Montag, 11. November 2019

Der Lynchmord an einem charismatischen Sonderling

Noch vor wenigen Jahren hofierte man ihn in den europäischen Hauptstädten als modernen, heroischen Aufklärer. Die Zeitungen druckten seine Enthüllungen, steigerten damit ihre Auflagen und verwandelten sie in klingende Münze. Heute sitzt Julian Assange in einem Londoner Gefängnis, in Isolationshaft. Der UN-Sonderberichterstatter für Folter, Nils Melzer, sieht sein Leben in akuter Gefahr. Die USA betreiben, offensichtlich mit freundlicher Unterstützung der britischen Justiz, seine Auslieferung in die USA. Dort drohen ihm 175 Jahre Haft wegen der Veröffentlichung geheimer Informationen über die verbrecherischen US-Kriege gegen Afghanistan und den Irak. Wie konnte es so weit kommen? Die US-amerikanische Journalistin Diana Johnstone mit einem Erklärungsversuch. Übersetzung: Susanne Hofmann.

Es war einmal ein sehr aufgeweckter kleiner Junge in Australien, der als Fremder der konventionellen Gesellschaft aufwuchs. Als Jugendlicher fand er seine eigene Welt im Cyberspace, die seiner unersättlichen Neugier Raum bot. Als er von der großen Welt da draußen erfuhr und ihren Geheimnissen, entwickelte er sein ureigenes rigoroses Ethos: Seine Berufung war es, nach Fakten zu suchen und sie mit der Öffentlichkeit zu teilen. Sein moralischer Kompass entwickelte sich unabhängig von konformistischen gesellschaftlichen Konventionen. Wahres war wahr, Täuschung war falsch, Lügen der Mächtigen sollten enthüllt werden.

Julian Assanges Ursünde war die gleiche wie die von Galileo Galilei. Galileo sündigte, indem er den Menschen enthüllte, was die Elite bereits wusste oder zumindest erahnte, jedoch vor der breiten Masse geheimhalten wollte, um den Glauben des Volkes an die offizielle Wahrheit nicht zu erschüttern. Assange tat es ihm gleich, indem er WikiLeaks gründete. Dadurch wurde die offizielle Version der Wahrheit infrage gestellt. Alle Lügen sollten offengelegt werden. Die bei weitem heikelsten Ziele seiner weitreichenden Enthüllungen waren die Lügen, die Scheinheiligkeit, die unmenschliche Brutalität der Vereinigten Staaten in ihren Kriegen um die globale Vorherrschaft. In Assanges Augen war all dies schlicht falsch.

Zunächst erzielte WikiLeaks große Aufmerksamkeit und sogar öffentlichen Beifall. Julian Assange wurde berühmt. Er war ein Sonderling, sah aber nicht so aus. Julian war eine seltsame Erscheinung – groß, gutaussehend und markant aufgrund seines fast weißen Haars: ein charismatischer Sonderling.

Als er in Schweden ankam, war er beinahe ein Superstar. Die Schwedinnen versuchten, ihn in ihr Bett zu bekommen. Sie gaben damit an, Sex mit ihm zu haben: Er war als Liebhaber eine Trophäe. Doch der charismatische Sonderling kannte die sozialen Konventionen der eigentümlich schwedischen Formen züchtiger Promiskuität nicht. Diese Wissenslücke nutzten seine Feinde in einer völlig unvorhersehbaren Weise aus.
Ehe Julian Assange Schweden verließ, versuchte er auszubügeln, was wie ein schlimmes Missverständnis schien. Doch die schwedische Seite versäumte es, die Angelegenheit zu klären und er reiste nach London. 


In London nahm sich die radikale Hautevolee aus der britischen Upper Class rasch seiner an, die Champagner- und Kaviar-Humanisten. Der naive charismatische Sonderling, der die gesellschaftlichen Normen nicht kannte, glaubte zweifelsohne, dass er unter Freunden war. Er gehörte keiner politischen oder sozialen Bewegung im Vereinigten Königreich an, er war abhängig von der Schickeria, die ihn eine Weile als interessanten Außenseiter betrachtete, als eines ihrer neuesten Projekte.

Julian Assange war vielleicht naiv, was die Gesellschaftsformen anging, er hatte aber ein ganz feines Gespür dafür, was die imperialen Mächte gegen ihn ausheckten. Die völlig ungerechtfertigte Forderung, ihn nach Schweden auszuliefern, damit er dort befragt werden solle – ungerechtfertigt, weil man abgelehnt hatte, ihn zu befragen, als er sich in Schweden aufhielt, und man später ablehnte, ihn in Großbritannien zu befragen 
[Hervorhebung von mir] – erschien Julian als offensichtlicher Kniff, mit dem Schweden ermächtigt würde, ihn an die Vereinigten Staaten auszuliefern. Schließlich erwies sich das Schweden der Post-Olof-Palme-Zeit als äußerst fügsam gegenüber den Wünschen Washingtons. Andere sahen das nicht so klar, mit Ausnahme des großartigen damaligen ecuadorianischen Präsidenten Rafael Correa. Correa bot Assange Asyl in der winzigen ecuadorianischen Botschaft in London. Assange, unkonventionell und achtlos, was die Gepflogenheiten angeht, doch mit einem klaren Blick für die Gefahr, die auf ihn lauerte, verletzte er die Kautionsauflagen und begab sich in die Botschaft.

Damit begann seine Entfremdung von den Kaviar-Humanisten. Zunächst verteidigte ihn die Schickeria noch. Schillernde Persönlichkeiten wie Jemima Khan und Amal Amamuddin (noch nicht Clooney) setzten sich für ihn ein und verloren dann das Interesse. Er war nicht von ihrer Welt. Er verstand es nicht, Kompromisse einzugehen, er war nun mal ein Sonderling, der sein Charisma zunehmend einbüßte, im Schatten der ecuadorianischen Botschaft verblassend. Schön und gut, Lügen anzuprangern und die Wahrheit zu sagen, aber man sollte es damit nicht übertreiben. Es ist reizvoll, sich für etwas einzusetzen, wenn man einen soliden gesellschaftlichen und finanziellen Hintergrund hat, auf den man zurückgreifen kann, und wenn man es versteht, das Spiel zu spielen, zugleich mit von der Partie und außen vor zu sein. Julian verstand sich nicht auf derartige gesellschaftliche Umgangsformen. Er war ehrlich, entschlossen, stur. Er war unfähig zu Heuchelei, nicht einmal dann, wenn es im eigenen Interesse gewesen wäre. Er wollte nicht wie Galileo abschwören.

mehr:
- Der Lynchmord an einem charismatischen Sonderling (Diana Johnstone, NachDenkSeiten, 11.11.2019 – Hervorhebung von mir)
siehe auch:
Assange tat nur das, was ein guter Journalist tun sollte (Post, 10.11.2019)
Die westlichen Völker können noch nicht einmal den Journalisten retten, der ihnen die Wahrheit gesagt hat (Post, 10.11.2019)


„Whoever in our government leaked that information is guilty of treason, and I think anything less than execution is too kind a penalty. (…) And anyone who had access to that level of information was not only a person who understood what their rules were, but they also signed, under oath, a commitment that they would not violate.“
(Wer auch immer aus unserer Regierung diese Informationen weitergegeben hat, hat sich des Hochverrats schuldig gemacht, und ich glaube, alles andere als die Hinrichtung wäre eine zu milde Strafe. … Und jemand, der Zugang zu diesem Grad von Informationen hatte, kannte nicht nur ihre Regeln, sondern hat — unter Eid — eine Verpflichtung unterschrieben, sie nicht zu verletzen.) 
[Mike Huckabee, zit. in: Stefan Niggemeier, Bringt ihm den Kopf von Julian Assange!BildBlog, 02.12.2010 – Hervorhebung von mir]

Dem Portal True Pundit zufolge, das sich auf eine anonyme Quelle beruft, fragte Hillary Clinton bei einem Brainstorming zum Umgang mit der Wikileaks zugespielten US-Diplomatenpost 2010, ob man Julian Assange nicht einfach "drohnen" könne? Der Quelle zufolge lachten die anderen Teilnehmer auf diese Bemerkung hin erst, verstummten dann aber, weil die damalige Außenministerin angespannt und aufgebracht anfügte, immerhin sei Assange ja ein "relativ weiches Ziel", das sich frei bewege und den USA eine lange Nase drehe, ohne Schaden befürchten zu müssen.

Unmittelbar nach dem Treffen soll Clintons damalige Chefplanerin Ann-Marie Slaughter [sic] an die Außenministerin, ihre Stabschefin Cheryl Mills, ihre stellvertretende Stabschefin Huma Abebin und ihren Berater Jacob Sullivan eine E-Mail mit dem Betreff "An SP memo on possible legal and nonlegal [Hervorhebung TP] strategies re Wikileaks" versendet haben, der ein Dokument mit dem Namen "SP Wikileaks doc final11.23.10.docx" beilag. Diese Email und das Word-Dokument sollen zu den gelöschten Daten gehören, die das FBI bislang noch nicht wiederherstellen konnte.
[Peter Mühlbauer, Clinton über Julian Assange: "Können wir den Kerl nicht einfach 'drohnen'"?Telepolis, 04.10.2016 – Hervorhebungen von mir]

Hillary On Droning Julian Assange: I Was Just Joking! Probably… {5:09}

The Young Turks
Am 24.10.2016 veröffentlicht 
A blog called “True Pundit” said there were reports of Hillary Clinton asking why the government couldn’t just assassinate Julian Assange via drone strike. Hillary Clinton’s denial is less than convincing. Cenk Uygur, host of The Young Turks, breaks it down. Tell us what you think in the comment section below. http://tytnetwork.com/join
"At a press conference in Harrisburg on Tuesday, Hillary Clinton said she does not recall ever floating the idea of blowing up WikiLeaks founder Julian Assange with a drone strike, and if she ever had, it was a joke. Assange claims that she wasn't joking, citing online reports...
"I don’t recall any joke,” Clinton said Tuesday afternoon. “It would have been a joke, if it had been said, but I don’t recall that.”...
Hillary Clinton, eyes downcast, stammering: If I talked about droning Julian #Assange, "it would have been a joke.””*
Read more here: http://www.realclearpolitics.com/vide...
Hosts: Cenk Uygur
Cast: Cenk Uygur
***
The Largest Online News Show in the World. Hosted by Cenk Uygur and Ana Kasparian. LIVE STREAMING weekdays 6-8pm ET. http://www.tytnetwork.com/live


Der UN-Sonderberichterstatter Nils Melzer hat seine Position zum Fall Assange noch einmal klar gestellt – doch keine Zeitung wollte den Beitrag drucken

Der Sonderberichterstatter des Hochkommissariats für Menschenrechte bei den Vereinten Nationen, der Schweizer Nils Melzer, der zusammen mit zwei medizinischen Experten Julian Assange im Gefängnis besuchen konnte, hatte in seinem Gutachten am 31. Mai 2019 von der massiven "psychologischen Folter" gesprochen, der Assange seit Jahren ausgesetzt werde und ein sofortiges Ende der "kollektiven Verfolgung" des Wikileaks-Gründers gefordert. "In 20 Jahren Arbeit mit Opfern von Krieg, Gewalt und politischer Verfolgung", so Nils Melzer, "habe ich noch nie erlebt, dass sich eine Gruppe demokratischer Staaten zusammenschließt, um ein einzelnes Individuum so lange Zeit und unter so geringer Berücksichtigung der Menschenwürde und der Rechtsstaatlichkeit bewusst zu isolieren, zu verteufeln und zu missbrauchen".

Klarer und deutlicher als in dem Statement des UN-Folterexperten kann man kaum benennen, welchem menschenunwürdigen Unrecht Julian Assange seit Jahren ausgesetzt ist, doch abgesehen von einigen alternativen Medien erregten diese Anklagen kein größeres Aufsehen. Sie verschwanden sofort wieder aus den Nachrichten und der britische Außenminister Jeremy Hunt verbat sich die "hetzerischen Anschuldigungen" des UN-Berichterstatters.

Zur Klarstellung seiner Position und seiner Argumente hatte Nils Melzer dann im Juni einen Artikel verfasst und ihn dem Guardian, der Times, der Financial Times, dem Sydney Morning Herald, dem Australian, der Canberra Times, dem Telegraph, der New York Times, der Washington Post, der Thomson Reuters Foundation und Newsweek zur Veröffentlichung angeboten. Keine dieser Zeitungen wollte ihn veröffentlichen und er erschien dann online auf medium.com (Demasking the Torture of Julian Assange).
[Mathias Bröckers, Präzedenzfall WikiLeaks, Telepolis, 01.07.2019 – Hervorhebung von mir]

Die Kampagnen gegen Peter Handke gehen weiter

Die Kampagnen gegen Peter Handke gehen weiter: “Warum Peter Handke vielleicht kein Österreicher mehr ist“ – solche fragwürdigen Thesen werden ganz aktuell über den österreichischen Schriftsteller und Literaturnobelpreisträger verbreitet. Der Anlass für die Artikel ist der „Fund“ eines lange bekannten Ausweisdokuments. Die Motivation ist mutmaßlich die Diskreditierung eines Kriegsgegners. Von Hannes Hofbauer.

„Ich wäre gerne in Serbien, wenn die Bomben auf Serbien fallen. Das ist mein Ort. Ich verspreche Ihnen, wenn die Kriminellen der Nato bombardieren, komme ich nach Serbien.“ Diese Worte sprach Peter Handke am 18. Februar 1999, als er vom serbischen Fernsehen im französischen Rambouillet interviewt wurde.

Im Schloss Rambouillet versuchten damals die Verhandler der USA und der Europäischen Union, Christopher Hill und Wolfgang Petritsch, die jugoslawische Seite dazu zu zwingen, die Provinz Kosovo unter internationale Kontrolle zu stellen und Serbien und Montenegro zum Aufmarschgebiet der NATO zu machen, damit sich, wie es in Artikel 8 hieß, “NATO-Personal … innerhalb der gesamten Bundesrepublik einschließlich ihres Luftraumes und ihrer Territorialgewässer frei und ungehindert bewegen können.” Eine solche Erpressung war unannehmbar, wie auch der frühere US-Außenminister Henry Kissinger seiner Nachfolgerin Madeleine Albright via Zeitungskommentar ausrichten ließ:

“Von Jugoslawien, einem souveränen Staat, verlangt man die Übergabe der Kontrolle und Souveränität über eine Provinz mit etlichen nationalen Heiligtümern an ausländisches Militär. Analog dazu könnte man die Amerikaner auffordern, fremde Truppen in Alamo einmarschieren zu lassen, um die Stadt an Mexiko zurückzugeben, weil das ethnische Gleichgewicht sich verschoben hat”, schrieb er am 28. Februar in der “Welt am Sonntag”.
Und der jugoslawische Delegationsleiter Milan Milutinović erklärte nach 17 Verhandlungstagen gegenüber der Presseagentur “Tanjug”:
“Es war ein Betrug passiert. Man wollte gar kein Abkommen. Das ganze Theater war zu dem Zweck arrangiert worden, dass wir Unannehmbares akzeptieren sollten oder, wenn wir es nicht akzeptierten, Bomben fielen …”
Einen Monat später fielen Bomben auf Serbien und Montenegro. Am 24. März 1999 griff die eben erst um die drei Mitgliedsländer Ungarn, Polen und Tschechien vergrößerte NATO Jugoslawien an. Der völkerrechtswidrige Überfall erfolgte ohne UN-Mandat. Es war eine kriminelle Tat. Und Peter Handke stand zu seinem Versprechen. Er fuhr nach Serbien. Schon 1996 war von ihm, mitten in die serbenfeindliche Stimmung der westlichen Medien und Politik hinein, sein Bericht über eine winterliche Reise zu den Flüssen Donau, Save, Morawa und Drina erschienen: “Gerechtigkeit für Serbien“, lautete der Untertitel. Und Anfang 1999 schloss er die Arbeit am Theaterstück “Die Fahrt im Einbaum oder das Stück zum Film vom Krieg” ab, in dem er sich klar und unmissverständlich gegen die kolonialen Begehrlichkeiten westlicher Militärs, Unternehmen und NGOs im bosnischen Bürgerkrieg ausspricht. Claus Peymann inszenierte die Uraufführung am Wiener Burgtheater am 9. Juni 1999, ausgerechnet an jenem Tag, an dem im makedonischen Kumanovo ein Vertrag zum Abzug der jugoslawischen Volksarmee aus dem Kosovo unterzeichnet wurde.

Medien und Behörden: Gemeinsam gegen Handke

Nach dem Krieg wurde Handke am 15. Juni 1999 ein jugoslawischer Pass ausgestellt. Obwohl dieser Pass in Form einer Kopie im Online-Archiv der österreichischen Nationalbibliothek seit Jahren zu bestaunen ist, erregt sich die Journaille nun erst darüber, um das Bild von Peter Handke als Freund einer blutrünstigen Serbendiktatur zu zementieren. “Das Milosevic-Regime stellte dem Literatur-Nobelpreisträger 1999 einen Pass aus”, heißt es beispielsweise am 8. November in der Wiener “Die Presse” – noch dazu in Verdrehung der Zeitenfolge, war doch Handke im Jahr 1999 der Literaturnobelpreis noch lange nicht verliehen worden. Und der liberale “Standard” stichelt weiter und titelt am selben Tag: “Warum Peter Handke vielleicht kein Österreicher mehr ist”. Die Handke-feindlichen Medien treiben die Behörden vor sich her. Weil Doppelstaatsbürgerschaften in Österreich nur in Ausnahmefällen erlaubt sind, muss nun geprüft werden, ob Handke vielleicht 1999 automatisch die österreichische verloren hat. Der sozialdemokratische Landeshauptmann von Kärnten, dem Heimatbundesland des Nobelpreisträgers, hat nun offiziell ein “staatbürgerschaftliches Ermittlungsverfahren” gegen Handke eingeleitet. So gehen Politik und angebliche Qualitätsmedien im Land der Künste mit ihrem eben erst mit höchsten Ehren ausgezeichneten Literaten um.

Sie können es ihm nicht verzeihen, dass Peter Handke in den 1990er Jahren nicht nur den Zerfall Jugoslawiens bedauert hat, sondern der damals vergleichsweise vernünftigsten Kraft, Slobodan Milošević, nahe gestanden ist. Am Grab des nach Den Haag Verschleppten und dort ohne eine von ihm gewünschte medizinische Behandlung zu Tode Gekommenen brachte Handke seine Sicht der Jugoslawien-Krise indirekt zum Ausdruck. Dieser 18. März 2006 wird noch heute skandalisiert. Damals sprach Handke auf dem Begräbnis von Milošević in dessen Geburtsstadt Požarevac die folgenden Worte (auf Serbo-kroatisch):

“Die Welt, die sogenannte Welt, weiß alles über Jugoslawien, Serbien. Die Welt, die sogenannte Welt, weiß alles über Slobodan Milošević. Die sogenannte Welt weiß die Wahrheit. Deswegen ist die sogenannte Welt heute abwesend, und nicht bloß heute, und nicht bloß hier. Die sogenannte Welt ist nicht die Welt. (…) Ich weiß die Wahrheit nicht. Aber ich schaue, Ich höre. Ich erinnere mich. Ich frage. Deswegen bin ich heute anwesend, nah an Jugoslawien, nah an Serbien, nah an Slobodan Milošević.”

mehr:
- Lob für Handke (Hannes Hofbauer, NachDenkSeiten, 11.11.2019)
siehe auch:
Peter Handke, der Nobelpreis und die Meute der Guten (Post, 16.10.2019)
- Daniela Dahn und die feindliche Übernahme der DDR Was hat der Sieger in den letzten 30 Jahren mit seinem Triumph angefangen? (Post, 12.09.2019)

  • Der Internationale Gerichtshof hat Serbien und Kroatien jeweils vom Vorwurf des Völkermords im Kroatienkrieg freigesprochen.
  • Kurz zuvor hatte das höchste UN-Gericht in Den Haag eine Klage Kroatiens gegen Serbien abgewiesen.
  • Es sei nicht erwiesen, dass Serbien die Absicht hatte, eine Bevölkerungsgruppe in Kroatien auszulöschen, urteilte Richter Tomka.
  • Anschließend sprach das Gericht auch Kroatien vom Vorwurf des Völkermordes frei und wies die Gegenklage Serbiens ab.
[Entscheidung in Den Haag: Richter sprechen Serbien vom Vorwurf des Völkermordes freiSZ, 03.02.2015 – Hervorhebung von mir]