio vom 17.10.1797 hatte Österreich zugesagt, Frankreichs Ansprüche auf das linke Rheinufer zu unterstützen.
Im Frieden von Lunéville vom 9.2.1801 erfolgte die völkerrechtlich verbindliche Abtretung aller linksrheinischen Lande durch das Reich an Frankreich. Durch ein Gesetz vom 9.3.1801 wurden diese Gebiete zu einem integrierenden Bestandteil der Französischen Republik erklärt. Am 23.9.1802 trat die französische Verfassung in Kraft. Die Aufteilung des Gebietes erfolgte in
Département
Arrondissement
Canton
Mairie.
Das hiesige Gebiet kam zum "Département de la Sarre" mit dem Hauptort Trier. Dieses Département wurde in 4 Arrondissements eingeteilt:
Trier
Prüm
Saarbrücken
Birkenfeld.
Das Arrondissement Birkenfeld umfasste 9 Cantone: Meisenheim, Grumbach, Kusel, Baumholder, Birkenfeld, Wadern, Hermeskeil, Rhaunen, und Herrstein.
Als der preußische Feldmarschall Blücher mit seiner Armee, von Kaub über Kreuznach glanaufwärts vorrückend, am 7. Januar 1814 St. Wendel erreichte, war auch für das Birkenfelder Land die "Franzosenzeit" vorbei. [siehe Befreiungskriege – Die preußische Invasion begann an Neujahr 1814 (Welt, 31.12.2013)]
Alsbald wurde ein Generalgouvernement Mittelrhein eingerichtet. Aber schon im Sommer 1814 wurde das zurückeroberte Gebiet südlich der Mosel provisorisch einer "bayerisch-österreichischen Landes-Administrations-Kommission" in Kreuznach, später in Worms, unterstellt. (Übersicht der währende der provisorischen Verwaltung der Rheinprovinzen von 1814 bis 1816 bestandenen oberen Verwaltungsbehörden, der Dauer und der Bezirke derselben, dlibri.de) Ein Jahr später kam der Teil des "Département de la Sarre" nördlich einer Linie Medard/Hermeskeil als Kreis Oberstein an Preußen, das den größten Teil des Rheinlandes erhielt. Im Jahre 1816 wurde ihm auch der südliche Teil des Départements (bis zur Grenze der bayerischen Pfalz) zuerkannt.

2 Wiener Kongress

Jedoch musste Preußen – laut Artikel 49 der Schlussakte des Wiener Kongresses vom 9.6.1815 – fünf deutsche Fürsten mit Gebieten von zusammen 69 000 "Seelen" abfinden. Eine Verteilung ein in seiner Wirtschaftskraft unterentwickeltes Gebiet zwischen Hunsrück und Pfalz sollte vorgenommen werden. Die Verteilung betraf die Herzöge von Sachsen-Coburg, von Oldenburg, von Mecklenburg-Strelitz, der Landgraf von Hessen-Homburg und der Graf von Pappenheim. Mecklenburg und Pappenheim ließen sich von Preußen mit Geld und Domänen abfinden. Die übrigen drei bestanden auf ihren Ansprüchen. Von den 69 000 Einwohnern sollten 25 000 dem Herzog von Sachsen-Coburg, 20 000 dem Großherzog von Oldenburg und 9 000 dem Landgraf von Hessen-Homburg zugesprochen werden.



Quelle: Acten des Wiener Congresses, in den Jahren 1814 und 1815, Band 6, herausgegeben von Johann Ludwig Klüber, Band 6 (Heft 21), zu finden über den Wikipedia-Artikel zum Wiener Kongreß, Punkt »Literatur«, hier ist eine Auflistung der neun von Klüber herausgegebenen Bände. (Man gehe zu Band 6 und scrolle bis zur Seite 36 vor, hier findet sich Artikel 25; Artikel 49 findet sich auf Seite 54)

Ein bedeutender Zeitgenosse, Graf von Armansperg, schrieb in einem Brief vom 19.4.1815 aus Wien: "Deutschlands Freiheit besteht im Seelenhandel. Das linke Rheinufer ist der Hauptmarkt. Diese armen Leute dauern mich." Sachsen-Coburg und Oldenburg hatten gehofft, dass ihnen, wie in Artikel 50 der Schlussakte vorgesehen, Gebiete im Anschluss an ihre Länder zugeteilt würden. Sachsen-Coburg dachte dabei an die Grafschaft "Henneberg", Oldenburg an Ostfriesland. Aber die Widerstände dagegen waren nicht zu überwinden. Sachsen-Coburg erhielt nun den Landstrich zwischen Oberer Nahe und Glan. Am 11.9.1816 ergriff Herzog Ernst von Sachsen-Coburg-Saalfeld Besitz von dem "Fürstentum Lichtenberg". Hauptstadt und Sitz der Regierung wurde St. Wendel. Herzog Ernst von Sachsen-Coburg-Saalfeld verkaufte durch Patent vom 15.8.1834 das Fürstentum Lichtenberg für 1.200.000 Taler an Preußen. Das östlich an das sachsen-coburgische Gebiet angrenzende Oberamt Meisenheim wurde hessen-homburgisch und kam 1866 wieder zum Königreich Preußen.


Der Wiener Kongress erklärt (Restauration Europas | Deutscher Bund) {9:58}

Veröffentlicht am 02.12.2015
Die napoleonische Herrschaft veränderte die Landkarte Europas. Neue Staaten entstanden, andere wurden aufgelöst. Außerdem wurden alt eingesessene Herrscherfamilien abgesetzt und durch Familienmitglieder ersetzt. Mit dem (ersten) Ende der Herrschaft Napoléons stellte sich die Frage, wie das Europa nach Napoléons aussehen sollte. Der Wiener Kongress sollte hierauf Antworten geben…

Video zur Herrschaft Napoléons:
Vom Staatsstreich zur Kaiserkrönung (1799-1804):
Video 1: https://www.youtube.com/watch?v=4WcMJ...
Video 2: https://www.youtube.com/watch?v=nozYx...

3.-5. Koalitionskrieg (1804-1812):
Video 1: https://www.youtube.com/watch?v=iyKQW...
Video 2: https://www.youtube.com/watch?v=7gsz1...

Vom Russlandfeldzug bis zum Ende der 100-Tage-Herrschaft (1812-1815):
https://www.youtube.com/watch?v=h6ikY...
___________________________
Videos zum Deutschen Bund:
Der Deutsche Bund 1815-1830 (Wartburgfest | Karlsbader Beschlüsse):
Video 1: https://www.youtube.com/watch?v=o8E0l...
Video 2: https://www.youtube.com/watch?v=rBVhu...

Der Deutsche Bund im Vormärz 1830-1848 (Hambacher Fest | Sturm auf die Hauptwachen):
https://www.youtube.com/watch?v=rD19S...

Die Revolution von 1848 (Märzrevolution | Paulskirchenverfassung):
https://www.youtube.com/watch?v=LjCU-...
_____________________
auch wichtig für die Deutsche Geschichte des 19. Jahrhunderts:
Reichsdeputationshauptschluss 1803: https://www.youtube.com/watch?v=GOfGM... 

Der Wiener Kongress - ein Fest der Widersprüche | Doku | HD | 2017 {26:08} {26:08}

Veröffentlicht am 01.05.2017
Der Wiener Kongress - ein Fest der Widersprüche

Der Wiener Kongress war eine bahnbrechende Zusammenkunft politischer Bevollmächtigter zur Neuordnung Europas nach der Französischen Revolution. Die große Idee des Kongresses war es, das Konzept Europa neu zu schreiben und umzusetzen.

Und er bewegte sich doch Neues vom Wiener Kongress Doku (2014) {1:26:40}

Veröffentlicht am 03.06.2016
Der Wiener Kongress hat 1814, nachdem man Napoléon Bonaparte besiegt hatte, die politische Landschaft Europas und die Kolonien neu definiert.


3 Gründung des Fürstentums Birkenfeld

Das nördlich daran angrenzende Land bis zum südlichen Höhenzug des Hunsrücks ging an Oldenburg, dies war nun das "Fürstentum Birkenfeld". Herzog Peter Friedrich Ludwig von Oldenburg zögerte lange, bis er von seinem 400 km Luftlinie entfernten neuen Lande Besitz ergriff. Durch Patent vom 16.4.1817 erfolgte nun die Verwaltung durch Oldenburg. Hauptstadt und Sitz der Regierung wurde Birkenfeld.



4 Entwicklung des Fürstentums Birkenfeld

Das Fürstentum setzte sich zusammen aus Gebieten, die vor der Franzosenzeit zur Markgrafschaft Baden (Hintere Grafschaft Sponheim), zur Wild- und Rheingrafschaft, zum Herzogtum Pfalz-Zweibrücken, zur Herrschaft Oberstein u. a. gehört hatten. Es umfasste 503 km2 mit 25 080 Einwohnern im Jahre 1832. Zur Verwaltung wurde es in drei Ämter (Nohfelden, Birkenfeld, Oberstein) mit zusammen 9 Bürgermeistereien eingeteilt. Die meisten Menschen lebten von der Landwirtschaft. Doch gab es in Abentheuer die Stumm’sche Eisenhütte (bis 1875) und im Raum Idar und Oberstein die Achatindustrie. Dazu kamen, auf der Schafzucht und dem Flachsanbau aufbauend, Woll- und Leineweber. Die wichtigsten Ausfuhrartikel waren Vieh, Holz und Achatwaren. Die wirtschaftliche Lage der Bevölkerung war bis weit in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts hinein recht gedrückt. Daran konnte auch der Zollvertrag mit Preußen (1830) nicht viel ändern. Der Herzog regierte sein Land noch nach den Grundsätzen des aufgeklärten Absolutismus: "Alles für das Volk, nichts durch das Volk."
Oldenburg war lange im Deutschen Bund eines der wenigen Länder ohne landesständische Verfassung und ohne Gewaltenteilung. Dies musste die Menschen im Rheinland, die durch die französischen Jahre an freiheitliche Einrichtungen gewöhnt waren, besonders hart treffen. Aber die väterliche Fürsorge des Fürsten ging so weit, dass er z. B. auf persönliche Einkünfte aus dem armen Birkenfeld verzichtete, das bis 1861 beibehaltene französische Steuersystem wesentlich milderte und die "droits réunis" (indirekte Steuern) vorerst gar abschaffte. Bezeichnend für den Fürsten war es auch, dass in seinem Gebiet die Pressefreiheit nicht angetastet wurde, auch nicht nach den scharfen Zensurbestimmungen von 1819. So war es auch begreiflich, dass, als es 1832 im coburgischen Fürstentum Lichtenberg zum Aufruhr kam, im Birkenfelder Raum ruhig blieb.
Der nächste Fürst, Paul Friedrich August (1829 – 1853) nannte sich Großherzog und nahm das sponheimische Schild (rot-silbern geschacht) in sein Wappen auf und betonte dadurch die Einheit seines dreigeteilten Landes (Oldenburg, Eutin, Birkenfeld) auch äußerlich. Der Fürst regierte wie sein Vater ohne Verfassung und sandte nach Birkenfeld L. Hannibal Fischer (1831 – 1848) als Regierungspräsident, der den gleichen autokratischen Standpunkt wie sein Herr einnahm. Mit der Abfassung einiger antiliberaler Schriften (Des deutschen Volkes Not und Klage; Der Patrimonialstaat) erregte er bei den demokratisch eingestellten Menschen seiner Zeit heftigen Anstoß. In Birkenfeld machte er sich durch sein selbstherrliches, barsches Wesen bei allen Bürgern äußerst unbeliebt. Dabei leistete er in jenen Notjahren das Menschenmögliche. Ein Kataster wurde zur Grundlage einer gerechteren Verteilung der Grundsteuer aufgebaut. Schlecht genutztes Gemeindeland (Allmende) ging in den Besitz der Bauern über, die gründlicher bewirtschafteten. Der Wiesenbau (Be- und Entwässerung) war sein Steckenpferd. Er kümmerte sich auch um die Verbesserung der Viehrassen. 1833 legte er auf seine Kosten den "Fischerhof" bei Niederbrombach an, um bessere Ackerbaumethoden zu erproben. Er förderte die Anpflanzung von Nadelholz. Er trieb den Straßenbau voran, er baute viele Schulhäuser und gründete 1842 eine Ersparungskasse, die jetzige Kreissparkasse.
Regierungspräsident Fischer musste bei den Märzunruhen des Revolutionsjahres 1848 Birkenfeld fluchtartig verlassen. In diesem Sturmjahr ging es mit Katzenmusik, Bürgerwehren und Volksversammlungen sehr aufgeregt zu. Ein großer Teil der Bürger, hauptsächlich Obersteiner, verlangte den Anschluss an Preußen, trotz seiner höheren Steuern und seines strengeren Regiments. Ein weiterer Teil der Bevölkerung, meist Birkenfelder, wollte bei Oldenburg bleiben, betonte aber, dass man eigentlich nur durch Personalunion mit dem "Mutterland" verbunden sei. Auch könne der Landtag, der 1848 im ganzen Großherzogtum gewählt wurde, wegen der Überzahl der Abgeordneten aus den beiden anderen Landesteilen nicht über Birkenfelder Sonderinteressen bestimmen. Vier Landtage in Oldenburg wurden wegen ihrer Einstellung zur großdeutschen Frage von der Regierung aufgelöst. Im reaktionären Landtag von 1852 wurde dann von der Loslösung oder der Sonderstellung Birkenfelds nicht mehr gesprochen. Der Beitrag des Fürstentums Birkenfeld zu den gemeinsamen Lasten wurde auf 7 % festgelegt. Im übrigen wurde Kassentrennung beschlossen, was für Birkenfeld als den ärmsten der drei Landesteile eine drückende Last bedeutete. Der Traum von der Selbstständigkeit Birkenfelds innerhalb des oldenburgischen Staatsverbandes war ausgeträumt.
1853 starb Großherzog Paul Friedrich August. Ihm folgte sein Sohn Nikolaus Friedrich Peter (1853-1900). Gleichzeitig übernahm der Hofrat von Finckh (1853-1881) den seit 1848 vakanten Posten des Regierungspräsidenten. Die Frage des Anschlusses an das Königreich Preußen, welches das Birkenfelder Ländchen seit 1866 rings umschloss, wurde aus verschiedenen Anlässen immer wieder aufgerollt, z. B. 1866, 1917 und 1918, aber das Beharrungsvermögen war stärker geworden. 1881 wurde Präsident von Finckh durch den Regierungspräsidenten [August] Barnstedt abgelöst (1881-1901), welcher in der Verwaltung scharf durchgriff. [Liste der Regierungspräsidenten in Birkenfeld 1817-1937, Wikipedia]
Nach dem Regierungsantritt des Großherzogs Friedrich August (1900-1918) trat wieder ein Wechsel in der Präsidentschaft ein. Präsident [Adolf] Ahlhorn (1901-1909) erarbeitete verschiedene Gesetzesvorlagen, die der Erlangung einer größeren Selbstständigkeit des Fürstentums dienten und vom Oldenburger Landtag angenommen wurden. Sein Nachfolger, Staatsminister z. D. Exzellenz [Wilhelm Friedrich] Willich (1909-1917) trat ebenfalls für die Erweiterung der Selbstverwaltung ein. Ein Jahr vor dem Zusammenbruch des deutschen Kaiserreiches starb Präsident Willich. Oberregierungsrat Pralle (1917-1919) folgte ihm als Regierungsvorstand. Anfang 1918 beabsichtigte der Großherzog die Abtrennung des Fürstentums an Preußen im Gebietsaustausch. Ehe die Verhandlungen darüber endeten, brach die Novemberrevolution in Deutschland aus.
Großherzog Friedrich August verzichtete am 10. November 1918 auf den Thron; das Fürstentum verblieb als Provinz Birkenfeld ein Landesteil des Freistaates Oldenburg.
Im August 1919 kam es zu einer Revolution im ‚Birkenfeldischen Land‘ und zur Bildung der Republik Birkenfeld. Diese wurde durch das Ergebnis einer von ihr selbst verfügten Wahl zum "Birkenfelder Parlament" schon nach zwei Monaten wieder beseitigt. Im November 1919 übertrug das neugewählte Parlament mit der später erfolgten Zustimmung der "Hohen Internationalen Kommission" dem Rechtsanwalt Walter Doerr aus Idar die Präsidentschaft der Provinz (1919-1937).

5 Rückkehr zu Preußen

Durch das "Groß-Hamburg-Gesetz" vom 26.1.1937 ging dann mit Wirkung vom 1. April 1937 der "Landesteil Birkenfeld" nach 120 Jahren Zugehörigkeit zum fernen Oldenburg an das ihn ganz einschließende Land Preußen über. Er wurde mit dem "Restkreis St. Wendel-Baumholder" zum neuen preußischen Landkreis Birkenfeld im Regierungsbezirk Koblenz der Rheinprovinz vereinigt. Sitz der Kreisverwaltung wurde Birkenfeld.

Auszug aus der überarbeiteten Fassung des Vortrages von Jürgen Schmidt am Tag der offenen Tür am 10.6.2001 beim Vermessungs- und Katasteramt Birkenfeld

mehr bei wapedia
Internetauftritt der Stadt Birkenfeld
wikipedia und
arbeitsgemeinschaft.net
- Birkenfeld (Deutsche Schutzgebiete)

gut geortet - unterwegs bei uns [59:02]

Hochgeladen am 16.06.2011 Landesmuseum Birkenfeld
Das Landesmuseum Birkenfeld bietet spannende Einblicke in die Regionalgeschichte des Landes. Von den Kelten und Römern über die Ursprünge des bayrischen Könighauses bis zum von Oldenburg regierten Fürstentum Birkenfeld - im Landesmuseum ist die wechselvolle Geschichte hautnah zu erleben. So ermöglicht die Dauerausstellung "Kelten, Kunst und Kultur" einen lohnenswerten Blick auf die Lebensweise, Kunst und Religion der Kelten. Acht Themenstationen informieren den Besucher über Bauern, Handwerker, Künstler, Fürsten und Götter von der keltischen bis zur römischen Kulturepoche. Doch auch aus der jüngeren Geschichte hat Stefanie Simon im Landesmuseum Birkenfeld einiges entdeckt.




- Rüsselsheim steht unter Kriegsrecht (Wormser Zeitung, 13.06.2014)
- Niedersachsens Landtag verkündet Ende der Oldenburger Zeit in Birkenfeld (Rhein-Zeitung, 08.11.2011)

Siehe auch »Jahresberichte für Deutsche Geschichte« bei googlebooks

aktualisiert am 14.06.2017

Dienstag, 4. Januar 2011

Jacob Grimm – nicht nur Märchen

Heute vor 226 Jahren wurde Jacob Grimm geboren, der gemeinhin nur durch seine mit seinem Bruder gesammelten Märchen bekannt ist. 1837, also im Alter von 52 Jahren, verfasste er den Protest der Göttinger Sieben mit und wurde deshalb am 14. Dezember 1837 durch Ernst August I., König von Hannover, seines Amtes als Professor an der Universität von Göttingen enthoben und des Landes verwiesen. Die Bevölkerung zahlte ihm und zwei anderen des Landes Verwiesenen ihre Gehälter aus Spendengeldern weiter.

Die Protestaktion, der Protestbrief, fand in ganz Deutschland Verbreitung und förderte eine liberale Gesinnung. Jacob Grimm begründete später seine Entscheidung zu dem Protest in einer Rechtfertigungsschrift:
„Die Geschichte zeigt uns edle und freie Männer, welche es wagten, vor dem Angesicht der Könige die volle Wahrheit zu sagen; das Befugtsein gehört denen, die den Mut dazu haben. Oft hat ihr Bekenntnis gefruchtet, zuweilen hat es sie verderbt, nicht ihren Namen. Auch die Poesie, der Geschichte Widerschein, unterläßt es nicht, Handlungen der Fürsten nach der Gerechtigkeit zu wägen. Solche Beispiele lösen dem Untertanen seine Zunge, da wo die Not drängt, und trösten über jeden Ausgang.“
Jacob Grimm: Über meine Entlassung. 1838
In der Frankfurter Nationalversammlung 1848 hatte Jacob Grimm einen Ehrenplatz inne, Albrecht, Dahlmann und Gervinus waren Mitverfasser der gesetzgebenden Initiativen.

Das Denkmal in der Nähe des niedersächsischen Landtags in Hannover