Freitag, 28. März 2014

Der Ukraine-Konflikt 4 – Um was geht es eigentlich?

Jedes Mal, wenn es in der Weltgeschichte um Konflikte zwischen Völkern ging, war eine kollektive Empörung beteiligt. Jedes Mal, wenn bei Konflikten zwischen Völkern die kollektive Empörung übersprudelte, war das Ergebnis unsägliches Leid.
 Ich will nicht vor einem Krieg warnen. Ein Krieg wegen der Ukraine steht völlig außer Diskussion, zumindest für den Westen. Darum geht es mir auch nicht.

Als meine Kinder klein waren, waren sie beim Anblick eines Löwen, der ein Zebra verfolgte und dann verspeiste, entsetzt: Sie hätten es lieber gehabt, wenn der Löwe und das Zebra sich friedlich nebeneinander am Lagerfeuer niedergelassen und zusammen Marshmellows verspeist hätten. Aber so ist die Welt nicht. Peter Scholl-Latour sagte in einer Fernsehdiskussion über den israelisch-palästinensischen Konflikt vor wenigen Jahren: »Der Westen glaubt immer, es müsse für alles eine Lösung geben.«

Ich erspare mir jetzt Überlegungen darüber, was wir unter einer Lösung verstehen. Ich versuche es kurz zu machen: die Welt ist nicht so. Für bestimmte Dinge gibt es keine Lösungen, zumindest jetzt nicht – oder jetzt noch nicht. Das müssen wir aushalten – sowohl als Beteiligte wie auch als Zuschauer, sprich: Medienkonsumenten! Ich fürchte, dass es uns in unserer westlichen Welt so gut geht, dass wir das Aushalten verlernt haben. Weil das so ist, hat sich in unserer Kultur die kindliche Hoffnung erhalten, es sei möglich, dass wir Löwen und Zebras dazu bewegen können, miteinander am Lagerfeuer Marshmellows zu verspeisen. Wir sagen natürlich nicht Marshmellow dazu, wir nennen das: runder Tisch. Wir nennen das: nach einem Kompromiss suchen, oder einfach nur: miteinander reden! Wenn wir Konfliktparteien dazu gebracht haben, miteinander zu reden, geht es uns wieder besser: wir müssen uns das Leiden nicht mehr ansehen. Die kloppen sich nicht mehr, jetzt sprechen sie miteinander!

Dabei wird oft eines übersehen: es gibt Konflikte, in welchen eine Konfliktpartei kein Interesse am Reden hat, weil alles unter 95% Prozent für diese Partei inakzeptabel ist. Ein gutes Beispiel ist der israelisch-palästinensische Konflikt: mit dem Terrorüberfall auf die israelischen Sportler während der Olympiade 1972 in München und den Flugzeugentführungen der folgenden Jahre machten die Palästinenser auf sich aufmerksam. Seither wird geredet. Seither gibt es auch eine UNO-Resolution nach der anderen. Und seither gibt es immer wieder US-Präsidenten, die eine »Lösung« des Nahost-Konfliktes zur Chefsache erklären. Manchmal gibt es für diese Bemühungen sogar den Friedensnobelpreis. Seit Bestehen des Staates Israel gibt es aber keine Lösung. Es gibt Gespräche, Friedensgespräche, einen Friedensprozess, Roadmaps, Gefahren für den Friedensprozess, einen stockenden Friedensprozess, Wiederaufnahme von Gesprächen, Bemühungen, den Friedensprozess in Gang zu halten, Anschläge und wieder und wieder UNO-Resolutionen – und Vetos. (Weil: es gibt ja auch Veto-Mächte.) Während all dieser Bemühungen stehlen die Israelis den Palästinensern planmäßig und kontinuierlich Wasser, drangsalieren die palästinensische Bevölkerung und bauen eine Siedlung in den besetzten Gebieten nach der anderen. Ich wundere mich immer wieder, dass es noch Politiker gibt, die wagen, von Roadmaps oder Friedensprozessen zu reden. Aber je satter ein Gedächtnis, desto kürzer ist es auch. 


Und: Wie sollen wir das in Worte fassen, was da geschieht? Alle zwei Jahre von einem Bombenanschlag zu berichten ist für alle Beteiligten angenehmer – weil einfacher – als 40 Jahre lang jeden Monat zu berichten, daß die Palästinenser drangsaliert werden, ihr Wasser geklaut bekommen und auf ihrem Land neue Siedlungen gebaut werden, in denen Menschen leben, die von sich glauben, daß sie das Salz der Erde sind.

Man stelle sich zwei 40-sekündige Tagesschau-Spots vor:
a) kaputte Autos, Krankenwagen, die mit Martinshorn und Blaulicht durch die Gegend rasen, verzweifelte, schreiende Menschen und
b) ein Sitzungssaal, in dem zwölf Leute miteinander reden, ein Wasserrohr, aus dem Wasser kommt und eine Kläranlage
Welcher dieser beiden Spots befriedigt unser Bedürfnis nach emotionaler Sättigung besser? Krankenwagen mit Blaulicht und Martinshorn und verzweifelte Menschen sind halt nicht so langweilig wie Arbeitsgruppen und Wasserrohre. Unser Gehirn funktioniert halt so…

Zen Lehrer Wolfgang Walter und Prof. Dr. Hans-Peter Dürr im Gespräch [9:25]

Hochgeladen am 28.12.2008
Die erste Wirklichkeit

Der Quantenphysiker Prof. Hans-Peter Dürr und Zen-Lehrer Wolfgang Walter im Gespräch

10 Minuten Auszug aus der DVD "Die erste Wirklichkeit"
Bildformat: 16:9
Gesamtlänge 3:20h
Zu bestellen: www.zen-walter.de

Quantenphysik und Zen im Dialog

Die vorliegenden Gespräche verfolgen nicht das Ziel, die Wissenschaft in den Schleier der Mystik zu hüllen oder die Erkenntnisse des Zen durch wissenschaftliche Resultate zu untermauern. Es geht auch nicht um oberflächliche Ähnlichkeiten zwischen Zen und Quantenphysik, sondern vielmehr darum, Wissenschaft und Spiritualität in einem größerern Ganzen zu sehen. Darüber hinaus wird aufgezeigt, dass die sogenannte "realistische" Wahrnehmung auf sehr wackeligen Beinen steht.

Das Gespräch spiegelt die Lebensräume eines westlichen Zen-Lehrers W. Walter, E'un-Ken (Wolke der Weisheit) und eines hochgradigen Quantenphysikers Prof. Dr. Hans-Peter Dürr (alternativer Nobelpreisträger) wider. Beider erzählen serhr lebendig über Ihre Erfahrungen bezüglich einer virtuellen Wirklichkeit
Dürr: »Ein Baum, der fällt, macht mehr Krach als ein Wald, der wächst. […] Unsere ganzen Geschichtsbücher reden von fallenden Bäumen, und was wir täglich erleben, sind fallende Bäume.« [0:25]
Walter: »Über fallende Bäume läßt sich natürlich in der Presse besser schreiben, sensationeller…« [1:05] Dürr: »Alles, was schnell geht…«

Es geht mir nicht um den Nahostkonflikt, es geht mir um die sprachliche Verwendung von Begriffen, hier: des Modells »Friedensgespräche«. Friedensgespräche können verwendet werden, um den anderen hinzuhalten und Zeit zu gewinnen. Was die USA tun, ist, Russland hinzuhalten und Zeit gewinnen. Angebote an Russland dienen nicht dazu, Russland gleichberechtigt zu behandeln. Angebote an Russland dienen dazu, Russland in die Defensive zu drängen.
 

Angebote an die Palästinenser dienen dazu, sagen zu können, man habe Angebote gemacht. Angebote an Russland dienen dazu, sagen zu können, man habe Angebote gemacht. In der Zeit, in der Angebote gemacht und verhandelt und diskutiert werden, wird in Palästina Wasser geklaut und die Palästinenser drangsaliert und Siedlungen gebaut und rückt die NATO kontinuierlich an die russischen Westgrenzen heran. 

Kritik, Warnungen, Stellungnahmen oder was auch immer von russischer Seite wurden immer wieder ignoriert und mit Empörung quittiert. Fast wörtlich: Was wollen die denn dagegen haben, wenn sich Freiheit und Demokratie nähern? [Sicherheitskonferenz in München: Putin schockt die Europäer (SPIEGEL vom 10.02.2007)] Die spinnen, die Römer! Man kann sich an den Psychotherapeuten-Witz vom Unterschied zwischen eine Piranha und einer klammernden Mutter erinnert fühlen: Der Piranha läßt mal los…

Nun hat Putin in einer bedrängten Situation (dabei ist es ja angeblich seine Schuld, wenn er sich bedrängt fühlt [zu Bedrängung siehe… Able Archer 83: "Um Haaresbreite", Post, 13.11.2015]: Wie kann man sich von Demokratie, Freiheit – und im Schlepptau Raubtierkapitalismus – denn bedroht fühlen??) konsequent und schnell gehandelt, und der Westen ist fassungslos und empört. Teils ist er es wirklich, teils gibt er sich so. Und Putin ist fraglos verrückt, hat Großmachtinteressen, und es wird gefragt: »Wie kann Putin gestoppt werden?« Als Psychotherapeut frage ich mich da immer wieder: Wo sehen wir hin, wo sehen wir nicht hin? Worüber sprechen wir, worüber sprechen wir nicht? Als Krimileser frage ich mich: cui bono? Wer hat was davon?

Unsere politische Kultur ist inzwischen so degeneriert, daß, wenn unser Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt für Putin Verständnis äußert, es ein ein Jahr nach der Hamburger Sturmflut geborener ehemaliger BILD-Zeitungs-Chefschreiberling, der zum Pendant für Intellektuelle gewechselt ist, wagen darf, seine Äußerungen als wirr, verstiegen, billig und arrogant zu bezeichnen. Heutzutage braucht man keine Lebenserfahrung mehr, heute benötigt man nur griffige Begriffe (ich habe das absichtlich so formuliert), um jemanden, der mich in meinem Mainstream-kompatiblen Verstehen der Welt stört, in einer indiskutablen Schublade zu versenken.

Es ist wirklich eine geniale Inszenierung. Genial, weil niedrige Geschwindigkeiten kaum wahrgenommen werden. Wahrgenommen wird das Tempo, mit dem die Krim wieder russisch wird, nicht wahrgenommen wird die Geschwindigkeit, mit dem die Israelis die Palästinenser erwürgen oder sich die NATO an die Ostgrenzen Russlands herangearbeitet hat. Und diejenigen, die glauben, die Stationierung von NATO-Raketen in Polen sei etwas Neues, der mag sich zur Vorgeschichte der Kuba-Krise schlau machen. Vielleicht haben die Russen ja 60 Jahre später weniger Probleme mit Raketenstellungen, die 1.500 Kilometer von Moskau entfernt stehen. Und dem freiheits- und Demokratie liebenden westlichen Verteidigungsbündnis kann man nix Schlechtes unterstellen: Was soll an Freiheit und Demokratie schlecht sein. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt!

Einkreisung Russlands durch die NATO [15:06]

Veröffentlicht am 05.01.2015
Christoph Hörstel im Interview mit iranischem Rundunk über die aktuelle Weltpolitik um Russland.
Quelle AntikriegTV: https://www.youtube.com/watch?v=WTUNT...

Sprache: genauso, wie wir inzwischen Gesundheits- statt Krankenkassen haben – man sehe sich nur die Chipkarten an, alleine vom Anblick läuft man schon Gefahr, wieder gesund zu werden –, haben wir schon länger keine Kriegs- sondern Verteidigungsbündnisse. Das Böse, das hat noch ’ne Achse – wie im Zweiten Weltkrieg, die sind halt altmodisch, diese Hinterwäldler-Terroristen –, und die Guten, die machen eine Koalition der [Gut-]Willigen, und die Pommes, die sind nicht mehr »french« sondern »freedom«, das macht sich so einfach alles besser. Unser Gehirn funktioniert halt so… Und wir etikettieren die Dinge so, daß es leichter und ohne die Verwendung zerebraler Kau- und Verdauungsmechanismen ins Hirn reingeht und wir keinesfalls falsch verstanden werden!

Dass sich Putin durch Schlagworte wie »Demokratie« oder »Freiheit«
nicht hat beruhigen lassen ist für den Westen – vor allem westliche Politiker – angeblich und empörenderweise kaum nachvollziehbar. Wo doch der Westen der übrigen Welt seit Jahrhunderten nur Gutes bringt! Die Tatsache, dass der Westen Putins Handeln nicht verstehen kann (»Herr Doktor, Herr Doktor, mein Mann muß doch mal vertstehen, daß er mal den Müll rausbringen muß – schnief! Als Psychotherapeut sage ich: Nicht-Verstehen macht Macht! – ebenfalls absichtlich so formuliert), kann man jetzt – je nach politischer Couleur – Putin oder dem Westen anlasten. Putin hätte nicht anders handeln können, aber der Westen hätte Putin verstehen, seine Beweggründe respektieren und auf ihn eingehen können. 

Wie lange wollen diese demokratie-unfähigen Ukrainer denn noch auf ihrer Orangenen Revolution rumtrampeln, bis wir medien- und Political Correctness-hypnotisierten Westler kapieren, daß die es noch weniger auf die Reihe kriegen als die Griechen? Müssen unsere Kinder in zwanzig Jahren dann auch noch einen Rettungsschirm für die Ukrainer abbezahlen? Vielleicht ja nicht, weil die Griechen bis dahin ihre Schulden zurückgezahlt haben. Wie wahrscheinlich ist das denn? Und dieser alternativlose Rettungsschirm kettet unsere Kinder für die nächsten 30 Jahre an irgendwelche Finanzkonstrukten dran, und irgendwelche Finanzexperten erzählen uns was von angeblichen Fortschritten bei der Haushaltssanierung und dazu notwendigen Schuldenschnitten, und irgendwelche Leute werden sich wieder eine goldene Nase verdienen und können nicht zur Rechenschaft gezogen werden. Eigentlich müßte der Westen Putin sogar dankbar sein!

Und wenn diese hysterisch-bekloppte Timoschenko (es ist unglaublich, mit wem sich der Westen da gemein macht, da kann es eigentlich nur die Prügelstrafe geben!) und ihre übrigen Kollegen sich lange genug gestritten und sich genug Knete unter den Nagel gerissen haben, wenn die Menschen der Runden Tische überdrüssig und auf ihre politischen Leithammel stinkig werden: Wo lenkt man in einer solchen Situation das Aggressionspotential hin? Na, auf die bösen Russen auf der Krim. Und während die von dem ukrainischen Pöbel massakriert werden und die UNO eine Resolution nach der anderen verabschieden will und die USA ein ums andere Mal ihr Veto einlegen und eine Roadmap nach der anderen den Bach runtergeht, propagieren die politisch korrekten Deutschen einen Runden Tisch nach dem anderen. Und das Risiko soll Putin eingehen? (Wie heißt das in dem Witz: Ich mag zwar verrückt sein, aber ich bin nicht blöde!)

Aber wozu sollten wir die Finger von der Ukraine lassen und Putin zu verstehen suchen? Wir im Westen sind immer im Besitz der allein glückseligmachenden Wahrheit: ob sie jetzt Gott genannt wird oder Freiheit, Demokratie, freier Handel oder »Soziale« Marktwirtschaft. 

Wir dürfen Sklaven für uns arbeiten lassen, weil wir mehr wert sind als diese dreckigen Nigger, uns chinesische Märkte freischießen (was kann irgend jemand ernsthaft gegen freien Handel haben?), Südseeinsulaner, die ihre Schwänze nicht bei sich behalten können, anketten und auspeitschen (weil wir wissen, daß der Weg zu Gott über Enthaltsamkeit führt), Indianern ihre Büffel wegschießen und sie mit Pocken, und – wenn sie dann rundum-entwurzelt in den Reservaten hocken – mit Sozialleistungen und Alkohol versorgen, mit dem sie dann ihre Hilf- und Perspektivlosigkeit und ihren Frust wegsaufen können, Aboriginee-Kinder von ihren Eltern wegnehmen, ihnen ihre Kultur und ihre Identität stehlen (das hat uns die größte Demokratie der Welt ja vorgemacht) und ihnen gegen ihren Willen Kleider anziehen. Und wenn ihr Transpirationssystem das nicht aushält und sie mit Herz-Kreislauf-Versagen krepieren, dann haben sie halt Pech gehabt, ein ordentlicher Mensch zieht Kleider an!

Wir haben die Ideale des Glücks auf unsere Fahnen geschrieben und weinen Krokodilstränen über die wirtschaftlichen, ökologischen oder menschlichen Kollateralschäden und Tragödien. Das ist halt der Forschritt, und da kann man nichts machen. 

- Der Kannibalismus und die Doppelzüngigkeit des Westens (Post, 16.11.2014) 

Wir dürfen alles, weil wir die allumfassende Wahrheit auf unserer Seite haben. Wir nehmen die ganze Welt in den Würgegriff, und wer um sich schlägt, weil wir ihm zu sehr auf den Pelz gerückt sind, er in unserer liebevollen Umklammerung keine Luft mehr kriegt oder sonstwas nicht mehr aushält, den erklären wir zum Terroristen oder zum Geisteskranken. Wir haben keinen Respekt, vor nichts und niemandem und sind empört, wenn jemand unsere einzig mögliche Wahrheit relativiert. Wir sind die Guten, da bleibt für die anderen nur noch der Rest. Vor nichts haben wir Respekt, wir respektieren nur unsere Gier, deren Befriedigung wir kapitalistisch korrekt hinterherlaufen, und die wir für normal halten. Wir haben keinen Respekt vor anderen Kulturen, keinen Respekt vor anderen Religionen, keinen Respekt für das Denken anderer, keinen Respekt für andere Sitten und Gebräuche, keinen Respekt vor der Natur, keinen Respekt vor der Zukunft, am wenigsten aber – und das merken wir nicht, weil wir so mit unserer Gier beschäftig sind – haben wir Respekt vor uns selbst. Wir machen uns weis – und lassen uns weismachen, daß wir für uns sorgen, wenn wir uns vollstopfen. Aber letztendlich beuten wir damit nicht nur andere und die Welt sondern auch uns selber und unsere Würde aus … und lassen uns ausbeuten. Wir hängen uns freiwillig an jeden von der Wirtschaft zur Verfügung gestellten, süchtig machenden Tropf und bilden uns ein – und lassen uns einreden –, daß es uns damit besser geht. Je satter Du bis, je mehr Du frisst, je bunter die Bilder, je mehr die Kleider, je größer und schneller das Auto, desto besser geht es Dir.

Um zur Ukraine zurückzukommen, worauf ich aufmerksam machen will: 

Ich fürchte, mit seiner konsequent bemühten Ignoranz und verständnislosen Empörung hat sich der Westen selber ins Bein geschossen. 
Er ist unglaubwürdig geworden!

Heute Morgen sagte meine Schneiderin – sie ist Russin: »Ihr Deutschen seid ja so naiv! Demokratie? Welt nix Demokratie, Welt nix Freiheit. Welt Macht und Geld. Ihr immer »Demokratie und Freiheit!«, ihr seid wie kleine Kinder.«
Ich bemühe jetzt eine Verschwörungstheorie: die Idee vom militärisch-industriellen Komplex, kurz: MIK.
 Es gibt ein paar Dutzend Menschen, die sehr, sehr, sehr viel Geld verdienen wollen, nicht einfach nur viel. Und diese Menschen haben sehr, sehr, sehr viel Macht, nicht einfach nur Macht. Und diese Menschen haben die Mittel, ihre Vorstellungen durchzusetzen, indem sie Einfluss nehmen können auf die Wirtschaft, auf die Politiker und auf die Medien – und darüber auch auf uns kleine Menschen. Diese großen und mächtigen Menschen wollen ein System
permanenter, sich selbst verstärkender Abhängigkeit installieren. Beispiel Monsanto: ich kaufe das Saatgut und bin dann von dem Gift abhängig, dass dazu passt. Und an Kriegen kann man – siehe Halliburton – ganz ausgezeichnet verdienen. Es gibt Statistiken, die berechnen, mit wievielen Kriegstoten ein Arbeitsplatz geschaffen wird.
zu Halliburon und dem Irak-Krieg:
- Ich kann gar nicht so viel essen… (25.03.2006)

Das Aufeinandertreffen von gepolitischen und innerukrainischen Interessen einerseits
und politisch-kulturellen und wirtschaftlich-sozialen Interessen andererseits


Es gibt eine Krake, die die Welt unter ihre Kontrolle bringen will, und diese Krake breitet sich unter dem Fähnchen und unter dem Deckmantel von »Freiheit und Demokratie« aus. Das funktioniert aber nur, weil die Menschen daran glauben. Nach Immanuel Kant heißt Aufklärung, sich seines Geistes ohne Anleitung eines anderen bedienen zu können. Im Westen sieht es so aus, als sei die Aufklärung misslungen. Unsere Köpfe sind voll mit Gier nach Besitztum und Ablenkung (und wir lassen sie mit diesen gierigen Zielvorstellungen vollstopfen). Unser Interesse an Haben-Wollen ist größer als unser Interesse nach Wissen- und Verstehen-Wollen. Wir lassen uns unsere Gehirne vollstopfen mit Inhalten kurzer Halbwertszeit von Menschen, die daran verdienen, uns einfache und kurzlebige Wahrheiten zu verkaufen. Weil Pseudo-Wissen so billig zu haben ist, ist Wissen für die meisten kaum noch etwas wert. Wir wollen zufrieden sein und konsumieren.

Eine barbusige Schönheit mit zwei Sätzen darunter ist zerebral einfacher zu verarbeiten als ein Zeitungsartikel von einer DIN-A4 Seite. (Noch unangenehmer, wenn er schwer zu verstehen ist oder uns verstört.) Dummerweise ist die Manipulierbarkeit eines Gehirns reziprok zur Qualität seines Inhaltes. Das hat zur Folge, dass, je besser es uns geht, und je träger wir dadurch werden, wir umso leichter manipulierbar werden. Der Osten, mit weniger materiellen Gütern und Ablenkungen gesegnet, ist nicht so satt wie wir. Zwar hat die russische Bevölkerung etwas gegen Homosexuelle, aber das ist nicht Putins Schuld, und noch vor 40 Jahren war das bei uns genauso. Und wie stolz sind wir doch, wenn wir uns unsere Fingernägel in Regenbogen-Farben lackieren und diesem blöden Putin mal so richtig zeigen können, was eine Harke ist und wie liberal wir dagegen sind!
Je billiger und folgenloser ein Tabu-Bruch ist, desto lieber brechen wir – unterstützt von den unsere Scheinbedürfnisse erfüllenden Medien – Tabus. Je billiger und folgenloser ein Protest ist, desto lieber protestieren wir. Als 1968 zwei US-amerikanische Sportler auf dem Siegertreppchen die schwarz behandschuhte Faust reckten (vielleicht war ja in Mexiko auch nur die Luft so dünn), mussten diese einen anderen Preis bezahlen! 

Salute (trailer) [2:35]

Hochgeladen am 08.12.2009
DOXA Documentary Film Festival screening Salute on February 25, 2010 as part of DOXA's Motion Pictures series.

One of 2008's biggest documentary films is about to be unleashed onto screens Worldwide. SALUTE is a film by Matt Norman, the nephew of 200m Silver Medalist Peter Norman who was involved in one of the most powerful moments in Olympic history where Tommie Smith and John Carlos gave their Black Power Salute at the 1968 Mexico City Olympics. Being released through Paramount Pictures and Transmission films in Australia on the 24th of July 2008, and then around the world shortly after Salute promises to be a wake up to what's happening today especially with the 2008 Beijing Olympics just around the corner.

Production Company
Salute The Movie Pty Ltd - Matt Norman
The Actors Cafe Pty Ltd
www.theactorscafe.com

Writer: Matt Norman
Director: Matt Norman
Producer: Matt Norman

Paramount Pictures
Transmission Films

More about DOXA at http://doxafestival.ca and http://blog.doxafestival.ca

63 Black Power Salute [3:29]  [3:29]

Veröffentlicht am 06.04.2014
Number 63 from the channel 4 show 100 Greatest Sporting Moments,The 1968 Olympics Black Power salute was an act of protest by the African-American athletes Tommie Smith and John Carlos during their medal ceremony at the 1968 Summer Olympics in the Olympic Stadium in Mexico City. As they turned to face their flags and hear the American national anthem (The Star-Spangled Banner), they each raised a black-gloved fist and kept them raised until the anthem had finished. Smith, Carlos and Australian silver medalist Peter Norman all wore human rights badges on their jackets. In his autobiography, Silent Gesture, Tommie Smith stated that the gesture was not a "Black Power" salute, but a "human rights salute". The event is regarded as one of the most overtly political statements in the history of the modern Olympic Games.

Es gab auch Boxweltmeister, die für ihre Überzeugung riskierten, ins Gefängnis zu gehen. 

"The Trials of Muhammad Ali": Boxing Champ's Refusal to Serve in Vietnam Was The Fight of His Life [14:39]


NBC News - Muhammad Ali on not going to war [6:47]


Heute ist es für einen Boxweltmeister erheblich lukrativer, in die Politik zu gehen, zumal, wenn er von einer vor Begeisterung blinden Presse begleitet wird. (»Wir sind Präsident!«) 
Wir werden sehen, welcher Boxweltmeister eine längere Halbwertszeit hat…




- Klitschko bittet Berlin um Hilfe bei Mauerbau (Handelsblatt, 12.09.2014) 

Berlin. Der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, hat Deutschland um Hilfe für den Bau einer Mauer an der Grenze der Ukraine zu Russland gebeten. „Wir würden uns richtig freuen, Unterstützung von allen Freunden der Ukraine zu bekommen“, sagte Klitschko am Freitag in Berlin. Aus Deutschland sei dabei Hilfe „jeder Art“ willkommen. Klitschko – ein Weggefährte von Präsident Petro Poroschenko – nannte als Beispiele finanzielle Unterstützung und Hilfe durch „Know-How“.

Was will ich damit sagen?

Wir haben vergessen, wo der Feind steht. Wir haben vergessen, wie es ist, sich Überzeugungen zu erarbeiten, für seine Überzeugungen einzutreten und den Preis dafür zu zahlen. Wir lassen uns in Atem halten und fühlen uns so lebendig. Wir fühlen uns mit unserer Erregung wohl, weil sie gibt uns die Illusion, dabei zu sein, teil zu haben, berührt zu werden von der Welt. Wir haben uns an den Füllungszustand unseres Magens und unseres Gehirns und die Leichtigkeit, mit der ein solcher hergestellt werden kann, gewöhnt. Unser satter Magen und unser satter Geist treten die Forderung der Aufklärung mit Füßen. Wir haben es nicht mehr nötig. Und weil wir glauben, es nicht mehr nötig zu haben, werden wir nicht mehr für voll genommen. Der militärisch-industrielle Komplex (der uns schon immer als Stimmvieh betrachtet hat), der dort beheimatet ist, wo wir unsere Freunde wähnen, auf der einen Seite und Putin auf der anderen Seite nehmen uns nicht mehr für voll. Und dafür werden wir in absehbarer Zeit den Preis zu bezahlen haben. Wir laufen Idealen hinterher, die es so wenig gibt, wie Marshmellows bei Löwen und Zebras, von denen wir uns aber gerne glauben machen lassen, sie seien real. Das beruhigt dann wieder. Weil: weniger als eine heile Welt, die uns täglich aus der Flimmerkiste ins Hirn strahlt, halten wir nach einer bestimmten Menge TV-Konsum inzwischen nicht mehr aus.


 Kleine, naive Kinder!

Und wenn wir nicht aufpassen, werden wir gefressen. Da hilft uns auch nicht die NATO, da helfen auch keine Pershings und keine blaubehelmten Friedenstruppen, keine UNO und kein runder Tisch, keine Demos und keine Political Correctness.

Der Ruck der durch uns gehen muss, für den gibt es nämlich keinen gesetzlichen Anspruch, und für den kann der Staat nichts tun (falls dieser oder überhaupt ein Staat überhaupt ein Interesse daran hat), der ist nämlich nicht an irgendjemand anderen delegierbar. Solange das Produzieren von Aufgeregtheiten und danach deren Beruhigung attraktiver sind als das Verstehen, ziehen andere an den Fäden, und wir glauben nur, dass wir uns bewegen.


George Carlin "The American Dream" Best 3 Minutes of His Career [3:12]

Hochgeladen am 01.08.2010 
This video has been claimed falsely by WMG several times, and I am arguing with Youtube about it's content, but here is a transcript also: "There's a reason education SUCKS, and it's the same reason that it will never, ever, ever be fixed. It's never going to get any better, don't look for it, be happy with what you've got. Because the owners of this country don't want that. I'm talking about the REAL owners, now. The REAL owners, the BIG WEALTHY business interests that control things and make all the important decisions -- forget the politicians. The politicians are put there to give you the idea that you have freedom of choice. YOU DON'T. You have no choice. You have OWNERS. They OWN YOU. They own EVERYTHING. They own all the important land, they own and control the corporations; they've long since bought and paid for the Senate, the Congress, the State houses, the City Halls; they've got the judges in their back pockets, and they own all the big media companies so they control just about all the news and information you get to hear. They gotcha by the BALLS. They spend billions of dollars every year lobbying -- lobbying to get what they want. Well, we know what they want -- they want MORE for themselves and less for everybody else. But I'll tell you what they don't want. They DON'T want a population of citizens capable of critical thinking. They don't want well-informed, well-educated people capable of critical thinking. They're not interested in that, that doesn't help them. That's against their interests. That's right. They don't want people who are smart enough to sit around the kitchen table and figure out how badly they're getting FUCKED by system that threw them overboard 30 fuckin' years ago. They don't want that. You know what they want? They want OBEDIENT WORKERS. OBEDIENT WORKERS. People who are just smart enough to run the machines and do the paperwork, and just dumb enough to passably accept all these increasingly shittier jobs with the lower pay, the longer hours, the reduced benefits, the end of overtime, and the vanishing pension that disappears the minute you go to collect it. And now they're comin' for your SOCIAL SECURITY MONEY. They want your fuckin' retirement money. They want it BACK. So they can give it to their criminal friends on Wall Street. And you know something? They'll get it. They'll get it ALL from you sooner or later -- 'cuz they OWN this fuckin' place. It's a big CLUB. And YOU AIN'T IN IT. You and I are NOT IN the big club. By the way, it's the same big club they use to beat you over the head with all day long when they tell you what to believe. All day long, beating you over the in their media telling you what to believe -- what to think -- and what to buy. The table is tilted, folks. The game is rigged. And nobody seems to notice. Nobody seems to care. Good honest hard-workin people -- white collar, blue collar -- doesn't matter what color shirt you have on. Good honest hard-workin people CONTINUE -- these are people of modest means -- continue to elect these RICH COCKSUCKERS who don't GIVE a fuck about them. They don't give a fuck about you, they don't GIVE A FUCK ABOUT YOU. T HEY DON'T CARE ABOUT YOU -- AT ALL. AT ALL. AT ALL. You know? And nobody seems to notice, nobody seems to care ... that's what the owners count on, the fact that Americans will probably remain willfully ignorant of the big red, white and blue dick that's being jammed up their assholes every day. Because the owners of this country know the truth -- it's called the American Dream ... 'cuz you have to be asleep to believe it."
George Carlin's Final Words To The World...
George Carlin on "The American Dream".

In Wahrheit bewegt uns jemand anderes, und der sieht uns als Milchkuh, verdient an dem Futter, das wir kaufen und an der Milch, die wir geben. Wenn er besonders gut ist – und Ihr könnt sicher sein, die Kerle werden immer besser –, verkauft er uns auch noch das Heu, auf dem wir stehen und den Strick um unseren Hals. Und wenn er so gut ist, wie ich befürchte, zahlen wir auch noch die Gebühren für den Schlachter…


Joan Baez - Here's to you, Nicola and Bart [3:07] Text

Hochgeladen am 30.11.2009
Wie heißt es so schön: Don’t wake up a slave, he may be dreaming, he’s free!
 

Also schlaft am besten weiter, Wahrheit ist anstrengend, unbequem und kostet darüber hinaus noch Energie!


Nachtrag – drei Artikel von den NachDenkSeiten:

Weitere Informationen zur Arbeitsweise des Netzes US-naher bzw. ideologisch gleichgerichteter Medien (26.02.2014)

Kritische Zeitgenossen, zu denen die NachDenkSeiten-Leserinnen und -Leser meist gehören, fragen sich gelegentlich, wie die Gleichschaltung der Meinungsbildung stattfindet. Mit Staunen hören und lesen wir zum Beispiel von der „Krim-Krise“, wenn die Vorgänge um die Krim und um die Ukraine gemeint sind. Zum Beispiel taucht immer wieder die Version auf, die rechtsradikale ukrainische Swoboda sei nur mit der Führung unbedeutender Ministerien gesegnet: mit Landwirtschaft und Umwelt und dem Job eines stellvertretenden Ministerpräsidenten. „Doch über viel Einfluss verfügen sie im Kabinett nicht.“ (FAS 23.3. S.4) Die Besetzung des Verteidigungsministeriums durch Swoboda wird „geschlabbert“. So im Heute Journal in der vergangenen Woche wie in der FAS vom 23. März. An Zufall kann man da wie bei vielen anderen Beispielen nicht glauben. Im Hintergrund arbeitet eine gut geschmierte Manipulationsmaschinerie. – Am vergangenen Freitag und am Donnerstag hatten wir auf die weit gehende Gleichrichtung vieler unserer Medien hingewiesen. Jetzt ist die Zusammenfassung der dort erwähnten Untersuchungen des Medienwissenschaftlers Uwe Krüger im Netz zugänglich. Außerdem hat uns ein anderer Nachdenkseiten-Leser auf seine Untersuchungen der „Atlantikbrücke“ aufmerksam gemacht.
Obamas reaktionärer Kindergarten und die Klatsche von Siemens und Schmidt  (27.02.2014)

Manchmal ist das echte Leben erleuchtender und aufklärender als jedes Kabarett. Obama und sein Häuflein der G 7 schicken das Schmuddelkind aus Moskwa vor die Tür und sinnieren laut über die notwendige Prügelstrafe, genannt Sanktionen statt Gesprächen. Schmuddelkind Russland müsse einen Preis zahlen. Wir vernehmen aufgeregtes Geschnatter statt des notwendigen Nachdenkens. Obama spottet Russland als Regionalmacht. Wir sehen Fotos mit den feixenden Sieben und wie sie sich wichtig tun. Und wir sehen, wie die beiden Zwerge aus Brüssel, Barroso und Rompuy, sich königlich freuen, weil der Onkel aus Amerika ihnen die Hand schüttelt. SpiegelOnline freut sich mit. Und dann kommen gleich zwei ordentliche Klatschen.  
Der langsame Wandel zur Oligarchie geht weiter. (28.02.2014)
So die Einschätzung von Paul Krugman: „Sechs der zehn reichsten Amerikaner sind bereits Erben und nicht Unternehmer aus eigener Kraft, und die Kinder der heutigen Wirtschaftselite starten von einer Position enormen Privilegs.“ Wie der französische Ökonom Piketty anmerkt, ist die Gefahr einer Entwicklung zur Oligarchie real und berechtigt zu wenig Optimismus. … „Großer Reichtum kauft großen politischen Einfluss – und das nicht nur mittels Wahlkampfspenden. Viele Konservative leben in der intellektuellen Blase von Denkfabriken und ihnen angeschlossener Medien, die letztendlich von einer Handvoll extrem reicher Geldgeber finanziert werden. Es ist nicht sonderlich überraschend, dass die Leute in dieser Blase instinktiv unterstellen, gut für Amerika sei das, was gut für die Oligarchen ist.  


Oligarchie (Wikipedia)

Bob Dylan: 30th Anniversary Concert Celebration (Trailer) [1:25]     [12:03] 


Veröffentlicht am 17.11.2014
On October 16, 1992, an impressive and eclectic group of artists gathered at Madison Square Garden in New York City for the purpose of celebrating the music of Bob Dylan on occasion of his 30th anniversary of recording.  
Text My Back Pages
Text Knockin' On Heaven's Door


Der Ukraine-Konflikt 3 – Westliche Naivität oder westliche Machtpolitik? (25.03.2014)


zuletzt aktualisiert am 19.01.2016